Blick zurück: Reservisten-Bälle mit Weltmeistern

DFB.de wirft in dieser Saison regelmäßig dienstags in der 3. Liga den Blick zurück: auf besondere Duelle, besondere Typen, besondere Ereignisse. Zum Erstrundenauftakt im DFB-Pokal: Die Duelle der Reserve-Teams in der 3. Liga.

Sie sind sicher nicht die Kassenmagneten der 3. Liga. Doch auch die zweiten Garnituren von Bundesligisten prägen seit Anbeginn das Bild dieser Klasse und allein schon die Tatsache dass theoretisch auch Nationalspieler dort einmal auflaufen können, macht sie für viele Beobachter interessant. Anlässlich des Treffens zwischen BVB II und Mainz II, dem ersten von vier Reservisten-Duellen dieser Saison, blickt Historiker Udo Muras auf diese ganz besonderen "Derbys" zurück.

Bei der Premiere mangelte es nicht an großen Namen, auch wenn das an diesem Tag noch keiner so wahrnahm. Am 19. September 2008 trafen im Grünwalder Stadion die "Zweiten" von Bayern München und Werder Bremen aufeinander. Vor 1500 Zuschauern auch am Ball: ein gewisser Thomas Müller im Mittelfeld, in der Abwehr Holger Badstuber.

Butt hält den Kasten sauber

Das erste Tor fiel schon nach drei Minuten per Elfmeter durch Bremens Thorsten Oehrl, der Thomas Kraft überwand. Auch sie und etliche weitere wie Georg Niedermeier, Mehmet Ekici oder Dennis Diekmeier brachten es zu Bundesligaspielern. Ekici glich fünf Minuten vor Schluss zum 1:1 aus, bis vor wenigen Tagen spielte er kurioserweise für den Gegner von damals – allerdings die erste Garnitur von Werder. Das Rückspiel endete torlos, bei Werder wurde 2009 ein gewisser Max Kruse eingewechselt, im Bayern-Tor stand Jörg Butt, der ein Jahr später ebenso wie Badstuber und Müller WM-Teilnehmer in Südafrika war.

Paarung Nummer zwei, auf Platz 11 am Weser-Stadion, hätte sicher mehr als 300 Zuschauer verdient, sie hält den Torrekord bei diesen Duellen. VfB II gewann am 26. 9. 2008 nach turbulentem Spiel mit 5:4. Zweimaliger Torschütze für die Stuttgarter Gäste war Julian Schieber (heute Hertha BSC), im Rückspiel gewann der VfB mit 2:0, der heutige Bundesliga-Keeper Sven Ulreich hielt seinen Kasten sauber.

Bayern 2010 inoffizieller "Reserve-Meister"

Die Duelle zwischen Stuttgart und den Bayern hatten 2008/09 übrigens keinen Sieger (1:1 und 2:2). Da dann auch die Zweite des BVB aufstieg, wurde aus dem Trio ein Quartett, 2009/10 gab es deshalb gleich zwölf "Reservisten-Bälle" – ein Rekord. Wie im Vorjahr (Platz 5) schnitten die Bayern am besten ab (Platz 8), wobei sie auch inoffizieller "Reserve-Meister" wurden, gewannen sie doch alle sechs Duelle.

Ihr Gastspiel in Dortmund lockte 2100 Zuschauer ins Stadion Rote Erde, bis dahin Rekord für eine derartige Paarung in Liga 3. Bayern gewann mit 2:0 beim BVB II, bei dem Marcel Schmelzer mitspielte und Fabian Götze, Marios Bruder, eingewechselt wurde. Bei den von Mehmet Scholl trainierten Bayern zog David Alaba die Fäden. Der BVB stieg sofort wieder ab, der VfB (8.) lief vor Werder (13.) ein.

Das Trio, das 2008 am Start war, setzte seine Drittliga-Tour fort, aber 2011/12 waren nur noch der VfB und Werder übrig. Denn überraschend wurden die Bayern Letzter, und Werder profitierte als Vorletzter nur vom Pech anderer, die keine Lizenz enthielten. Bayerns letztes Heimspiel in Liga 3 fand am 7. Mai 2011 gegen die Bremer statt, die durch ein Elfmeter-Tor von Felix Kroos 1:0 gewannen.

Minuskulisse an der Reutlinger Kreuzeiche

Kleiner Trost für die Bayern: gegen die Zweite des VfB blieben sie immerhin bis heute ungeschlagen. Auch, weil es nach 2011 keine Duelle mehr gab. 2011/12 hielten sich nur noch die Zweiten des VfB und von Werder. Jeder gewann sein Heimspiel, dann trennten sich auch die Wege dieses Duos. Am 11. April 2012 schlug der VfB die Bremer vor der Minuskulisse von 300 Zuschauern im Stadion an der Kreuzeiche zu Reutlingen, wohin die Stuttgarter auswichen, mit 1:0 und forcierte den Bremer Abstieg.

Der VfB blieb aber nicht alleine, denn 2012/13 war der BVB wieder da. Dass er blieb, verdankte er auch dem ersten Sieg gegen den VfB am letzten Spieltag durch ein Tor von Marvin Ducksch, der heute mit Paderborn Bundesliga spielt. Auch im Team: Erik Durm, der sich nun Weltmeister nennen darf. Aber schon über den Klassenerhalt in letzter Minute vor 600 Zuschauern (in Aspach) hat er sich gewiss wie ein Weltmeister gefreut.

Dortmund setzt den Zuschauerrekord

Kurios: zwei Monate später sahen sie sich zum Saisonstart wieder, nun auf "Rote Erde". Wieder gewann der BVB 1:0, wieder traf Ducksch. Und 3900 Zuschauer setzten eine neue Rekord-Marke für einen "Reservisten-Ball". Auch das Rückspiel (1:2) ging an den BVB, der im Sommer einen Platz vor den Stuttgartern landete und die alte Rangordnung ins Wanken gebracht hat. Mal sehen, was sich daran ändert, wenn nun die Mainzer als Aufsteiger nach Dortmund kommen. Zum mittlerweile 33. Reservisten-Ball von Liga 3.

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DFB.de wirft in dieser Saison regelmäßig dienstags in der 3. Liga den Blick zurück: auf besondere Duelle, besondere Typen, besondere Ereignisse. Zum Erstrundenauftakt im DFB-Pokal: Die Duelle der Reserve-Teams in der 3. Liga.

Sie sind sicher nicht die Kassenmagneten der 3. Liga. Doch auch die zweiten Garnituren von Bundesligisten prägen seit Anbeginn das Bild dieser Klasse und allein schon die Tatsache dass theoretisch auch Nationalspieler dort einmal auflaufen können, macht sie für viele Beobachter interessant. Anlässlich des Treffens zwischen BVB II und Mainz II, dem ersten von vier Reservisten-Duellen dieser Saison, blickt Historiker Udo Muras auf diese ganz besonderen "Derbys" zurück.

Bei der Premiere mangelte es nicht an großen Namen, auch wenn das an diesem Tag noch keiner so wahrnahm. Am 19. September 2008 trafen im Grünwalder Stadion die "Zweiten" von Bayern München und Werder Bremen aufeinander. Vor 1500 Zuschauern auch am Ball: ein gewisser Thomas Müller im Mittelfeld, in der Abwehr Holger Badstuber.

Butt hält den Kasten sauber

Das erste Tor fiel schon nach drei Minuten per Elfmeter durch Bremens Thorsten Oehrl, der Thomas Kraft überwand. Auch sie und etliche weitere wie Georg Niedermeier, Mehmet Ekici oder Dennis Diekmeier brachten es zu Bundesligaspielern. Ekici glich fünf Minuten vor Schluss zum 1:1 aus, bis vor wenigen Tagen spielte er kurioserweise für den Gegner von damals – allerdings die erste Garnitur von Werder. Das Rückspiel endete torlos, bei Werder wurde 2009 ein gewisser Max Kruse eingewechselt, im Bayern-Tor stand Jörg Butt, der ein Jahr später ebenso wie Badstuber und Müller WM-Teilnehmer in Südafrika war.

Paarung Nummer zwei, auf Platz 11 am Weser-Stadion, hätte sicher mehr als 300 Zuschauer verdient, sie hält den Torrekord bei diesen Duellen. VfB II gewann am 26. 9. 2008 nach turbulentem Spiel mit 5:4. Zweimaliger Torschütze für die Stuttgarter Gäste war Julian Schieber (heute Hertha BSC), im Rückspiel gewann der VfB mit 2:0, der heutige Bundesliga-Keeper Sven Ulreich hielt seinen Kasten sauber.

Bayern 2010 inoffizieller "Reserve-Meister"

Die Duelle zwischen Stuttgart und den Bayern hatten 2008/09 übrigens keinen Sieger (1:1 und 2:2). Da dann auch die Zweite des BVB aufstieg, wurde aus dem Trio ein Quartett, 2009/10 gab es deshalb gleich zwölf "Reservisten-Bälle" – ein Rekord. Wie im Vorjahr (Platz 5) schnitten die Bayern am besten ab (Platz 8), wobei sie auch inoffizieller "Reserve-Meister" wurden, gewannen sie doch alle sechs Duelle.

Ihr Gastspiel in Dortmund lockte 2100 Zuschauer ins Stadion Rote Erde, bis dahin Rekord für eine derartige Paarung in Liga 3. Bayern gewann mit 2:0 beim BVB II, bei dem Marcel Schmelzer mitspielte und Fabian Götze, Marios Bruder, eingewechselt wurde. Bei den von Mehmet Scholl trainierten Bayern zog David Alaba die Fäden. Der BVB stieg sofort wieder ab, der VfB (8.) lief vor Werder (13.) ein.

Das Trio, das 2008 am Start war, setzte seine Drittliga-Tour fort, aber 2011/12 waren nur noch der VfB und Werder übrig. Denn überraschend wurden die Bayern Letzter, und Werder profitierte als Vorletzter nur vom Pech anderer, die keine Lizenz enthielten. Bayerns letztes Heimspiel in Liga 3 fand am 7. Mai 2011 gegen die Bremer statt, die durch ein Elfmeter-Tor von Felix Kroos 1:0 gewannen.

Minuskulisse an der Reutlinger Kreuzeiche

Kleiner Trost für die Bayern: gegen die Zweite des VfB blieben sie immerhin bis heute ungeschlagen. Auch, weil es nach 2011 keine Duelle mehr gab. 2011/12 hielten sich nur noch die Zweiten des VfB und von Werder. Jeder gewann sein Heimspiel, dann trennten sich auch die Wege dieses Duos. Am 11. April 2012 schlug der VfB die Bremer vor der Minuskulisse von 300 Zuschauern im Stadion an der Kreuzeiche zu Reutlingen, wohin die Stuttgarter auswichen, mit 1:0 und forcierte den Bremer Abstieg.

Der VfB blieb aber nicht alleine, denn 2012/13 war der BVB wieder da. Dass er blieb, verdankte er auch dem ersten Sieg gegen den VfB am letzten Spieltag durch ein Tor von Marvin Ducksch, der heute mit Paderborn Bundesliga spielt. Auch im Team: Erik Durm, der sich nun Weltmeister nennen darf. Aber schon über den Klassenerhalt in letzter Minute vor 600 Zuschauern (in Aspach) hat er sich gewiss wie ein Weltmeister gefreut.

Dortmund setzt den Zuschauerrekord

Kurios: zwei Monate später sahen sie sich zum Saisonstart wieder, nun auf "Rote Erde". Wieder gewann der BVB 1:0, wieder traf Ducksch. Und 3900 Zuschauer setzten eine neue Rekord-Marke für einen "Reservisten-Ball". Auch das Rückspiel (1:2) ging an den BVB, der im Sommer einen Platz vor den Stuttgartern landete und die alte Rangordnung ins Wanken gebracht hat. Mal sehen, was sich daran ändert, wenn nun die Mainzer als Aufsteiger nach Dortmund kommen. Zum mittlerweile 33. Reservisten-Ball von Liga 3.