Arabi: So geht's nach dem Aufstieg weiter

DFB.de: Trainer Stefan Krämer ist bereits Kult in Bielefeld. Wie groß ist sein Anteil an dieser Erfolgsgeschichte?

Arabi: Er ist ein wichtiger Teil des Ganzen. Aber: Selbst ein Mourinho könnte aus Mist kein Gold machen. Das soll heißen: Es war sportliche Qualität vorhanden, auch wenn das einige Experten ursprünglich anders gesehen haben. Ein Fabian Klos zum Beispiel wurde nach seiner Verpflichtung als untauglich für die 3. Liga abgestempelt, jetzt wird er eventuell Torschützenkönig. Auf jeden Fall haben sich viele Spieler unter Stefan Krämer positiv entwickelt. Er ist authentisch, glaubwürdig und ein Faktor, der dem Klub sehr gut tut – auch weil er sehr positiv wahrgenommen wird.

DFB.de: Wissen Sie, an welche Stelle sich Krämer das Arminia-Tattoo stechen lässt, das er für den Falle des Aufstiegs versprochen hatte?

Arabi: Wir haben gerade wieder zusammengesessen, aber er hat nichts gesagt. Ich muss ihn unbedingt danach fragen. Aus der Nummer lasse ich ihn nicht mehr raus. Wenn er es sich bereits hat stechen lassen, dann jedenfalls nicht an einer Stelle, die leicht ersichtlich ist (lacht).

DFB.de: Haben Sie sich etwas Besonderes einfallen lassen?

Arabi: Ich hatte während der Rückrunde ein Ritual, das ich nie richtig öffentlich gemacht habe. Ich habe seit Weihnachten bei allen Spielen die gleiche Winterjacke getragen oder zumindest bei mir gehabt. Glücklicherweise war der Winter relativ lang. Ich hatte die Jacke auch am vergangenen Samstag gegen Osnabrück dabei. Sie wird jetzt einen besonderen Platz bekommen. Auf ein Tattoo werde ich verzichten (lacht).

DFB.de: Ihr Managerkollege vom Karlsruher SC, Oliver Kreuzer, hat gesagt, dass der Zweitliga-Aufstieg für seinen Verein existenziell wichtig sei. Trifft das auch auf die Arminia zu?

Arabi: Der Aufstieg ist sehr wichtig. Aber ich würde nicht soweit gehen, und von existenzieller Wichtigkeit sprechen. Wir hatten ursprünglich einen Drei-Jahres-Plan, wir hätten also auch nächste Saison in der 3. Liga spielen können. Natürlich fällt es dem Verein leichter, in der 2. Bundesliga zu leben.



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Endstation Sehnsucht, Endstation Aufstieg. Arminia Bielefeld kehrt nach zwei Jahren in die 2. Bundesliga zurück. Am letzten Spieltag kann die Mannschaft von Stefan Krämer, die bei Wacker Burghausen gastiert (Samstag, ab 13.30 Uhr), sogar noch Meister der 3. Liga werden.

Samir Arabi ist seit März 2011 Sportlicher Leiter der Arminia. Er hat den Abstieg miterlebt, die schwere Anfangszeit in der 3. Liga, den damit verbundenen Trainerwechsel und die Wende zum Guten. Im DFB.de-Interview mit Redakteur Jochen Breideband spricht Arabi über das Geheimnis des aktuellen Bielefelder Erfolges, über die Pläne für die 2. Bundesliga, eine besondere Winterjacke und über das Tattoo von Trainer Stefan Krämer.

DFB.de: Herr Arabi, konnten Sie die Feierlichkeiten zum Aufstieg richtig genießen? Oder hat sofort der Stress um die konkreten Planungen für die 2. Bundesliga eingesetzt?

Samir Arabi: Nach zwei sehr intensiven Jahren habe auch ich mir das Wochenende zum Feiern genommen. Am Montag hat dann wieder die Arbeit hinter den Kulissen begonnen. Eine Sitzung jagt die nächste, die Termine sind ganz eng getaktet. Aber ich werde mich nach wenigen Tagen nicht beschweren, wir wollten es ja so (lacht).

DFB.de: In der vergangenen Saison schien die Arminia zu Beginn auf dem Weg in die Regionalliga. Jetzt steigt sie in die 2. Bundesliga auf. Was ist in diesen eineinhalb Jahren passiert?

Arabi: Der größte Teil der Mannschaft ist schon seit zwei Jahren dabei. Wir hatten damals viel Unruhe im Verein und haben einige Zeit gebraucht, um uns zu finden. Nach dem Fehlstart in den ersten zwölf Spielen haben wir im Vorjahr noch eine ordentliche Saison gespielt. Da hat man bereits gemerkt, dass Qualität in der Mannschaft steckt. Auch der Trainerwechsel hat gut funktioniert. Im Sommer haben wir dann nur noch an wenigen Stellschrauben gedreht.

DFB.de: Wie hat man wieder Ruhe in den Verein bekommen?

Arabi: Unser neuer Präsident Jörg Zillies macht einen überragenden Job. Geschäftsführer, Manager, Trainer – wir Entscheidungsträger arbeiten ganz eng zusammen. Ganz wichtig ist, dass wir alle Dinge intern diskutieren. Dass es mal unterschiedliche Auffassungen gibt, ist normal. Aber es dringt sehr wenig nach außen, das ist eine unserer großen Stärken. Das war nicht immer so bei der Arminia.

DFB.de: Trainer Stefan Krämer ist bereits Kult in Bielefeld. Wie groß ist sein Anteil an dieser Erfolgsgeschichte?

Arabi: Er ist ein wichtiger Teil des Ganzen. Aber: Selbst ein Mourinho könnte aus Mist kein Gold machen. Das soll heißen: Es war sportliche Qualität vorhanden, auch wenn das einige Experten ursprünglich anders gesehen haben. Ein Fabian Klos zum Beispiel wurde nach seiner Verpflichtung als untauglich für die 3. Liga abgestempelt, jetzt wird er eventuell Torschützenkönig. Auf jeden Fall haben sich viele Spieler unter Stefan Krämer positiv entwickelt. Er ist authentisch, glaubwürdig und ein Faktor, der dem Klub sehr gut tut – auch weil er sehr positiv wahrgenommen wird.

DFB.de: Wissen Sie, an welche Stelle sich Krämer das Arminia-Tattoo stechen lässt, das er für den Falle des Aufstiegs versprochen hatte?

Arabi: Wir haben gerade wieder zusammengesessen, aber er hat nichts gesagt. Ich muss ihn unbedingt danach fragen. Aus der Nummer lasse ich ihn nicht mehr raus. Wenn er es sich bereits hat stechen lassen, dann jedenfalls nicht an einer Stelle, die leicht ersichtlich ist (lacht).

DFB.de: Haben Sie sich etwas Besonderes einfallen lassen?

Arabi: Ich hatte während der Rückrunde ein Ritual, das ich nie richtig öffentlich gemacht habe. Ich habe seit Weihnachten bei allen Spielen die gleiche Winterjacke getragen oder zumindest bei mir gehabt. Glücklicherweise war der Winter relativ lang. Ich hatte die Jacke auch am vergangenen Samstag gegen Osnabrück dabei. Sie wird jetzt einen besonderen Platz bekommen. Auf ein Tattoo werde ich verzichten (lacht).

DFB.de: Ihr Managerkollege vom Karlsruher SC, Oliver Kreuzer, hat gesagt, dass der Zweitliga-Aufstieg für seinen Verein existenziell wichtig sei. Trifft das auch auf die Arminia zu?

Arabi: Der Aufstieg ist sehr wichtig. Aber ich würde nicht soweit gehen, und von existenzieller Wichtigkeit sprechen. Wir hatten ursprünglich einen Drei-Jahres-Plan, wir hätten also auch nächste Saison in der 3. Liga spielen können. Natürlich fällt es dem Verein leichter, in der 2. Bundesliga zu leben.

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DFB.de: Wie sehen die Planungen für die 2. Bundesliga aus?

Arabi: Das Gerüst steht. Es gibt keinen großen Umbruch, wir wollen die Mannschaft punktuell verstärken. Am Dienstag haben wir die Verpflichtung von Jan Fießer vom SV Sandhausen bekannt gegeben. Bei unserem Torjäger Fabian Klos sieht es gut aus, er hat seine Absicht kund getan zu bleiben. Allerdings ist noch nichts unterschrieben.

DFB.de: Was soll sich strukturell tun?

Arabi: Wir möchten den Klub noch stabiler aufstellen, auch das Team um das Team. Wichtig ist im ersten Jahr, in der Liga zu bleiben. Wir haben einen engen wirtschaftlichen Rahmen und wollen Schritt für Schritt gehen. Es bringt nichts, in der Vergangenheit zu schwelgen und davon zu sprechen, wo die Arminia früher mal war. Natürlich ist bei einem Traditionsverein die Sehnsucht im Umfeld groß, aber wir sollten uns bewusst sein, dass wir jetzt ein Aufsteiger aus der 3. Liga sind. Vor zwei Jahren stand es sehr viel schlechter um uns, das sollten alle im Hinterkopf haben.

DFB.de: Von den drei Zweitliga-Aufsteigern der Vorsaison steigen mit dem SV Sandhausen und Jahn Regensburg zwei direkt wieder ab. Was muss Bielefeld anders machen?

Arabi: Es zeigt, dass der Klassenerhalt in der 2. Bundesliga alles andere als eine Selbstverständlichkeit ist. Wir wollen zusehen, dass wir auf vier bis fünf Positionen die Qualität verbessern. Man sieht an einem Verein wie dem FSV Frankfurt, wie man sich in der 2. Bundesliga vernünftig weiterentwickeln kann.

DFB.de: Ihr Präsident hat gesagt, dass die Arminia nicht gleich wieder absteigen darf, sonst würde sie noch schlechter dastehen als vorher…

Arabi: Da hat Herr Zillies nicht ganz Unrecht. Ein Abstieg hat immer extreme Folgen. Wir möchten uns jetzt in der 2. Bundesliga etablieren.

Das meinen DFB.de-User

"Es ist erfreulich, dass beim DSC nunmehr Menschen Verantwortung tragen, für die die Funktion nicht Selbstzweck zu sein scheint. Dies zeigt vor allem die seriös wirkende Geräuschlosigkeit, mit der jeder seinen Job tut. Ich glaube, dass die Wirtschaft dies anerkennt u. nunmehr eher bereit ist, ihren Beitrag zu leisten. Wer läßt sich schon gern vor einen unberechenbaren Karren spannen. Auch wenn Herr Arabi die Qualität der Mannschaft hervorhebt, muss konstatiert werden, dass ohne den entsprechenden Dirigenten (Trainer) das Konzert deutlich bescheidener ausgefallen wäre. Herr Krämer war für den Verein ein unbezahlbarer Glücksgriff. Er hat nicht nur die Mannschaft zum Aufstieg geführt, sondern dem Verein wieder ein Gesicht gegeben. Die Fans lieben ihn deshalb zu Recht. Ja, ich schließe mich der Meinung an: Er ist der Jürgen Klopp der Ostwestfalen. Authentisch, sympathisch, faußballverrückt. Kurz: ein echter Sypathieträger. Ich glaube, dass mit ihm die Arminia wieder eine Zukunft hat. Der Mitgliederzuwachs wird dies belegen!" (Ulrich Boll, Bielefeld)