Adriano Grimaldi: "Ein paar kleine Narben machen sympathisch"

Die 3. Liga ist voll von besonderen Spielern. DFB.de stellt die "Gesichter der 3. Liga" in seiner Serie vor. Heute: Osnabrücks Offensivspieler Adriano Grimaldi, der mit sieben Toren in zehn Spielen großen Anteil am vierten Tabellenplatz hat.

Er ist kaum zu übersehen: Mit 1,88 Metern Körpergröße überragt Adriano Grimaldi vom Drittligisten VfL Osnabrück die meisten seiner Mit- und Gegenspieler. Gepaart mit seiner Physis ist der 22-jährige Offensivspieler in dieser Saison nur schwer zu stoppen. Mit bereits sieben Treffern in zehn Partien hat der Deutsch-Italiener großen Anteil am guten Abschneiden der Niedersachsen, die auf Rang vier nur einen Zähler hinter einem direkten Aufstiegsplatz zurückliegen.

"Wir haben gezeigt, dass wir mit der Spitze mithalten können", analysiert Grimaldi im Gespräch mit DFB.de den bisherigen Saisonverlauf. "Wir haben einen guten Start hingelegt, mussten dann allerdings eine kleine Durstrecke überwinden. Wir können mit dem bisher Erreichten durchaus zufrieden sein, dürfen es aber nicht. Es geht immer mehr."

Noch nicht am Ende der Leistungsfähigkeit angekommen

Gleiches gilt für seine persönliche Bilanz mit sieben Treffern, zu denen auch noch zwei Vorlagen kommen. "Vor dem Tor läuft es hervorragend", so der Offensivspezialist. "Ich freue mich, dass ich zeigen kann, was in mir steckt. Was für uns als Mannschaft gilt, gilt jedoch auch für mich. Ich bin noch nicht am Ende meiner Leistungsfähigkeit."

Selbst eine schwere Verletzung konnte den gebürtigen Göttinger Grimaldi nur kurzzeitig ausbremsen. Beim 3:0 im DFB-Pokalspiel gegen den FC Erzgebirge Aue verletzte sich der Angreifer schwer im Gesicht. Jochbeinbruch und Augenhöhlenbruch lautete die Diagnose. "Die ganze rechte Seite war zertrümmert", erklärt Grimaldi, der um eine Operation nicht herumkam. "Ein paar kleine Narben sieht man noch. Aber die machen mich sympathisch", sagt Grimaldi lachend.

"Maskenmann" nach schwerer Gesichtsverletzung

Nach dem "schmerzhaften Eingriff" im Gesicht musste Grimaldi pausieren, verpasste wegen eines guten Heilungsverlaufs jedoch lediglich zwei Meisterschaftsspiele. Mit einer schwarzen Schutzmaske kehrte er auf den Platz zurück. "So eine Maske gehört nicht zum Körper. Sie hat mich deshalb behindert. Vor allem die Sicht war eingeschränkt. Immerhin hat sie ihre Schutzfunktion erfüllt. Ich war trotzdem froh, als ich sie ablegen konnte", so Grimaldi, der seit dem vergangenen Jahr mit seiner langjährigen Freundin Francesca (24) verheiratet ist.

Das Spiel von Grimaldi lebt nach Aussage des Stürmers von der "körperlichen Präsenz sowie die der Kampf- und Laufbereitschaft. Im technischen Bereich ist noch Luft nach oben", meint der Torjäger, dessen Eigenschaften auch der neue VfL-Trainer Maik Walpurgis schätzt. Schließlich stand Grimaldi unter dem Nachfolger von Claus-Dieter "Pele" Wollitz (jetzt beim West-Regionalligisten Viktoria Köln) nur einmal - im ersten Spiel nach seiner Verletzungspause - nicht in der Startelf. "Die Chemie stimmt", beschreibt Grimaldi sein Verhältnis zu Walpurgis, der von den Sportfreunden Lotte an die Bremer Brücke gekommen war.

Bundesliga-Einsätze für den FSV Mainz 05

Die eigene Entwicklung und der Weg der Mannschaft sind nach Meinung von Adriano Grimaldi noch lange nicht zu Ende. "Vor der Saison wurde die Mannschaft zu großen Teilen neu zusammengestellt. Wir befinden uns in einem Prozess. Es geht darum, die Abläufe weiter zu perfektionieren. Gelingt uns das, können wir weiter im oberen Drittel mitmischen."

Schon einmal ganz oben war Grimaldi, dessen Heimatverein der Nikolausberger SC ist, während seiner Zeit beim FSV Mainz 05 von 2009 bis 2011. Nach seinem Wechsel von Sachsen Leipzig zum FSV war der Stürmer zunächst für die zweite Mannschaft vorgesehen. Ehe er sich versah, gab er jedoch bei den von Thomas Tuchel trainierten Profis ein viel beachtetes Debüt. Beim 2:1-Heimsieg gegen Hertha BSC kam Grimaldi beim Stand von 0:1 in der 70. Minute für Nationalstürmer Andre Schürrle in die Partie. Er holte einen Elfmeter heraus und hatte damit großen Anteil an der Wende. "Ich habe einige Wochen gebraucht, um das zu realisieren. Es ging alles so unglaublich schnell."

Erst in der 3. Liga so richtig angekommen

Nach dem Berlin-Einsatz kam Grimaldi, der sich in Mainz zum ersten Mal in seinem Leben eine eigene Wohnung genommen hatte, noch fünf weitere Male in der Bundesliga zum Zug. "Leider habe ich dann etwas nachgelassen. Hinzu kam eine Verletzung am Rücken. Rückblickend habe ich mich aber auch sehr schwer damit getan, mit dem plötzlichen Sprung ins Rampenlicht umzugehen. Vielleicht haben auch ein paar Prozent gefehlt, um in der Bundesliga anzukommen."

Nach zwei Jahren bei den Mainzern schloss sich Grimaldi Fortuna Düsseldorf an. Bei den Rheinländern lief es aber nicht wie erhofft (sieben Einsätze in der 2. Liga). "Der Zusammenhalt und die Stimmung in der Mannschaft waren hervorragend. Sportlich hat es für mich dagegen nicht so geklappt." Eine Ausleihe an den SV Sandhausen schon in der Winterpause war die Folge. Im Juli 2012 wechselte er dann nach Osnabrück. Mit den Niedersachsen wäre ihm beinahe schon im ersten Jahr der Aufstieg gelungen. Erst in der Relegation scheiterte der VfL an Dynamo Dresden (1:0/0:2).

Tägliche Telefongespräche mit der Familie

Auf weitere Einsätze in Liga zwei oder gar in der Bundesliga muss Grimaldi, der im Nachwuchsbereich auch schon für Hannover 96 am Ball war, also noch warten. "Ich bin froh, in der 3. Liga angekommen zu sein", sagt der Angreifer. "In der 1. und 2. Liga habe ich doch bisher nur hereingeschnuppert."

Nahezu täglich telefoniert der Sohn eines Italieners und einer Marokkanerin mit seiner Familie und seinen drei Brüdern Marco (30), Fabio (29) und Nicola (24.). Marco Grimaldi dürfte vielen Basketball-Fans bestens bekannt sein. Der Aufbauspieler läuft derzeit für den Zweitligisten BG Göttingen in seiner Heimatstadt auf.

Bruder und Basketballer Marco war es im Winter zu kalt

In ihrer Kindheit verbrachten die Grimaldi-Brüder viel Zeit zusammen auf dem Fußball- und Basketballplatz. "Ich bin kein schlechter Basketball-Spieler, aber Marco ist selbstverständlich um Längen besser. Ihm war es im Winter auf dem Fußballplatz aber zu kalt, deshalb kam für ihn Fußball nicht in Frage", so Adriano Grimaldi mit einem leichten Grinsen. "Ich hatte damit nie Probleme."

Für Osnabrück war das rückblickend ein Glückfall. Die VfL-Anhänger dürfen nämlich so auch am Samstag (ab 14 Uhr) im Spiel bei Holstein Kiel auf Tore des Stürmers hoffen. Die Begegnung wird live im NDR Fernsehen übertragen. "Wir freuen uns auf das Nachbarschaftsduell", meint Adriano Grimaldi. "Wir haben in dieser Saison schon mehrfach bewiesen, dass wir ein unangenehmer Gegner sein können. Das wollen wir auch bei den "Störchen" wieder unter Beweis stellen." [mspw]


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Die 3. Liga ist voll von besonderen Spielern. DFB.de stellt die "Gesichter der 3. Liga" in seiner Serie vor. Heute: Osnabrücks Offensivspieler Adriano Grimaldi, der mit sieben Toren in zehn Spielen großen Anteil am vierten Tabellenplatz hat.

Er ist kaum zu übersehen: Mit 1,88 Metern Körpergröße überragt Adriano Grimaldi vom Drittligisten VfL Osnabrück die meisten seiner Mit- und Gegenspieler. Gepaart mit seiner Physis ist der 22-jährige Offensivspieler in dieser Saison nur schwer zu stoppen. Mit bereits sieben Treffern in zehn Partien hat der Deutsch-Italiener großen Anteil am guten Abschneiden der Niedersachsen, die auf Rang vier nur einen Zähler hinter einem direkten Aufstiegsplatz zurückliegen.

"Wir haben gezeigt, dass wir mit der Spitze mithalten können", analysiert Grimaldi im Gespräch mit DFB.de den bisherigen Saisonverlauf. "Wir haben einen guten Start hingelegt, mussten dann allerdings eine kleine Durstrecke überwinden. Wir können mit dem bisher Erreichten durchaus zufrieden sein, dürfen es aber nicht. Es geht immer mehr."

Noch nicht am Ende der Leistungsfähigkeit angekommen

Gleiches gilt für seine persönliche Bilanz mit sieben Treffern, zu denen auch noch zwei Vorlagen kommen. "Vor dem Tor läuft es hervorragend", so der Offensivspezialist. "Ich freue mich, dass ich zeigen kann, was in mir steckt. Was für uns als Mannschaft gilt, gilt jedoch auch für mich. Ich bin noch nicht am Ende meiner Leistungsfähigkeit."

Selbst eine schwere Verletzung konnte den gebürtigen Göttinger Grimaldi nur kurzzeitig ausbremsen. Beim 3:0 im DFB-Pokalspiel gegen den FC Erzgebirge Aue verletzte sich der Angreifer schwer im Gesicht. Jochbeinbruch und Augenhöhlenbruch lautete die Diagnose. "Die ganze rechte Seite war zertrümmert", erklärt Grimaldi, der um eine Operation nicht herumkam. "Ein paar kleine Narben sieht man noch. Aber die machen mich sympathisch", sagt Grimaldi lachend.

"Maskenmann" nach schwerer Gesichtsverletzung

Nach dem "schmerzhaften Eingriff" im Gesicht musste Grimaldi pausieren, verpasste wegen eines guten Heilungsverlaufs jedoch lediglich zwei Meisterschaftsspiele. Mit einer schwarzen Schutzmaske kehrte er auf den Platz zurück. "So eine Maske gehört nicht zum Körper. Sie hat mich deshalb behindert. Vor allem die Sicht war eingeschränkt. Immerhin hat sie ihre Schutzfunktion erfüllt. Ich war trotzdem froh, als ich sie ablegen konnte", so Grimaldi, der seit dem vergangenen Jahr mit seiner langjährigen Freundin Francesca (24) verheiratet ist.

Das Spiel von Grimaldi lebt nach Aussage des Stürmers von der "körperlichen Präsenz sowie die der Kampf- und Laufbereitschaft. Im technischen Bereich ist noch Luft nach oben", meint der Torjäger, dessen Eigenschaften auch der neue VfL-Trainer Maik Walpurgis schätzt. Schließlich stand Grimaldi unter dem Nachfolger von Claus-Dieter "Pele" Wollitz (jetzt beim West-Regionalligisten Viktoria Köln) nur einmal - im ersten Spiel nach seiner Verletzungspause - nicht in der Startelf. "Die Chemie stimmt", beschreibt Grimaldi sein Verhältnis zu Walpurgis, der von den Sportfreunden Lotte an die Bremer Brücke gekommen war.

Bundesliga-Einsätze für den FSV Mainz 05

Die eigene Entwicklung und der Weg der Mannschaft sind nach Meinung von Adriano Grimaldi noch lange nicht zu Ende. "Vor der Saison wurde die Mannschaft zu großen Teilen neu zusammengestellt. Wir befinden uns in einem Prozess. Es geht darum, die Abläufe weiter zu perfektionieren. Gelingt uns das, können wir weiter im oberen Drittel mitmischen."

Schon einmal ganz oben war Grimaldi, dessen Heimatverein der Nikolausberger SC ist, während seiner Zeit beim FSV Mainz 05 von 2009 bis 2011. Nach seinem Wechsel von Sachsen Leipzig zum FSV war der Stürmer zunächst für die zweite Mannschaft vorgesehen. Ehe er sich versah, gab er jedoch bei den von Thomas Tuchel trainierten Profis ein viel beachtetes Debüt. Beim 2:1-Heimsieg gegen Hertha BSC kam Grimaldi beim Stand von 0:1 in der 70. Minute für Nationalstürmer Andre Schürrle in die Partie. Er holte einen Elfmeter heraus und hatte damit großen Anteil an der Wende. "Ich habe einige Wochen gebraucht, um das zu realisieren. Es ging alles so unglaublich schnell."

Erst in der 3. Liga so richtig angekommen

Nach dem Berlin-Einsatz kam Grimaldi, der sich in Mainz zum ersten Mal in seinem Leben eine eigene Wohnung genommen hatte, noch fünf weitere Male in der Bundesliga zum Zug. "Leider habe ich dann etwas nachgelassen. Hinzu kam eine Verletzung am Rücken. Rückblickend habe ich mich aber auch sehr schwer damit getan, mit dem plötzlichen Sprung ins Rampenlicht umzugehen. Vielleicht haben auch ein paar Prozent gefehlt, um in der Bundesliga anzukommen."

Nach zwei Jahren bei den Mainzern schloss sich Grimaldi Fortuna Düsseldorf an. Bei den Rheinländern lief es aber nicht wie erhofft (sieben Einsätze in der 2. Liga). "Der Zusammenhalt und die Stimmung in der Mannschaft waren hervorragend. Sportlich hat es für mich dagegen nicht so geklappt." Eine Ausleihe an den SV Sandhausen schon in der Winterpause war die Folge. Im Juli 2012 wechselte er dann nach Osnabrück. Mit den Niedersachsen wäre ihm beinahe schon im ersten Jahr der Aufstieg gelungen. Erst in der Relegation scheiterte der VfL an Dynamo Dresden (1:0/0:2).

Tägliche Telefongespräche mit der Familie

Auf weitere Einsätze in Liga zwei oder gar in der Bundesliga muss Grimaldi, der im Nachwuchsbereich auch schon für Hannover 96 am Ball war, also noch warten. "Ich bin froh, in der 3. Liga angekommen zu sein", sagt der Angreifer. "In der 1. und 2. Liga habe ich doch bisher nur hereingeschnuppert."

Nahezu täglich telefoniert der Sohn eines Italieners und einer Marokkanerin mit seiner Familie und seinen drei Brüdern Marco (30), Fabio (29) und Nicola (24.). Marco Grimaldi dürfte vielen Basketball-Fans bestens bekannt sein. Der Aufbauspieler läuft derzeit für den Zweitligisten BG Göttingen in seiner Heimatstadt auf.

Bruder und Basketballer Marco war es im Winter zu kalt

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In ihrer Kindheit verbrachten die Grimaldi-Brüder viel Zeit zusammen auf dem Fußball- und Basketballplatz. "Ich bin kein schlechter Basketball-Spieler, aber Marco ist selbstverständlich um Längen besser. Ihm war es im Winter auf dem Fußballplatz aber zu kalt, deshalb kam für ihn Fußball nicht in Frage", so Adriano Grimaldi mit einem leichten Grinsen. "Ich hatte damit nie Probleme."

Für Osnabrück war das rückblickend ein Glückfall. Die VfL-Anhänger dürfen nämlich so auch am Samstag (ab 14 Uhr) im Spiel bei Holstein Kiel auf Tore des Stürmers hoffen. Die Begegnung wird live im NDR Fernsehen übertragen. "Wir freuen uns auf das Nachbarschaftsduell", meint Adriano Grimaldi. "Wir haben in dieser Saison schon mehrfach bewiesen, dass wir ein unangenehmer Gegner sein können. Das wollen wir auch bei den "Störchen" wieder unter Beweis stellen."