Alois Schwartz: "Eine neue Mentalität entwickeln"

Schwartz: Das ist in der Tat nur eine kurze Zeit. Ich versuche, der Mannschaft meine Gedanken und Ideen möglichst schnell zu vermitteln. Wir möchten in Zukunft aus einer kompakten Defensive sehr schnell in die Spitze spielen und dem Gegner durch diese Spielweise weh tun. Das wird nicht von heute auf morgen funktionieren.

DFB.de: Wie bedrohlich schätzen Sie die Lage bei nur acht fünf Punkten aus den ersten acht Partien ein?

Schwartz: Nach acht Spieltagen ist noch keiner auf- oder abgestiegen. Im Klartext: Die Mannschaft ist bisher unter ihren Möglichkeiten geblieben. Wir haben noch viel Holz vor uns, müssen aber nun eine neue Mentalität entwickeln. Die Mannschaft muss in jeder Partie den absoluten Willen zeigen, unbedingt gewinnen zu wollen.

DFB.de: Präsident Rolf Rombach legte bei der Suche nach einem neuen Trainer großen Wert auf die Fortführung des eingeschlagenen Nachwuchskonzeptes. Wie sehr helfen Ihnen die Erfahrungen aus Ihrer Zeit als U 23-Trainer in Kaiserslautern?

Schwartz: Diese Erfahrungen haben wohl sogar den Ausschlag gegeben, dass ich nun in Erfurt bin. Ich weiß ganz genau, wie ich die jungen Spieler anpacken muss. Geduld ist die erste und wichtigste Tugend. Ich muss den Jungs klar zeigen, was ich von ihnen will, sie dabei aber langsam heranführen. Wenn wir das beherzigen, werden wir mit dem Nachwuchs noch viel Spaß in Erfurt haben.

DFB.de: Sehen Sie sich dennoch auf dem Transfermarkt nach möglichen Verstärkungen um?

Schwartz: Ich muss mir erst einen ganz genauen Überblick verschaffen, werde dabei auch die U 23 und U 19 mit einbeziehen und mich danach mit Präsident Rolf Rombach und Manager Torsten Traub zusammensetzen.

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Es war der 22. Mai 2005. An diesem Tag stand Alois Schwartz letztmals bei Rot-Weiß Erfurt an der Seitenlinie, damals noch als Co-Trainer. Am 34. Spieltag der 2. Liga verloren Thüringer bei Dynamo Dresden 1:2, waren bereits vor dem letzten Spieltag abgestiegen. Knapp sieben Jahre und vier Monate später ist der 45-Jährige zurück am Steigerwaldstadion und soll Erfurt als Cheftrainer aus dem Tabellenkeller der 3. Liga führen.

Schwartz’ Faustpfand ist die erfolgreiche Arbeit mit jungen Talenten. Eine Vielzahl seiner ehemaligen Spieler beim 1. FC Kaiserslautern II hat inzwischen den Sprung in den Profibereich geschafft. Den Jugendstil hatte sich auch Rot-Weiß Erfurt vor Saisonbeginn auf die Fahne geschrieben.

Im exklusiven DFB.de-Interview mit Journalist Dominik Sander spricht Familienvater Schwartz (fünf Kinder) über die turbulenten ersten Tage, die Arbeit mit jungen Spielern und die aktuelle Situation in Erfurt.

DFB.de: Herr Schwartz, am Freitag saßen Sie gegen Elversberg (3:1) noch als FCK-Trainer auf der Bank, am Montag wurden Sie in Erfurt vorgestellt und leiteten die ersten Trainingeinheiten. Wie haben Sie die vergangenen Tage erlebt?

Alois Schwartz: Es war schon recht turbulent, zumal ich von Termin zu Termin eilen musste und vieles regelrecht auf mich einprasselte. Es ist aber sehr positiv, wenn das Interesse am Verein und meiner Person so groß ist.

DFB.de: Wie hat Ihre bisherige Mannschaft auf den plötzlichen Weggang reagiert?

Schwartz: Der Abschied beim FCK war sehr emotional und ist mir enorm schwer gefallen, da ich bei Spielern und Verantwortlichen viele Herzen gewonnen hatte. Jetzt aber hat ein neuer Lebensabschnitt begonnen.

DFB.de: Sie waren von 2002 bis 2005 als Co-Trainer unter Michael Feichtenbeiner, René Müller und Jan Kocian sowie zwischenzeitlich als Interimstrainer für Rot-Weiß tätig. Mit welchen Erinnerungen und Gefühlen sind Sie zum Steigerwald zurückgekehrt?

Schwartz: Ich habe mich von der ersten Sekunde an wieder heimisch gefühlt. In Erfurt hat sich sozusagen kein Baum oder Haus verändert, geschweige denn das Steigerwaldstadion. Die Co-Trainer Henri Fuchs und Rudi Zedi sowie Torwart-Trainer René Twardzik und Manager Torsten Traub waren damals Spieler. Für mich ist die Rückkehr nach Erfurt daher etwas Bekanntes, aber auch eine neue Herausforderung, da ich zum ersten Mal eine Mannschaft in der 3. Liga betreue.

DFB.de: Wie ist Ihr erster Eindruck von der Mannschaft? Haben Sie Erfurt zuvor schon einmal in der Liga beobachten können?

Schwartz: Beim jüngsten 5:0-Heimsieg gegen Borussia Dortmund II saß ich bereits auf der Tribüne. Der erste Eindruck von der Mannschaft ist positiv. Für die Spieler ist es auch eine neue Situation. Sie präsentieren sich sehr authentisch und sind gewillt, alles Neue möglichst gleich umzusetzen.

DFB.de: Wie gut kennen Sie die 3. Liga insgesamt?

Schwartz: Relativ gut. Durch meine Tätigkeit in Kaiserslautern waren Drittligisten wie Darmstadt, Offenbach, Saarbrücken oder Wehen Wiesbaden nicht weit entfernt. Da konnte ich viele Partien beobachten.

DFB.de: Haben Sie sich mit dem vorherigen Interimstrainer Christian Preußer, unter dessen Regie die Mannschaft vier Punkte aus zwei Partien geholt hat, ausgetauscht?

Schwartz: Selbstverständlich. Christian Preußer hat die Mannschaft zwei Wochen lang erfolgreich betreut und kennt die Jungs nun ein bisschen. Das war hilfreich, da ich mir selbst erst einmal einen Überblick verschaffen muss.“

DFB.de: Ihren Einstand geben Sie am Samstag beim 1. FC Saarbrücken. Welche Einflussmöglichkeiten hat ein neuer Trainer in diesen wenigen Tagen?

Schwartz: Das ist in der Tat nur eine kurze Zeit. Ich versuche, der Mannschaft meine Gedanken und Ideen möglichst schnell zu vermitteln. Wir möchten in Zukunft aus einer kompakten Defensive sehr schnell in die Spitze spielen und dem Gegner durch diese Spielweise weh tun. Das wird nicht von heute auf morgen funktionieren.

DFB.de: Wie bedrohlich schätzen Sie die Lage bei nur acht fünf Punkten aus den ersten acht Partien ein?

Schwartz: Nach acht Spieltagen ist noch keiner auf- oder abgestiegen. Im Klartext: Die Mannschaft ist bisher unter ihren Möglichkeiten geblieben. Wir haben noch viel Holz vor uns, müssen aber nun eine neue Mentalität entwickeln. Die Mannschaft muss in jeder Partie den absoluten Willen zeigen, unbedingt gewinnen zu wollen.

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DFB.de: Präsident Rolf Rombach legte bei der Suche nach einem neuen Trainer großen Wert auf die Fortführung des eingeschlagenen Nachwuchskonzeptes. Wie sehr helfen Ihnen die Erfahrungen aus Ihrer Zeit als U 23-Trainer in Kaiserslautern?

Schwartz: Diese Erfahrungen haben wohl sogar den Ausschlag gegeben, dass ich nun in Erfurt bin. Ich weiß ganz genau, wie ich die jungen Spieler anpacken muss. Geduld ist die erste und wichtigste Tugend. Ich muss den Jungs klar zeigen, was ich von ihnen will, sie dabei aber langsam heranführen. Wenn wir das beherzigen, werden wir mit dem Nachwuchs noch viel Spaß in Erfurt haben.

DFB.de: Sehen Sie sich dennoch auf dem Transfermarkt nach möglichen Verstärkungen um?

Schwartz: Ich muss mir erst einen ganz genauen Überblick verschaffen, werde dabei auch die U 23 und U 19 mit einbeziehen und mich danach mit Präsident Rolf Rombach und Manager Torsten Traub zusammensetzen.