BVB II-Trainer David Wagner: "Wertschätzung hart erarbeitet"

Wagner:

Der gesamte Tag, an dem auf dem Stadiongelände die Saisoneröffnung stattfand, war außergewöhnlich. Wir hatten schon beim 0:1 in Wiesbaden eine gute Leistung gezeigt und konnten diese mit in das Regensburg-Spiel nehmen. Vor dem Tor waren wir sehr effizient. Die Besucherzahl zeigt, dass wir als zweite Mannschaft mit den anderen Zweitvertretungen nicht unbedingt in einen Topf zu werfen sind. Zu unseren beiden Heimspielen kamen rund 15.000 Zuschauer. Das ist alles andere als selbstverständlich. Ich hoffe, dass wir möglichst viele Partien nicht zeitgleich zu den Profis austragen müssen. Dann werden wir die Heimspielatmosphäre im Rote Erde-Stadion noch häufig genießen dürfen.

DFB.de:

Müssen Sie Ihre Spieler nach einem so deutlichen Sieg nicht auch ein wenig auf dem Teppich halten?

Wagner:

Da habe ich überhaupt keine Bedenken. Unsere Spieler sind klar und charakterstark genug, um auf dem Boden zu bleiben. Sollte es bei uns Leistungsschwankungen geben, dann sicher nicht, weil einer über den Dingen schwebt.

DFB.de:

Welche Schlüsse haben Sie aus den ersten vier Begegnungen für die Zukunft gezogen?

Wagner:

Bei uns ist im Vergleich zur Vorsaison mehr Tempo drin, wir sind offensiv variabel. Schon jetzt haben wir zum Beispiel sechs verschiedene Torschützen. Nahezu alle Offensivspieler haben schon getroffen oder waren an Treffern beteiligt. Dennoch haben wir in allen Bereichen Luft nach oben. Wir haben ein gutes Niveau, von dem aus wir uns weiter verbessern können und wollen. Oder anders ausgedrückt: Unser Fundament, auf dem wir ein Haus errichten wollen, trocknet gerade und wird immer stabiler.

DFB.de:

Welchen Einfluss hat der sportliche Erfolg auf die Ausbildung?

Wagner:

In meinen Augen besteht ein extremer Zusammenhang. Erfolg beschleunigt die Entwicklung, beides geht Hand in Hand. Das heißt jedoch nicht, dass man die Ausbildung in einer sportlich schwächeren Saison nicht vorantreiben kann. Diesen Umkehrschluss gibt es nicht.

DFB.de:

Wie nutzen Sie die bevorstehende DFB-Pokalpause?



Weltmeister Erik Durm und Bundesligaprofi Jonas Hofmann sind nur zwei Beispiele von zahlreichen jungen Spielern, die in der jüngeren Vergangenheit den Sprung aus dem Kader der Drittliga-Mannschaft von Borussia Dortmund zu den BVB-Profis geschafft haben. Kein Wunder, dass die U 23 bei den Westfalen einen hohen Stellenwert genießt. Bereits seit Juli 2011 ist Ex-Profi David Wagner als Trainer für die Dortmunder Reserve verantwortlich.

Wagner, der als Spieler unter anderem für den FSV Mainz 05, Eintracht Frankfurt und auch für den Dortmunder Rivalen FC Schalke 04 (UEFA-Cupsieg 1997) am Ball war, führte seine Mannschaft im ersten Jahr von der Regionalliga West in die 3. Liga und dort zweimal zum Klassenverbleib. Sein Vertrag wurde schon im November 2013 bis 2017 verlängert. Die neue Saison begann mit sieben von zwölf möglichen Punkten so gut wie noch nie in der 3. Liga.

Im aktuellen DFB.de-Drittligainterview der Woche spricht David Wagner mit Thomas Ziehn über die Bedeutung der zweiten Mannschaft beim BVB, den Saisonstart und die Zusammenarbeit mit Cheftrainer Jürgen Klopp.

DFB.de:

Zwei Siege, ein Unentschieden und eine Niederlage nach vier Spieltagen: Wie zufrieden sind Sie mit dem Saisonstart, Herr Wagner?

David Wagner:

Viel wichtiger als die Punktausbeute waren für mich die Leistungen. Wir haben unsere Zähler verdient geholt und damit den besten Start einer Dortmunder U 23 in der 3. Liga hingelegt. Das ist in dieser ausgeglichenen Liga, in der 19 von 20 Mannschaften mindestens schon einen Sieg auf dem Konto haben, keine Selbstverständlichkeit.

DFB.de:

Wie wichtig ist ein so guter Auftakt gerade für eine U 23-Mannschaft, die nicht selten mit Startschwierigkeiten zu kämpfen hat?

Wagner:

Ein guter Start ist immer hilfreich, denn er vereinfacht einiges. Wenn wir es jetzt noch schaffen, Konstanz hineinzubringen, dann dürften wir immer im Fahrwasser bleiben. Ich bin guter Dinge, dass wir von unserer Vorbereitung profitieren, die wir sehr variabel gestalten mussten. Wir mussten diesmal die Profis noch mehr unterstützen als in den vergangenen Jahren. Daraus konnten wir einen Vorteil ziehen, denn alle Spieler haben auf hohem Niveau - entweder bei uns oder bei der ersten Mannschaft - trainiert und Praxis gesammelt. Dennoch sind wir froh, dass ab Ende der Woche alle wieder bei uns sind.

DFB.de:

Wie haben Sie das jüngste 5:1 gegen den SSV Jahn Regensburg vor der Dortmunder Drittliga-Rekordkulisse von 9999 Zuschauern im seit Jahren erstmals ausverkauften Rote Erde-Stadion erlebt?

Wagner:

Der gesamte Tag, an dem auf dem Stadiongelände die Saisoneröffnung stattfand, war außergewöhnlich. Wir hatten schon beim 0:1 in Wiesbaden eine gute Leistung gezeigt und konnten diese mit in das Regensburg-Spiel nehmen. Vor dem Tor waren wir sehr effizient. Die Besucherzahl zeigt, dass wir als zweite Mannschaft mit den anderen Zweitvertretungen nicht unbedingt in einen Topf zu werfen sind. Zu unseren beiden Heimspielen kamen rund 15.000 Zuschauer. Das ist alles andere als selbstverständlich. Ich hoffe, dass wir möglichst viele Partien nicht zeitgleich zu den Profis austragen müssen. Dann werden wir die Heimspielatmosphäre im Rote Erde-Stadion noch häufig genießen dürfen.

DFB.de:

Müssen Sie Ihre Spieler nach einem so deutlichen Sieg nicht auch ein wenig auf dem Teppich halten?

Wagner:

Da habe ich überhaupt keine Bedenken. Unsere Spieler sind klar und charakterstark genug, um auf dem Boden zu bleiben. Sollte es bei uns Leistungsschwankungen geben, dann sicher nicht, weil einer über den Dingen schwebt.

DFB.de:

Welche Schlüsse haben Sie aus den ersten vier Begegnungen für die Zukunft gezogen?

Wagner:

Bei uns ist im Vergleich zur Vorsaison mehr Tempo drin, wir sind offensiv variabel. Schon jetzt haben wir zum Beispiel sechs verschiedene Torschützen. Nahezu alle Offensivspieler haben schon getroffen oder waren an Treffern beteiligt. Dennoch haben wir in allen Bereichen Luft nach oben. Wir haben ein gutes Niveau, von dem aus wir uns weiter verbessern können und wollen. Oder anders ausgedrückt: Unser Fundament, auf dem wir ein Haus errichten wollen, trocknet gerade und wird immer stabiler.

DFB.de:

Welchen Einfluss hat der sportliche Erfolg auf die Ausbildung?

Wagner:

In meinen Augen besteht ein extremer Zusammenhang. Erfolg beschleunigt die Entwicklung, beides geht Hand in Hand. Das heißt jedoch nicht, dass man die Ausbildung in einer sportlich schwächeren Saison nicht vorantreiben kann. Diesen Umkehrschluss gibt es nicht.

DFB.de:

Wie nutzen Sie die bevorstehende DFB-Pokalpause?

Wagner:

Wir setzen Schwerpunkte im athletischen Bereich und führen noch einmal eine Leistungsdiagnostik durch.

DFB.de:

Am Freitag, 22. August (19 Uhr), gastieren Sie mit Ihrer Mannschaft beim Aufsteiger SG Sonnenhof Großaspach (fünf Punkte). Wie schätzen Sie den Neuling ein?

Wagner:

Ich habe mit Rüdiger Rehm zu meiner Zeit beim SV Waldhof Mannheim noch kurz zusammengespielt. Er verfügt über eine erfahrene Mannschaft, die schon lange zusammen ist. Das wird eine Herausforderung für uns. Wir wollen ein möglichst unbequemer Gegner sein und dafür sorgen, dass die SGS in der Tabelle nicht an uns vorbeizieht.

DFB.de:

BVB-Cheftrainer Jürgen Klopp hat die U 23-Mannschaft in Dortmund für unantastbar erklärt. Wie sehr freuen Sie sich darüber?

Wagner:

Diese Wertschätzung haben wir uns mit beharrlicher Arbeit, dem Aufstieg in die 3. Liga, dem zweimaligen Klassenverbleib und mit der Entwicklung von Profis und Werten erarbeitet. Es ist unsere Verpflichtung, alles dafür zu geben, um die Liga auch auf lange Sicht zu halten. Dabei versuchen wir, die Geduld, die der Verein mit uns hatte, an die Spieler weiterzugeben. Ich kann nicht verstehen, dass einige Klubs ihre zweiten Mannschaften abmelden. Unsere Spieler sind alle talentiert und entwicklungsfähig. Sie benötigen Geduld, um weiter an sich zu arbeiten. Die bekommen sie bei uns. Meldet man aber seine U 23 ab, zeigt man den Spielern, dass sie eben nicht die nötige Geduld bekommen. Das ist meiner Meinung nach das falsche Signal.

DFB.de:

Wie läuft die Zusammenarbeit mit Jürgen Klopp?

Wagner:

Wir sprechen täglich, häufig sogar mehrmals täglich miteinander. Besonders in der abgelaufenen Vorbereitung war viel Variabilität gefordert. Da wir uns seit vielen Jahren kennen und unsere Spielidee identisch ist, verläuft der Austausch problemlos und die Zusammenarbeit macht großen Spaß.

DFB.de:

Ist die Arbeit als U 23-Trainer beim deutschen Vizemeister für Sie ein Traumjob?

Wagner:

Im Moment kann ich mir keine angenehmere, spannendere und herausforderende Tätigkeit vorstellen. Es ist ein einzigartiger Job. Die U 23 bekommt enorme Rückendeckung und Möglichkeiten, die über die der anderen Zweitvertretungen hinausgehen. Nicht umsonst, das betont unter anderem auch unser Nachwuchskoordinator Lars Ricken immer wieder, gelten wir nicht als zweite Mannschaft von Borussia Dortmund, sondern als zweite Profimannschaft.