CFC-Trainer Heine: Gekommen, um zu bleiben

Die 3. Liga ist voll von besonderen Spielern. DFB.de stellt die "Gesichter der 3. Liga" in seiner Serie vor. Heute: Karsten Heine, Trainer des abstiegsbedrohten Chemnitzer FC.

Chemnitz ist nicht Florenz, das weiß auch Karsten Heine, obwohl nicht überliefert ist, dass Heine jemals einen Fuß nach Florenz gesetzt hätte. 'Chemnitz ist nicht Florenz' ist eigentlich ein gemeiner Satz, weil er intendiert, dass Chemnitz nicht sonderlich ansehnlich ist. Warum sonst sollte der Vergleich mit der italienischen Schönheit gewählt werden?

Dass Chemnitz nicht Florenz ist, ist den Chemnitzern ziemlich egal. Erstens hat sich das ehemalige Karl-Marx-Stadt in den vergangenen Jahren herausgeputzt, zweitens liegt Schönheit immer im Auge des Betrachters, drittens spielt in Chemnitz der CFC, das hat Florenz nicht zu bieten. Auf die Frage, wie Chemnitz ihm gefalle, antwortet Heine schnell und überzeugend: "Sehr gut." Eine Begründung liefert er gleich hinterher. Viel los sei in Chemnitz, es sei zu spüren, dass die Stadt eine Studentenstadt ist. Außerdem ist Chemnitz eine Sportstadt. "Schon deswegen ist es hier nie langweilig", sagt Heine. Dem Wahl-Chemnitzer gefallen auch seine neuen Mitbürger. Unverstellt, ehrlich, geradeaus - so beschreibt er den durchschnittlichen Einwohner der drittgrößten Stadt Sachsens.

Die Realität heißt Abstiegskampf

Heine mag das. Was ihm an Chemnitz weniger gefällt, ist der Blick auf die Tabelle. Der von ihm trainierte Chemnitzer Fußball Club liegt auf Platz 18 der Tabelle der 3. Liga und damit deutlich hinter dem, was die Spielzeit 2013/2014 eigentlich bringen sollte. Angetreten war der Fußball-Lehrer am 8. Oktober vergangenen Jahres als Nachfolger von Gerd Schädlich, um mit dem CFC um den Aufstieg in die 2. Bundesliga mitzuspielen.

Die Realität heißt Abstiegskampf. Nach einem Punkt und null Toren aus den vier Spielen im Jahr 2014 ist die Stimmung in Chemnitz aufgeladen. Überhaupt ist es keine gute Woche, um mit Heine ein Gespräch über seine Zeit beim CFC zu führen. Die sportliche Talfahrt seines Teams wird begleitet von den Suspendierungen der Spieler Maik Kegel (18) und Christian Mauersberger (24).

Heine hat viel erlebt in seiner Laufbahn, dazu gehören lange Jahre als Trainer der U 23 von Hertha BSC. Dieter Hoeneß adelte ihn einst als besten deutschen Nachwuchstrainer, im Schatten von Jürgen Röber, Huub Stevens und Lucien Favre entwickelte Heine die Talente der Hautstadt zu fertigen Bundesligaspielern. Ashkan Dejagah, Kevin-Prince Boateng und Patrick Patrick Ebert hat er trainiert, große Namen, Spieler allerdings, die nicht immer ganz einfach waren. Heine hat gute Erinnerungen an diese Zeit, doch nicht nur von diesem Trio weiß er, dass Flausen zum Heranwachsen dazu gehören.

"Jeder macht Fehler"

"Jeder macht Fehler", sagt Heine: "Aber es gibt Grenzen, die nicht überschritten werden dürfen. Und wenn sie überschritten sind, müssen Sanktionen folgen." So wie im Fall von Kegel und Mauersberger. "Ich bin nicht der Typ, der über so etwas hinweg sieht", sagt Heine. Kegel und Mauersberger haben sich öffentlich entschuldigt. Und intern - gegenüber der Vereinsführung, dem Trainer und den Mitspielern? "Ja, das haben sie", sagt Heine: "Wir haben das besprochen. Und ich hoffe sehr, dass solche Dinge in Zukunft nicht mehr vorkommen."

Endgültig abgehakt ist die Angelegenheit nicht, doch hat Heine kaum Zeit, sich mit zwei Spielern zu befassen, die ihm aktuell nicht zur Verfügung stehen. Er will sehen, dass sich nun andere aufdrängen, will, dass Spieler den Willen zeigen, ihm demonstrieren, dass er sich in der Vergangenheit zu Unrecht gegen sie entschieden hat. "Jetzt müssen andere beweisen, was sie können", sagt Heine. Er muss raus aus der Krise, die Mannschaft muss raus aus der Krise, der Verein muss raus aus der Krise. Ein Abstieg würde vieles von dem zerstören, was in der Vergangenheit aufgebaut und für die Zukunft erträumt wurde.



Die 3. Liga ist voll von besonderen Spielern. DFB.de stellt die "Gesichter der 3. Liga" in seiner Serie vor. Heute: Karsten Heine, Trainer des abstiegsbedrohten Chemnitzer FC.

Chemnitz ist nicht Florenz, das weiß auch Karsten Heine, obwohl nicht überliefert ist, dass Heine jemals einen Fuß nach Florenz gesetzt hätte. 'Chemnitz ist nicht Florenz' ist eigentlich ein gemeiner Satz, weil er intendiert, dass Chemnitz nicht sonderlich ansehnlich ist. Warum sonst sollte der Vergleich mit der italienischen Schönheit gewählt werden?

Dass Chemnitz nicht Florenz ist, ist den Chemnitzern ziemlich egal. Erstens hat sich das ehemalige Karl-Marx-Stadt in den vergangenen Jahren herausgeputzt, zweitens liegt Schönheit immer im Auge des Betrachters, drittens spielt in Chemnitz der CFC, das hat Florenz nicht zu bieten. Auf die Frage, wie Chemnitz ihm gefalle, antwortet Heine schnell und überzeugend: "Sehr gut." Eine Begründung liefert er gleich hinterher. Viel los sei in Chemnitz, es sei zu spüren, dass die Stadt eine Studentenstadt ist. Außerdem ist Chemnitz eine Sportstadt. "Schon deswegen ist es hier nie langweilig", sagt Heine. Dem Wahl-Chemnitzer gefallen auch seine neuen Mitbürger. Unverstellt, ehrlich, geradeaus - so beschreibt er den durchschnittlichen Einwohner der drittgrößten Stadt Sachsens.

Die Realität heißt Abstiegskampf

Heine mag das. Was ihm an Chemnitz weniger gefällt, ist der Blick auf die Tabelle. Der von ihm trainierte Chemnitzer Fußball Club liegt auf Platz 18 der Tabelle der 3. Liga und damit deutlich hinter dem, was die Spielzeit 2013/2014 eigentlich bringen sollte. Angetreten war der Fußball-Lehrer am 8. Oktober vergangenen Jahres als Nachfolger von Gerd Schädlich, um mit dem CFC um den Aufstieg in die 2. Bundesliga mitzuspielen.

Die Realität heißt Abstiegskampf. Nach einem Punkt und null Toren aus den vier Spielen im Jahr 2014 ist die Stimmung in Chemnitz aufgeladen. Überhaupt ist es keine gute Woche, um mit Heine ein Gespräch über seine Zeit beim CFC zu führen. Die sportliche Talfahrt seines Teams wird begleitet von den Suspendierungen der Spieler Maik Kegel (18) und Christian Mauersberger (24).

Heine hat viel erlebt in seiner Laufbahn, dazu gehören lange Jahre als Trainer der U 23 von Hertha BSC. Dieter Hoeneß adelte ihn einst als besten deutschen Nachwuchstrainer, im Schatten von Jürgen Röber, Huub Stevens und Lucien Favre entwickelte Heine die Talente der Hautstadt zu fertigen Bundesligaspielern. Ashkan Dejagah, Kevin-Prince Boateng und Patrick Patrick Ebert hat er trainiert, große Namen, Spieler allerdings, die nicht immer ganz einfach waren. Heine hat gute Erinnerungen an diese Zeit, doch nicht nur von diesem Trio weiß er, dass Flausen zum Heranwachsen dazu gehören.

"Jeder macht Fehler"

"Jeder macht Fehler", sagt Heine: "Aber es gibt Grenzen, die nicht überschritten werden dürfen. Und wenn sie überschritten sind, müssen Sanktionen folgen." So wie im Fall von Kegel und Mauersberger. "Ich bin nicht der Typ, der über so etwas hinweg sieht", sagt Heine. Kegel und Mauersberger haben sich öffentlich entschuldigt. Und intern - gegenüber der Vereinsführung, dem Trainer und den Mitspielern? "Ja, das haben sie", sagt Heine: "Wir haben das besprochen. Und ich hoffe sehr, dass solche Dinge in Zukunft nicht mehr vorkommen."

Endgültig abgehakt ist die Angelegenheit nicht, doch hat Heine kaum Zeit, sich mit zwei Spielern zu befassen, die ihm aktuell nicht zur Verfügung stehen. Er will sehen, dass sich nun andere aufdrängen, will, dass Spieler den Willen zeigen, ihm demonstrieren, dass er sich in der Vergangenheit zu Unrecht gegen sie entschieden hat. "Jetzt müssen andere beweisen, was sie können", sagt Heine. Er muss raus aus der Krise, die Mannschaft muss raus aus der Krise, der Verein muss raus aus der Krise. Ein Abstieg würde vieles von dem zerstören, was in der Vergangenheit aufgebaut und für die Zukunft erträumt wurde.

Am Samstag soll zu Hause gegen Darmstadt (ab 14 Uhr) die Wende gelingen. "Wir müssen unbedingt ein gutes Spiel zeigen und die drei Punkte in Chemnitz behalten", sagt Heine. Mit einigen nicht gewöhnlichen Maßnahmen haben Verein, Mannschaft und Trainer auf die Rückschläge der vergangenen Wochen reagiert. Vor dem Spiel ging es für zwei Tage in ein Kurztrainingslager in ein Sporthotel, Heine hat die Chance genutzt, viel mit seinen Spielern zu sprechen, im fußballerischen, taktischen und mentalen Bereich wurde akribisch gearbeitet. "Vom fußballerischen Können her sind wir auf jeden Fall in der Lage, im Kampf gegen den Abstieg zu bestehen", sagt Heine: "Wir müssen nur endlich anfangen, als Mannschaft aufzutreten und dürfen nicht mehr auseinanderbrechen, wenn wir einen Rückstand kassieren."

Heines Blick in die Vergangenheit

Soweit die Maßnahmen mit seinen Spielern. Schon zuvor hatte der Verein den Fans die Hand gereicht. Vermehrt hatten diese zuletzt ihren Unmut über die Auftritte der Mannschaft verbal Ausdruck verliehen. Am Mittwoch lud der CFC seine Anhänger zum Gedankenaustausch und gemeinsamen Champions-League-Abend. Das Spiel zwischen Arsenal und Bayern beobachteten Fans, Spieler und Trainer gemeinsam - die Botschaft war klar: Es geht nur zusammen.

"Unsere Fans nehmen viel auf sich, um uns zu unterstützen", sagt Heine, "und sie haben jedes Recht, nicht zufrieden zu sein mit dem, was wir zuletzt abgeliefert haben. Wir wollten ihnen die Möglichkeit geben, ihre Unzufriedenheit zu äußern und ihnen zeigen, wie wichtig sie uns sind. So ein Abend ist auch immer eine gute Gelegenheit, das eine oder andere Missverständnis auszuräumen."

Für Heine waren die 90 Minuten vor der Leinwand auch ein Blick in die Vergangenheit. In seiner Zeit bei Hertha BSC war er für gut zwei Jahre Trainer von Jerome Boateng, klar, dass sein Augenmerk insbesondere dem Innenverteidiger des FCB galt. "Das ist so, ja", sagt er. Sporadisch hat er noch Kontakt mit einigen Spielern, auf der einen oder anderen Veranstaltung läuft man sich über den Weg. Neulich erst hat er "Zecke" Neuendorf getroffen und sich von diesem auf den neuesten Stand bringen lassen. "Ich versuche, den Werdegang aller meiner Spieler so gut es geht zu verfolgen. Und ich freue mich immer, wenn einer von ihnen sein Talent einlöst", sagt er.

"Mannschaft verfügt über das Potenzial, um unten rauszukommen"

Seit gut vier Monaten ist Heine Cheftrainer in Chemnitz. Er hat sich der neuen Aufgabe voll und ganz verschrieben, der 58-Jährige identifiziert sich zu 100 Prozent mit dem CFC und seinen Zielen. Einmal rutscht ihm im Gespräch ein "uns" heraus, als er über die Entwicklung von Hertha BSC spricht. Er bittet um Nachsicht. "Es ist doch klar, dass man so viele Jahre nicht einfach beiseite wischen kann", sagt er. Aber nicht falsch verstehen. Berlin ist Vergangenheit, Hertha ist Vergangenheit.

Ganz bewusst hat er nach dem Ende seiner Zeit bei der "Alten Dame" den Weg weg von Berlin gewählt. Er wollte raus, wollte in ein neues Umfeld, wollte beweisen, dass er sehr wohl ohne Berlin kann. Andere Menschen, andere Spieler, andere Kollegen, andere Strukturen, andere Journalisten - all das hat ihn interessiert und fasziniert. Das war es, was er gesucht und in Chemnitz geunden hat. "Diese Chance hat mir der CFC geboten", sagt Heine, "dafür bin ich sehr dankbar."

Der Trainer ist nicht gekommen, um schnell wieder zu gehen. Im April wird er aus dem Hotel in eine eigene Wohnung ziehen. Ein bisschen außerhalb, seine Frau und sein zweijähriger Sohn werden ihm dann aus Berlin nach Chemnitz folgen. Sein Vertrag bei den Sachsen läuft bis Juni 2015, bis dahin und darüber hinaus haben Heine und der CFC viel vor.

Heine weiß, dass diese Aussage angesichts von Platz 18 aktuell merkwürdig klingt, aber er glaubt daran, deswegen sagt er zögernd: "Unser neues Stadion soll 2015 fertig werden. Und dann besteht die Vision, mit dem Stadion im Rücken, mit den Fans, mittelfristig, wenn alles gut läuft, die zweite Liga anzugehen."

Der Trainer weiß aber auch: Kurzfristig geht es darum, die 3. Liga zu halten. An das Gelingen dieser Mission glaubt Heine noch viel mehr. Also sagt er, diesmal ohne zu zögern: "Die Mannschaft verfügt über das Potenzial, um unten wieder rauszukommen." Es ist seine Aufgabe, dieses Potenzial aus ihr herauszukitzeln.