Alles anders in Saarbrücken: Neun Neue für Klassenverbleib

Nach der Winterpause soll die 3. Liga ihr "blau-schwarzes Wunder" erleben. Jedenfalls, wenn es nach Trainer Milan Sasic vom 1. FC Saarbrücken geht. In dem mit Spannung erwarteten Saarderby bei der SV 07 Elversberg am Samstag (ab 14 Uhr) will der stark abstiegsbedrohte Tabellenvorletzte seine Aufholjagd starten und am Saisonende mit dem Verbleib in der dritthöchsten deutschen Spielklasse krönen. Fünf Punkte Abstand zum ersten Nichtabstiegsplatz müssen die Saarländer dafür in den verbleibenden 17 Saisonspielen mindestens wettmachen.

Um trotz einer verkorksten Hinserie noch drinzubleiben, hat der Traditionsverein unter der Führung des zurückgekehrten Präsidenten Hartmut Ostermann in der Winterpause keine Kosten und Mühen gescheut. Nicht weniger als neun neue Spieler nahm der ehemalige Bundesligist im Januar unter Vertrag, so dass Sasic jetzt mit einer nahezu runderneuerten Mannschaft an den Start gehen kann. "Ich habe ein gutes Gefühl", sagt der 55-Jährige vor dem Endspurt. DFB.de beleuchtet die Situation rund um den Ludwigspark.

Fünf Neue und vier Rückkehrer

Die Liste der neuen Namen und Gesichter, an die sich die treuen FCS-Fans gewöhnen müssen, ist lang. Stürmer Stefan Reisinger (von Fortuna Düsseldorf), Innenverteidiger Kevin Pezzoni, der japanische Mittelfeldmann Taku Ishihara (beide FC Erzgebirge Aue), Linksverteidiger Juri Judt (RB Leipzig) und der defensive Mittelfeldspieler André Mandt (Bayer 04 Leverkusen U 23) sind neu im Saarland.

Hinzu kommen mit den Abwehrspielern Lukas Kohler (1. FC Heidenheim) und Florian Ballas (Hannover 96) sowie Spielmacher Manuel Zeitz (SC Paderborn 07) und Angreifer Patrick Schmidt (U 23 von Schalke 04) aber auch vier Rückkehrer, die schon früher das Saarbrücker Trikot getragen haben.

Im Gegenzug verließen bisher Marc Lerandy (zum Bahlinger SC), Tim Kruse (Hallescher FC) und zuletzt Serkan Göcer (ausgerechnet nach Elversberg) den 1. FCS. Auch Andreas Glockner befindet sich seit Wochen auf Vereinssuche, Pascal Pellowski und Julian Kern gehören nur noch zum Kader der U 23.

Großer personeller Umbruch "absolut notwendig"

Trainer Sasic, der im September 2013 in Saarbrücken die Nachfolge des beurlaubten Jürgen Luginger angetreten hatte, analysiert den großen personellen Umbruch im Gespräch mit DFB.de sachlich: "Eine solche Vielzahl von Zugängen im Winter ist sicher ungewöhnlich, aus unserer Sicht aber absolut notwendig", so der 55-Jährige, der einst die TuS Koblenz aus der Oberliga bis in die 2. Bundesliga geführt, den 1. FC Kaiserslautern als "Feuerwehrmann" aus einer fast aussichtslosen Situation noch vor dem drohenden Absturz in die Drittklassigkeit bewahrt und mit dem heutigen Drittligisten MSV Duisburg 2011 das DFB-Pokalfinale (0:5 gegen Schalke) erreicht hatte.

"Zu Beginn der Winterpause haben wir gemeinsam mit allen Verantwortlichen die Hinrunde intensiv ausgewertet und sind zu dem eindeutigen Schluss gekommen, dass die Mannschaft deutlich mehr Substanz benötigt und verstärkt werden muss", so Sasic. "Das haben wir im Rahmen unserer Möglichkeiten in den vergangenen Wochen so gut wie möglich umgesetzt und die Qualität innerhalb des Kaders erhöht."

Torhüter Ochs weiterhin gesetzt

Trotz der nicht unerheblichen Investitionen des Vereins könne jedoch von einem "Luxuskader" keineswegs die Rede sein, nicht einmal für Drittliga-Verhältnisse. "Während der Hinrunde musste ich wegen unserer großen Verletzungsprobleme zwischenzeitlich sogar auf mehrere A-Junioren zurückgreifen, um überhaupt einen kompletten Kader aufbieten zu können", sagt der kroatische Fußball-Lehrer. "Auch deshalb mussten wir reagieren. Selbst bei unserem letzten Testspiel in Mainz standen mir trotzdem gerade einmal 17 Feldspieler zur Verfügung, das ist nicht gerade üppig."

Für den Saisonendspurt plant Sasic mit einem Aufgebot von "20 bis 22 Feldspielern", um für den Abstiegskampf gerüstet zu sein. Dabei ziehen sich die Neuverpflichtungen durch sämtliche Mannschaftsteile, nur im Tor ist ein "alter Bekannter" gesetzt. Der 32 Jahre alte Kapitän Timo Ochs, der in dieser Saison noch keine Minute verpasst hat, genießt weiterhin das uneingeschränkte Vertrauen des Trainers. Schließlich lag es am wenigsten am zuverlässigen Schlussmann, dass der 1. FCS in akuter Abstiegsgefahr schwebt. "Timo gehört sicher zu den besten Torhütern der 3. Liga", sagt Milan Sasic.

3. Liga für Reisinger komplettes Neuland

Zu den größten Hoffnungsträgern der Saarbrücker Anhänger gehört zweifellos Stefan Reisinger. Der inzwischen 32-jährige Stürmer bringt reichlich Erst- und Zweitliga-Erfahrung mit ins Saarland. Noch in der Hinserie hatte der gebürtige Bayer aus Landshut 15 Zweitligapartien (zwei Tore) für Fortuna Düsseldorf bestritten, insgesamt kommt er sogar auf 305 Profieinsätze und 71 Treffer für den SC Freiburg, die SpVgg Greuther Fürth, den SV Wacker Burghausen, TSV 1860 München und eben die Fortuna. Die 3. Liga ist für ihn komplettes Neuland.

Trotzdem weiß Reisinger nur zu gut, welch schwierige Aufgabe auf ihn und seine Teamkollegen bis zum Saisonfinale am 10. Mai wartet. "Fünf Zähler Rückstand sind nicht ohne", sagt der Routinier im Gespräch mit DFB.de. "Wir müssen möglichst von Beginn an kontinuierlich punkten und am besten schon in Elversberg erfolgreich starten. Ich werde alles tun, um der Mannschaft dabei zu helfen. Die Vorfreude auf das Derby ist schon deutlich zu spüren. Wir haben gut gearbeitet und sind jetzt heiß auf das erste Punktspiel."

Vertrag bis 2016 plus berufliche Perspektive

Weil zwischen seinem Abschied in Düsseldorf und dem Abflug ins Türkei-Trainingslager des 1. FC Saarbrücken praktisch keine Zeit geblieben war, wohnt Stefan Reisinger vorerst noch im Hotel. Seine Wohnung in der Landeshauptstadt von NRW wird er demnächst auflösen, schließlich plant er einen längeren Aufenthalt in seiner neuen Wahlheimat - und das nicht nur wegen des Zweieinhalbjahresvertrags bis zum 30. Juni 2016.

"Dass mir der Verein in den Gesprächen auch über meine Fußballer-Laufbahn hinaus eine berufliche Perspektive aufgezeigt hat, war mir sehr wichtig - schließlich kann ich nicht ewig Fußball spielen", so Reisinger, der sich jedoch auch keinen Illusionen hingibt: "Die gesamte Entwicklung in Saarbrücken ist selbstverständlich erfolgsabhängig. Zunächst einmal müssen wir in dieser Saison den Klassenverbleib schaffen. Daran führt kein Weg vorbei."

Sasic: "Mit Engagement und Akribie" zum Klassenverbleib

Das weiß auch sein Trainer Milan Sasic, der die Aufgabe in Saarbrücken als "ganz besondere Herausforderung" bezeichnet: "Die aktuelle Situation des 1. FCS ist noch am besten mit der damaligen Lage in Kaiserslautern zu vergleichen, als uns kaum mehr jemand den Klassenverbleib zugetraut hatte. Ich freue mich sehr, dass mir der Verein diese komplexe Aufgabe übertragen hat. Mit Engagement und Akribie werde ich alles unternehmen, um das Vertrauen zu rechtfertigen."

Zum Restrundenstart beim Nachbarn und direkten Konkurrenten in Elversberg müssen sich Milan Sasic und seine Spieler auf jeden Fall schon mal auf eine stimmungsvolle Kulisse einstellen. Im umgebauten Waldstadion an der Kaiserlinde rechnen die Gastgeber mit einem ausverkauften Haus (8500 Zuschauer). Damit würde sogar die Zuschauerzahl aus dem Hinspiel übertroffen. Im August 2013 hatten 7838 Fans den Saarbrücker 2:0-Heimsieg gegen den Neuling im Ludwigspark gesehen.

[mspw]

Nach der Winterpause soll die 3. Liga ihr "blau-schwarzes Wunder" erleben. Jedenfalls, wenn es nach Trainer Milan Sasic vom 1. FC Saarbrücken geht. In dem mit Spannung erwarteten Saarderby bei der SV 07 Elversberg am Samstag (ab 14 Uhr) will der stark abstiegsbedrohte Tabellenvorletzte seine Aufholjagd starten und am Saisonende mit dem Verbleib in der dritthöchsten deutschen Spielklasse krönen. Fünf Punkte Abstand zum ersten Nichtabstiegsplatz müssen die Saarländer dafür in den verbleibenden 17 Saisonspielen mindestens wettmachen.

Um trotz einer verkorksten Hinserie noch drinzubleiben, hat der Traditionsverein unter der Führung des zurückgekehrten Präsidenten Hartmut Ostermann in der Winterpause keine Kosten und Mühen gescheut. Nicht weniger als neun neue Spieler nahm der ehemalige Bundesligist im Januar unter Vertrag, so dass Sasic jetzt mit einer nahezu runderneuerten Mannschaft an den Start gehen kann. "Ich habe ein gutes Gefühl", sagt der 55-Jährige vor dem Endspurt. DFB.de beleuchtet die Situation rund um den Ludwigspark.

Fünf Neue und vier Rückkehrer

Die Liste der neuen Namen und Gesichter, an die sich die treuen FCS-Fans gewöhnen müssen, ist lang. Stürmer Stefan Reisinger (von Fortuna Düsseldorf), Innenverteidiger Kevin Pezzoni, der japanische Mittelfeldmann Taku Ishihara (beide FC Erzgebirge Aue), Linksverteidiger Juri Judt (RB Leipzig) und der defensive Mittelfeldspieler André Mandt (Bayer 04 Leverkusen U 23) sind neu im Saarland.

Hinzu kommen mit den Abwehrspielern Lukas Kohler (1. FC Heidenheim) und Florian Ballas (Hannover 96) sowie Spielmacher Manuel Zeitz (SC Paderborn 07) und Angreifer Patrick Schmidt (U 23 von Schalke 04) aber auch vier Rückkehrer, die schon früher das Saarbrücker Trikot getragen haben.

Im Gegenzug verließen bisher Marc Lerandy (zum Bahlinger SC), Tim Kruse (Hallescher FC) und zuletzt Serkan Göcer (ausgerechnet nach Elversberg) den 1. FCS. Auch Andreas Glockner befindet sich seit Wochen auf Vereinssuche, Pascal Pellowski und Julian Kern gehören nur noch zum Kader der U 23.

Großer personeller Umbruch "absolut notwendig"

Trainer Sasic, der im September 2013 in Saarbrücken die Nachfolge des beurlaubten Jürgen Luginger angetreten hatte, analysiert den großen personellen Umbruch im Gespräch mit DFB.de sachlich: "Eine solche Vielzahl von Zugängen im Winter ist sicher ungewöhnlich, aus unserer Sicht aber absolut notwendig", so der 55-Jährige, der einst die TuS Koblenz aus der Oberliga bis in die 2. Bundesliga geführt, den 1. FC Kaiserslautern als "Feuerwehrmann" aus einer fast aussichtslosen Situation noch vor dem drohenden Absturz in die Drittklassigkeit bewahrt und mit dem heutigen Drittligisten MSV Duisburg 2011 das DFB-Pokalfinale (0:5 gegen Schalke) erreicht hatte.

"Zu Beginn der Winterpause haben wir gemeinsam mit allen Verantwortlichen die Hinrunde intensiv ausgewertet und sind zu dem eindeutigen Schluss gekommen, dass die Mannschaft deutlich mehr Substanz benötigt und verstärkt werden muss", so Sasic. "Das haben wir im Rahmen unserer Möglichkeiten in den vergangenen Wochen so gut wie möglich umgesetzt und die Qualität innerhalb des Kaders erhöht."

Torhüter Ochs weiterhin gesetzt

Trotz der nicht unerheblichen Investitionen des Vereins könne jedoch von einem "Luxuskader" keineswegs die Rede sein, nicht einmal für Drittliga-Verhältnisse. "Während der Hinrunde musste ich wegen unserer großen Verletzungsprobleme zwischenzeitlich sogar auf mehrere A-Junioren zurückgreifen, um überhaupt einen kompletten Kader aufbieten zu können", sagt der kroatische Fußball-Lehrer. "Auch deshalb mussten wir reagieren. Selbst bei unserem letzten Testspiel in Mainz standen mir trotzdem gerade einmal 17 Feldspieler zur Verfügung, das ist nicht gerade üppig."

Für den Saisonendspurt plant Sasic mit einem Aufgebot von "20 bis 22 Feldspielern", um für den Abstiegskampf gerüstet zu sein. Dabei ziehen sich die Neuverpflichtungen durch sämtliche Mannschaftsteile, nur im Tor ist ein "alter Bekannter" gesetzt. Der 32 Jahre alte Kapitän Timo Ochs, der in dieser Saison noch keine Minute verpasst hat, genießt weiterhin das uneingeschränkte Vertrauen des Trainers. Schließlich lag es am wenigsten am zuverlässigen Schlussmann, dass der 1. FCS in akuter Abstiegsgefahr schwebt. "Timo gehört sicher zu den besten Torhütern der 3. Liga", sagt Milan Sasic.

3. Liga für Reisinger komplettes Neuland

Zu den größten Hoffnungsträgern der Saarbrücker Anhänger gehört zweifellos Stefan Reisinger. Der inzwischen 32-jährige Stürmer bringt reichlich Erst- und Zweitliga-Erfahrung mit ins Saarland. Noch in der Hinserie hatte der gebürtige Bayer aus Landshut 15 Zweitligapartien (zwei Tore) für Fortuna Düsseldorf bestritten, insgesamt kommt er sogar auf 305 Profieinsätze und 71 Treffer für den SC Freiburg, die SpVgg Greuther Fürth, den SV Wacker Burghausen, TSV 1860 München und eben die Fortuna. Die 3. Liga ist für ihn komplettes Neuland.

Trotzdem weiß Reisinger nur zu gut, welch schwierige Aufgabe auf ihn und seine Teamkollegen bis zum Saisonfinale am 10. Mai wartet. "Fünf Zähler Rückstand sind nicht ohne", sagt der Routinier im Gespräch mit DFB.de. "Wir müssen möglichst von Beginn an kontinuierlich punkten und am besten schon in Elversberg erfolgreich starten. Ich werde alles tun, um der Mannschaft dabei zu helfen. Die Vorfreude auf das Derby ist schon deutlich zu spüren. Wir haben gut gearbeitet und sind jetzt heiß auf das erste Punktspiel."

Vertrag bis 2016 plus berufliche Perspektive

Weil zwischen seinem Abschied in Düsseldorf und dem Abflug ins Türkei-Trainingslager des 1. FC Saarbrücken praktisch keine Zeit geblieben war, wohnt Stefan Reisinger vorerst noch im Hotel. Seine Wohnung in der Landeshauptstadt von NRW wird er demnächst auflösen, schließlich plant er einen längeren Aufenthalt in seiner neuen Wahlheimat - und das nicht nur wegen des Zweieinhalbjahresvertrags bis zum 30. Juni 2016.

"Dass mir der Verein in den Gesprächen auch über meine Fußballer-Laufbahn hinaus eine berufliche Perspektive aufgezeigt hat, war mir sehr wichtig - schließlich kann ich nicht ewig Fußball spielen", so Reisinger, der sich jedoch auch keinen Illusionen hingibt: "Die gesamte Entwicklung in Saarbrücken ist selbstverständlich erfolgsabhängig. Zunächst einmal müssen wir in dieser Saison den Klassenverbleib schaffen. Daran führt kein Weg vorbei."

Sasic: "Mit Engagement und Akribie" zum Klassenverbleib

Das weiß auch sein Trainer Milan Sasic, der die Aufgabe in Saarbrücken als "ganz besondere Herausforderung" bezeichnet: "Die aktuelle Situation des 1. FCS ist noch am besten mit der damaligen Lage in Kaiserslautern zu vergleichen, als uns kaum mehr jemand den Klassenverbleib zugetraut hatte. Ich freue mich sehr, dass mir der Verein diese komplexe Aufgabe übertragen hat. Mit Engagement und Akribie werde ich alles unternehmen, um das Vertrauen zu rechtfertigen."

Zum Restrundenstart beim Nachbarn und direkten Konkurrenten in Elversberg müssen sich Milan Sasic und seine Spieler auf jeden Fall schon mal auf eine stimmungsvolle Kulisse einstellen. Im umgebauten Waldstadion an der Kaiserlinde rechnen die Gastgeber mit einem ausverkauften Haus (8500 Zuschauer). Damit würde sogar die Zuschauerzahl aus dem Hinspiel übertroffen. Im August 2013 hatten 7838 Fans den Saarbrücker 2:0-Heimsieg gegen den Neuling im Ludwigspark gesehen.