Aalens Sauter: "Ich lasse mich nicht unterkriegen"

Thomas Müller und Holger Badstuber haben es vorgemacht, zuletzt Alexander Esswein oder Karim Bellarabi: Die 3. Liga ist ein gutes Sprungbrett für Talente, die sich eines Tages einen Namen machen und anbieten wollen für noch höhere Aufgaben. DFB.de stellt die möglichen Stars von morgen regelmäßig freitags vor - die Serie aus der Vorsaison wird fortgesetzt.

Mehr Geduld, als ihm eigentlich lieb war, musste Christoph Sauter vom Drittligisten VfR Aalen aufbringen. Der talentierte Angreifer, der zuletzt beim 1:0 in Chemnitz sein Comeback nach einem Innen- und Außenbandriss gab, wollte eigentlich schon drei Wochen früher auf den Platz zurückkehren. „Dann hatte ich jedoch im Training erneut Beschwerden. Das war Pech. Ich lasse mich von Rückschlägen aber nicht unterkriegen“, stellt der 20-Jährige im Gespräch mit DFB.de selbstbewusst klar.

Mit hartnäckigen Verletzungen hat Christoph Sauter, der erst seit Saisonbeginn als Leihgabe vom Bundesligisten 1. FC Nürnberg für den VfR am Ball ist, trotz seines jungen Alters schon einige Erfahrungen gesammelt. Drei Außenmeniskus-Risse zwangen ihn bereits zu längeren Pausen. Immer wieder meldete sich das „Stehaufmännchen“ jedoch schnell zurück. „Eine Verletzung ist kein Alibi mehr für mich“, sagte der gebürtige Ludwigshafener, der mit Christian Sauter vom Liga-Konkurrenten 1. FC Heidenheim weder verwandt noch verschwägert ist.

Nach dem Comeback: Lob von Trainer Hasenhüttl

In den vergangenen Wochen hatte Christoph Sauter mehrere Stunden täglich in der Reha an seiner Rückkehr gearbeitet und zusätzlich noch Krafttraining absolviert, um in Form zu bleiben. Seine Arbeit trug auf Anhieb Früchte: Beim Auswärtssieg in Chemnitz gehörte der Fach-Abiturient gleich wieder zur Startformation von Trainer Ralph Hasenhüttl. Nach der Begegnung durfte sich der Angreifer prompt über ein Lob vom früheren österreichischen Nationalstürmer freuen. „Christoph hat seine Sache gut gemacht“, sagte Hasenhüttl.

In Chemnitz kamen Sauter und seine Mannschaftskollegen nach der Pause durch eine Systemumstellung (von 4-2-3-1 auf 4-4-2) und das Tor von Marco Haller auf die Siegerstraße. „Im 4-4-2-System kann ich meine Stärken am besten ausspielen. Schnelle Gegenstöße und Eins-gegen-Eins-Situationen sind genau mein Ding“, so Sauter, der in Aalen meist neben den erfahrenen Robert Lechleiter (31) oder Marco Calamita (28) stürmt.

"Wir besitzen die Qualität, um oben mitzuspielen"

Trotz seines gelungenen Comebacks ist Christoph Sauter jedoch selbstkritisch genug, um noch jede Menge Steigerungsmöglichkeiten zu erkennen. „Das Chemnitz-Spiel war nach der längeren Auszeit in Ordnung. Ich bin körperlich bei etwa 80 Prozent, kann aber noch deutlich mehr.“ Entsprechend offensiv und ambitioniert formuliert der 1,88 Meter große Offensivspieler auch seine Zielsetzung für seine Zeit in Aalen. „Ich bin davon überzeugt, dass unsere Mannschaft in dieser Saison die Qualität besitzt, oben mitzuspielen und zu den besten sieben Vereinen in der 3. Liga gehören kann“, so Sauter.

Auch seine persönliche Ausbeute will Christoph Sauter nach oben verbessern. „Fünf bis zehn Tore und Vorlagen sollten es schon sein. Der Mannschaftserfolg steht natürlich im Vordergrund. Aber ich will mich auch wieder für höhere Aufgaben beim 1. FC Nürnberg empfehlen, bei dem ich ab der nächsten Saison wieder unter Vertrag stehe. Wenn ich verletzungsfrei bleibe, will ich durchstarten“, ist der ehemalige deutsche Junioren-Nationalspieler überzeugt. Bisher stehen jeweils ein Tor und eine Vorlage in der Bilanz.

Seit einiger Zeit ist Christoph Sauter auch privat in Aalen angekommen, lebt nun in einer rund 55 Quadratmeter großen Wohnung. Nach den Partien an den Wochenenden besucht er jedoch regelmäßig seine Freundin Sina (18), die aktuell im Abitur-Stress ist, im rund 210 Kilometer entfernten Ludwigshafen. „Wenn sie ihr Abi in der Tasche hat, überlegen wir zusammenzuziehen“, so Sauter. Seine Eltern Manuela (47) und Jens (48) sowie sein Bruder Thorsten (14) leben ebenfalls noch in der alten Heimat. Dort hat auch seinen jüngeren Bruder hat „Fußball-Fieber“ gepackt. Er kickt in der Jugend des VfR Friesenheim.

Karrierestart mit sechs Jahren in Friesenheim

Bei diesem kleinen Verein aus Ludwigshafen hatte auch die Karriere von Christoph Sauter einst begonnen. Im Alter von sechs Jahren, quasi mit seiner Einschulung, wurde er beim dortigen VfR angemeldet. „Viele aus meiner Schulklasse haben im Verein gekickt. Ich bin dann auf den fahrenden Zug aufgesprungen“, erinnert sich der heute 1,88 Meter große Stürmer an seine Anfänge als Fußballer.

Im Gegensatz zu seinen Mitschülern machte Christoph Sauter dann aber Fortschritte im Eiltempo, so dass er am DFB-Stützpunkt in Ludwigshafen intensiv gefördert wurde und über den SV Waldhof Mannheim mit 16 Jahren zum FSV Mainz 05 kam. Sauters damaliger Stützpunkttrainer Axel Bischoff kann sich noch bestens an seinen ehemaligen Schützling erinnern: „Christoph besitzt eine vorbildiche Einstellung und ist äußerst zielstrebig. Zu seinen Stärken gehören das aggressive Zweikampfverhalten und das Kopfballspiel.“

A-Junioren-Meister mit Mainz 05

Sauters Wechsel zum Junioren-Bundesligisten bedeutete aber auch eine riesige Umstellung: Die 200 Kilometer zum Training fuhr Christoph zunächst oft alleine mit dem Zug. „Der Aufwand war am Anfang sehr hoch. Doch ich wollte unbedingt den Durchbruch schaffen“, so Fach-Abiturient.

Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. In der Saison 2008/2009 sorgte Sauter mit der vom heutigen Cheftrainer Thomas Tuchel betreuten U 19 der Mainzer mit dem Gewinn der Deutschen A-Junioren-Meisterschaft für eine große Sensation.

Im Finale siegte der FSV, bei dem Sauter unter anderem mit dem heutigen Nationalspieler André Schürrle zusammenspielte, vor 11.000 Zuschauern im Stadion am Bruchweg gegen Borussia Dortmund 2:1. „Das war ein unbeschreibliches Gefühl. Erst einige Tage nach der Partie habe ich realisiert, was wir erreicht hatten“, schwärmt er noch heute.

Das Ziel: Bundesliga mit Nürnberg

Ein Jahr nach dem Titelgewinn verließ Christoph Sauter den FSV Mainz 05 auf eigenen Wunsch. „Ich hatte nicht das Gefühl, dass der Verein zu 100 Prozent auf mich setzt“, erklärt der Angreifer seinen Wechsel. Nürnbergs Trainer Dieter Hecking, der den achtmaligen U 19-Nationalspieler mehrmals beobachtet hatte, lockte Sauter zur Saison 2010/2011 schließlich zum FCN.

Beim Club konnte sich der 20-Jährige bei den Profis - unter anderem auch verletzungsbedingt - im ersten Anlauf noch nicht durchsetzen. „Ich habe aber noch längst nicht aufgegeben. In der vergangenen Saison haben mit Mehmet Ekici, Ilkay Gündogan und Julian Schieber gleich drei junge Spieler in Nürnberg den Durchbruch geschafft. Das ist ein zusätzlicher Ansporn für mich“, sagt Sauter - und hat die Bundesliga weiter fest im Visier.

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Thomas Müller und Holger Badstuber haben es vorgemacht, zuletzt Alexander Esswein oder Karim Bellarabi: Die 3. Liga ist ein gutes Sprungbrett für Talente, die sich eines Tages einen Namen machen und anbieten wollen für noch höhere Aufgaben. DFB.de stellt die möglichen Stars von morgen regelmäßig freitags vor - die Serie aus der Vorsaison wird fortgesetzt.

Mehr Geduld, als ihm eigentlich lieb war, musste Christoph Sauter vom Drittligisten VfR Aalen aufbringen. Der talentierte Angreifer, der zuletzt beim 1:0 in Chemnitz sein Comeback nach einem Innen- und Außenbandriss gab, wollte eigentlich schon drei Wochen früher auf den Platz zurückkehren. „Dann hatte ich jedoch im Training erneut Beschwerden. Das war Pech. Ich lasse mich von Rückschlägen aber nicht unterkriegen“, stellt der 20-Jährige im Gespräch mit DFB.de selbstbewusst klar.

Mit hartnäckigen Verletzungen hat Christoph Sauter, der erst seit Saisonbeginn als Leihgabe vom Bundesligisten 1. FC Nürnberg für den VfR am Ball ist, trotz seines jungen Alters schon einige Erfahrungen gesammelt. Drei Außenmeniskus-Risse zwangen ihn bereits zu längeren Pausen. Immer wieder meldete sich das „Stehaufmännchen“ jedoch schnell zurück. „Eine Verletzung ist kein Alibi mehr für mich“, sagte der gebürtige Ludwigshafener, der mit Christian Sauter vom Liga-Konkurrenten 1. FC Heidenheim weder verwandt noch verschwägert ist.

Nach dem Comeback: Lob von Trainer Hasenhüttl

In den vergangenen Wochen hatte Christoph Sauter mehrere Stunden täglich in der Reha an seiner Rückkehr gearbeitet und zusätzlich noch Krafttraining absolviert, um in Form zu bleiben. Seine Arbeit trug auf Anhieb Früchte: Beim Auswärtssieg in Chemnitz gehörte der Fach-Abiturient gleich wieder zur Startformation von Trainer Ralph Hasenhüttl. Nach der Begegnung durfte sich der Angreifer prompt über ein Lob vom früheren österreichischen Nationalstürmer freuen. „Christoph hat seine Sache gut gemacht“, sagte Hasenhüttl.

In Chemnitz kamen Sauter und seine Mannschaftskollegen nach der Pause durch eine Systemumstellung (von 4-2-3-1 auf 4-4-2) und das Tor von Marco Haller auf die Siegerstraße. „Im 4-4-2-System kann ich meine Stärken am besten ausspielen. Schnelle Gegenstöße und Eins-gegen-Eins-Situationen sind genau mein Ding“, so Sauter, der in Aalen meist neben den erfahrenen Robert Lechleiter (31) oder Marco Calamita (28) stürmt.

"Wir besitzen die Qualität, um oben mitzuspielen"

Trotz seines gelungenen Comebacks ist Christoph Sauter jedoch selbstkritisch genug, um noch jede Menge Steigerungsmöglichkeiten zu erkennen. „Das Chemnitz-Spiel war nach der längeren Auszeit in Ordnung. Ich bin körperlich bei etwa 80 Prozent, kann aber noch deutlich mehr.“ Entsprechend offensiv und ambitioniert formuliert der 1,88 Meter große Offensivspieler auch seine Zielsetzung für seine Zeit in Aalen. „Ich bin davon überzeugt, dass unsere Mannschaft in dieser Saison die Qualität besitzt, oben mitzuspielen und zu den besten sieben Vereinen in der 3. Liga gehören kann“, so Sauter.

Auch seine persönliche Ausbeute will Christoph Sauter nach oben verbessern. „Fünf bis zehn Tore und Vorlagen sollten es schon sein. Der Mannschaftserfolg steht natürlich im Vordergrund. Aber ich will mich auch wieder für höhere Aufgaben beim 1. FC Nürnberg empfehlen, bei dem ich ab der nächsten Saison wieder unter Vertrag stehe. Wenn ich verletzungsfrei bleibe, will ich durchstarten“, ist der ehemalige deutsche Junioren-Nationalspieler überzeugt. Bisher stehen jeweils ein Tor und eine Vorlage in der Bilanz.

Seit einiger Zeit ist Christoph Sauter auch privat in Aalen angekommen, lebt nun in einer rund 55 Quadratmeter großen Wohnung. Nach den Partien an den Wochenenden besucht er jedoch regelmäßig seine Freundin Sina (18), die aktuell im Abitur-Stress ist, im rund 210 Kilometer entfernten Ludwigshafen. „Wenn sie ihr Abi in der Tasche hat, überlegen wir zusammenzuziehen“, so Sauter. Seine Eltern Manuela (47) und Jens (48) sowie sein Bruder Thorsten (14) leben ebenfalls noch in der alten Heimat. Dort hat auch seinen jüngeren Bruder hat „Fußball-Fieber“ gepackt. Er kickt in der Jugend des VfR Friesenheim.

Karrierestart mit sechs Jahren in Friesenheim

Bei diesem kleinen Verein aus Ludwigshafen hatte auch die Karriere von Christoph Sauter einst begonnen. Im Alter von sechs Jahren, quasi mit seiner Einschulung, wurde er beim dortigen VfR angemeldet. „Viele aus meiner Schulklasse haben im Verein gekickt. Ich bin dann auf den fahrenden Zug aufgesprungen“, erinnert sich der heute 1,88 Meter große Stürmer an seine Anfänge als Fußballer.

Im Gegensatz zu seinen Mitschülern machte Christoph Sauter dann aber Fortschritte im Eiltempo, so dass er am DFB-Stützpunkt in Ludwigshafen intensiv gefördert wurde und über den SV Waldhof Mannheim mit 16 Jahren zum FSV Mainz 05 kam. Sauters damaliger Stützpunkttrainer Axel Bischoff kann sich noch bestens an seinen ehemaligen Schützling erinnern: „Christoph besitzt eine vorbildiche Einstellung und ist äußerst zielstrebig. Zu seinen Stärken gehören das aggressive Zweikampfverhalten und das Kopfballspiel.“

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A-Junioren-Meister mit Mainz 05

Sauters Wechsel zum Junioren-Bundesligisten bedeutete aber auch eine riesige Umstellung: Die 200 Kilometer zum Training fuhr Christoph zunächst oft alleine mit dem Zug. „Der Aufwand war am Anfang sehr hoch. Doch ich wollte unbedingt den Durchbruch schaffen“, so Fach-Abiturient.

Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. In der Saison 2008/2009 sorgte Sauter mit der vom heutigen Cheftrainer Thomas Tuchel betreuten U 19 der Mainzer mit dem Gewinn der Deutschen A-Junioren-Meisterschaft für eine große Sensation.

Im Finale siegte der FSV, bei dem Sauter unter anderem mit dem heutigen Nationalspieler André Schürrle zusammenspielte, vor 11.000 Zuschauern im Stadion am Bruchweg gegen Borussia Dortmund 2:1. „Das war ein unbeschreibliches Gefühl. Erst einige Tage nach der Partie habe ich realisiert, was wir erreicht hatten“, schwärmt er noch heute.

Das Ziel: Bundesliga mit Nürnberg

Ein Jahr nach dem Titelgewinn verließ Christoph Sauter den FSV Mainz 05 auf eigenen Wunsch. „Ich hatte nicht das Gefühl, dass der Verein zu 100 Prozent auf mich setzt“, erklärt der Angreifer seinen Wechsel. Nürnbergs Trainer Dieter Hecking, der den achtmaligen U 19-Nationalspieler mehrmals beobachtet hatte, lockte Sauter zur Saison 2010/2011 schließlich zum FCN.

Beim Club konnte sich der 20-Jährige bei den Profis - unter anderem auch verletzungsbedingt - im ersten Anlauf noch nicht durchsetzen. „Ich habe aber noch längst nicht aufgegeben. In der vergangenen Saison haben mit Mehmet Ekici, Ilkay Gündogan und Julian Schieber gleich drei junge Spieler in Nürnberg den Durchbruch geschafft. Das ist ein zusätzlicher Ansporn für mich“, sagt Sauter - und hat die Bundesliga weiter fest im Visier.