BVB-Trainer Zimmermann: "Erfahrung und Punkte sammeln"

Die U 23 von Borussia Dortmund steht in der 3. Liga unter neuer Verantwortung: Seit rund einer Woche betreut Jan Zimmermann die Talente des Bundesligisten und soll das Team zum Klassenverbleib führen. Im DFB.de-Interview spricht der 43 Jahre alte Fußball-Lehrer mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über seine Aufgabe beim BVB.

DFB.de: In Ihrem ersten Spiel als U 23-Trainer gab es eine 1:2-Heimniederlage gegen den Aufstiegsaspiranten 1. FC Saarbrücken. Wie haben Sie ihr Debüt erlebt, Herr Zimmermann?

Jan Zimmermann: Wir hätten natürlich gleich zu Beginn gerne gepunktet. Vom Spielverlauf wäre auch mindestens ein Zähler verdient gewesen. Wir haben ein gutes Spiel abgeliefert und konnten schon viele Dinge umsetzen, die wir im Training besprochen hatten. Die Jungs sind sehr aufmerksam und lernwillig. Genauso gibt es aber auch noch Aspekte, an denen wir arbeiten können und müssen. Dass noch Luft nach oben ist, stimmt mich aber auch für die nächsten Aufgaben positiv.

DFB.de: Nach Ihrer Verpflichtung blieb bis zum ersten Ligaspiel nicht viel Zeit. Was waren Ihre ersten Maßnahmen?

Zimmermann: Es ging vor allem darum, die Jungs kennenzulernen. Ich wollte schnell ein Gefühl für die Automatismen und die Abläufe bekommen. Bei der Spielweise haben wir zunächst nur an ein paar Stellschrauben gedreht - zum Beispiel, wie wir den 1. FC Saarbrücken im Spielaufbau stören wollten. Die Mannschaft sollte durch gewohnte Verhaltensweisen an Sicherheit gewinnen.

DFB.de: Seit Ihrem Engagement als Cheftrainer bei Hannover 96 waren 14 Monate vergangen. Wie haben Sie die Zeit genutzt?

Zimmermann: Anfangs hat es mir gutgetan, abschalten zu können. Ich hatte dann aber doch schnell wieder Lust, mich intensiv mit Fußball zu beschäftigen. Ich habe mir viele Spiele angeschaut, auch international. Ich fand es spannend, über den Tellerrand hinauszuschauen und so neue Eindrücke zu gewinnen.

DFB.de: Wie blicken Sie auf Ihre Station in der 2. Bundesliga zurück?

Zimmermann: Die Zeit bei Hannover 96 war sehr intensiv. Dass ich gebürtig aus Hannover komme, hat es nicht unbedingt einfacher gemacht. Alle Beteiligten hatten sich die Ergebnisse anders gewünscht. Ich bin durch die gemachten Erfahrungen jetzt aber ein besserer Trainer als vor meinem Wechsel.

DFB.de: Was hat Sie an der Aufgabe bei der U 23 von Borussia Dortmund gereizt?

Zimmermann: Ich hatte mir viele Gedanken gemacht, wie es für mich weitergeht. Der BVB ist für mich ein guter Schritt, um mich persönlich weiterzuentwickeln. Bei einem so großen Klub kann ich unter sehr professionellen Bedingungen arbeiten und dazulernen. Ich fühle mich wohl mit der Aufgabe, junge Spieler bei ihrer fußballerischen und persönlichen Entwicklung zu begleiten.

DFB.de: Die 3. Liga hatten Sie nach dem Aufstieg mit dem TSV Havelse zunächst "übersprungen". Wie ist Ihr bisheriger Eindruck von der Spielklasse?

Zimmermann: In meinen Augen ist es bei der Trainerarbeit gar nicht so entscheidend, in welcher Liga man unterwegs ist. Oft liegen die Unterschiede nur in der individuellen Qualität der einzelnen Spieler. Klar ist: Die 3. Liga ist total eng. Entsprechend fokussiert muss man in den Spielen sein, wenn man punkten möchte. Unsere jungen Spieler gewöhnen sich noch daran, einen so langen Atem zu haben. Wir dürfen uns von Ausschlägen nach oben oder unten nicht beeinflussen lassen, sondern müssen unsere Leistung im Blick behalten.

DFB.de: Der Vorsprung auf die Abstiegszone beträgt nur einen Punkt. Wie schätzen Sie die Situation ein?

Zimmermann: Es kann sein, dass wir einen langen Weg bis zum Klassenverbleib gehen müssen. Damit beschäftigen wir uns aber nicht allzu sehr. Wir sind fest davon überzeugt, dass unsere Mannschaft die Qualität dafür besitzt. Wenn wir die persönliche Entwicklung der einzelnen Spieler von Woche zu Woche voranbringen können, dann steigt auch automatisch die Wahrscheinlichkeit, dass wir als Team erfolgreich sind.

DFB.de: BVB-Cheftrainer Edin Terzic stuft den Klassenverbleib als "extrem wichtig" ein. Welche Folgen hätte ein möglicher Abstieg für die Nachwuchsförderung?

Zimmermann: Bei Borussia Dortmund gab und gibt es sehr viele hochtalentierte Spieler. Der Sprung in den Herrenbereich und die Bundesliga ist dennoch groß. Das lernen unsere Talente aktuell. Um sie dabei bestmöglich begleiten zu können, wollen wir die Spieler in unserer U 23 auf höchstmöglichem Niveau ausbilden. Und das ist nun einmal die 3. Liga.

DFB.de: Wo wollen Sie in den kommenden Tagen und Wochen ansetzen?

Zimmermann: Ich will die Spieler noch besser kennenlernen, noch mehr ein Gefühl für die Jungs entwickeln. Sowohl, was die Stärken jedes Einzelnen betrifft, als auch im persönlichen Umgang. Dann können wir unsere Qualitäten noch besser auf den Platz bekommen. Fußballerisch wird es in nächster Zeit darum gehen, uns noch mehr Torchancen herauszuspielen und diese noch konsequenter zu nutzen.

DFB.de: Als nächste Aufgabe steht das Revierduell bei Rot-Weiss Essen an. Während Sie in Hannover als Chefcoach tätig waren, betreute RWE-Trainer Christoph Dabrowski die zweite Mannschaft von 96. Mit welchen Gefühlen sehen Sie dem Wiedersehen entgegen?

Zimmermann: Ich mag "Dabro" total. Ich freue mich sehr für ihn, dass er mit seinem Team die schwierige Anfangsphase dieser Saison überstanden und die Mannschaft stabilisiert hat. Auch, nachdem er bei den Profis von Hannover 96 meine Nachfolge angetreten hatte, ist unser Verhältnis sehr kollegial und freundschaftlich.

DFB.de: Worauf wird es für Ihre Spieler in Essen ankommen? 

Zimmermann: Ein Spiel vor der großen Kulisse an der Hafenstraße kann viel Spaß machen, aber auch wehtun. Wir müssen bei der Atmosphäre vor allem die Ruhe bewahren, dürfen uns nicht vom Druck des Gegners beeinflussen lassen. Wir wollen mutig sein und uns auf unsere Spielweise konzentrieren. Die Spieler werden aus der Partie lernen. Wir wollen aber nicht nur Erfahrung, sondern auch Punkte sammeln.

[mspw]

Die U 23 von Borussia Dortmund steht in der 3. Liga unter neuer Verantwortung: Seit rund einer Woche betreut Jan Zimmermann die Talente des Bundesligisten und soll das Team zum Klassenverbleib führen. Im DFB.de-Interview spricht der 43 Jahre alte Fußball-Lehrer mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über seine Aufgabe beim BVB.

DFB.de: In Ihrem ersten Spiel als U 23-Trainer gab es eine 1:2-Heimniederlage gegen den Aufstiegsaspiranten 1. FC Saarbrücken. Wie haben Sie ihr Debüt erlebt, Herr Zimmermann?

Jan Zimmermann: Wir hätten natürlich gleich zu Beginn gerne gepunktet. Vom Spielverlauf wäre auch mindestens ein Zähler verdient gewesen. Wir haben ein gutes Spiel abgeliefert und konnten schon viele Dinge umsetzen, die wir im Training besprochen hatten. Die Jungs sind sehr aufmerksam und lernwillig. Genauso gibt es aber auch noch Aspekte, an denen wir arbeiten können und müssen. Dass noch Luft nach oben ist, stimmt mich aber auch für die nächsten Aufgaben positiv.

DFB.de: Nach Ihrer Verpflichtung blieb bis zum ersten Ligaspiel nicht viel Zeit. Was waren Ihre ersten Maßnahmen?

Zimmermann: Es ging vor allem darum, die Jungs kennenzulernen. Ich wollte schnell ein Gefühl für die Automatismen und die Abläufe bekommen. Bei der Spielweise haben wir zunächst nur an ein paar Stellschrauben gedreht - zum Beispiel, wie wir den 1. FC Saarbrücken im Spielaufbau stören wollten. Die Mannschaft sollte durch gewohnte Verhaltensweisen an Sicherheit gewinnen.

DFB.de: Seit Ihrem Engagement als Cheftrainer bei Hannover 96 waren 14 Monate vergangen. Wie haben Sie die Zeit genutzt?

Zimmermann: Anfangs hat es mir gutgetan, abschalten zu können. Ich hatte dann aber doch schnell wieder Lust, mich intensiv mit Fußball zu beschäftigen. Ich habe mir viele Spiele angeschaut, auch international. Ich fand es spannend, über den Tellerrand hinauszuschauen und so neue Eindrücke zu gewinnen.

DFB.de: Wie blicken Sie auf Ihre Station in der 2. Bundesliga zurück?

Zimmermann: Die Zeit bei Hannover 96 war sehr intensiv. Dass ich gebürtig aus Hannover komme, hat es nicht unbedingt einfacher gemacht. Alle Beteiligten hatten sich die Ergebnisse anders gewünscht. Ich bin durch die gemachten Erfahrungen jetzt aber ein besserer Trainer als vor meinem Wechsel.

DFB.de: Was hat Sie an der Aufgabe bei der U 23 von Borussia Dortmund gereizt?

Zimmermann: Ich hatte mir viele Gedanken gemacht, wie es für mich weitergeht. Der BVB ist für mich ein guter Schritt, um mich persönlich weiterzuentwickeln. Bei einem so großen Klub kann ich unter sehr professionellen Bedingungen arbeiten und dazulernen. Ich fühle mich wohl mit der Aufgabe, junge Spieler bei ihrer fußballerischen und persönlichen Entwicklung zu begleiten.

DFB.de: Die 3. Liga hatten Sie nach dem Aufstieg mit dem TSV Havelse zunächst "übersprungen". Wie ist Ihr bisheriger Eindruck von der Spielklasse?

Zimmermann: In meinen Augen ist es bei der Trainerarbeit gar nicht so entscheidend, in welcher Liga man unterwegs ist. Oft liegen die Unterschiede nur in der individuellen Qualität der einzelnen Spieler. Klar ist: Die 3. Liga ist total eng. Entsprechend fokussiert muss man in den Spielen sein, wenn man punkten möchte. Unsere jungen Spieler gewöhnen sich noch daran, einen so langen Atem zu haben. Wir dürfen uns von Ausschlägen nach oben oder unten nicht beeinflussen lassen, sondern müssen unsere Leistung im Blick behalten.

DFB.de: Der Vorsprung auf die Abstiegszone beträgt nur einen Punkt. Wie schätzen Sie die Situation ein?

Zimmermann: Es kann sein, dass wir einen langen Weg bis zum Klassenverbleib gehen müssen. Damit beschäftigen wir uns aber nicht allzu sehr. Wir sind fest davon überzeugt, dass unsere Mannschaft die Qualität dafür besitzt. Wenn wir die persönliche Entwicklung der einzelnen Spieler von Woche zu Woche voranbringen können, dann steigt auch automatisch die Wahrscheinlichkeit, dass wir als Team erfolgreich sind.

DFB.de: BVB-Cheftrainer Edin Terzic stuft den Klassenverbleib als "extrem wichtig" ein. Welche Folgen hätte ein möglicher Abstieg für die Nachwuchsförderung?

Zimmermann: Bei Borussia Dortmund gab und gibt es sehr viele hochtalentierte Spieler. Der Sprung in den Herrenbereich und die Bundesliga ist dennoch groß. Das lernen unsere Talente aktuell. Um sie dabei bestmöglich begleiten zu können, wollen wir die Spieler in unserer U 23 auf höchstmöglichem Niveau ausbilden. Und das ist nun einmal die 3. Liga.

DFB.de: Wo wollen Sie in den kommenden Tagen und Wochen ansetzen?

Zimmermann: Ich will die Spieler noch besser kennenlernen, noch mehr ein Gefühl für die Jungs entwickeln. Sowohl, was die Stärken jedes Einzelnen betrifft, als auch im persönlichen Umgang. Dann können wir unsere Qualitäten noch besser auf den Platz bekommen. Fußballerisch wird es in nächster Zeit darum gehen, uns noch mehr Torchancen herauszuspielen und diese noch konsequenter zu nutzen.

DFB.de: Als nächste Aufgabe steht das Revierduell bei Rot-Weiss Essen an. Während Sie in Hannover als Chefcoach tätig waren, betreute RWE-Trainer Christoph Dabrowski die zweite Mannschaft von 96. Mit welchen Gefühlen sehen Sie dem Wiedersehen entgegen?

Zimmermann: Ich mag "Dabro" total. Ich freue mich sehr für ihn, dass er mit seinem Team die schwierige Anfangsphase dieser Saison überstanden und die Mannschaft stabilisiert hat. Auch, nachdem er bei den Profis von Hannover 96 meine Nachfolge angetreten hatte, ist unser Verhältnis sehr kollegial und freundschaftlich.

DFB.de: Worauf wird es für Ihre Spieler in Essen ankommen? 

Zimmermann: Ein Spiel vor der großen Kulisse an der Hafenstraße kann viel Spaß machen, aber auch wehtun. Wir müssen bei der Atmosphäre vor allem die Ruhe bewahren, dürfen uns nicht vom Druck des Gegners beeinflussen lassen. Wir wollen mutig sein und uns auf unsere Spielweise konzentrieren. Die Spieler werden aus der Partie lernen. Wir wollen aber nicht nur Erfahrung, sondern auch Punkte sammeln.

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