3. Liga: Wie Elton da Costa sein Glück in Deutschland fand

Es kann ein ehemaliger Nationalspieler sein. Oder ein Talent. Oder ein Trainer. Oder ein Newcomer. Die 3. Liga hat in ihrer fünften Saison jede Menge Charakterköpfe zu bieten. Sie sind die "Gesichter der 3. Liga". DFB.de stellt sie jeden Freitag in seiner Serie vor. Heute: Darmstadts Routinier Elton da Costa.

Eigentlich sollte es Spanien sein. Die Kultur. Das Wetter. Die Spielweise. Bot sich alles an für einen Brasilianer. Zweimal flog Elton da Costa zum Probetraining ins Land des Damals-noch-nicht-Weltmeisters und -Europameisters. Als es zum zweiten Mal nicht mit einem Vertrag geklappt hatte, reiste er nach Deutschland weiter, um dort vorzuspielen. Da Costa war damals 17 Jahre alt. Heute ist er 33 und immer noch im Land des Hoffentlich-bald-wieder-Weltmeisters.

Elton da Costa hat in Deutschland tiefe Wurzeln geschlagen. Sportlich und familiär. In Darmstadt, wo er seit Beginn der laufenden Saison wieder spielt, lernte er seine Frau kennen. In München kam vor fast neun Jahren sein Sohn zur Welt. In Augsburg, beim FC, hatte er seine erfolgreichste Zeit, auch wenn ihm nach 128 Partien in der 2. Bundesliga die Krönung in Form des Aufstiegs verwehrt blieb. Den Sprung in die Bundesliga schafften die Augsburger just in der ersten Saison, in der da Costa nicht mehr da war. Schlechtes Timing.

Die Anfänge in Deutschland: "Die ein oder andere Träne ist geflossen"

Da Costa ist ein sympathischer Zeitgenosse. Ruhig. Vernünftig. Ein offensiver Mittelfeldspieler mit einem feinen linken Fuß. Einer, den die eigenen Fans immer gern spielen sehen. Wenn sich der Brasilianer an seine Anfänge in Deutschland erinnert, sieht er einen jungen Kerl vor sich, der sich schwer tat mit der Umstellung. "Ich war das erste Mal richtig von zu Hause weg, habe meine Familie und Freunde vermisst", erzählt er. "Da ist die ein oder andere Träne geflossen."

Doch der junge Kerl hatte auch enormen Ehrgeiz. "Mein Wille war groß, mich hier durchzusetzen und zu etablieren", so da Costa. Nach zwei Jahren beim FSV Frankfurt ging es zum SV Darmstadt 98, dann von der Regionalliga in die 2. Bundesliga zur SpVgg Unterhaching. Nach Augsburg folgte die Rückkehr ins Hessische. Erst Kickers Offenbach, nun wieder Darmstadt.

Heute Hessenderby beim Ex-Klub OFC

Heute Abend (ab 19 Uhr, auf HR-Online als Livestream) treffen beide Klubs aufeinander. Ein besonderes Spiel. Für die Fans, weil es ein Derby ist. Für die Vereine, für die es um den Klassenverbleib geht. Für da Costa sowieso. "Schon das Hinspiel war sehr emotional", sagt er. Die Darmstädter gewannen am Böllenfalltor mit 1:0. Eine Wiederholung ist erwünscht.

Sie ist auch dringend nötig. Vier Spieltage vor Saisonende rangieren die "Lilien" auf dem vorletzten Platz. Mindestens Viertletzter müssen sie werden, um nicht den Gang in die Regionalliga Südwest anzutreten. Es ist ein Jahr, das sich alle in Darmstadt anders vorgestellt haben. Ohne Abstiegskampf, ohne zwei Trainerwechsel. "Keiner", meint Elton da Costa, "kann zufrieden sein."

Der Plan: Fußballschule für die Zeit nach der Karriere

Das trifft nicht zuletzt auf ihn zu. Zuletzt kam er nur von der Bank. In der Saisonbilanz stehen ein Tor und eine Vorlage. Im Vorjahr beim OFC waren es noch sieben Treffer und sieben Assists. Selbst mit den Standardsituationen, jahrelang seine gefährlichste Waffe, hapert es. "Ich wollte teilweise zu viel und alle zufriedenstellen, der Schuss ist nach hinten losgegangen", sagt der Routinier. "Ich habe nicht das geschafft, was ich mir vorgenommen hatte."

Das persönliche Tief hat ihn nachdenklich gemacht - aber nicht mutlos. Dafür hat er zu viel Erfahrung, auch mit Rückschlägen umzugehen. "Ich muss weiter an mich glauben", sagt er. So wie im letzten Hessenderby vor zwei Monaten, als da Costa den Siegtreffer zum 1:0 gegen den SV Wehen Wiesbaden erzielte.

Das Ende seiner Karriere hat der 33-Jährige noch nicht datiert: "Ich habe noch so viel Spaß und Ehrgeiz. So lange das der Fall ist und ich gesund bleibe, möchte ich auch spielen." Fest steht, dass er dem Fußball verbunden bleiben möchte. Da Costa will seine Trainerlizenzen machen und plant, eine Fußballschule in Darmstadt zu eröffnen. Er hat Wurzeln in Deutschland geschlagen. Obwohl es damals, vor 16 Jahren, eigentlich Spanien sein sollte.

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Es kann ein ehemaliger Nationalspieler sein. Oder ein Talent. Oder ein Trainer. Oder ein Newcomer. Die 3. Liga hat in ihrer fünften Saison jede Menge Charakterköpfe zu bieten. Sie sind die "Gesichter der 3. Liga". DFB.de stellt sie jeden Freitag in seiner Serie vor. Heute: Darmstadts Routinier Elton da Costa.

Eigentlich sollte es Spanien sein. Die Kultur. Das Wetter. Die Spielweise. Bot sich alles an für einen Brasilianer. Zweimal flog Elton da Costa zum Probetraining ins Land des Damals-noch-nicht-Weltmeisters und -Europameisters. Als es zum zweiten Mal nicht mit einem Vertrag geklappt hatte, reiste er nach Deutschland weiter, um dort vorzuspielen. Da Costa war damals 17 Jahre alt. Heute ist er 33 und immer noch im Land des Hoffentlich-bald-wieder-Weltmeisters.

Elton da Costa hat in Deutschland tiefe Wurzeln geschlagen. Sportlich und familiär. In Darmstadt, wo er seit Beginn der laufenden Saison wieder spielt, lernte er seine Frau kennen. In München kam vor fast neun Jahren sein Sohn zur Welt. In Augsburg, beim FC, hatte er seine erfolgreichste Zeit, auch wenn ihm nach 128 Partien in der 2. Bundesliga die Krönung in Form des Aufstiegs verwehrt blieb. Den Sprung in die Bundesliga schafften die Augsburger just in der ersten Saison, in der da Costa nicht mehr da war. Schlechtes Timing.

Die Anfänge in Deutschland: "Die ein oder andere Träne ist geflossen"

Da Costa ist ein sympathischer Zeitgenosse. Ruhig. Vernünftig. Ein offensiver Mittelfeldspieler mit einem feinen linken Fuß. Einer, den die eigenen Fans immer gern spielen sehen. Wenn sich der Brasilianer an seine Anfänge in Deutschland erinnert, sieht er einen jungen Kerl vor sich, der sich schwer tat mit der Umstellung. "Ich war das erste Mal richtig von zu Hause weg, habe meine Familie und Freunde vermisst", erzählt er. "Da ist die ein oder andere Träne geflossen."

Doch der junge Kerl hatte auch enormen Ehrgeiz. "Mein Wille war groß, mich hier durchzusetzen und zu etablieren", so da Costa. Nach zwei Jahren beim FSV Frankfurt ging es zum SV Darmstadt 98, dann von der Regionalliga in die 2. Bundesliga zur SpVgg Unterhaching. Nach Augsburg folgte die Rückkehr ins Hessische. Erst Kickers Offenbach, nun wieder Darmstadt.

Heute Hessenderby beim Ex-Klub OFC

Heute Abend (ab 19 Uhr, auf HR-Online als Livestream) treffen beide Klubs aufeinander. Ein besonderes Spiel. Für die Fans, weil es ein Derby ist. Für die Vereine, für die es um den Klassenverbleib geht. Für da Costa sowieso. "Schon das Hinspiel war sehr emotional", sagt er. Die Darmstädter gewannen am Böllenfalltor mit 1:0. Eine Wiederholung ist erwünscht.

Sie ist auch dringend nötig. Vier Spieltage vor Saisonende rangieren die "Lilien" auf dem vorletzten Platz. Mindestens Viertletzter müssen sie werden, um nicht den Gang in die Regionalliga Südwest anzutreten. Es ist ein Jahr, das sich alle in Darmstadt anders vorgestellt haben. Ohne Abstiegskampf, ohne zwei Trainerwechsel. "Keiner", meint Elton da Costa, "kann zufrieden sein."

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Der Plan: Fußballschule für die Zeit nach der Karriere

Das trifft nicht zuletzt auf ihn zu. Zuletzt kam er nur von der Bank. In der Saisonbilanz stehen ein Tor und eine Vorlage. Im Vorjahr beim OFC waren es noch sieben Treffer und sieben Assists. Selbst mit den Standardsituationen, jahrelang seine gefährlichste Waffe, hapert es. "Ich wollte teilweise zu viel und alle zufriedenstellen, der Schuss ist nach hinten losgegangen", sagt der Routinier. "Ich habe nicht das geschafft, was ich mir vorgenommen hatte."

Das persönliche Tief hat ihn nachdenklich gemacht - aber nicht mutlos. Dafür hat er zu viel Erfahrung, auch mit Rückschlägen umzugehen. "Ich muss weiter an mich glauben", sagt er. So wie im letzten Hessenderby vor zwei Monaten, als da Costa den Siegtreffer zum 1:0 gegen den SV Wehen Wiesbaden erzielte.

Das Ende seiner Karriere hat der 33-Jährige noch nicht datiert: "Ich habe noch so viel Spaß und Ehrgeiz. So lange das der Fall ist und ich gesund bleibe, möchte ich auch spielen." Fest steht, dass er dem Fußball verbunden bleiben möchte. Da Costa will seine Trainerlizenzen machen und plant, eine Fußballschule in Darmstadt zu eröffnen. Er hat Wurzeln in Deutschland geschlagen. Obwohl es damals, vor 16 Jahren, eigentlich Spanien sein sollte.