Chemnitz-Coach Schädlich: "Eine nahezu perfekte Saison"

[bild1]

Fußball-Lehrer sind normalerweise auch im Erfolg nur schwer vollständig zufrieden zu stellen. Deshalb ist das Fazit von Gerd Schädlich nach der Meisterschaft mit dem Chemnitzer FC in der Regionalliga Nord und dem damit verbundenen Aufstieg in die 3. Liga durchaus etwas erstaunlich: „Wir haben eine nahezu perfekte Saison gespielt“, resümiert der 58-Jährige auf DFB.de.

Ein Beleg für die Aussage von Aufstiegstrainer Gerd Schädlich, der zuvor den FSV Zwickau (1994) und den FC Erzgebirge Aue (2003) sogar in die 2. Bundesliga geführt hatte, sind die nackten Zahlen: die meisten Punkte (82), die meisten Siege (25), die wenigsten Niederlagen (zwei), die meisten Tore (82) und die wenigsten Gegentreffer (23). Die „Himmelblauen“ auf Höhenflug.

Da nutzten dem Tabellenzweiten VfL Wolfsburg II selbst 18 Spiele in Folge ohne Niederlage in der zweiten Saisonhälfte nichts. Für die „Wölfe“ blieb trotz der beachtlichen Ausbeute von 75 Punkten, die in vielen anderen Spielzeiten zu Rang eins gereicht hätten, nur der zweite Platz.

Kontinuierliche Arbeit ist das Geheimnis des Erfolges

Das Geheimnis des Chemnitzer Erfolges ist die kontinuierliche Arbeit, die unter Schädlichs Regie in den vergangenen Jahren geleistet wurde. „Ich habe in Chemnitz vor drei Jahren angefangen“, erinnert sich der Coach. „Damals hatte der Klub gerade die Regionalliga Nord erreicht. In der ersten Saison waren wir Siebter, danach Dritter und jetzt Erster. Wir haben die Mannschaft immer weitgehend zusammenzuhalten und punktuell verstärkt. Ich bin froh, dass Verein und Umfeld die nötige Geduld hatten.“

Mit viel Geduld und Beharrlichkeit entwickelte Schädlich, vor seinem Engagement in Chemnitz viele Jahre Trainer beim Erzrivalen FC Erzgebirge Aue, einige Spieler zu Leistungsträgern. Bei seinem Amtsantritt 2008 zog er die damaligen U 19-Spieler Benjamin Förster (21), Chris Löwe (22), Marcel Wilke (21) und Torhüter Stefan Schmidt (22) nach oben. Ein Glücksfall: Denn alle hatten entscheidenden Anteil am jetzigen Aufstieg.

Chris Löwe zum Deutschen Meister BVB

Mittelfeldspieler Chris Löwe absolvierte auf der linken Außenbahn alle 34 Saisonspiele und machte mit seinen Leistungen sogar Borussia Dortmund auf sich aufmerksam. Löwes Wechsel zum Deutschen Meister steht bereits fest.

Mittelfeldspieler Marcel Wilke kam in 27 Ligapartien zum Einsatz, Torhüter Stefan Schmidt vertrat Stammtorhüter Philipp Pentke während dessen Zwangspause (Pfeiffersches Drüsenfieber) in immerhin 13 Partien, von denen nur eine verloren ging (0:2 bei Hertha BSC Berlin II). Siebenmal ließ keinen Gegentreffer zu.

Försters "Fünferpack" gegen HSV-Reserve

Und dann wäre da noch Benjamin Förster. Der Aufstieg der Chemnitzer ist untrennbar mit dem Angreifer verbunden, der aus der Jugend der „Himmelblauen“ stammt und bei 32 Einsätzen in der Regionalliga Nord fast schon sensationelle 25 Treffer erzielte. Damit ging rund ein Drittel der 82 Chemnitzer Tore auf das Konto des 1,80 Meter großen Stürmers. Sein wichtigster Treffer war der zum 1:0-Endstand gegen RB Leipzig am 32. Spieltag - dadurch machte der CFC die Meisterschaft vorzeitig perfekt.

Trotz seiner erstaunlichen Ausbeute in diesem Jahr ist Förster auf dem Boden geblieben. „Ich profitiere sehr von den Vorlagen meiner Mitspieler, viele meiner Tore erziele ich aus kürzester Distanz“, erzählt Förster. An die Partie gegen den Hamburger SV II wird er sich besonders gerne zurückerinnern. Beim 6:0 gegen die „Rothosen“ schrieb sich der „Knipser“ gleich fünfmal in die Torjägerliste ein.

[bild2]

"Es muss Instinkt sein"

Seinen Erfolg kann die Chemnitzer Nummer 10 nicht erklären. „Ich stehe meist richtig. Und da mich keiner an einen bestimmten Punkt hinträgt, muss es Instinkt sein“, sagt Förster schmunzelnd, der Mitte Oktober 2008 beim 1:2 gegen den SV Babelsberg 03 in der Regionalliga debütierte hatte. In seinen ersten 17 Partien für den CFC gelang dem Stürmer aber nur ein Treffer. Den Durchbruch schaffte er erst in dieser Saison.

„Er hat auch wegen einiger Verletzungspausen eine lange Anlaufzeit benötigt“, weiß Schädlich. „Vor der abgelaufenen Saison konnte er erstmals eine komplette Vorbereitung durchziehen. Das war wichtig. Seine Torgefährlichkeit und seine Abgezocktheit hatten große Bedeutung für uns.“

Dass der sportliche Erfolg durchaus auch seine negativen Aspekte hat und Begehrlichkeiten weckt, mussten die Chemnitzer recht schnell feststellen - siehe Löwe. Auch Förster stand bei vielen Vereinen auf der Wunschliste, hat aber heute dem CFC seine Zusage für eine weitere Saison gegeben. "Wir freuen uns", so Sportvorstand Manfred Kupferschmied, "und wünschen ihm, dass er sich auch weiterhin so gut entwickelt und mit uns gemeinsam die sportlichen Ziele in der 3. Liga erreicht."

Schnell an neue Liga gewöhnen

Ähnliches gilt auch für den CFC, der zuletzt in der Saison 2000/2001 aus der 2. Bundesliga abgestiegen war. „Es kommt für uns darauf, uns schnellstmöglich an die 3. Liga zu gewöhnen und uns möglichst aus dem Abstiegskampf heraus zu halten“, so Schädlich. „Wir müssen in der neuen Liga in jeder Partie an der oberen Grenze spielen. Sonst wird es schwer.“

Von den bisher verpflichteten Zugängen kommen die Abwehrspieler Toni Wachsmuth (vom SC Paderborn 07) und Thomas Birk (FC Erzgebirge Aue) aus der 2. Bundesliga, Abwehrspieler Florian Hörnig vom Drittligisten Jahn Regensburg sowie Mittelstürmer Bastian Henning (VfB Lübeck) und der offensive Mittelfeldspieler Selim Aydemir (Hallescher FC) von bisherigen Ligakonkurrenten.

Dem gegenüber stehen bis dato drei Abgänge: Neben Chris Löwe werden auch Kevin Hampf (zum Oberligisten VfB Auerbach) und Romas Dressler (Ziel unbekannt) die Chemnitzer verlassen.

In Leipzig um den Einzug in den DFB-Pokal

Zuvor steht für die bisherigen CFC-Kicker aber noch ein weiterer Höhepunkt auf dem Programm. Im sächsischen Verbandspokalfinale kämpft der CFC heute (ab 19 Uhr) im Leipziger Zentralstadion mit RB Leipzig um den Einzug in die erste Hauptrunde um den DFB-Pokal. Damit könnten die Sachsen ihrer Saison noch die Krone aufsetzen. „Ein 50-zu-50-Spiel“, meint Gerd Schädlich.

Am Montag, 27. Juni, wird der erfahrene Chemnitzer Trainer nach einem dreiwöchigen Urlaub dann zur ersten Trainingseinheit bitten. Ein Höhepunkt der Saisonvorbereitung ist das Testspiel gegen den Bundesligisten Werder Bremen am Donnerstag, 14. Juli.

Mittelfristig ist zwar nicht die Bundesliga das Ziel - von der Rückkehr in die 2. Bundesliga träumt aber nicht nur das Umfeld. „Der CFC war vor zehn Jahren noch zweitklassig“, so Schädlich. „Es ist doch legitim, wenn der Verein dort wieder hin möchte. Sowohl der Verein als auch die Stadt Chemnitz besitzen das Potenzial.“

[mspw]

[bild1]

Fußball-Lehrer sind normalerweise auch im Erfolg nur schwer vollständig zufrieden zu stellen. Deshalb ist das Fazit von Gerd Schädlich nach der Meisterschaft mit dem Chemnitzer FC in der Regionalliga Nord und dem damit verbundenen Aufstieg in die 3. Liga durchaus etwas erstaunlich: „Wir haben eine nahezu perfekte Saison gespielt“, resümiert der 58-Jährige auf DFB.de.

Ein Beleg für die Aussage von Aufstiegstrainer Gerd Schädlich, der zuvor den FSV Zwickau (1994) und den FC Erzgebirge Aue (2003) sogar in die 2. Bundesliga geführt hatte, sind die nackten Zahlen: die meisten Punkte (82), die meisten Siege (25), die wenigsten Niederlagen (zwei), die meisten Tore (82) und die wenigsten Gegentreffer (23). Die „Himmelblauen“ auf Höhenflug.

Da nutzten dem Tabellenzweiten VfL Wolfsburg II selbst 18 Spiele in Folge ohne Niederlage in der zweiten Saisonhälfte nichts. Für die „Wölfe“ blieb trotz der beachtlichen Ausbeute von 75 Punkten, die in vielen anderen Spielzeiten zu Rang eins gereicht hätten, nur der zweite Platz.

Kontinuierliche Arbeit ist das Geheimnis des Erfolges

Das Geheimnis des Chemnitzer Erfolges ist die kontinuierliche Arbeit, die unter Schädlichs Regie in den vergangenen Jahren geleistet wurde. „Ich habe in Chemnitz vor drei Jahren angefangen“, erinnert sich der Coach. „Damals hatte der Klub gerade die Regionalliga Nord erreicht. In der ersten Saison waren wir Siebter, danach Dritter und jetzt Erster. Wir haben die Mannschaft immer weitgehend zusammenzuhalten und punktuell verstärkt. Ich bin froh, dass Verein und Umfeld die nötige Geduld hatten.“

Mit viel Geduld und Beharrlichkeit entwickelte Schädlich, vor seinem Engagement in Chemnitz viele Jahre Trainer beim Erzrivalen FC Erzgebirge Aue, einige Spieler zu Leistungsträgern. Bei seinem Amtsantritt 2008 zog er die damaligen U 19-Spieler Benjamin Förster (21), Chris Löwe (22), Marcel Wilke (21) und Torhüter Stefan Schmidt (22) nach oben. Ein Glücksfall: Denn alle hatten entscheidenden Anteil am jetzigen Aufstieg.

Chris Löwe zum Deutschen Meister BVB

Mittelfeldspieler Chris Löwe absolvierte auf der linken Außenbahn alle 34 Saisonspiele und machte mit seinen Leistungen sogar Borussia Dortmund auf sich aufmerksam. Löwes Wechsel zum Deutschen Meister steht bereits fest.

Mittelfeldspieler Marcel Wilke kam in 27 Ligapartien zum Einsatz, Torhüter Stefan Schmidt vertrat Stammtorhüter Philipp Pentke während dessen Zwangspause (Pfeiffersches Drüsenfieber) in immerhin 13 Partien, von denen nur eine verloren ging (0:2 bei Hertha BSC Berlin II). Siebenmal ließ keinen Gegentreffer zu.

Försters "Fünferpack" gegen HSV-Reserve

Und dann wäre da noch Benjamin Förster. Der Aufstieg der Chemnitzer ist untrennbar mit dem Angreifer verbunden, der aus der Jugend der „Himmelblauen“ stammt und bei 32 Einsätzen in der Regionalliga Nord fast schon sensationelle 25 Treffer erzielte. Damit ging rund ein Drittel der 82 Chemnitzer Tore auf das Konto des 1,80 Meter großen Stürmers. Sein wichtigster Treffer war der zum 1:0-Endstand gegen RB Leipzig am 32. Spieltag - dadurch machte der CFC die Meisterschaft vorzeitig perfekt.

Trotz seiner erstaunlichen Ausbeute in diesem Jahr ist Förster auf dem Boden geblieben. „Ich profitiere sehr von den Vorlagen meiner Mitspieler, viele meiner Tore erziele ich aus kürzester Distanz“, erzählt Förster. An die Partie gegen den Hamburger SV II wird er sich besonders gerne zurückerinnern. Beim 6:0 gegen die „Rothosen“ schrieb sich der „Knipser“ gleich fünfmal in die Torjägerliste ein.

[bild2]

"Es muss Instinkt sein"

Seinen Erfolg kann die Chemnitzer Nummer 10 nicht erklären. „Ich stehe meist richtig. Und da mich keiner an einen bestimmten Punkt hinträgt, muss es Instinkt sein“, sagt Förster schmunzelnd, der Mitte Oktober 2008 beim 1:2 gegen den SV Babelsberg 03 in der Regionalliga debütierte hatte. In seinen ersten 17 Partien für den CFC gelang dem Stürmer aber nur ein Treffer. Den Durchbruch schaffte er erst in dieser Saison.

„Er hat auch wegen einiger Verletzungspausen eine lange Anlaufzeit benötigt“, weiß Schädlich. „Vor der abgelaufenen Saison konnte er erstmals eine komplette Vorbereitung durchziehen. Das war wichtig. Seine Torgefährlichkeit und seine Abgezocktheit hatten große Bedeutung für uns.“

Dass der sportliche Erfolg durchaus auch seine negativen Aspekte hat und Begehrlichkeiten weckt, mussten die Chemnitzer recht schnell feststellen - siehe Löwe. Auch Förster stand bei vielen Vereinen auf der Wunschliste, hat aber heute dem CFC seine Zusage für eine weitere Saison gegeben. "Wir freuen uns", so Sportvorstand Manfred Kupferschmied, "und wünschen ihm, dass er sich auch weiterhin so gut entwickelt und mit uns gemeinsam die sportlichen Ziele in der 3. Liga erreicht."

Schnell an neue Liga gewöhnen

Ähnliches gilt auch für den CFC, der zuletzt in der Saison 2000/2001 aus der 2. Bundesliga abgestiegen war. „Es kommt für uns darauf, uns schnellstmöglich an die 3. Liga zu gewöhnen und uns möglichst aus dem Abstiegskampf heraus zu halten“, so Schädlich. „Wir müssen in der neuen Liga in jeder Partie an der oberen Grenze spielen. Sonst wird es schwer.“

Von den bisher verpflichteten Zugängen kommen die Abwehrspieler Toni Wachsmuth (vom SC Paderborn 07) und Thomas Birk (FC Erzgebirge Aue) aus der 2. Bundesliga, Abwehrspieler Florian Hörnig vom Drittligisten Jahn Regensburg sowie Mittelstürmer Bastian Henning (VfB Lübeck) und der offensive Mittelfeldspieler Selim Aydemir (Hallescher FC) von bisherigen Ligakonkurrenten.

Dem gegenüber stehen bis dato drei Abgänge: Neben Chris Löwe werden auch Kevin Hampf (zum Oberligisten VfB Auerbach) und Romas Dressler (Ziel unbekannt) die Chemnitzer verlassen.

In Leipzig um den Einzug in den DFB-Pokal

Zuvor steht für die bisherigen CFC-Kicker aber noch ein weiterer Höhepunkt auf dem Programm. Im sächsischen Verbandspokalfinale kämpft der CFC heute (ab 19 Uhr) im Leipziger Zentralstadion mit RB Leipzig um den Einzug in die erste Hauptrunde um den DFB-Pokal. Damit könnten die Sachsen ihrer Saison noch die Krone aufsetzen. „Ein 50-zu-50-Spiel“, meint Gerd Schädlich.

Am Montag, 27. Juni, wird der erfahrene Chemnitzer Trainer nach einem dreiwöchigen Urlaub dann zur ersten Trainingseinheit bitten. Ein Höhepunkt der Saisonvorbereitung ist das Testspiel gegen den Bundesligisten Werder Bremen am Donnerstag, 14. Juli.

Mittelfristig ist zwar nicht die Bundesliga das Ziel - von der Rückkehr in die 2. Bundesliga träumt aber nicht nur das Umfeld. „Der CFC war vor zehn Jahren noch zweitklassig“, so Schädlich. „Es ist doch legitim, wenn der Verein dort wieder hin möchte. Sowohl der Verein als auch die Stadt Chemnitz besitzen das Potenzial.“