Benschneider: "Machen uns keinen Druck"

DFB.de: Die meisten Spieler befinden sich aktuell im Urlaub. Gestaltet sich die Kontaktaufnahme manchmal schwierig?

Benschneider: Vor 20 Jahren wäre das sicher schwieriger gewesen, heutzutage sind die Spieler auch im Urlaub erreichbar. Der meiste Kontakt läuft ohnehin über die Berater.

DFB.de: Wie viele Spieler aus dem Zweitliga-Kader der vergangenen Saison werden voraussichtlich bleiben?

Benschneider: Shawn Barry, Nahom Gebru und Mateo Andacic bleiben uns. Einige andere Spieler haben ihre Absicht bekräftigt, mit uns in die 3. Liga gehen zu wollen, andere wollen wir halten. Jetzt müssen die Verhandlungen zeigen, ob wir uns einigen können.

DFB.de: Wie hatten Sie den FSV Frankfurt von außen wahrgenommen?

Benschneider: Der FSV war und ist für mich ein Verein, in dem man als Verantwortlicher in Ruhe arbeiten kann. Der Klub hat aus wenigen Mitteln viel gemacht und Marktwerte geschaffen. Daran wollen wir anknüpfen. Junge Spieler sollen sich hier entwickeln und dann möglicherweise den Weg nach oben einschlagen.

DFB.de: Wohin soll der Weg in der kommenden Saison führen?

Benschneider: Wir wollen eine konkurrenzfähige Mannschaft an den Start bringen, die sich Schritt für Schritt verbessern und attraktiven und erfolgreichen Fußball spielen soll. Ich bin überzeugt, dass uns das gelingen wird. Eine Platzierung werden wir sicher nicht ausgeben. Dafür ist es noch zu früh.

DFB.de: Sie kennen die 3. Liga gut. Worauf kommt es an, um Partien für sich zu entscheiden?

Benschneider: Neben den physischen und spielerischen Komponenten kommt es auch auf die Psyche an. Die meisten Partien - egal gegen welchen Gegner - stehen auf Messers Schneide. Es ist keine Floskel, dass jeder jeden schlagen kann. Hinzu kommen große Kulissen wie in Rostock, Magdeburg oder Osnabrück. Wir suchen Spieler, die dadurch beflügelt und nicht gehemmt werden.

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Große Aufgabe für den exakt zwei Meter großen Roland Benschneider: Der 35 Jahre alte Ex-Profi ist neuer Sportdirektor beim Zweitliga-Absteiger und künftigen Drittligisten FSV Frankfurt. Der in Neuruppin geborene Funktionär, in ähnlicher Funktion auch schon beim FC Energie Cottbus und bei der SV 07 Elversberg tätig, soll eine neue Mannschaft zusammenstellen, die in der 3. Liga eine gute Rolle spielen kann. Schon in Cottbus war er nach dem Abstieg aus der 2. Bundesliga 2014 in einer vergleichbaren Situation. Auch damals standen nur wenige Spieler noch unter Vertrag. Im DFB.de-Drittligainterview der Woche spricht Roland Benschneider mit dem Journalisten Thomas Ziehn über die Stimmung im Verein, den Zeitplan für die Kaderzusammenzustellung und "Spieler-Castings".

DFB.de: Wie haben Sie sich beim FSV Frankfurt eingelebt, Herr Benschneider?

Roland Benschneider: Das war kein großes Problem. Als Spieler und Funktionär war ich mehrfach in Frankfurt und beim FSV. Die Stadt ist keine Unbekannte für mich.

DFB.de: In welcher Stimmung haben Sie die Geschäftsstelle vorgefunden?

Benschneider: Wenn ich das mit der Situation in Cottbus vergleiche, ist es beim FSV gar nicht einmal so negativ. Es herrscht eher eine Aufbruchstimmung nach dem Motto "Jetzt erst recht". Ein Abstieg ist ja auch keine Schande. Schon gar nicht für den FSV, der sich mit vergleichsweise geringen Mitteln über Jahre in der 2. Bundesliga gehalten hatte.

DFB.de: Was sind jetzt Ihre vorrangigen Aufgaben?

Benschneider: Entscheidend ist es zunächst, einen neuen Trainer zu verpflichten. Die Verhandlungen laufen und wir sind guter Dinge, schon bald Vollzug melden zu können. Mit dem Trainer steht und fällt vieles. Erst wenn ich weiß, welche Vorstellungen der neue Mann genau hat, kann es mit der Spielersuche so richtig losgehen. Auf der anderen Seite wollen auch die Spieler wissen, mit wem sie zusammenarbeiten.

DFB.de: Mit dem bisherigen Cheftrainer Falko Götz geht es nicht weiter. Warum?

Benschneider: Der Neustart soll mit neuen Köpfen passieren. Das war auch der Wunsch der Vereinsführung.

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DFB.de: Welches Profil muss der neue Trainer erfüllen?

Benschneider: Er muss Erfahrungen in der 3. Liga vorweisen können, eine klare Linie haben, sachlich und kommunikativ sein. Außerdem sollte er ein Händchen für junge Spieler haben.

DFB.de: Auf was achten Sie bei der Spielerauswahl ganz besonders?

Benschneider: Die 3. Liga ist eine Spielklasse, in der die Physis eine wesentliche Rolle spielt. Daher ist uns das neben der fußballerischen Qualität auch wichtig. Eine gewisse Körpergröße schadet sicher nicht.

DFB.de: Sie selbst sind zwei Meter groß. Wenn Ihnen also ein Spieler ohne größere Probleme in die Augen blicken hat, besitzt er gute Karten?

Benschneider: So ist es (lacht). Im Ernst: Wir schauen uns die Verpflichtungen ganz genau an. Wir haben nicht das Geld, um Stars zu verpflichten. Der FSV muss über die Gemeinschaft kommen und dafür spielt der Charakter der einzelnen Spieler eine zentrale Rolle. Wir machen uns keinen Druck. Der Kader muss bis zum Vorbereitungsstart nicht komplett sein. Wir haben bis zum 31. August und sogar darüber hinaus Zeit, das Aufgebot zusammenzustellen.

DFB.de: Wie werden Sie sich ein Bild von möglichen Zugängen machen?

Benschneider: Vizemeister FC Erzgebirge Aue hat es vor der gerade abgelaufenen Saison vorgemacht, wie es gehen kann. Es gibt freilich keine Garantie, dass es gleich so gut funktioniert. Wir werden ebenfalls ein Probetraining veranstalten und uns dort sowie in Gesprächen von den Spielern überzeugen.

DFB.de: Helfen die Erfahrungswerte aus Cottbus?

Benschneider: Ganz klar. In Cottbus hatten damals nur drei Spieler Profiverträge. Wir haben uns dann grob überlegt, wie wir Fußball spielen wollen, danach einen Trainer und schließlich eine Mannschaft verpflichtet.

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DFB.de: Die meisten Spieler befinden sich aktuell im Urlaub. Gestaltet sich die Kontaktaufnahme manchmal schwierig?

Benschneider: Vor 20 Jahren wäre das sicher schwieriger gewesen, heutzutage sind die Spieler auch im Urlaub erreichbar. Der meiste Kontakt läuft ohnehin über die Berater.

DFB.de: Wie viele Spieler aus dem Zweitliga-Kader der vergangenen Saison werden voraussichtlich bleiben?

Benschneider: Shawn Barry, Nahom Gebru und Mateo Andacic bleiben uns. Einige andere Spieler haben ihre Absicht bekräftigt, mit uns in die 3. Liga gehen zu wollen, andere wollen wir halten. Jetzt müssen die Verhandlungen zeigen, ob wir uns einigen können.

DFB.de: Wie hatten Sie den FSV Frankfurt von außen wahrgenommen?

Benschneider: Der FSV war und ist für mich ein Verein, in dem man als Verantwortlicher in Ruhe arbeiten kann. Der Klub hat aus wenigen Mitteln viel gemacht und Marktwerte geschaffen. Daran wollen wir anknüpfen. Junge Spieler sollen sich hier entwickeln und dann möglicherweise den Weg nach oben einschlagen.

DFB.de: Wohin soll der Weg in der kommenden Saison führen?

Benschneider: Wir wollen eine konkurrenzfähige Mannschaft an den Start bringen, die sich Schritt für Schritt verbessern und attraktiven und erfolgreichen Fußball spielen soll. Ich bin überzeugt, dass uns das gelingen wird. Eine Platzierung werden wir sicher nicht ausgeben. Dafür ist es noch zu früh.

DFB.de: Sie kennen die 3. Liga gut. Worauf kommt es an, um Partien für sich zu entscheiden?

Benschneider: Neben den physischen und spielerischen Komponenten kommt es auch auf die Psyche an. Die meisten Partien - egal gegen welchen Gegner - stehen auf Messers Schneide. Es ist keine Floskel, dass jeder jeden schlagen kann. Hinzu kommen große Kulissen wie in Rostock, Magdeburg oder Osnabrück. Wir suchen Spieler, die dadurch beflügelt und nicht gehemmt werden.

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