Daniel Nagy: Schritt für Schritt weiter nach oben

Die 3. Liga ist voll von besonderen Spielern. DFB.de stellt die "Gesichter der 3. Liga" in seiner Serie vor. Heute: Daniel Nagy vom VfL Osnabrück, der seinem Ex-Verein Hamburger SV aktuell ganz besonders die Daumen drückt.

Für die meisten Stadionsprecher der 3. Liga ist sein Name ein unüberbrückbares Hindernis. Daniel Nagy (gesprochen: Notsch) vom VfL Osnabrück kann sich jedenfalls bei Auswärtsspielen nicht daran erinnern, dass er viele richtige Aussprachen seines Nachnamens gehört hätte. "Die meisten sagen 'Nagi' oder 'Nadschi'", sagt der 23-jährige Offensivspieler im Gespräch mit DFB.de mit einem Lächeln.

Für den gebütigen Ungarn endet mit den verbleibenden beiden Saisonspielen am morgigen Samstag (ab 13.30 Uhr) gegen den künftigen Zweitligisten 1. FC Heidenheim und am 10. Mai beim SSV Jahn Regensburg die zweite Saison im VfL-Trikot. Nach Rang drei in der Vorsaison und dem Scheitern in der Relegation gegen Dynamo Dresden hatte sich der VfL diesmal einen einstelligen Tabellenplatz vorgenommen. Der ist den Niedersachsen, die mit 51 Punkten derzeit Sechster sind, kaum noch zu nehmen.

Noch eine kleine Hoffnung auf Rang vier

Dennoch sieht Zufriedenheit über die aktuelle Situation anders aus. Denn durch zuletzt zwei Niederlagen in Folge hat der VfL nur noch eine theoretische Chance, in den DFB-Pokal einzuziehen. Rang vier (SV Wehen Wiesbaden) ist bereits vier Zähler entfernt. Eine zweite Möglichkeit besitzt Osnabrück nicht mehr. Im Verbandspokal war der Nord-Regionalligist SV Wilhelmshaven (1:2) im Achtelfinale Endstation. "Nach dem verpassten Aufstieg hatte der Verein ein Übergangsjahr ausgerufen", so Nagy. "Durch einige gute Leistungen haben wir zeitweise Hoffnungen auf mehr geschürt, konnten diese aber nicht erfüllen. Unter dem Strich haben wir uns meiner Meinung nach aber nicht so schlecht verkauft."

Trotz der vier Zähler Rückstand auf den begehrten vierten Rang ist Nagy der Optimismus nicht abhanden gekommen. "Wir wissen, dass wir es nicht mehr in der eigenen Hand haben und eine Menge Glück benötigen. Trotzdem werden wir uns nicht einfach so geschlagen geben, sondern in den beiden kommenden Spielen noch einmal alles versuchen."

Gerne an mehr Toren beteiligt gewesen

Dass es nicht zu mehr gereicht hat, liegt für Mittelfeldspieler Nagy vor allem an der Auswärtsbilanz mit bisher 17 Punkten nach 18 Auftritten. "Da haben wir zu viele Punkte liegen lassen", meint der in Budapest aufgewachsene Profi, der mit seinem persönlichen Saisonverlauf ganz gut leben kann. "Soweit so gut", antwortet Nagy auf die Frage, wie sein Fazit ausfällt. "Zu Saisonbeginn konnte ich auf der eher ungewohnten rechten Mittelfeldseite Erfahrungen sammeln. Seit dem Winter spiele ich wieder hinter den Spitzen. Es ärgert mich ein wenig, dass ich nicht an mehr Toren beteiligt war. Das wäre drin gewesen", erklärt der Offensivspezialist, der drei Treffer selbst erzielen konnte und sechs Tore vorbereitete.

Von 36 möglichen Einsätzen absolvierte Nagy 30. Ausgebremst wurde er im Winter. "Ich hatte mit einer weichen Leiste Pech, musste operiert werden", erinnert sich der Rechtsfuß. "Glücklicherweise ist alles optimal verheilt. Ich habe überhaupt keine Probleme mehr."

HSV-Internat war erste Station in Deutschland

Im Alter von 16 Jahren war Daniel Nagy nach Deutschland gekommen. Vom Újpest Budapest FC ging es ins Internat des Hamburger SV. Allein. Ohne Familie und deutsche Sprachkenntnisse. "Am Anfang habe ich meist nur Englisch gesprochen und es gab Tage, an denen ich großes Heimweh hatte. Der HSV hat sich aber hervorragend um mich gekümmert. Bereits nach einem Jahr Sprachunterricht ging alles schon ganz gut. Rückblickend war es eine Zeit, die ich nicht missen möchte", erinnert sich Nagy, der seinen ehemaligen Weggefährten die Daumen drückt. "Es wird sehr schwer, aber ich wünsche mir, dass Hamburg in der Bundesliga bleibt. So ein großer Klub gehört nicht in die 2. Liga."

Beim HSV spielte er sich durch alle Jugendmannschaften bis in die zweite Mannschaft von Trainer und Ex-Profi Rodolfo Esteban Cardoso. Zur Saison 2011/2012 unterschrieb der ehemalige ungarische Junioren-Nationalspieler seinen ersten Profivertrag. Zu einem Bundesliga-Einsatz reichte es aber nicht. Nagy: "Ich habe gemerkt, dass es nicht mehr so recht vorwärts ging und mich für einen Wechsel entschieden. Beim Angebot des VfL Osnabrück musste ich nicht lange überlegen."

Vertragsgespräche laufen derzeit

Aktuell laufen wieder Vertragsgespräche. Denn Nagys Kontrakt läuft zum Saisonende aus. "Ich fühle mich in Osnabrück sehr wohl", so der Mittelfeldmann, der mit seinen 23 Lenzen immer noch am Anfang seiner Karriere steht. "Mein Ziel ist es, immer einen Schritt weiter zu kommen. Beim HSV habe ich in der 4. Liga gespielt, beim VfL in der 3. Liga. Ich hätte nichts dagegen, wenn ich mittelfristig eine Chance im Unterhaus bekommen würde", sagt Nagy, der mit Freundin Pauline (studiert in London) derzeit eine Fernbeziehung führt.

Ein Studium ist auch das Ziel des Osnabrückers Fußballers, um sich "ein zweites Standbein aufzubauen. Dafür muss ich aber erst einmal mein Abitur nachholen, weil mein Abschluss aus Ungarn nicht reicht, um zu studieren. Ich möchte etwas mit Wirtschaft machen", hat Nagy, dessen Vater und Opa ebenfalls Fußballer waren, die Route bereits grob abgesteckt.

Die Marschroute für das Heidenheim-Spiel am Samstag heißt "Wiedergutmachung". "Das jüngste 0:3 in Unterhaching war nicht das, was wir uns vorgestellt hatten. Wir wollen unseren Fans im letzten Heimspiel der Saison noch einmal etwas bieten und eine Reaktion auf den Auftritt in Bayern zeigen", stellt Nagy klar, der sicher nichts dagegen hätte, wenn der Stadionsprecher seinen Namen nach einem Tor-Erfolg durch die Lautsprecher ruft.

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Die 3. Liga ist voll von besonderen Spielern. DFB.de stellt die "Gesichter der 3. Liga" in seiner Serie vor. Heute: Daniel Nagy vom VfL Osnabrück, der seinem Ex-Verein Hamburger SV aktuell ganz besonders die Daumen drückt.

Für die meisten Stadionsprecher der 3. Liga ist sein Name ein unüberbrückbares Hindernis. Daniel Nagy (gesprochen: Notsch) vom VfL Osnabrück kann sich jedenfalls bei Auswärtsspielen nicht daran erinnern, dass er viele richtige Aussprachen seines Nachnamens gehört hätte. "Die meisten sagen 'Nagi' oder 'Nadschi'", sagt der 23-jährige Offensivspieler im Gespräch mit DFB.de mit einem Lächeln.

Für den gebütigen Ungarn endet mit den verbleibenden beiden Saisonspielen am morgigen Samstag (ab 13.30 Uhr) gegen den künftigen Zweitligisten 1. FC Heidenheim und am 10. Mai beim SSV Jahn Regensburg die zweite Saison im VfL-Trikot. Nach Rang drei in der Vorsaison und dem Scheitern in der Relegation gegen Dynamo Dresden hatte sich der VfL diesmal einen einstelligen Tabellenplatz vorgenommen. Der ist den Niedersachsen, die mit 51 Punkten derzeit Sechster sind, kaum noch zu nehmen.

Noch eine kleine Hoffnung auf Rang vier

Dennoch sieht Zufriedenheit über die aktuelle Situation anders aus. Denn durch zuletzt zwei Niederlagen in Folge hat der VfL nur noch eine theoretische Chance, in den DFB-Pokal einzuziehen. Rang vier (SV Wehen Wiesbaden) ist bereits vier Zähler entfernt. Eine zweite Möglichkeit besitzt Osnabrück nicht mehr. Im Verbandspokal war der Nord-Regionalligist SV Wilhelmshaven (1:2) im Achtelfinale Endstation. "Nach dem verpassten Aufstieg hatte der Verein ein Übergangsjahr ausgerufen", so Nagy. "Durch einige gute Leistungen haben wir zeitweise Hoffnungen auf mehr geschürt, konnten diese aber nicht erfüllen. Unter dem Strich haben wir uns meiner Meinung nach aber nicht so schlecht verkauft."

Trotz der vier Zähler Rückstand auf den begehrten vierten Rang ist Nagy der Optimismus nicht abhanden gekommen. "Wir wissen, dass wir es nicht mehr in der eigenen Hand haben und eine Menge Glück benötigen. Trotzdem werden wir uns nicht einfach so geschlagen geben, sondern in den beiden kommenden Spielen noch einmal alles versuchen."

Gerne an mehr Toren beteiligt gewesen

Dass es nicht zu mehr gereicht hat, liegt für Mittelfeldspieler Nagy vor allem an der Auswärtsbilanz mit bisher 17 Punkten nach 18 Auftritten. "Da haben wir zu viele Punkte liegen lassen", meint der in Budapest aufgewachsene Profi, der mit seinem persönlichen Saisonverlauf ganz gut leben kann. "Soweit so gut", antwortet Nagy auf die Frage, wie sein Fazit ausfällt. "Zu Saisonbeginn konnte ich auf der eher ungewohnten rechten Mittelfeldseite Erfahrungen sammeln. Seit dem Winter spiele ich wieder hinter den Spitzen. Es ärgert mich ein wenig, dass ich nicht an mehr Toren beteiligt war. Das wäre drin gewesen", erklärt der Offensivspezialist, der drei Treffer selbst erzielen konnte und sechs Tore vorbereitete.

Von 36 möglichen Einsätzen absolvierte Nagy 30. Ausgebremst wurde er im Winter. "Ich hatte mit einer weichen Leiste Pech, musste operiert werden", erinnert sich der Rechtsfuß. "Glücklicherweise ist alles optimal verheilt. Ich habe überhaupt keine Probleme mehr."

HSV-Internat war erste Station in Deutschland

Im Alter von 16 Jahren war Daniel Nagy nach Deutschland gekommen. Vom Újpest Budapest FC ging es ins Internat des Hamburger SV. Allein. Ohne Familie und deutsche Sprachkenntnisse. "Am Anfang habe ich meist nur Englisch gesprochen und es gab Tage, an denen ich großes Heimweh hatte. Der HSV hat sich aber hervorragend um mich gekümmert. Bereits nach einem Jahr Sprachunterricht ging alles schon ganz gut. Rückblickend war es eine Zeit, die ich nicht missen möchte", erinnert sich Nagy, der seinen ehemaligen Weggefährten die Daumen drückt. "Es wird sehr schwer, aber ich wünsche mir, dass Hamburg in der Bundesliga bleibt. So ein großer Klub gehört nicht in die 2. Liga."

Beim HSV spielte er sich durch alle Jugendmannschaften bis in die zweite Mannschaft von Trainer und Ex-Profi Rodolfo Esteban Cardoso. Zur Saison 2011/2012 unterschrieb der ehemalige ungarische Junioren-Nationalspieler seinen ersten Profivertrag. Zu einem Bundesliga-Einsatz reichte es aber nicht. Nagy: "Ich habe gemerkt, dass es nicht mehr so recht vorwärts ging und mich für einen Wechsel entschieden. Beim Angebot des VfL Osnabrück musste ich nicht lange überlegen."

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Vertragsgespräche laufen derzeit

Aktuell laufen wieder Vertragsgespräche. Denn Nagys Kontrakt läuft zum Saisonende aus. "Ich fühle mich in Osnabrück sehr wohl", so der Mittelfeldmann, der mit seinen 23 Lenzen immer noch am Anfang seiner Karriere steht. "Mein Ziel ist es, immer einen Schritt weiter zu kommen. Beim HSV habe ich in der 4. Liga gespielt, beim VfL in der 3. Liga. Ich hätte nichts dagegen, wenn ich mittelfristig eine Chance im Unterhaus bekommen würde", sagt Nagy, der mit Freundin Pauline (studiert in London) derzeit eine Fernbeziehung führt.

Ein Studium ist auch das Ziel des Osnabrückers Fußballers, um sich "ein zweites Standbein aufzubauen. Dafür muss ich aber erst einmal mein Abitur nachholen, weil mein Abschluss aus Ungarn nicht reicht, um zu studieren. Ich möchte etwas mit Wirtschaft machen", hat Nagy, dessen Vater und Opa ebenfalls Fußballer waren, die Route bereits grob abgesteckt.

Die Marschroute für das Heidenheim-Spiel am Samstag heißt "Wiedergutmachung". "Das jüngste 0:3 in Unterhaching war nicht das, was wir uns vorgestellt hatten. Wir wollen unseren Fans im letzten Heimspiel der Saison noch einmal etwas bieten und eine Reaktion auf den Auftritt in Bayern zeigen", stellt Nagy klar, der sicher nichts dagegen hätte, wenn der Stadionsprecher seinen Namen nach einem Tor-Erfolg durch die Lautsprecher ruft.