FF27

Mammitzsch: "DFB-Assist ist eine großartige Erfolgsgeschichte"

28.04.2025
Mammitzsch: "Strukturen im Landesverband etablieren und Sichtbarkeit von Frauen und Mädchen im Fußball erhöhen" Foto: DFB

Das Projekt DFB-Assist wurde vor rund drei Jahren als Teil der "Strategie Frauen im Fußball FF 27" initiiert, um in allen 21 Landesverbänden eine individuelle Strategie für den Frauen- und Mädchenfußball zu entwickeln. Mit Erfolg: Bis zum Beginn der neuen Saison werden alle Landesverbände eine individuell auf sie abgestimmte und passgenaue Strategie implementiert haben. DFB-Vizepräsidentin Sabine Mammitzsch schildert im DFB.de-Interview die Hintergründe des Projektes, das aufgrund seines Erfolges als Vorbild für künftige Schwerpunktthemen in der nachhaltigen Weiterentwicklung des Amateurfußballs gilt.

DFB.de: Frau Mammitzsch, klären Sie uns auf: Was genau verbirgt sich hinter DFB-Assist?

Sabine Mammitzsch: DFB-Assist ist ein Strategieentwicklungsprojekt des DFB für seine 21 Landesverbände, in dem diese auf Grundlage von datenbasierten Analysen eine spezifische und individuell auf ihren Verband ausgelegte Strategie zur Förderung von Frauen und Mädchen im Amateurfußball entwickeln. Die Strategieentwicklung erfolgt in einem rund sechsmonatigen Prozess mit unterschiedlichen Workshopphasen, die vom DFB in beratender und unterstützender Funktion geleitet werden.

DFB.de: Warum wurde das Projekt eingeführt?

Mammitzsch: DFB-Assist wurde als Teil der "Strategie Frauen im Fußball FF27" ins Leben gerufen, um die Förderung des weiblichen Amateurbereichs voranzutreiben und die Herausforderungen im Frauen- und Mädchenfußball gezielt zu bearbeiten. Durch die regionalen Unterschiede in den Anforderungen und Strukturen bestand die Notwendigkeit, jeden Landesverband bedarfsgerecht zu beraten und eine individuell zugeschnittene Strategie zu entwickeln. Diese sollen das Verbandsgebiet nachhaltig stärken und das Ziel verfolgen, unter anderem durch ein bedarfsgerechtes Spielangebot mehr Mädchen und Frauen für den Fußball zu begeistern. Darüber hinaus sollen die notwendigen Strukturen im Landesverband etabliert und die Sichtbarkeit von Frauen und Mädchen im Fußball erhöht werden.

DFB.de: Wie genau profitieren die Verbände davon?

Mammitzsch: Es bietet für sie die Möglichkeit, mithilfe der Strategie Handlungsmaßnahmen über den Projektzeitraum gezielt und strategisch umzusetzen. In den Workshops wurden jeweils die großen Themenblöcke identifiziert, die die Verantwortlichen vor Herausforderungen stellen. Dabei dient "DFB-Assist" als landesverbandsübergreifendes Netzwerk, in dem die Teilnehmer*innen voneinander lernen und profitieren können. Zusätzlich sind durch die Zusammensetzung der Projektgruppe - bestehend aus Haupt- und Ehrenamtlichen aller Ebenen sowie Vereinsvertreter*innen - alle Stakeholder an der Strategieentwicklung beteiligt. Durch die Einbindung aller relevanten Interessensgruppen und den jeweiligen Expert*innen erfolgt eine praxisnahe Bearbeitung aller Themenschwerpunkte, individuell angepasst auf den Landesverband.

DFB.de: Wie ist das Projekt gestartet?

Mammitzsch: DFB-Assist wurde im Jahr 2021 als Pilotprojekt mit dem Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) und dem Schleswig-Holsteinischen Fußballverband (SHFV) gestartet. Nach erfolgreicher Durchführung,mit den zwei Pilotverbänden, wurde das Projekt im Mai 2023 mit einer Vollzeitstelle vom DFB besetzt und umfänglich umgesetzt. In den vergangenen 24 Monaten wurden die Strategien aller Landesverbände entwickelt. Der DFB hat also gezielt Geld in die Hand genommen und investiert, um Frauen- und Mädchenfußball in seinen Landesverbänden nachhaltig zu fördern.

DFB.de: Mit welchem Erfolg?

Mammitzsch: Aktuell sind zehn Strategien der Landesverbände bereits veröffentlicht und bis zum Start der Saison 25/26 werden voraussichtlich alle 21 Landesverbände eine Strategie zur Förderung von Frauen und Mädchen im Fußball veröffentlicht und in der Umsetzung haben. Zur Unterstützung der Strategien startete im Jahr 2024 zusätzlich mit allen Landesverbänden ein Regeltermin zum Erfahrungsaustausch über den Prozess der Strategieentwicklung, um eine umfassende Unterstützung in der Entwicklung zu gewährleisten.  DFB-Assist ist eine großartige Erfolgsgeschichte.

DFB.de: Schildern Sie uns doch bitte, wie man sich diesen Prozess genau vorstellen muss.

Mammitzsch: In einem rund sechsmonatigen Zeitrahmen wurden die Landesverbände durch verschiedene Workshopphasen geführt. Beginnend mit einem digitalen Auftaktworkshop zur Vorbereitung der Prozesse folgten zwei Präsenztermine zur Entwicklung der Vision, den Schwerpunkten sowie den konkreten Handlungsmaßnahmen. Der DFB stellte datenbasierte Reports zur Verfügung, auf deren Grundlage eine Analyse der aktuellen Situation erstellt wurde. Anschließend haben die Landesverbände ihre Vision, Schwerpunkte, Handlungsziele und Maßnahmen definiert sowie einen konkreten Umsetzungsplan für den Projektzeitraum entwickelt. Mit der Veröffentlichung der Strategie wird der Prozess abgeschlossen und die Landesverbände gehen in die individuelle Umsetzung.

DFB.de: Wie unterschiedlich sind die Strategien der Landesverbände?

Mammitzsch: Die Strategien und deren Inhalte sind passgenau auf die jeweiligen Landesverbände zugeschnitten, basierend auf den spezifischen Strukturen und den vorherrschenden Bedingungen. In dem Entwicklungsprozess wurden gemeinsam mit jedem Landesverband individuelle Schwerpunkte und Zielsetzungen erarbeitet, mit dem Ziel, den Anteil von Frauen und Mädchen im Amateurfußball zu steigern. So wurde der Schwerpunkt "Spielerinnen" mit den meisten Zielsetzungen abgedeckt, gefolgt von Funktionärinnen, Trainerinnen, Schiedsrichterinnen und der Sichtbarkeit. Aufgrund der Besonderheiten jedes Landesverbandes sind die Zielsetzungen in den Schwerpunkten sehr individuell formuliert und spezifisch auf den Verband abgestimmt.

DFB.de: Was zeichnet die einzelnen Strategien aus?

Mammitzsch: Jeder Landesverband hat im Zuge der Bearbeitung eine Vision erarbeitet, auf deren Grundlage die Strategien entwickelt wurden. Diese war handlungsleitend für die Strategieentwicklung und Entwicklung der Maßnahmen. Besonders ist, dass die Handlungsmaßnahmen in den Strategien die lokalen Herausforderungen aufgreifen und diese mit individuellen Ansätzen zu lösen versuchen. Dadurch wurde zum ersten Mal ein flächendeckendes Netz an strategischen Handlungsmaßnahmen zur Förderung von Frauen und Mädchen im Fußball in Deutschland entwickelt. Einige der Landesverbände haben zudem Visualisierungen und Imagevideos entwickelt, die ab sofort in der Kommunikation verwendet werden, andere haben eine zusätzliche Stelle für dieses Projekt geschaffen

DFB.de: Wie fällt Ihr Fazit aus?

Mammitzsch: Die Systematik von DFB-Assist hat sich insgesamt als sehr erfolgreich erwiesen und empfiehlt sich für künftige Schwerpunktthemen in der nachhaltigen Weiterentwicklung des Amateurfußballs. Speziell im Frauen- und Mädchenfußball konnten wir durch DFB-Assist eine gezielte Förderung mit einer nachhaltigen Stärkung und Weiterentwicklung des Bereiches erreichen. In den kommenden Jahren wird die langfristige Wirksamkeit des Projektes spür- und messbar und muss daher detailliert evaluiert werden. Kurzfristig konnten bereits erste Erfolge beispielsweise in Form von neuen Personalstellen, neuen Sponsoren und Partnern oder der Wiederaufnahme des Spielbetriebs in verschiedenen Altersklassen erzielt werden.

DFB.de: Wie geht es nun weiter?

Mammitzsch: Mit erfolgreichem Projektabschluss befinden wir uns in den letzten Zügen des Strategieentwicklungsprozesses. Die Strategien werden weiterhin begleitet und in der Umsetzung unterstützt.

Strategien in den Landesverbänden

Hessen: https://www.hfv-online.de/fussball/frauen/strategie-ein-spielfeld-fuer-alle/

Niedersachsen: https://www.nfv.de/verband/nfv-aktuell/news/news-detail/nfv-strategie-fuer-mehr-frauen-und-maedchen-im-fussball-gestartet

Sachsen-Anhalt: https://www.fsa-online.de/de/spielbetrieb/dfb-assist/index.html
Sachsen:  https://www.sfv-online.de/fussball/frauen/

Südbaden: https://www.sbfv.de/service/projekte/frauen-maedchenfussball/strategie-frauen-maedchenfussball

Mecklenburg-Vorpommern: https://www.lfvm-v.de/thema/frauen-maedchenfussball/

Schleswig-Holstein: https://www.shfv-kiel.de/frauen/

Brandenburg: https://www.flb.de/news/1/918452/nachrichten/ffif--f%C3%BCr-noch-mehr-m%C3%A4dchen-und-frauenpower-im-fu%C3%9Fball.html

Bayern: https://www.bfv.de/der-bfv/events-und-aktionen/madchenfussball-kampagne/lasstsiespielen

Sichtbarkeit auf allen Kanälen: Vom 25. April bis 5. Mai 2025 findet zum dritten Mal die DFB Women‘s Week statt. Rund um das DFB-Pokalfinale der Frauen in Köln am 1. Mai sind wieder zahlreiche und vielfältige Aktionen, Maßnahmen und Veranstaltungen über alle Ebenen geplant. Vom DFB über Vereine, Verbände, Partner und Fans bis hin zu Aktiven in ganz Deutschland eint alle ein Ziel: den Fokus auf Frauen im Fußball zu richten. Die DFB Women’s Week ist eine Maßnahme der Strategie FF 27 Frauen im Fußball. 

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Kategorien: FF27, Frauen im Fußball

Autor: as