Boyamba: "Es war Zeit, den Schritt in die 3. Liga zu wagen"

Premiere für Joseph Boyamba: Nach 67 Torbeteiligungen in 140 Regionalliga-Partien steuerte der 24 Jahre alte Zugang vom SV Waldhof Mannheim beim 4:4 gegen Türkgücü München seine ersten Treffer in der 3. Liga bei. Im DFB.de-Interview spricht der ehemalige Nachwuchsspieler des FC Schalke 04 und von Borussia Dortmund mit Mitarbeiter Dominik Dittmar auch über das Derby beim FCK.

DFB.de: Nach insgesamt drei Rückständen kam der SV Waldhof Mannheim noch zu einem 4:4 gegen Türkgücü München. Hat sich die Partie ein wenig mehr als nach einem Unentschieden angefühlt, Herr Boyamba?

Joseph Boyamba: Es ist immer noch ein wenig schwer, das Spiel in Worte zu fassen. Wir waren zunächst schon ein wenig niedergeschlagen, dass vier Treffer uns nicht zum erhofften Heimsieg gereicht haben. Wir hatten sogar noch Möglichkeiten auf ein 5:4. Andererseits ist natürlich unsere Moral herauszuheben. Mehrmals so zurückzukommen, ist alles andere als selbstverständlich.

DFB.de: Was war für die Aufholjagd entscheidend?

Boyamba: Wir haben uns von den Rückständen nicht beeinflussen lassen und weiterhin mit spielerischen Mitteln agiert. Wir sind für unsere Wucht und Präsenz im gegnerischen Strafraum mit Toren belohnt worden. Das Manko waren die zahlreichen Fehler, die wir uns im Defensivverhalten erlaubt haben.

DFB.de: Waren Ihre beiden Treffer ein Bewerbungsschreiben für einen Startelfeinsatz?

Boyamba: Ich konnte zeigen, dass ich in der Lage bin, der Mannschaft zu helfen. Da ist es für mich auch erst einmal zweitrangig, ob das für 20, 40 oder 90 Minuten ist. Ich war vor meinem Wechsel nach Mannheim zwei Monate ohne Verein und habe in dieser Zeit mit einem Individualtrainer für Stürmer vor allem an meinen Abschlüssen und dem Passspiel gearbeitet. Ich bin aktuell noch nicht bei 100 Prozent. Da muss ich ehrlich sein. Aber jedes Spiel hilft mir, diesen Zustand zu erreichen. Ich würde mich freuen, wenn ich schon am nächsten Spieltag in der Startelf stehe. Aber das wird man sehen.

DFB.de: Ein Spieler von Türkgücü München soll während der Partie möglicherweise rassistisch beleidigt worden. Was geht Ihnen dabei durch den Kopf?

Boyamba: Ich habe die Situation nicht mitbekommen, war zu diesem Zeitpunkt noch nicht eingewechselt. Rassismus hat in der Gesellschaft nichts zu suchen. Gerade der Fußball hat schon so oft gezeigt, dass er Kulturen verbindet. Wir erleben das täglich in unserer eigenen Mannschaft, die vielfältig und bunt ist. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass es im Stadion schon mal emotional zugeht. Solche Äußerungen haben aber nirgendwo Platz.

DFB.de: In den vergangenen Spielzeiten waren Sie in der Regionalliga in 140 Partien an 67 Toren direkt beteiligt. War die 3. Liga nun die logische Konsequenz?

Boyamba: Es war in der Tat Zeit, den Schritt nach oben zu wagen. Schon in den Jahren zuvor hätte ein Wechsel in eine höhere Spielklasse klappen können. Die Vereine waren sich aber nicht einig geworden. Nun war ich endgültig bereit dafür.

DFB.de: Bei Ihrer vorherigen Station, der U 23 von Borussia Dortmund, waren Sie Kapitän. Wie nah waren Sie an den Bundesligaprofis dran?

Boyamba: Ex-Profi Otto Addo hat als Talenttrainer beim BVB einen sehr guten Draht zur zweiten Mannschaft. Ich war relativ oft bei den Profis dabei, kam in einigen Testspielen zum Einsatz und durfte auch mit ins Trainingslager nach Spanien reisen. Der BVB ist ein Riesenverein. Auf meinen Positionen war die erste Mannschaft schon sehr gut besetzt. Ich hatte in Dortmund dennoch eine super Zeit.

DFB.de: Was gab nun für den SV Waldhof Mannheim den Ausschlag?

Boyamba: Der Sportliche Leiter Jochen Kientz und Trainer Patrick Glöckner waren fast täglich mit mir in Kontakt. Das hat mich beeindruckt. Die zurückliegende Saison, in der der SV Waldhof sehr lange um die vorderen Tabellenplätze mitgespielt hatte, war wie ein Empfehlungsschreiben. Dazu kommt noch die Mannheimer Fankultur.

DFB.de: Stichwort Fans: Am Samstag steht das Derby beim 1. FC Kaiserslautern auf dem Programm, das für die Waldhof-Anhänger einen besonderen Stellenwert besitzt. Was erwarten Sie für eine Partie?

Boyamba: Beim FCK ist derzeit einiges los. Mit Jeff Saibene gibt es einen neuen Trainer, im Kader gab es einen größeren Umbruch. Davon wollen wir uns aber nicht beeinflussen lassen und uns auf unsere Stärken besinnen. Wenn wir es dabei schaffen, die Defensivfehler abzustellen, bin ich guter Dinge. In den Zweikämpfen wird es heiß hergehen.

DFB.de: Voraussichtlich 7500 Fans dürfen im Fritz-Walter-Stadion wieder dabei sein. Sorgt das für zusätzliche Vorfreude?

Boyamba: Die Fans im Stadion zu erleben, ist auch ein Grund, warum ich Fußballer geworden und immer noch sehr gerne bin. Die Zuschauer gehören einfach dazu. Zwar werden diesmal nicht mehr als 20.000 Besucher beim Derby dabei sein dürfen. Aber auch die Stimmung von 7500 Fans zu spüren, macht großen Spaß. Gerade eine Kulisse, die komplett gegen uns ist, kann pushen.

[mspw]

Premiere für Joseph Boyamba: Nach 67 Torbeteiligungen in 140 Regionalliga-Partien steuerte der 24 Jahre alte Zugang vom SV Waldhof Mannheim beim 4:4 gegen Türkgücü München seine ersten Treffer in der 3. Liga bei. Im DFB.de-Interview spricht der ehemalige Nachwuchsspieler des FC Schalke 04 und von Borussia Dortmund mit Mitarbeiter Dominik Dittmar auch über das Derby beim FCK.

DFB.de: Nach insgesamt drei Rückständen kam der SV Waldhof Mannheim noch zu einem 4:4 gegen Türkgücü München. Hat sich die Partie ein wenig mehr als nach einem Unentschieden angefühlt, Herr Boyamba?

Joseph Boyamba: Es ist immer noch ein wenig schwer, das Spiel in Worte zu fassen. Wir waren zunächst schon ein wenig niedergeschlagen, dass vier Treffer uns nicht zum erhofften Heimsieg gereicht haben. Wir hatten sogar noch Möglichkeiten auf ein 5:4. Andererseits ist natürlich unsere Moral herauszuheben. Mehrmals so zurückzukommen, ist alles andere als selbstverständlich.

DFB.de: Was war für die Aufholjagd entscheidend?

Boyamba: Wir haben uns von den Rückständen nicht beeinflussen lassen und weiterhin mit spielerischen Mitteln agiert. Wir sind für unsere Wucht und Präsenz im gegnerischen Strafraum mit Toren belohnt worden. Das Manko waren die zahlreichen Fehler, die wir uns im Defensivverhalten erlaubt haben.

DFB.de: Waren Ihre beiden Treffer ein Bewerbungsschreiben für einen Startelfeinsatz?

Boyamba: Ich konnte zeigen, dass ich in der Lage bin, der Mannschaft zu helfen. Da ist es für mich auch erst einmal zweitrangig, ob das für 20, 40 oder 90 Minuten ist. Ich war vor meinem Wechsel nach Mannheim zwei Monate ohne Verein und habe in dieser Zeit mit einem Individualtrainer für Stürmer vor allem an meinen Abschlüssen und dem Passspiel gearbeitet. Ich bin aktuell noch nicht bei 100 Prozent. Da muss ich ehrlich sein. Aber jedes Spiel hilft mir, diesen Zustand zu erreichen. Ich würde mich freuen, wenn ich schon am nächsten Spieltag in der Startelf stehe. Aber das wird man sehen.

DFB.de: Ein Spieler von Türkgücü München soll während der Partie möglicherweise rassistisch beleidigt worden. Was geht Ihnen dabei durch den Kopf?

Boyamba: Ich habe die Situation nicht mitbekommen, war zu diesem Zeitpunkt noch nicht eingewechselt. Rassismus hat in der Gesellschaft nichts zu suchen. Gerade der Fußball hat schon so oft gezeigt, dass er Kulturen verbindet. Wir erleben das täglich in unserer eigenen Mannschaft, die vielfältig und bunt ist. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass es im Stadion schon mal emotional zugeht. Solche Äußerungen haben aber nirgendwo Platz.

DFB.de: In den vergangenen Spielzeiten waren Sie in der Regionalliga in 140 Partien an 67 Toren direkt beteiligt. War die 3. Liga nun die logische Konsequenz?

Boyamba: Es war in der Tat Zeit, den Schritt nach oben zu wagen. Schon in den Jahren zuvor hätte ein Wechsel in eine höhere Spielklasse klappen können. Die Vereine waren sich aber nicht einig geworden. Nun war ich endgültig bereit dafür.

DFB.de: Bei Ihrer vorherigen Station, der U 23 von Borussia Dortmund, waren Sie Kapitän. Wie nah waren Sie an den Bundesligaprofis dran?

Boyamba: Ex-Profi Otto Addo hat als Talenttrainer beim BVB einen sehr guten Draht zur zweiten Mannschaft. Ich war relativ oft bei den Profis dabei, kam in einigen Testspielen zum Einsatz und durfte auch mit ins Trainingslager nach Spanien reisen. Der BVB ist ein Riesenverein. Auf meinen Positionen war die erste Mannschaft schon sehr gut besetzt. Ich hatte in Dortmund dennoch eine super Zeit.

DFB.de: Was gab nun für den SV Waldhof Mannheim den Ausschlag?

Boyamba: Der Sportliche Leiter Jochen Kientz und Trainer Patrick Glöckner waren fast täglich mit mir in Kontakt. Das hat mich beeindruckt. Die zurückliegende Saison, in der der SV Waldhof sehr lange um die vorderen Tabellenplätze mitgespielt hatte, war wie ein Empfehlungsschreiben. Dazu kommt noch die Mannheimer Fankultur.

DFB.de: Stichwort Fans: Am Samstag steht das Derby beim 1. FC Kaiserslautern auf dem Programm, das für die Waldhof-Anhänger einen besonderen Stellenwert besitzt. Was erwarten Sie für eine Partie?

Boyamba: Beim FCK ist derzeit einiges los. Mit Jeff Saibene gibt es einen neuen Trainer, im Kader gab es einen größeren Umbruch. Davon wollen wir uns aber nicht beeinflussen lassen und uns auf unsere Stärken besinnen. Wenn wir es dabei schaffen, die Defensivfehler abzustellen, bin ich guter Dinge. In den Zweikämpfen wird es heiß hergehen.

DFB.de: Voraussichtlich 7500 Fans dürfen im Fritz-Walter-Stadion wieder dabei sein. Sorgt das für zusätzliche Vorfreude?

Boyamba: Die Fans im Stadion zu erleben, ist auch ein Grund, warum ich Fußballer geworden und immer noch sehr gerne bin. Die Zuschauer gehören einfach dazu. Zwar werden diesmal nicht mehr als 20.000 Besucher beim Derby dabei sein dürfen. Aber auch die Stimmung von 7500 Fans zu spüren, macht großen Spaß. Gerade eine Kulisse, die komplett gegen uns ist, kann pushen.

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