DFB-Nachwuchsliga

Die U 19 des 1. FC Köln hat erstmals seit 54 Jahren die Deutsche A-Junioren-Meisterschaft gewonnen. Im Finale behielten die "Geißböcke" in einem spektakulären rheinischen Duell bei Bayer 04 Leverkusen 5:4 (4:2) die Oberhand. Dabei sah es zwischenzeitlich nicht nach dem ersten Titelgewinn seit 1971 (3:1 gegen den 1. FC Nürnberg) für den FC aus.

In einem tempo- und abwechslungsreichen Endspiel vor 24.250 Zuschauer*innen in der Leverkusener BayArena hatten Artem Stepanov (8.) und U 17-Nationalspieler Jeremiah Mensah (28.) die Gastgeber zunächst mit zwei Treffern in Führung gebracht. Die Gäste aus Köln drehten allerdings innerhalb weniger Minuten durch Tore von Youssoupha Niang (35./36.) und Justin von der Hitz (39.) die Partie. Noch vor der Halbzeit legte U 17-Weltmeister von der Hitz (45.) sein zweites Tor nach.

Im zweiten Durchgang ging es nicht weniger unterhaltsam weiter. Leverkusen kam durch Kapitän Francis Onyeka (66., Handelfmeter) und Kerim-Sam Alajbegovic (73.) zum Ausgleich. Innenverteidiger Luis Magnus Stapelmann (82.), der fast die komplette Hauptrunde verletzungsbedingt verpasst hatte, sicherte dem 1. FC Köln schließlich doch noch den Titel.

Torreichstes U 19-Endspiel der Geschichte

Das 5:4 löste die Duelle zwischen dem VfL Bochum und dem 1. FC Saarbrücken aus dem Jahr 1969 sowie zwischen Borussia Dortmund und der TSG Hoffenheim von 2016 und zwischen Borussia Dortmund und dem VfB Stuttgart von 2019 (jeweils 5:3) als bislang torreichstes A-Junioren-Endspiel der Geschichte ab.

Die Siegerehrung nahmen DFB-Präsident Bernd Neuendorf, U 18-Nationaltrainer Christian Wörns und Holger Bellinghoff (Vorsitzender des DFB-Jugendausschusses) vor. Zu den Ehrengästen im Stadion gehörten unter anderem auch U 19-Nationaltrainer Hanno Balitsch und Ex-Nationalspieler Simon Rolfes (Geschäftsführer Sport bei Bayer 04 Leverkusen).

Keine Wechsel im Vergleich zum Halbfinale

Bereits zum vierten Mal in dieser Saison standen sich die beiden U 19-Teams von Bayer 04 Leverkusen und des 1. FC Köln in einem Pflichtspiel gegenüber. In der Vorrundenphase konnte der Nachwuchs der "Werkself" sowohl das Hin- (2:0) als auch das Rückspiel (4:2) für sich entscheiden. Ein drittes Wiedersehen gab es im Mittelrheinpokal-Viertelfinale, in dem sich ebenfalls die Leverkusener 8:7 nach Elfmeterschießen durchsetzen konnten.

Beim erneuten Aufeinandertreffen nahm Bayer-Trainer Sergi Runge im Vergleich zum Halbfinale gegen den FC Bayern München (4:3 nach Verlängerung) keine Veränderung an seiner Startelf vor. Und auch Kölns Trainer Stefan Ruthenbeck vertraute dem Team, das beim 5:3 nach Elfmeterschießen in der Halbfinal-Begegnung beim SV Werder Bremen begonnen hatte.

Leverkusen vergibt Zwei-Tore-Führung

Beide Finalisten legten bereits früh ein hohes Tempo vor und suchten immer wieder den Weg nach vorne. Leverkusens Kerim-Sam Alajbegovic zielte bei einem Freistoß am Tor vorbei. Auf der Gegenseite verfehlte Kian Hekmat bei einem Versuch aus der zweiten Reihe. Mit der nächsten guten Aktion gelang Bayer 04 der erste Treffer. Nach einem hohen Anspiel behauptete Artem Stepanov den Ball gegen Assad Kotya-Fofana und ließ dann auch noch Kölns Torhüter Mikolaj Marutzki beim 1:0 (8.) keine Chance.

Die Gäste erspielten sich nach dem Rückstand ein Übergewicht, Youssoupha Niang wurde aber noch entscheidend am Abschluss gehindert. Der Versuch von Justin von der Hitz konnte noch von der Leverkusener Defensive zur Ecke abgeblockt werden. Stattdessen war erneut Bayer 04 vor dem Tor erfolgreich. Den Schuss von Kerim-Sam Alajbegovic konnte Kölns Torhüter Mikolaj Marutzki nicht kontrollieren. Beim Abpraller war U 17-Nationalspieler Jeremiah Mensah zum 2:0 (28.) zur Stelle.

Die Kölner reagierten aber keineswegs geschockt. Nachdem Fayssal Harchaoui noch an Torhüter Schlich gescheitert war, legte der Mittelfeldspieler für Youssoupha Niang ab, der den 2:1-Anschlusstreffer (35.) erzielte. Und die Gäste legten nur wenige Sekunden später sofort nach: Erneut Youssoupha Niang (36.) erzielte nach einem Querpass von Justin von der Hitz sein zweites Tor. Nach einem sehenswerten Steilpass von Fayssal Harchaoui aus der eigenen Hälfte drehte Justin von der Hitz (39.) die Partie für den 1. FC Köln komplett und sorgte mit dem 4:2 (45.) auch noch für den Schlusspunkt im ersten Durchgang.

Stapelmann sorgt für späten Jubel

Für die zweite Halbzeit nahm Leverkusens Trainer Sergi Runge mit Ben Hawighorst für Akim Kister einen Wechsel vor. Bayer 04 übernahm auch direkt die Initiative. Eine Direktabnahme von Montrell Culbreath nach Flanke von Ferdinand Pohl ging knapp am Tor vorbei. Kurz darauf scheiterten Stepanov und Culbreath an Kölns Schlussmann Marutzki. Und auch beim Versuch von Francis Onyeka war der Torhüter zur Stelle.

Kurz darauf kamen die Leverkusener aber doch zum Anschlusstreffer. Eine Flanke landete am Arm von Kölns Verteidiger Assad Kotya-Fofana. Den folgenden Handelfmeter nutzte Bayer-Kapitän Francis Onyeka zum 3:4 (66.). Doch damit nicht genug: Ein Aufsetzer von Kerim-Sam Alajbegovic (73.) sorgte sogar für den 4:4-Ausgleich.

Die Kölner meldeten sich aber erneut zurück. Nach einem Eckball köpfte Luis Magnus Stapelmann zur erneuten Führung für das Team von Trainer Stefan Ruthenbeck ein (82.). Bayer 04 Leverkusen erhöhte in der Schlussphase noch einmal das Risiko und kam auch noch zu einer Großchance auf das 5:5. FC-Torhüter Mikolaj Marutzki wehrte den Flachschuss von Montrell Culbreath aber aus kurzer Distanz ab und hielt damit auch den Titelgewinn für die Kölner endgültig fest. Der Rest war ein riesiger Jubel.