Andreas Möller: "Gerne noch mal Deutscher Meister"

Als Fußballer polarisierte er die Massen: Andreas Möller. Wer ihn für seine Art Fußball zu spielen nicht liebte, der war gegen ihn. Gestört hat sich der heute 42-Jährige nicht daran. Erfolgreich war er ohnehin: Neben dem Gewinn der Welt- (1990) und Europameisterschaft (1996) mit der deutschen Nationalmannschaft gewann er als Vereinsfußballer den Weltpokal, die Champions League (jeweils mit Borussia Dortmund), den UEFA-Pokal (mit Juventus Turin), die Deutsche Meisterschaft (mit dem BVB) und den DFB-Pokal (mit Dortmund und Schalke).

Nach sechs Jahren bei Borussia Dortmund wechselte der 85-malige deutsche Nationalspieler im Jahr 2000 ausgerechnet zum Erzrivalen Schalke 04. Und auch seine neue Aufgabe sorgte für Aufsehen. Seit dem Sommer 2008 arbeitet der gebürtige Frankfurter und langjährige Eintracht-Profi als Sportmanager ausgerechnet beim benachbarten Drittligisten Kickers Offenbach.

Mit den Hessen hat Möller ehrgeizige Ziele. Der OFC soll zunächst mit dem neuen Trainer Steffen Menze (40) wieder in die 2. Bundesliga zurückkehren. Auch die Planungen für ein neues Stadion sind abgeschlossen. Im aktuellen DFB.de-Interview gibt er darüber Auskunft.

Frage: Nach dem überraschenden Weggang von Hans-Jürgen Boysen zum Zweitligisten FSV Frankfurt hat sich der OFC als Nachfolger für den bisherigen Co-Trainer Steffen Menze entschieden. Er gibt am Freitag bei Dynamo Dresden sein Debüt.

Andreas Möller: Ich traue Steffen Menze diese Aufgabe zu und bin überzeugt davon, dass er den eingeschlagenen Weg mit Kickers Offenbach fortführen wird.

Frage: Die aktuelle Entwicklung bei Kickers Offenbach ist positiv. Der OFC musste nur eine Niederlage aus den letzten sechs Spielen hinnehmen, rangiert derzeit auf dem zweiten Rang. Spielt der OFC um den Aufstieg mit?

Möller: Ich denke schon. Wir haben den Anspruch, vorne mit dabei zu sein, und unsere Mannschaft besitzt auch genügend Qualität. Trotzdem muss vieles gut laufen, damit es klappt. Wir sind nach dem Abstieg aus der 2. Liga vor eineinhalb Jahren mit einer klaren Zielsetzung angetreten: In der ersten Saison wollten wir uns sportlich und wirtschaftlich konsolidieren, im zweiten Jahr dann kontrolliert angreifen. Es wird eine spannende Saison. Wir sind auf jeden Fall konkurrenzfähig.

Frage: Trotz der guten Entwicklung gab es auch Unstimmigkeiten im Umfeld. Sind die Probleme nun nach dem Trainerwechsel ausgeräumt? Wird wieder zielgerichtet gearbeitet?



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Als Fußballer polarisierte er die Massen: Andreas Möller. Wer ihn für seine Art Fußball zu spielen nicht liebte, der war gegen ihn. Gestört hat sich der heute 42-Jährige nicht daran. Erfolgreich war er ohnehin: Neben dem Gewinn der Welt- (1990) und Europameisterschaft (1996) mit der deutschen Nationalmannschaft gewann er als Vereinsfußballer den Weltpokal, die Champions League (jeweils mit Borussia Dortmund), den UEFA-Pokal (mit Juventus Turin), die Deutsche Meisterschaft (mit dem BVB) und den DFB-Pokal (mit Dortmund und Schalke).

Nach sechs Jahren bei Borussia Dortmund wechselte der 85-malige deutsche Nationalspieler im Jahr 2000 ausgerechnet zum Erzrivalen Schalke 04. Und auch seine neue Aufgabe sorgte für Aufsehen. Seit dem Sommer 2008 arbeitet der gebürtige Frankfurter und langjährige Eintracht-Profi als Sportmanager ausgerechnet beim benachbarten Drittligisten Kickers Offenbach.

Mit den Hessen hat Möller ehrgeizige Ziele. Der OFC soll zunächst mit dem neuen Trainer Steffen Menze (40) wieder in die 2. Bundesliga zurückkehren. Auch die Planungen für ein neues Stadion sind abgeschlossen. Im aktuellen DFB.de-Interview gibt er darüber Auskunft.

Frage: Nach dem überraschenden Weggang von Hans-Jürgen Boysen zum Zweitligisten FSV Frankfurt hat sich der OFC als Nachfolger für den bisherigen Co-Trainer Steffen Menze entschieden. Er gibt am Freitag bei Dynamo Dresden sein Debüt.

Andreas Möller: Ich traue Steffen Menze diese Aufgabe zu und bin überzeugt davon, dass er den eingeschlagenen Weg mit Kickers Offenbach fortführen wird.

Frage: Die aktuelle Entwicklung bei Kickers Offenbach ist positiv. Der OFC musste nur eine Niederlage aus den letzten sechs Spielen hinnehmen, rangiert derzeit auf dem zweiten Rang. Spielt der OFC um den Aufstieg mit?

Möller: Ich denke schon. Wir haben den Anspruch, vorne mit dabei zu sein, und unsere Mannschaft besitzt auch genügend Qualität. Trotzdem muss vieles gut laufen, damit es klappt. Wir sind nach dem Abstieg aus der 2. Liga vor eineinhalb Jahren mit einer klaren Zielsetzung angetreten: In der ersten Saison wollten wir uns sportlich und wirtschaftlich konsolidieren, im zweiten Jahr dann kontrolliert angreifen. Es wird eine spannende Saison. Wir sind auf jeden Fall konkurrenzfähig.

Frage: Trotz der guten Entwicklung gab es auch Unstimmigkeiten im Umfeld. Sind die Probleme nun nach dem Trainerwechsel ausgeräumt? Wird wieder zielgerichtet gearbeitet?

Möller: Ich würde eher von Irritationen sprechen. Diese waren aber schon vor dem Weggang von Hans-Jürgen Boysen ausgeräumt. Wir sind alle enger zusammengerückt und ziehen an einem Strang. Die Forderung von Hans-Jürgen Boysen, sich auf Grund der dünnen Personaldecke nach dem einen oder anderen Neuzugang umzusehen, war nach den langfristigen Ausfällen von Daniel Baier, Tufan Tosunoglu und zuletzt Sebastian Rode berechtigt. Wir werden versuchen, uns im Rahmen der Möglichkeiten noch zu verstärken.

Frage: Wie weit sind die Stadionpläne in Offenbach?

Möller: Die Ampel steht auf grün. Die Finanzierung ist gesichert, das Land Hessen wird einen großen Beitrag übernehmen. Das neue Stadion soll 25 Millionen Euro kosten und in der ersten Stufe 18.000 Zuschauern Platz bieten. Ein Ausbau um weitere 3.000 oder 4.000 Plätze ist möglich. Nun beginnt die öffentliche Ausschreibung und wir hoffen, dass im Sommer die Bagger anrollen und ein Stadion entsteht, dass die Kickers in eine rosige Zukunft führen wird.

Frage: Die OFC-Fans wollen beim Stadionbau mitreden, haben eine Interessengemeinschaft gegründet.

Möller: Dafür habe ich volles Verständnis. Unsere Fans wollen die Tradition und bestimmte Rituale des Bieberer Bergs gewahrt sehen. Wir nehmen das auf und versuchen Wünsche wie den Erhalt der Waldemar-Klein-Tribüne zu berücksichtigen, wenn es möglich ist. Diese große Stehgegengerade wird es auch im neuen Stadion geben. Unsere Fans sollen sich in dem neuen Stadion wohl fühlen.

Frage: Welchen Stellenwert hat die 3. Liga und wie ordnen Sie das Niveau im Vergleich zu den ersten beiden Ligen ein?

Möller: Es ist eine sehr interessante Liga, die über ein ordentliches Niveau verfügt und - wie es unsere Sponsoren bestätigen - medien- und werbewirksam vermarktet wird. Auch die Teilnahme von zahlreichen Traditionsvereinen ist sehr positiv. Ich denke, dass die besten acht Mannschaften durchaus mit den Vereinen der 2. Liga mithalten können. Das zeigt sich unter anderem auch am Abschneiden der drei Aufsteiger 1. FC Union Berlin, Fortuna Düsseldorf und SC Paderborn 07 in der 2. Liga sowie den knappen Ergebnissen im DFB-Pokal.

Frage: Sie waren bereits einmal Chef-Trainer in Aschaffenburg. Können Sie sich die Rückkehr auf die Trainerbank vorstellen oder sehen Sie ihre Zukunft als Manager?

Möller: Ich will beides nicht ausschließen. Die Arbeit auf dem Platz hat mir auch sehr viel Spaß gemacht und ich habe in Aschaffenburg viele gute Erfahrungen gesammelt. Es war genauso wie jetzt als Sportmanager der Kickers eine Lehrzeit, aus der ich viel mitnehme. Jetzt zählt aber nur der Job in Offenbach, in den ich mich gut eingearbeitet habe.

Frage: Kickers Offenbach und Eintracht Frankfurt gelten als Erzrivalen. Wie wurden Sie als ehemaliger Eintracht-Spieler am Bieberer Berg aufgenommen?

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Möller: Ganz normal. Es hat keine Schwierigkeiten gegeben. Ich wurde sofort akzeptiert und es wurde positiv aufgenommen, dass ich nach dem Abstieg gekommen bin, um mitzuhelfen. Ich habe eine Frankfurter Vergangenheit, die ich aber nie leugnen würde.

Frage: Kommen die Spieler des OFC auf Sie zu, um von Ihrer großen Erfahrung zu profitieren?

Möller: Das eigentlich weniger. Es ist nicht so, dass die Jungs ständig Fragen stellen würden. Der wichtigste Ansprechpartner ist und bleibt der jeweilige Trainer. Trotzdem stehe ich zur Verfügung und helfe unseren Spielern gerne mit einem Rat weiter.

Frage: Sie haben als aktiver Spieler alles gewonnen. Welcher Titelgewinn bedeutet Ihnen am meisten?

Möller: Das kann ich so nicht sagen. Ich habe viele positive Erinnerungen an meine Karriere und es sind zu viele, als dass ich eine herausgreifen möchte. Das fängt bei der Unterschrift meines ersten Profi-Vertrages an und endet mit dem Gewinn der Weltmeisterschaft. Jeder Titel ist etwas ganz Besonderes. Aber ich bin ein Mensch, der viel lieber nach vorne schaut. Ich bin immer noch sehr ehrgeizig und würde gerne noch einmal die Deutsche Meisterschaft gewinnen. Ganz gleich in welcher Funktion. Denn eine Meisterschaft hat schon den größten Stellenwert. Darauf arbeitet man ein Jahr lang hin.

Frage: Bei der EM 1996 in England traten sie im Halbfinale gegen England zum entscheidenden Elfmeter an, brachten Deutschland ins Finale, das Sie dann selbst wegen einer Gelbsperre verpassten. An welche Gefühle können sie sich in diesem Zusammenhang erinnern?

Möller: Als ich zum Elfmeter antrat, hatte ich im Kopf, dass ich das Finale verpassen würde. Nach der Gelben Karte war die EM für mich beendet. Deshalb war die Partie gegen England mein persönliches Endspiel. Dieses Spiel gehört, auch weil ich die Nationalmannschaft als Kapitän auf das Feld führen durfte, zu den Höhepunkten meiner Laufbahn.

Frage: Die deutschen Nachwuchs-Nationalmannschaften spielen derzeit groß auf, halten den Europameister-Titel bei der U 17, U 19, U 21. Wie bewerten Sie die Entwicklung in der Nachwuchs-Förderung?

Möller: Ich glaube, dass wir an diesen Spielern, wenn sie sich gut weiter entwickeln, sowohl in der Bundesliga als auch in der Nationalmannschaft viel Freude haben werden. Um den deutschen Fußball ist mir nicht bange. Denn es waren ja keine Zufalls-Titel, sondern das Ergebnis langer und guter Jugendarbeit.