Becker: "Wir wollen den maximalen Erfolg"

Ralf Becker blickt als Sportgeschäftsführer von Dynamo Dresden dem ersten Pflichtspiel entgegen. Der Gegner des 1. Runde des DFB-Pokals ist ausgerechnet der Hamburger SV heute (ab 18.30 Uhr, live bei Sky), Beckers letzter Arbeitgeber. Im DFB.de-Interview spricht Becker mit Mitarbeiter Oliver Jensen über das Pokalspiel, sein Ende in Hamburg und die Ziele von Dynamo.

DFB.de: Herr Becker, wie fühlt es sich an, das erste Pflichtspiel als Verantwortlicher von Dynamo Dresden ausgerechnet gegen Ihren Ex-Verein Hamburger SV zu erleben? 

Ralf Becker: Zunächst einmal freuen wir uns als Dynamo Dresden über dieses Los. Es ist toll, dass es jetzt endlich wieder losgeht. Wenn man dann auch noch auf den letzten Arbeitgeber trifft, ist es vielleicht insofern etwas Besonderes, dass man noch viele Leute und auch den Verein kennt.

DFB.de: Das letzte Aufeinandertreffen zwischen dem Hamburger SV und Dynamo Dresden fand im Juni statt. Der HSV gewann das Spiel lediglich durch ein spätes Tor mit 1:0. Wie schätzen Sie diesmal die Rollenverteilung ein?

Becker: Wir brauchen uns nicht darüber zu unterhalten, wer der Favorit ist. Nichtsdestotrotz sind wir sehr, sehr ehrgeizig und hochmotiviert. Wir wollen alles tun, um möglichst eine Runde weiterzukommen. In einem Pokalspiel ist alles möglich. Wir haben eine neue Mannschaft zusammengestellt und freuen uns auf dieses Spiel. Wir sind der Außenseiter, werden aber alles dafür tun, dieses Spiel zu gewinnen. 

DFB.de: Werden Sie Trainer Markus Kauczinski ein paar gute Tipps geben, weil Sie ein paar Spieler vom HSV noch kennen?

Becker: Wir sind ohnehin in einem regen Austausch. In diesem Fall kann ich vielleicht die eine oder andere Weisheit mehr geben. Aber der HSV hat seit meinem Weggang so viele neue Spieler hinzubekommen und zudem einen neuen Trainer, sodass sich viel verändert hat. Wir haben aber gute Leute im Verein, die sich um die Gegneranalyse kümmern.  

DFB.de: Sehen Sie vom Umfeld und vom Anspruchsdenken Parallelen zwischen Dynamo Dresden und dem Hamburger SV?

Becker: Ja, das sind zwei Vereine mit einer wahnsinnigen Tradition. Nur wenige Vereine in Deutschland erleben so eine große Fan-Liebe wie Dynamo Dresden und der Hamburger SV. Viele Menschen begleiten diese beiden Vereine mit sehr viel Herzblut. Das macht die Besonderheit von Dynamo Dresden und dem HSV aus. Dadurch steigt die Erwartungshaltung und somit auch die Enttäuschung, wenn es nicht gut läuft. Aber diese Emotionalität macht auch den Reiz aus. Wenn man spürt, dass dieser Verein vielen Menschen viel bedeutet, möchte man umso mehr alles dafür tun, dass es gut läuft.  

DFB.de: Wie blicken Sie auf das eine Jahr beim Hamburger SV heute mit etwas Abstand zurück?

Becker: Das ist eine sehr komplexe Frage. Zumal seitdem ein bisschen Zeit vergangen ist. Beim HSV herrscht traditionell eine große Erwartungshaltung und eine große Unruhe. Daraus zieht man seine Erfahrungen. Meine damalige Entscheidung, von Holstein Kiel zum Hamburger SV zu wechseln, war jedenfalls richtig und würde ich wieder so treffen. Aber jetzt bin ich in Dresden und glücklich darüber.

DFB.de: Sie wurden zu Ihrer eigenen Überraschung im Mai 2019 freigestellt, als Sie bereits die Planungen für die folgende Spielzeit vorangetrieben hatten. Wäre es nicht besonders schön, nun im DFB-Pokal gegen den Ex-Arbeitgeber zu gewinnen?

Becker: Wenn man das von der persönlichen Situation aus betrachtet, müsste man sagen, dass es seitdem beim HSV auf vielen Positionen Veränderungen gegeben hat. Letztendlich wäre das eh der falsche Ansatz. Die Dinge sind eben so gelaufen. Manchmal tut das weh. Aber dann steht man eben wieder auf und macht weiter. Ich bin niemand, der sich im Nachhinein freut, wenn es beim Ex-Verein nicht gut läuft. Ich drücke dem HSV die Daumen und wünsche dem Verein alles Gute – nur nicht für das Pokalspiel gegen uns.    

DFB.de: Der Hamburger SV hat nun zwei Mal in Folge den Aufstieg in die Bundesliga verpasst. Ist der Verein für Sie trotzdem ein Favorit in der 2. Bundesliga?

Becker: Das ist der Verein ganz automatisch. Was sich vielleicht verändert hat, ist, dass der HSV nicht mehr auf ein hohes Podest gehoben wird. Das war nach dem Abstieg 2018 der Fall, weil alle sagten, dass der Verein überhaupt nicht in die 2. Bundesliga gehört und sofort wieder aufsteigen muss. Auch im letzten Jahr wurde noch einmal ordentlich investiert, sodass die Zielsetzung nicht minder war. Das ist jetzt vielleicht anders. Ich sehe den HSV weiterhin gut aufgestellt. Aber es gibt eben auch gute Konkurrenten. Vielleicht ist es für den Verein sogar positiv, von den Medien und dem ganzen Umfeld nicht mehr auf ein hohes Podest gehoben zu werden. 

DFB.de: Zurück zu Ihrem Verein: Welche Bedeutung hätte für Dynamo Dresden der Einzug in die 2. Runde des DFB-Pokals wirtschaftlich?

Becker: Wir wollen das Spiel zunächst einmal aus sportlichen Gründen gewinnen – genauso wie jede andere Partie auch. Oberste Priorität hat zwar die 3. Liga. Aber gerade in dieser Zeit, in der wir aus der 2. Bundesliga abgestiegen sind und zudem die Folgen von Corona spüren, wäre es natürlich gut, im DFB-Pokal weiterzukommen und dadurch Geld einzunehmen. Das dürfte jedem anderen Drittligisten genauso gehen.  

DFB.de: Mit welchen Zielen blicken Sie und Dynamo Dresden der Saison 2020/2021 entgegen? Der direkte Wiederaufstieg wurde jedenfalls nicht als Ziel ausgegeben…

Becker: Das sollte niemand falsch verstehen. Wir wollen weiterhin den maximalen Erfolg haben. Ein Beispiel: Als ich bei Holstein Kiel anfing, hatten wir uns vorgenommen, innerhalb von drei Jahren in die 2. Bundesliga aufzusteigen. Letztendlich haben wir das gleich im ersten Jahr geschafft. Auch hier in Dresden möchten wir uns in der Zielsetzung nicht begrenzen. Wir glauben an unsere Mannschaft und wollen Erfolg haben. Gleichwohl gehen wir die Aufgabe konzeptionell an und sprechen von einem Zwei-Jahres-Plan, der uns zurück in die 2. Bundesliga führen soll. Dennoch wollen wir auch in diesem Jahr tabellarisch so weit oben wie möglich stehen.

DFB.de: Der Kader hat sich gegenüber der Vorsaison sehr verändert. Wie eingespielt kann die Mannschaft in den ersten Pflichtspielen überhaupt sein?

Becker: Gerade weil wir einen großen Umbruch haben, hatten wir dafür gesorgt, dass fast alle Spieler von Beginn der Saisonvorbereitung an zur Verfügung stehen. Daher denke ich, dass wir gut vorbereitet in die Saison gehen werden. Trotzdem wird nicht alles perfekt laufen.

DFB.de: War die Kaderplanung für Sie doppelt schwierig, weil die Ligazugehörigkeit aufgrund Ihres Einspruchs gegen den Abstieg lange nicht feststand?

Becker: Als wir sportlich abgestiegen waren, haben wir für die 3. Liga geplant und Spieler verpflichtet, von denen wir überzeugt sind. Und zwar so sehr, dass wir mit ihnen auch in der 2. Bundesliga hätten auflaufen können. Die Planungen liefen also parallel. Und die Spieler, die hierhergekommen sind, wissen ohnehin, dass die 3. Liga nicht der Anspruch von Dynamo Dresden ist und wir schnellstmöglich aufsteigen möchten. Wir haben Spieler, die teilweise ein höherklassiges Angebot ausgeschlagen haben, weil sie von dem Weg dieses Vereins überzeugt sind. Das gibt mir ein gutes Gefühl, dass wir eine hungrige Truppe haben.

[oj]

Ralf Becker blickt als Sportgeschäftsführer von Dynamo Dresden dem ersten Pflichtspiel entgegen. Der Gegner des 1. Runde des DFB-Pokals ist ausgerechnet der Hamburger SV heute (ab 18.30 Uhr, live bei Sky), Beckers letzter Arbeitgeber. Im DFB.de-Interview spricht Becker mit Mitarbeiter Oliver Jensen über das Pokalspiel, sein Ende in Hamburg und die Ziele von Dynamo.

DFB.de: Herr Becker, wie fühlt es sich an, das erste Pflichtspiel als Verantwortlicher von Dynamo Dresden ausgerechnet gegen Ihren Ex-Verein Hamburger SV zu erleben? 

Ralf Becker: Zunächst einmal freuen wir uns als Dynamo Dresden über dieses Los. Es ist toll, dass es jetzt endlich wieder losgeht. Wenn man dann auch noch auf den letzten Arbeitgeber trifft, ist es vielleicht insofern etwas Besonderes, dass man noch viele Leute und auch den Verein kennt.

DFB.de: Das letzte Aufeinandertreffen zwischen dem Hamburger SV und Dynamo Dresden fand im Juni statt. Der HSV gewann das Spiel lediglich durch ein spätes Tor mit 1:0. Wie schätzen Sie diesmal die Rollenverteilung ein?

Becker: Wir brauchen uns nicht darüber zu unterhalten, wer der Favorit ist. Nichtsdestotrotz sind wir sehr, sehr ehrgeizig und hochmotiviert. Wir wollen alles tun, um möglichst eine Runde weiterzukommen. In einem Pokalspiel ist alles möglich. Wir haben eine neue Mannschaft zusammengestellt und freuen uns auf dieses Spiel. Wir sind der Außenseiter, werden aber alles dafür tun, dieses Spiel zu gewinnen. 

DFB.de: Werden Sie Trainer Markus Kauczinski ein paar gute Tipps geben, weil Sie ein paar Spieler vom HSV noch kennen?

Becker: Wir sind ohnehin in einem regen Austausch. In diesem Fall kann ich vielleicht die eine oder andere Weisheit mehr geben. Aber der HSV hat seit meinem Weggang so viele neue Spieler hinzubekommen und zudem einen neuen Trainer, sodass sich viel verändert hat. Wir haben aber gute Leute im Verein, die sich um die Gegneranalyse kümmern.  

DFB.de: Sehen Sie vom Umfeld und vom Anspruchsdenken Parallelen zwischen Dynamo Dresden und dem Hamburger SV?

Becker: Ja, das sind zwei Vereine mit einer wahnsinnigen Tradition. Nur wenige Vereine in Deutschland erleben so eine große Fan-Liebe wie Dynamo Dresden und der Hamburger SV. Viele Menschen begleiten diese beiden Vereine mit sehr viel Herzblut. Das macht die Besonderheit von Dynamo Dresden und dem HSV aus. Dadurch steigt die Erwartungshaltung und somit auch die Enttäuschung, wenn es nicht gut läuft. Aber diese Emotionalität macht auch den Reiz aus. Wenn man spürt, dass dieser Verein vielen Menschen viel bedeutet, möchte man umso mehr alles dafür tun, dass es gut läuft.  

DFB.de: Wie blicken Sie auf das eine Jahr beim Hamburger SV heute mit etwas Abstand zurück?

Becker: Das ist eine sehr komplexe Frage. Zumal seitdem ein bisschen Zeit vergangen ist. Beim HSV herrscht traditionell eine große Erwartungshaltung und eine große Unruhe. Daraus zieht man seine Erfahrungen. Meine damalige Entscheidung, von Holstein Kiel zum Hamburger SV zu wechseln, war jedenfalls richtig und würde ich wieder so treffen. Aber jetzt bin ich in Dresden und glücklich darüber.

DFB.de: Sie wurden zu Ihrer eigenen Überraschung im Mai 2019 freigestellt, als Sie bereits die Planungen für die folgende Spielzeit vorangetrieben hatten. Wäre es nicht besonders schön, nun im DFB-Pokal gegen den Ex-Arbeitgeber zu gewinnen?

Becker: Wenn man das von der persönlichen Situation aus betrachtet, müsste man sagen, dass es seitdem beim HSV auf vielen Positionen Veränderungen gegeben hat. Letztendlich wäre das eh der falsche Ansatz. Die Dinge sind eben so gelaufen. Manchmal tut das weh. Aber dann steht man eben wieder auf und macht weiter. Ich bin niemand, der sich im Nachhinein freut, wenn es beim Ex-Verein nicht gut läuft. Ich drücke dem HSV die Daumen und wünsche dem Verein alles Gute – nur nicht für das Pokalspiel gegen uns.    

DFB.de: Der Hamburger SV hat nun zwei Mal in Folge den Aufstieg in die Bundesliga verpasst. Ist der Verein für Sie trotzdem ein Favorit in der 2. Bundesliga?

Becker: Das ist der Verein ganz automatisch. Was sich vielleicht verändert hat, ist, dass der HSV nicht mehr auf ein hohes Podest gehoben wird. Das war nach dem Abstieg 2018 der Fall, weil alle sagten, dass der Verein überhaupt nicht in die 2. Bundesliga gehört und sofort wieder aufsteigen muss. Auch im letzten Jahr wurde noch einmal ordentlich investiert, sodass die Zielsetzung nicht minder war. Das ist jetzt vielleicht anders. Ich sehe den HSV weiterhin gut aufgestellt. Aber es gibt eben auch gute Konkurrenten. Vielleicht ist es für den Verein sogar positiv, von den Medien und dem ganzen Umfeld nicht mehr auf ein hohes Podest gehoben zu werden. 

DFB.de: Zurück zu Ihrem Verein: Welche Bedeutung hätte für Dynamo Dresden der Einzug in die 2. Runde des DFB-Pokals wirtschaftlich?

Becker: Wir wollen das Spiel zunächst einmal aus sportlichen Gründen gewinnen – genauso wie jede andere Partie auch. Oberste Priorität hat zwar die 3. Liga. Aber gerade in dieser Zeit, in der wir aus der 2. Bundesliga abgestiegen sind und zudem die Folgen von Corona spüren, wäre es natürlich gut, im DFB-Pokal weiterzukommen und dadurch Geld einzunehmen. Das dürfte jedem anderen Drittligisten genauso gehen.  

DFB.de: Mit welchen Zielen blicken Sie und Dynamo Dresden der Saison 2020/2021 entgegen? Der direkte Wiederaufstieg wurde jedenfalls nicht als Ziel ausgegeben…

Becker: Das sollte niemand falsch verstehen. Wir wollen weiterhin den maximalen Erfolg haben. Ein Beispiel: Als ich bei Holstein Kiel anfing, hatten wir uns vorgenommen, innerhalb von drei Jahren in die 2. Bundesliga aufzusteigen. Letztendlich haben wir das gleich im ersten Jahr geschafft. Auch hier in Dresden möchten wir uns in der Zielsetzung nicht begrenzen. Wir glauben an unsere Mannschaft und wollen Erfolg haben. Gleichwohl gehen wir die Aufgabe konzeptionell an und sprechen von einem Zwei-Jahres-Plan, der uns zurück in die 2. Bundesliga führen soll. Dennoch wollen wir auch in diesem Jahr tabellarisch so weit oben wie möglich stehen.

DFB.de: Der Kader hat sich gegenüber der Vorsaison sehr verändert. Wie eingespielt kann die Mannschaft in den ersten Pflichtspielen überhaupt sein?

Becker: Gerade weil wir einen großen Umbruch haben, hatten wir dafür gesorgt, dass fast alle Spieler von Beginn der Saisonvorbereitung an zur Verfügung stehen. Daher denke ich, dass wir gut vorbereitet in die Saison gehen werden. Trotzdem wird nicht alles perfekt laufen.

DFB.de: War die Kaderplanung für Sie doppelt schwierig, weil die Ligazugehörigkeit aufgrund Ihres Einspruchs gegen den Abstieg lange nicht feststand?

Becker: Als wir sportlich abgestiegen waren, haben wir für die 3. Liga geplant und Spieler verpflichtet, von denen wir überzeugt sind. Und zwar so sehr, dass wir mit ihnen auch in der 2. Bundesliga hätten auflaufen können. Die Planungen liefen also parallel. Und die Spieler, die hierhergekommen sind, wissen ohnehin, dass die 3. Liga nicht der Anspruch von Dynamo Dresden ist und wir schnellstmöglich aufsteigen möchten. Wir haben Spieler, die teilweise ein höherklassiges Angebot ausgeschlagen haben, weil sie von dem Weg dieses Vereins überzeugt sind. Das gibt mir ein gutes Gefühl, dass wir eine hungrige Truppe haben.

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