Almedin Civa: "Auch mit 40 so fit wie ein Turnschuh"

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Im Abstiegskampf ist Erfahrung gefragt - der SV Babelsberg baut dabei auf einen ganz besonders routinierten Spieler. Almedin Civa ist mit 39 Jahren nicht nur der älteste Feldspieler der Liga, sondern verfügt auch über die Erfahrung von mehr als 270 Zweit-, Dritt- und Viertligapartien.

Beim jüngsten 2:0 gegen den Aufstiegsaspiranten VfR Aalen gehörte der defensive Mittelfeldspieler erstmals nach langer Zeit wieder zur Startformation und bewies, dass er in der Filmstadt auch wenige Tage vor seinem 40. Geburtstag am 27. April und wenige Wochen vor seinem Karriereende noch eine Hauptrolle spielt. "Die aktuelle Situation beim SVB ist auf mich zugeschnitten, ich weiß, wie ich der Mannschaft helfen kann", sagt Civa, der in Breza im früheren Jugoslawien geboren wurde.

Mit seiner Frau Dilsad sowie den Kindern Karem (13) und Sherzada (14) lebt Civa in Groß Glienicke vor den Toren Berlins und will nun zum Abschluss seiner Karriere den Abstieg seines "Herzensvereins" in die Regionalliga verhindern. Im DFB.de-Interview hat der Journalist Dominik Sander mit Almedin Civa über den Saisonendspurt, seine besondere Beziehung zum Verein aus Potsdam und den Abschluss seiner langen Laufbahn gesprochen.

DFB.de: Herr Civa, In der nächsten Woche werden Sie Ihren 40. Geburtstag feiern. Was ist das für ein Gefühl, in diesem hohen Alter noch auf dem Platz zu stehen?

Almedin Civa: Ich bin glücklich, auch in diesem Alter noch auf einem derart hohen Niveau spielen zu können. Wenn mir jemand mit 26 Jahren gesagt hätte, dass ich noch mit fast 40 in der 3. Liga spiele, dann hätte ich es nicht geglaubt. Doch ich habe immer für meinen Beruf gelebt und bin glücklicherweise von dramatischen Verletzungen verschont geblieben.

DFB.de: Wie werden Sie Ihren Ehrentag in der nächsten Woche feiern?

Civa: Das wird etwas kompliziert, da nur einen Tag nach meinem Geburtstag ein wichtiges Spiel gegen unseren direkten Konkurrenten Arminia Bielefeld ansteht. Meine Frau Dilsad hat auch schon etwas Druck gemacht. Doch ich ordne meine privaten Interessen dem Verein unter und werde die Feierlichkeiten deshalb verschieben. Schließlich ist die Partie gegen Bielefeld mein allerletztes Spiel im Karl-Liebknecht-Stadion. Es wird ein sehr emotionaler Abschied. Es wäre ein Traum und ein Riesenabschluss, wenn wir in dieser Partie den Klassenverbleib perfekt machen könnten.

DFB.de: Macht es mit nun fast 40 Jahren immer noch Spaß, jeden Morgen früh aufzustehen und zu trainieren?

Civa: (lacht) Ja, ich kann morgens die Treppe runter und abends wieder hoch gehen, ohne aus der Puste zu kommen. Im Ernst: Auch mit fast 40 Jahren bin ich fit wie ein Turnschuh, habe seit Saisonbeginn keine einzige Trainingseinheit verpasst. Es macht immer noch großen Spaß. Wenn ich keinen Spaß mehr hätte, würde ich sofort aufhören.

DFB.de: Was sagen Ihre Frau und Ihre Kinder dazu?

CIva: Meine Familie hat mit Sicherheit darunter viel zu leiden, steht aber voll hinter mir und akzeptiert die Situation. Auch mein Sohn Karem, der selbst in der D-Jugend von Babelsberg spielt, weiß genau, dass Fußball mein Leben ist. Wenn ich noch einmal neu geboren würde, würde ich alles wieder genauso machen.

DFB.de: Viele Leute sind in diesem Alter längst vom Platz an die Seitenlinie gewechselt. Ist der Trainerjob nichts für Sie?

Civa: Zumindest zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht. Ich habe zwar schon seit 2009 die A-Lizenz, doch es wäre meines Erachtens der falsche Weg. Nach 22 Jahren unter Strom benötigst du einfach eine Auszeit. Ich werde mich erst einmal intensiv um meine Familie kümmern. Dann sehen wir weiter.

DFB.de: Die aktuelle Spielzeit ist insgesamt bereits Ihre neunte Saison mit Babelsberg. Was macht den Verein für Sie so besonders?

Civa: Als ich 1999 vom KFC Uerdingen 05 nach Babelsberg gewechselt war, habe ich gedacht, dass der SVB ein Verein wie jeder andere ist. Doch das war ein Irrtum. Alle im Klub sind eine große Familie. Die Fans, die zu meiner Anfangszeit mit 15 Jahren in der Kurve standen, sind nun noch immer da. Viele kenne ich auch persönlich. Wenn uns im Karl-Liebknecht-Stadion 5000 Zuschauer anfeuern, dann sind sie so laut wie 50.000 Menschen. Daher spiele ich lieber im "Karli" als im Berliner Olympiastadion. Was unsere Anhänger im Sommer geleistet haben, um den Verein zu retten, verdient allerhöchsten Respekt. Daher darf Babelsberg nicht aus der 3. Liga absteigen.

DFB.de: Aktuell muss der SVB allerdings noch um den Klassenverbleib zittern. Welche Tugenden sind im Abstiegskampf gefragt?

Civa: In erster Linie müssen wir kämpferisch und läuferisch an unsere Grenzen gehen. Das haben wir beim jüngsten 2:0 gegen den VfR Aalen nach langer Zeit auch wieder über 90 Minuten gezeigt. Jeder ist für den anderen gerannt. Ich denke, die Aalen-Partie war die Initialzündung für den Saisonendspurt. Nun dürfen wir keinen Millimeter vom Gaspedal gehen.

DFB.de: Gegen Aalen gehörten Sie erstmals seit Anfang Februar wieder zur Startformation. Wie hilft Ihnen Ihre große Erfahrung auf dem Platz?

Civa: Ich kenne solche schweren Situationen aus der Vergangenheit ganz genau. Daher kann ich im Vergleich zu jüngeren Spielern auch unter großem Druck etwas ruhiger bleiben. Auf dem Platz versuche ich, den anderen Jungs Sicherheit zu geben.

DFB.de: In den verbleibenden drei Partien warten mit dem SV Darmstadt 98, Arminia Bielefeld und dem SV Wehen Wiesbaden drei direkte Konkurrenten. Wie viele Punkte werden benötigt, um auf der sicheren Seite zu sein?

Civa: Schwer zu sagen. 44 bis 45 Punkte sollten reichen. Ich bin davon überzeugt, dass wir es schaffen, weil wir über eine intakte Mannschaft verfügen und nicht abhängig von anderen Mannschaften sind. Die Spannung ist im Saisonendspurt natürlich enorm. Aber die Partien, in denen es um Alles oder Nichts geht, machen doch am meisten Spaß.

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DFB.de: Wer war Ihr bisher unangenehmster Gegenspieler in dieser Saison?

Civa: Da kann ich mich nicht genau festlegen. Meine Gegenspieler sind nur so gefährlich, wie ich es zulasse. Im Grundsatz sind schnelle und wendige Spieler immer etwas schwerer zu verteidigen.

DFB.de: Ihr Vertrag läuft am Saisonende aus. Besteht die Möglichkeit, dass Sie bei einem neuen Angebot noch einmal schwach werden?

Civa: Nein. Das Kribbeln ist zwar immer noch da, im Sommer ist aber definitiv Schluss. Vom Körper und Geist her würde es noch gehen, aber 40 ist doch ein gutes Alter, um aufzuhören. Ich werde den SV Babelsberg immer in meinem Herzen tragen und will in Zukunft so oft wie möglich im Karl-Liebknecht-Stadion sein, um den SVB in der 3. Liga zu sehen.

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Im Abstiegskampf ist Erfahrung gefragt - der SV Babelsberg baut dabei auf einen ganz besonders routinierten Spieler. Almedin Civa ist mit 39 Jahren nicht nur der älteste Feldspieler der Liga, sondern verfügt auch über die Erfahrung von mehr als 270 Zweit-, Dritt- und Viertligapartien.

Beim jüngsten 2:0 gegen den Aufstiegsaspiranten VfR Aalen gehörte der defensive Mittelfeldspieler erstmals nach langer Zeit wieder zur Startformation und bewies, dass er in der Filmstadt auch wenige Tage vor seinem 40. Geburtstag am 27. April und wenige Wochen vor seinem Karriereende noch eine Hauptrolle spielt. "Die aktuelle Situation beim SVB ist auf mich zugeschnitten, ich weiß, wie ich der Mannschaft helfen kann", sagt Civa, der in Breza im früheren Jugoslawien geboren wurde.

Mit seiner Frau Dilsad sowie den Kindern Karem (13) und Sherzada (14) lebt Civa in Groß Glienicke vor den Toren Berlins und will nun zum Abschluss seiner Karriere den Abstieg seines "Herzensvereins" in die Regionalliga verhindern. Im DFB.de-Interview hat der Journalist Dominik Sander mit Almedin Civa über den Saisonendspurt, seine besondere Beziehung zum Verein aus Potsdam und den Abschluss seiner langen Laufbahn gesprochen.

DFB.de: Herr Civa, In der nächsten Woche werden Sie Ihren 40. Geburtstag feiern. Was ist das für ein Gefühl, in diesem hohen Alter noch auf dem Platz zu stehen?

Almedin Civa: Ich bin glücklich, auch in diesem Alter noch auf einem derart hohen Niveau spielen zu können. Wenn mir jemand mit 26 Jahren gesagt hätte, dass ich noch mit fast 40 in der 3. Liga spiele, dann hätte ich es nicht geglaubt. Doch ich habe immer für meinen Beruf gelebt und bin glücklicherweise von dramatischen Verletzungen verschont geblieben.

DFB.de: Wie werden Sie Ihren Ehrentag in der nächsten Woche feiern?

Civa: Das wird etwas kompliziert, da nur einen Tag nach meinem Geburtstag ein wichtiges Spiel gegen unseren direkten Konkurrenten Arminia Bielefeld ansteht. Meine Frau Dilsad hat auch schon etwas Druck gemacht. Doch ich ordne meine privaten Interessen dem Verein unter und werde die Feierlichkeiten deshalb verschieben. Schließlich ist die Partie gegen Bielefeld mein allerletztes Spiel im Karl-Liebknecht-Stadion. Es wird ein sehr emotionaler Abschied. Es wäre ein Traum und ein Riesenabschluss, wenn wir in dieser Partie den Klassenverbleib perfekt machen könnten.

DFB.de: Macht es mit nun fast 40 Jahren immer noch Spaß, jeden Morgen früh aufzustehen und zu trainieren?

Civa: (lacht) Ja, ich kann morgens die Treppe runter und abends wieder hoch gehen, ohne aus der Puste zu kommen. Im Ernst: Auch mit fast 40 Jahren bin ich fit wie ein Turnschuh, habe seit Saisonbeginn keine einzige Trainingseinheit verpasst. Es macht immer noch großen Spaß. Wenn ich keinen Spaß mehr hätte, würde ich sofort aufhören.

DFB.de: Was sagen Ihre Frau und Ihre Kinder dazu?

CIva: Meine Familie hat mit Sicherheit darunter viel zu leiden, steht aber voll hinter mir und akzeptiert die Situation. Auch mein Sohn Karem, der selbst in der D-Jugend von Babelsberg spielt, weiß genau, dass Fußball mein Leben ist. Wenn ich noch einmal neu geboren würde, würde ich alles wieder genauso machen.

DFB.de: Viele Leute sind in diesem Alter längst vom Platz an die Seitenlinie gewechselt. Ist der Trainerjob nichts für Sie?

Civa: Zumindest zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht. Ich habe zwar schon seit 2009 die A-Lizenz, doch es wäre meines Erachtens der falsche Weg. Nach 22 Jahren unter Strom benötigst du einfach eine Auszeit. Ich werde mich erst einmal intensiv um meine Familie kümmern. Dann sehen wir weiter.

DFB.de: Die aktuelle Spielzeit ist insgesamt bereits Ihre neunte Saison mit Babelsberg. Was macht den Verein für Sie so besonders?

Civa: Als ich 1999 vom KFC Uerdingen 05 nach Babelsberg gewechselt war, habe ich gedacht, dass der SVB ein Verein wie jeder andere ist. Doch das war ein Irrtum. Alle im Klub sind eine große Familie. Die Fans, die zu meiner Anfangszeit mit 15 Jahren in der Kurve standen, sind nun noch immer da. Viele kenne ich auch persönlich. Wenn uns im Karl-Liebknecht-Stadion 5000 Zuschauer anfeuern, dann sind sie so laut wie 50.000 Menschen. Daher spiele ich lieber im "Karli" als im Berliner Olympiastadion. Was unsere Anhänger im Sommer geleistet haben, um den Verein zu retten, verdient allerhöchsten Respekt. Daher darf Babelsberg nicht aus der 3. Liga absteigen.

DFB.de: Aktuell muss der SVB allerdings noch um den Klassenverbleib zittern. Welche Tugenden sind im Abstiegskampf gefragt?

Civa: In erster Linie müssen wir kämpferisch und läuferisch an unsere Grenzen gehen. Das haben wir beim jüngsten 2:0 gegen den VfR Aalen nach langer Zeit auch wieder über 90 Minuten gezeigt. Jeder ist für den anderen gerannt. Ich denke, die Aalen-Partie war die Initialzündung für den Saisonendspurt. Nun dürfen wir keinen Millimeter vom Gaspedal gehen.

DFB.de: Gegen Aalen gehörten Sie erstmals seit Anfang Februar wieder zur Startformation. Wie hilft Ihnen Ihre große Erfahrung auf dem Platz?

Civa: Ich kenne solche schweren Situationen aus der Vergangenheit ganz genau. Daher kann ich im Vergleich zu jüngeren Spielern auch unter großem Druck etwas ruhiger bleiben. Auf dem Platz versuche ich, den anderen Jungs Sicherheit zu geben.

DFB.de: In den verbleibenden drei Partien warten mit dem SV Darmstadt 98, Arminia Bielefeld und dem SV Wehen Wiesbaden drei direkte Konkurrenten. Wie viele Punkte werden benötigt, um auf der sicheren Seite zu sein?

Civa: Schwer zu sagen. 44 bis 45 Punkte sollten reichen. Ich bin davon überzeugt, dass wir es schaffen, weil wir über eine intakte Mannschaft verfügen und nicht abhängig von anderen Mannschaften sind. Die Spannung ist im Saisonendspurt natürlich enorm. Aber die Partien, in denen es um Alles oder Nichts geht, machen doch am meisten Spaß.

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DFB.de: Wer war Ihr bisher unangenehmster Gegenspieler in dieser Saison?

Civa: Da kann ich mich nicht genau festlegen. Meine Gegenspieler sind nur so gefährlich, wie ich es zulasse. Im Grundsatz sind schnelle und wendige Spieler immer etwas schwerer zu verteidigen.

DFB.de: Ihr Vertrag läuft am Saisonende aus. Besteht die Möglichkeit, dass Sie bei einem neuen Angebot noch einmal schwach werden?

Civa: Nein. Das Kribbeln ist zwar immer noch da, im Sommer ist aber definitiv Schluss. Vom Körper und Geist her würde es noch gehen, aber 40 ist doch ein gutes Alter, um aufzuhören. Ich werde den SV Babelsberg immer in meinem Herzen tragen und will in Zukunft so oft wie möglich im Karl-Liebknecht-Stadion sein, um den SVB in der 3. Liga zu sehen.