Arie van Lent: "Ich hoffe, aber ich träume nicht"

van Lent: Beim OFC sind die Ansprüche immer hoch, das hat man an der Unruhe bei einigen Heimspielen gemerkt. Im Umfeld ist nicht die große Geduld da. Aber das ist in Ordnung, damit kann ich leben.

DFB.de: Bisher hat Ihre Mannschaft die Chance, sich in der Spitzengruppe festzusetzen, regelmäßig ungenutzt gelassen. Was stimmt Sie optimistisch, dass es gegen Burghausen anders wird?

van Lent: Wir haben in den Spielen gegen Regensburg und Erfurt ein anderes Gesicht gezeigt. Ich glaube an die Jungs, und ich glaube daran, dass wir eine reelle Chance auf Platz drei haben. Mit Burghausen treffen wir auf eine Überraschungsmannschaft. Man muss vor Wacker den Hut ziehen, nachdem der Verein in den vergangenen beiden Jahren beinahe abgestiegen wäre. Die Burghausener haben in dieser Saison noch kein Heimspiel verloren, das sagt viel aus.

DFB.de: Vor den angesprochenen Erfolgen über Regensburg und Erfurt erlebte der OFC beim 0:2 gegen Wehen Wiesbaden einen schwarzen Tag. Die Stimmung war im Keller. Was haben Sie mit Ihrem Team anschließend angestellt?

van Lent: Solche Spiele wie gegen Wehen Wiesbaden sind selten. Sieht man von unserem Torwart ab, ist dort alles schief gelaufen, was schief laufen konnte. Dafür gibt es auch keine richtige Erklärung, und es stimmt, dass danach in Offenbach Land unter herrschte. Uns war klar: Wir müssen darauf gegen Regensburg antworten. Ich habe nicht alibimäßig auf die Spieler eingehauen, sondern sie daran erinnert, was uns stark gemacht hat. Durch den anschließenden Sieg haben wir wieder richtig Selbstvertrauen getankt.

DFB.de: Was macht den OFC denn stark?

van Lent: Eindeutig der Teamgeist. So will ich es als Trainer auch haben. In manchen Situationen fehlt vielleicht noch ein bisschen die Qualität, aber das kann man durch diesen Mannschaftsgeist kompensieren. Wir haben außerdem gezeigt, dass wir uns nicht hängen lassen. Wir wollten die Saison nicht schleifen lassen, dafür dürfen wir uns jetzt wieder Hoffnungen machen.

DFB.de: Normalerweise sagt man: Nur wer Konstanz zeigt, steigt auf. Tritt Kickers Offenbach in dieser Saison den Gegenbeweis an?



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Unverhofft blühen bei Kickers Offenbach wieder Aufstiegsträume. Nicht einmal zwei Wochen ist es her, da schien die Saison für den OFC schon abgehakt. Nach dem ernüchternden 0:2 im Hessenderby gegen den abstiegsgefährdeten SV Wehen Wiesbaden war die Stimmung am Nullpunkt. Siege in Regensburg (3:1) und gegen Erfurt (2:0) haben innerhalb weniger Tage für einen radikalen Umschwung gesorgt. Drei Spieltage vor Saisonende hat der OFC nur noch drei Punkte Rückstand auf Platz drei.

Das Duell beim Mitkonkurrenten Wacker Burghausen am Samstag (ab 14 Uhr) hat vorentscheidenden Charakter. Wacker liegt zwei Zähler vor den Offenbachern. Der Verlierer der Partie ist raus aus dem Rennen um die Relegationsteilnahme.

Auch für Arie van Lent kommt die Konstellation etwas überraschend. Im Interview mit DFB.de-Redakteur Jochen Breideband spricht der Coach des OFC und frühere Bundesliga-Stürmer über die Aussichten seiner Mannschaft, das Problem mit der Konstanz und darüber, was er seinem Burghausener Trainerkollegen Reinhard Stumpf voraus hat.

DFB.de: Herr van Lent, nach dem Sieg gegen Erfurt haben Sie gesagt, dass die Zuschauer zufrieden nach Hause gehen und ein bisschen träumen können. Träumen Sie auch?

Arie van Lent: Nein, gar nicht. Ich freue mich, dass es für uns noch richtig um etwas geht. Das hält die Spannung hoch. Die Chance auf die Relegation ist da und die Hoffnung auch. Aber träumen tue ich nicht. Denn Träume platzen im Fußball leider allzu schnell.

DFB.de: Wie oft ärgern Sie sich bei dem Gedanken daran, wo der OFC mit ein wenig mehr Konstanz stehen könnte?

van Lent: Ich habe mich nicht einmal deswegen geärgert. Den Mannschaften vor uns geht es ja genauso. Sie alle können sagen: 'Wären wir konstanter gewesen, wären wir längst aufgestiegen.' Mir war bereits vor der Saison klar, dass die Konstanz ein Problem sein würde. Wir haben im vergangenen Sommer einen Umbruch vollzogen. Da kann man nicht erwarten, dass alles funktioniert. Unter diesen Voraussetzungen muss man mit der Saison insgesamt zufrieden sein.

DFB.de: Die Stimmung in Offenbach war aber häufig eine andere …

van Lent: Beim OFC sind die Ansprüche immer hoch, das hat man an der Unruhe bei einigen Heimspielen gemerkt. Im Umfeld ist nicht die große Geduld da. Aber das ist in Ordnung, damit kann ich leben.

DFB.de: Bisher hat Ihre Mannschaft die Chance, sich in der Spitzengruppe festzusetzen, regelmäßig ungenutzt gelassen. Was stimmt Sie optimistisch, dass es gegen Burghausen anders wird?

van Lent: Wir haben in den Spielen gegen Regensburg und Erfurt ein anderes Gesicht gezeigt. Ich glaube an die Jungs, und ich glaube daran, dass wir eine reelle Chance auf Platz drei haben. Mit Burghausen treffen wir auf eine Überraschungsmannschaft. Man muss vor Wacker den Hut ziehen, nachdem der Verein in den vergangenen beiden Jahren beinahe abgestiegen wäre. Die Burghausener haben in dieser Saison noch kein Heimspiel verloren, das sagt viel aus.

DFB.de: Vor den angesprochenen Erfolgen über Regensburg und Erfurt erlebte der OFC beim 0:2 gegen Wehen Wiesbaden einen schwarzen Tag. Die Stimmung war im Keller. Was haben Sie mit Ihrem Team anschließend angestellt?

van Lent: Solche Spiele wie gegen Wehen Wiesbaden sind selten. Sieht man von unserem Torwart ab, ist dort alles schief gelaufen, was schief laufen konnte. Dafür gibt es auch keine richtige Erklärung, und es stimmt, dass danach in Offenbach Land unter herrschte. Uns war klar: Wir müssen darauf gegen Regensburg antworten. Ich habe nicht alibimäßig auf die Spieler eingehauen, sondern sie daran erinnert, was uns stark gemacht hat. Durch den anschließenden Sieg haben wir wieder richtig Selbstvertrauen getankt.

DFB.de: Was macht den OFC denn stark?

van Lent: Eindeutig der Teamgeist. So will ich es als Trainer auch haben. In manchen Situationen fehlt vielleicht noch ein bisschen die Qualität, aber das kann man durch diesen Mannschaftsgeist kompensieren. Wir haben außerdem gezeigt, dass wir uns nicht hängen lassen. Wir wollten die Saison nicht schleifen lassen, dafür dürfen wir uns jetzt wieder Hoffnungen machen.

DFB.de: Normalerweise sagt man: Nur wer Konstanz zeigt, steigt auf. Tritt Kickers Offenbach in dieser Saison den Gegenbeweis an?

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van Lent: Ich hätte nichts dagegen. Aber ich möchte gerne, dass wir wenigstens in den letzten Spielen konstant sind.

DFB.de: Das Rennen um Platz drei ist eng wie nie. Ein Zeichen für die Ausgeglichenheit der Liga oder ein Zeichen für die Schwäche der Spitzenmannschaften?

van Lent: Die Ausgeglichenheit ist auf jeden Fall deutlich zu sehen. Aber natürlich ist es auch eine Frage von Qualität. Viele Mannschaften mussten vor der Saison einen Umbruch vollziehen, das macht sich bemerkbar.

DFB.de: Was macht der OFC eigentlich, wenn er unverhofft in die 2. Bundesliga aufsteigt?

van Lent: Das wäre ein Luxusproblem. Ich hätte diese Sorge gerne in drei Wochen. (lacht) Wir würden auf unsere Art weitermachen. Die Gespräche mit den Spielern laufen. Wir möchten einen Großteil der Mannschaft behalten und uns punktuell verstärken – das gilt sowohl für die 3. Liga als auch für die 2. Bundesliga.

DFB.de: Wissen Sie eigentlich, dass beim Gegner am Samstag ein Trainer mit Offenbacher Wurzeln auf der Bank sitzt? Reinhard Stumpf spielte sechs Jahre für den OFC, war sogar Kapitän.

van Lent: Ja, ich weiß. Aber Trainer in Offenbach zu sein, das habe ich ihm voraus. (lacht) Ich habe gelesen, dass er irgendwann gerne Trainer des OFC werden möchte. Da muss Reinhard noch ein bisschen warten, meinen Posten will ich so leicht nicht hergeben.