Burghausens Marco Holz: "Drei Siege für Platz drei"

Thomas Müller und Holger Badstuber haben es vorgemacht, zuletzt Alexander Esswein oder Bernd Leno: Die 3. Liga ist ein gutes Sprungbrett für Talente, die sich eines Tages einen Namen machen und anbieten wollen für noch höhere Aufgaben. DFB.de stellt die möglichen Stars von morgen regelmäßig freitags vor - die Serie aus der Vorsaison wird fortgesetzt. Im heutigen Serienteil: Marco Holz von Wacker Burghausen.

Am 14. Mai könnte für Marco Holz vom Drittligisten SV Wacker Burghausen ein Traum in Erfüllung gehen. Dann wird das zweite und entscheidende Relegationsspiel zwischen dem Drittletzten der 2. Bundesliga und dem Tabellendritten der 3. Liga ausgetragen. Holz will mit Burghausen dabei sein. "Ich will mit Wacker in die 2. Liga", sagt der 22 Jahre alte Defensivspieler ganz deutlich: "Denn hier fühle ich mich superwohl."

Vorher geht es allerdings erst einmal darum, Rang drei in der Endabrechnung zu erobern. Die Chancen stehen nicht schlecht. Aktuell hat der SV Wacker auf Platz fünf nur einen Zähler Rückstand auf den drittplatzierten Chemnitzer FC - und am letzten Spieltag (Samstag, 5. Mai ab 13.30 Uhr) kommt der CFC noch zum "Endspiel" zu den Burghausenern, die in dieser Saison als einzige Mannschaft in der 3. Liga noch kein Heimspiel verloren haben.

Auf Unterstützung der Fans ist Verlass

Die Marschroute für den möglichen Aufstieg hat die Mannschaft aus Bayern, die mit 18 Unentschieden einen neuen Drittliga-Rekord aufgestellt hat, bereits abgesteckt. "Wir benötigen für den dritten Rang drei Siege aus den verbleibenden drei Partien", gibt es für Holz, der seinen Vertrag kürzlich ligen-unabhängig verlängert hat, kein Vertun.

Die erste Hürde am kommenden Samstag (ab 14 Uhr) heißt Kickers Offenbach. Die Hessen liegen lediglich zwei Zähler hinter Burghausen, das seit elf Runden ungeschlagen ist, und können sich ebenfalls noch leise Aufstiegshoffnungen machen. "Der OFC ist nach dem jüngsten 2:0 gegen Rot-Weiß Erfurt im Aufwind", analysiert Holz: "Aber wir spielen zu Hause und können auf die Unterstützung unserer Fans bauen. Ohne Wenn und Aber: Für uns müssen drei Punkte her."

Fünfte Gelbe Karte sorgt für Zwangspause

Marco Holz selbst ist allerdings im Offenbach-Spiel zum Zuschauen verdammt. Beim jüngsten 1:1 beim 1. FC Heidenheim hatte sich der "Sechser" die fünfte Gelbe Karte in dieser Saison eingehandelt. "Mein Trainer Reinhard Stumpf hatte mich noch gewarnt und gesagt, ich solle aufpassen. Im Eifer des Gefechts ist es dann aber doch passiert", erinnert sich Holz, der nun erst am vorletzten Spieltag (28. April) im Derby bei der SpVgg Unterhaching wieder eingreifen kann.

Persönlich kann Holz mit seiner Saison bisher recht zufrieden sein. Mit insgesamt 30 Einsätzen zählte "Holzi", so sein Spitzname, sowohl unter Ex-Trainer Rudi Bommer (seit der Winterpause beim FC Energie Cottbus) als auch jetzt unter Stumpf zu den Stammspielern. Aktuell spielt er im defensiven zentralen Mittelfeld, seiner Lieblingsposition. Zuvor war er lange auf der rechten Verteidigerposition, hin und wieder aber auch schon im offensiven Mittelfeld eingesetzt worden.

Großer Wacker-Trumpf ist der Zusammenhalt

Die Wacker-Trümpfe im Aufstiegskampf hat Holz schnell parat: "Der Zusammenhalt in der Mannschaft ist klasse. Bei uns kämpft jeder für den anderen. Wir haben erkannt, dass wir Rang drei schaffen können, und werden alles dafür tun, um die Relegation zu erreichen."

Der bisherige Höhepunkt der Saison war für Holz das Heimspiel gegen den VfL Osnabrück am 25. Spieltag. Beim 2:0 erzielte er beide Tore. Es waren seine ersten beiden Drittliga-Treffer überhaupt. Insgesamt 73-mal kam Holz bisher in Liga drei zum Einsatz. Tor Nummer drei lässt bisher noch auf sich warten. "Meine Mitspieler hatten mich vor dem Osnabrück-Spiel schon ein wenig mit Sprüchen genervt", sagt Holz grinsend: "Ich weiß, dass ich meine Torgefährlichkeit verbessern muss, arbeite in jedem Training hart daran."

Sich vom Fußballer-Alltag "ablenken" kann Marco Holz am besten an seiner Playstation. "Ich spiele allerdings auch digital nur Fußball", sagt der 1,80 Meter große Defensiv-Spezialist lachend. So häufig wie möglich ist Freundin Andrea bei Holz zu Besuch. Die 21-Jährige studiert in Salzburg auf Lehramt, wohnt aber in Deutschland in Laufen, knapp 25 Autominuten von Burghausen entfernt.

Bis 2006 in der Nachwuchsschule der "Löwen"

Geboren wurde Marco Holz in Deggendorf und wuchs im niederbayerischen Offenberg auf: Dort kickte er zunächst mit seinem Vater und Freunden im Garten und auf der Straße, ehe er sich dem SV Neuhausen anschloss. Weitere Stationen im Jugend-Bereich waren die SpVgg Ruhmannsfelden und die SpVgg Deggendorf. Dann wurden Scouts des TSV 1860 München und vom FC Bayern München auf das Talent aufmerksam.

Holz entschied sich für die "Löwen", weil "es dort familiärer war". Bis 2006 spielte er sich durch die Nachwuchsmannschaften der "Sechz'ger", doch dann ging es nicht mehr so recht voran. "Es hätte mir nichts gebracht, mich dauerhaft auf die Bank zu setzen. Ich wollte Praxis sammeln", begründet Holz seinen anschließenden Wechsel nach Burghausen.

Drittliga-Debüt im Alter von nur 18 Jahren

Zunächst kam Holz bei Wacker in der A-Jugend zum Einsatz, doch plötzlich ging in der Premieren-Saison der 3. Liga (2008/2009) alles ganz schnell.

"Ich wurde wegen personeller Engpässe in den Profikader berufen", erinnert sich der heute 22-Jährige: "Nach nur einer Woche Training bei der ersten Mannschaft gab ich im Alter von 18 Jahren mein Drittliga-Debüt beim 1:1 im Auswärtsspiel bei den Kickers Emden."

Seitdem ist Marco Holz fester Bestandteil des Burghauser Drittliga-Kaders. In der Spielzeit 2009/2010 kam er auf 20, eine Runde später auf 21 Einsätze. Diese Marken hat er aktuell längst hinter sich gelassen. Die Krönung dieser Spielzeit kann freilich noch kommen.