André Weis: Der Leno-Vertreter spielt sich in den Blickpunkt

Thomas Müller und Holger Badstuber haben es vorgemacht, zuletzt Alexander Esswein oder Karim Bellarabi: Die 3. Liga ist ein gutes Sprungbrett für Talente, die sich eines Tages einen Namen machen und anbieten wollen für noch höhere Aufgaben. DFB.de stellt die möglichen Stars von morgen regelmäßig freitags vor - die Serie aus der Vorsaison wird fortgesetzt.

Auf seine Einsatzchance in der 3. Liga musste André Weis beim VfB Stuttgart II gar nicht lange warten. Der eigentlich als Ersatztorhüter eingeplante Zugang von der TuS Koblenz rückte nach dem Wechsel auf Leihbasis des hoch talentierten Bernd Leno zum Bundesligisten Bayer 04 Leverkusen bereits am vierten Spieltag zwischen die Pfosten und bestätigte das in ihn gesetzte Vertrauen auf Anhieb. Vermutlich sogar mehr als das. Im Kicker wird er mit einem überragenden Notenschnitt von 2,44 geführt.

Während der erst 19-jährige Bernd Leno in Leverkusen für Furore sorgt, ist sein 22-jähriger Nachfolger jetzt die unumstrittene Nummer eins im VfB-Tor. „Die aktuelle Situation ist das Beste, was mir passieren konnte“, sagt Weis selbstbewusst. Mit seinen guten Leistungen (nur acht Gegentreffer in neun Partien) hat der Keeper großen Anteil am mehr als ordentlichen Saisonverlauf des VfB II, der mit 18 Punkten im oberen Tabellenmittelfeld rangiert. „Ich lasse mich auf dem Platz fast durch nichts aus der Ruhe bringen und bleibe auch bei Eins- gegen Eins-Situationen ganz cool“, beschreibt Weis seine Stärken.

Aufmerksamkeit von Cheftrainer Bruno Labbadia geweckt

Während er sich neben dem Platz eher zurückhaltend gibt, sortiert André Weis im Spiel mit lautstarken Anweisungen seine Abwehrreihe. „Das gehört für mich dazu. Ich versuche aber auch, meine Mitspieler nach schwächeren Aktionen wieder aufzubauen und zu motivieren“, betont der Torwart, dessen Vorbild der vierfache Welttorhüter Gianluigi Buffon vom italienischen Spitzenklub Juventus Turin ist.

Auch VfB-Cheftrainer Bruno Labbadia ist bereits auf den 1,89 Meter langen Weis aufmerksam geworden. Regelmäßig absolviert der Torwart das Training mit der Bundesliga-Mannschaft. „Für mich ist das Training bei den Profis immer etwas Besonderes. Spieler wie Serdar Tasci oder Cacau kannte ich vorher nur aus dem Fernsehen“, freut sich der Neu-Stuttgarter, der einen Vertrag bis 2012 mit einer Option auf ein weiteres Jahr besitzt.

Positive Rückmeldungen von Torwarttrainer Menger

Über gute Trainingsleistungen will sich Weis langfristig für den Bundesliga-Kader der Schwaben empfehlen. Positive Rückmeldungen bekommt der Fach-Abiturient dabei von Profi-Torwarttrainer Andreas Menger. „Er hat mit gesagt, dass ich in der 3. Liga wenig Fehler mache und auf einem guten Weg bin.“

Weis freut sich über die tägliche Arbeit mit Menger oder VfB II-Torwarttrainer Thomas Walter: „Beide verfügen über große Erfahrung und können mir viel beibringen. Das war ein Hauptgrund für meinen Wechsel nach Stuttgart. Der VfB hat in den vergangenen Jahren schon einige gute Torhüter herausgebracht. Timo Hildebrand, Marc Ziegler, Sven Ulreich oder zuletzt Bernd Leno sind da nur einige Beispiele. Die Voraussetzungen in Stuttgart sind für mich optimal.“

Am Wochenende nach Wilhelmshaven - wenn frei ist

Optimal verlief für den im rheinlandpfälzischen Boppard geborenen Weis auch die Integration in der neuen Umgebung. Der 22-Jährige lebt nun in einer 60 Quadratmeter großen Wohnung, die nur 15 Minuten vom Trainingsgelände der Stuttgarter an der Mercedesstraße entfernt ist. Das freie Wochenende will er nutzen, um seine Freundin Melina (22) zu besuchen, die in Wilhelmshaven Tourismus-Management studiert.

An seinen ersten Kontakt mit dem Fußball kann sich der in Boppard am Rhein geborene und in Koblenz aufgewachsene André Weis gar nicht mehr so genau erinnern: „Meine Oma Helga hat mir gesagt, dass ich schon mit einem Fußball gespielt habe, bevor ich laufen konnte.“ Bei seinem ersten Verein, dem FV Rübenach, versuchte es Weis aber zunächst als Feldspieler. „Ich wollte eigentlich Spielmacher werden.“

Bessere Perspektiven als Keeper

Doch in der C-Jugend gab dann Andrés Stiefvater und damaliger Trainer Peter den entscheidenden Rat: „Als Torwart hast du bessere Perspektiven.“ Fortan war Weis für das Verhindern von Toren zuständig und machte schnell auf sich aufmerksam. Stützpunkttrainer Karl-Heinz Westerhoff erinnert sich: "André war ein liebenswürdiger und lernwilliger Stützpunktspieler. Auch heute kommt er noch beim Stützpunkttraining vorbei und begrüßt mich herzlich." Über die SG 99 Andernach und Germania Metternich kam Weis zur TuS Koblenz. Beim damaligen Zweitligisten arbeitete sich Weis bis in die erste Mannschaft vor und absolvierte parallel in der Baufirma seiner Mutter Jutta (41) eine Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann.

Colin Bell, heute Trainer beim Frauen-Bundesligisten SC 07 Bad Neuenahr, hatte den Auswahlspieler des Fußballverbands Rheinland nach Koblenz geholt. Sein Eindruck: "Er fiel mir bei Germania Metternich durch extrem schnelle Reaktionen auf der Linie und eine gute, saubere Fangtechnik auf. André überzeugte dann auch bei uns durch eine Top-Einstellung und hat immer sehr engagiert an sich gearbeitet." Das beste Beispiel dafür: "Diesen Ehrgeiz hatte er sogar in dem Jahr, als wir mit der U23 von TuS Koblenz in der Kreisliga B auf den Hartplätzen im FV Rheinland spielen musste. André ist für jede Mannschaft ein Gewinn und wird sich immer durchsetzen!"

„Wenn ich die Chance bekomme, dann werde ich da sein“

Unter dem ehemaligen TuS-Trainer Uwe Rapolder saß André Weis mehrmals in der 2. Liga auf der Bank. Weil ihm jedoch ein Einsatz verwehrt blieb, schloss sich der Schlussmann zur Saison 2009/2010 dem Nord-Regionalligisten SV Wilhelmshaven an, bei dem er auf Anhieb zum Stammspieler (32 Einsätze) wurde. „Die Zeit in Wilhelmshaven hat mir sehr gut getan. Dort bin ich selbstständiger geworden“, erklärt Weis, der nach einer Saison beim SVW zuerst nach Koblenz zurückkehrte und anschließend den Weg nach Stuttgart fand.

Wie schnell es im Fußball gehen kann, hat André Weis gleich zu Saisonbeginn gemerkt. Doch schon im Winter könnten die Karten wieder neu gemischt werden. Schließlich ist noch offen, ob der bisher nur für ein halbes Jahr ausgeliehene Bernd Leno aus Leverkusen zurückkehrt oder nicht. André Weis, der ein Studium im Bereich Sportmanagement plant, betont unabhängig davon: „Wenn ich die Chance bekomme, dann werde ich da sein.“

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Thomas Müller und Holger Badstuber haben es vorgemacht, zuletzt Alexander Esswein oder Karim Bellarabi: Die 3. Liga ist ein gutes Sprungbrett für Talente, die sich eines Tages einen Namen machen und anbieten wollen für noch höhere Aufgaben. DFB.de stellt die möglichen Stars von morgen regelmäßig freitags vor - die Serie aus der Vorsaison wird fortgesetzt.

Auf seine Einsatzchance in der 3. Liga musste André Weis beim VfB Stuttgart II gar nicht lange warten. Der eigentlich als Ersatztorhüter eingeplante Zugang von der TuS Koblenz rückte nach dem Wechsel auf Leihbasis des hoch talentierten Bernd Leno zum Bundesligisten Bayer 04 Leverkusen bereits am vierten Spieltag zwischen die Pfosten und bestätigte das in ihn gesetzte Vertrauen auf Anhieb. Vermutlich sogar mehr als das. Im Kicker wird er mit einem überragenden Notenschnitt von 2,44 geführt.

Während der erst 19-jährige Bernd Leno in Leverkusen für Furore sorgt, ist sein 22-jähriger Nachfolger jetzt die unumstrittene Nummer eins im VfB-Tor. „Die aktuelle Situation ist das Beste, was mir passieren konnte“, sagt Weis selbstbewusst. Mit seinen guten Leistungen (nur acht Gegentreffer in neun Partien) hat der Keeper großen Anteil am mehr als ordentlichen Saisonverlauf des VfB II, der mit 18 Punkten im oberen Tabellenmittelfeld rangiert. „Ich lasse mich auf dem Platz fast durch nichts aus der Ruhe bringen und bleibe auch bei Eins- gegen Eins-Situationen ganz cool“, beschreibt Weis seine Stärken.

Aufmerksamkeit von Cheftrainer Bruno Labbadia geweckt

Während er sich neben dem Platz eher zurückhaltend gibt, sortiert André Weis im Spiel mit lautstarken Anweisungen seine Abwehrreihe. „Das gehört für mich dazu. Ich versuche aber auch, meine Mitspieler nach schwächeren Aktionen wieder aufzubauen und zu motivieren“, betont der Torwart, dessen Vorbild der vierfache Welttorhüter Gianluigi Buffon vom italienischen Spitzenklub Juventus Turin ist.

Auch VfB-Cheftrainer Bruno Labbadia ist bereits auf den 1,89 Meter langen Weis aufmerksam geworden. Regelmäßig absolviert der Torwart das Training mit der Bundesliga-Mannschaft. „Für mich ist das Training bei den Profis immer etwas Besonderes. Spieler wie Serdar Tasci oder Cacau kannte ich vorher nur aus dem Fernsehen“, freut sich der Neu-Stuttgarter, der einen Vertrag bis 2012 mit einer Option auf ein weiteres Jahr besitzt.

Positive Rückmeldungen von Torwarttrainer Menger

Über gute Trainingsleistungen will sich Weis langfristig für den Bundesliga-Kader der Schwaben empfehlen. Positive Rückmeldungen bekommt der Fach-Abiturient dabei von Profi-Torwarttrainer Andreas Menger. „Er hat mit gesagt, dass ich in der 3. Liga wenig Fehler mache und auf einem guten Weg bin.“

Weis freut sich über die tägliche Arbeit mit Menger oder VfB II-Torwarttrainer Thomas Walter: „Beide verfügen über große Erfahrung und können mir viel beibringen. Das war ein Hauptgrund für meinen Wechsel nach Stuttgart. Der VfB hat in den vergangenen Jahren schon einige gute Torhüter herausgebracht. Timo Hildebrand, Marc Ziegler, Sven Ulreich oder zuletzt Bernd Leno sind da nur einige Beispiele. Die Voraussetzungen in Stuttgart sind für mich optimal.“

Am Wochenende nach Wilhelmshaven - wenn frei ist

Optimal verlief für den im rheinlandpfälzischen Boppard geborenen Weis auch die Integration in der neuen Umgebung. Der 22-Jährige lebt nun in einer 60 Quadratmeter großen Wohnung, die nur 15 Minuten vom Trainingsgelände der Stuttgarter an der Mercedesstraße entfernt ist. Das freie Wochenende will er nutzen, um seine Freundin Melina (22) zu besuchen, die in Wilhelmshaven Tourismus-Management studiert.

An seinen ersten Kontakt mit dem Fußball kann sich der in Boppard am Rhein geborene und in Koblenz aufgewachsene André Weis gar nicht mehr so genau erinnern: „Meine Oma Helga hat mir gesagt, dass ich schon mit einem Fußball gespielt habe, bevor ich laufen konnte.“ Bei seinem ersten Verein, dem FV Rübenach, versuchte es Weis aber zunächst als Feldspieler. „Ich wollte eigentlich Spielmacher werden.“

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Bessere Perspektiven als Keeper

Doch in der C-Jugend gab dann Andrés Stiefvater und damaliger Trainer Peter den entscheidenden Rat: „Als Torwart hast du bessere Perspektiven.“ Fortan war Weis für das Verhindern von Toren zuständig und machte schnell auf sich aufmerksam. Stützpunkttrainer Karl-Heinz Westerhoff erinnert sich: "André war ein liebenswürdiger und lernwilliger Stützpunktspieler. Auch heute kommt er noch beim Stützpunkttraining vorbei und begrüßt mich herzlich." Über die SG 99 Andernach und Germania Metternich kam Weis zur TuS Koblenz. Beim damaligen Zweitligisten arbeitete sich Weis bis in die erste Mannschaft vor und absolvierte parallel in der Baufirma seiner Mutter Jutta (41) eine Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann.

Colin Bell, heute Trainer beim Frauen-Bundesligisten SC 07 Bad Neuenahr, hatte den Auswahlspieler des Fußballverbands Rheinland nach Koblenz geholt. Sein Eindruck: "Er fiel mir bei Germania Metternich durch extrem schnelle Reaktionen auf der Linie und eine gute, saubere Fangtechnik auf. André überzeugte dann auch bei uns durch eine Top-Einstellung und hat immer sehr engagiert an sich gearbeitet." Das beste Beispiel dafür: "Diesen Ehrgeiz hatte er sogar in dem Jahr, als wir mit der U23 von TuS Koblenz in der Kreisliga B auf den Hartplätzen im FV Rheinland spielen musste. André ist für jede Mannschaft ein Gewinn und wird sich immer durchsetzen!"

„Wenn ich die Chance bekomme, dann werde ich da sein“

Unter dem ehemaligen TuS-Trainer Uwe Rapolder saß André Weis mehrmals in der 2. Liga auf der Bank. Weil ihm jedoch ein Einsatz verwehrt blieb, schloss sich der Schlussmann zur Saison 2009/2010 dem Nord-Regionalligisten SV Wilhelmshaven an, bei dem er auf Anhieb zum Stammspieler (32 Einsätze) wurde. „Die Zeit in Wilhelmshaven hat mir sehr gut getan. Dort bin ich selbstständiger geworden“, erklärt Weis, der nach einer Saison beim SVW zuerst nach Koblenz zurückkehrte und anschließend den Weg nach Stuttgart fand.

Wie schnell es im Fußball gehen kann, hat André Weis gleich zu Saisonbeginn gemerkt. Doch schon im Winter könnten die Karten wieder neu gemischt werden. Schließlich ist noch offen, ob der bisher nur für ein halbes Jahr ausgeliehene Bernd Leno aus Leverkusen zurückkehrt oder nicht. André Weis, der ein Studium im Bereich Sportmanagement plant, betont unabhängig davon: „Wenn ich die Chance bekomme, dann werde ich da sein.“