Wittek und Weigl: "Erfahrung aus der Relegation wird uns helfen"

Kaum angereist, schon auf dem Platz. Für die "Nachrücker" Julian Weigl und Maximilian Wittek vom TSV 1860 München ging das Erlebnis U 20-WM im Schnelldurchlauf los. Nachdem sie wegen der Relegationsspiele gegen Holstein Kiel erst am 5. Juni angereist waren, standen sie zwei Tage später gegen Honduras (5:1) bereits in der Startelf. Dort hoffen sie auch am Donnerstag im Achtelfinale gegen Nigeria (9.30 Uhr, live auf Eurosport) wieder aufzutauchen.

Die beiden Münchner sind nicht nur Mannschaftskollegen bei 1860 München und bei der U 20, sondern auch richtig gute Freunde. Wie die beiden Zimmernachbarn das Erlebnis Relegation überstanden haben, welche Vorteile diese Erfahrungen im Verlauf der WM haben könnten und wie sie auch nach dem Wechsel von Julian Weigl zu Borussia Dortmund in Kontakt bleiben wollen, erzählen sie im Doppelinterview mit DFB-Redakteur Peter Scheffler.

DFB.de: Herr Weigl, Herr Wittek. Vor einer Woche haben Sie durch ein 2:1 gegen Holstein Kiel den Klassenerhalt in der 2. Bundesliga geschafft. Hatten Sie überhaupt Gelegenheit, das gebührend mit den Kollegen zu feiern?

Julian Weigl: Zum Feiern blieb leider keine Zeit, weil wir direkt nach Neuseeland weiter gereist sind. Aber gefreut haben wir uns natürlich schon sehr. Bei uns im Verein herrschte in den letzten Wochen ein wahnsinniger Druck, der immer weiter wuchs. Als wir dann die Klasse gehalten haben, ist ein Riesenballast von uns abgefallen.

Maximilian Wittek: Die letzten paar Tage waren schon aufregend und ein bisschen stressig. Zwischen Abpfiff und Abflug lagen nicht einmal 24 Stunden. Das Spiel war um circa 22.30 Uhr vorbei und wir sind am nächsten Tag um 19 Uhr bereits nach Neuseeland geflogen. Gut, dass wir das alles zu zweit durchgemacht haben, so konnten wir uns unterstützen.

DFB.de: Mit dem Ausgang der Relegationsspiele konnten Sie zumindest mit Rückenwind nach Neuseeland reisen.

Wittek: Definitiv. Ich will mir gar nicht vorstellen, was los gewesen wäre, wenn wir abgestiegen wären. Schaut man sich die Spiele an, geht es kaum spannender. Wir spielen in Kiel nur 0:0, geraten dann zuhause in Rückstand und schießen das entscheidende Tor in der Nachspielzeit. Das vergisst man sein Leben lang nicht. Was da im Stadion los war, war unglaublich.

Weigl: Man hat im ganzen Verein gespürt, dass es ums Überleben geht. An der Ligazugehörigkeit hängen Arbeitsplätze, Strukturen und Perspektiven. Das wurde uns in den letzten Wochen bewusster als je zuvor.

DFB.de: Die Zeitverschiebung zwischen Deutschland und Neuseeland beträgt zehn Stunden. Was haben Sie zuhause von der U 20-Weltmeisterschaft mitbekommen?

Wittek: Wir haben uns über DFB.de und den Facebook-Kanal der DFB-Junioren auf dem Laufenden gehalten. Für das erste Spiel hatten wir uns sogar extra den Wecker gestellt, mussten dann aber leider feststellen, dass es gar nicht übertragen wurde. Als wir dann in Neuseeland ankamen, haben wir erst realisiert, was für ein großes Event das eigentlich ist. Die ganze Stadt, der Flughafen, die Busse sind mit dem WM-Logo gekennzeichnet. Die Menschen hier sprechen einen ständig darauf an und bei unserem Spiel gegen Honduras war eine wirklich tolle Stimmung im Stadion.

DFB.de: Sie beide wurden von U 20-Coach Frank Wormuth gleich ins kalte Wasser, sprich in die Startelf, geworfen. Hatten Sie damit gerechnet?

Wittek: Nein. Ich dachte, dass wir, auch aufgrund des Jetlags, noch keine Option für den Trainer sind. Es war trotzdem ein gutes Gefühl und zeigt, dass der Trainer auf uns setzt. Und ich denke, wir haben es beide auch nicht schlecht gemacht.



Kaum angereist, schon auf dem Platz. Für die "Nachrücker" Julian Weigl und Maximilian Wittek vom TSV 1860 München ging das Erlebnis U 20-WM im Schnelldurchlauf los. Nachdem sie wegen der Relegationsspiele gegen Holstein Kiel erst am 5. Juni angereist waren, standen sie zwei Tage später gegen Honduras (5:1) bereits in der Startelf. Dort hoffen sie auch am Donnerstag im Achtelfinale gegen Nigeria (9.30 Uhr, live auf Eurosport) wieder aufzutauchen.

Die beiden Münchner sind nicht nur Mannschaftskollegen bei 1860 München und bei der U 20, sondern auch richtig gute Freunde. Wie die beiden Zimmernachbarn das Erlebnis Relegation überstanden haben, welche Vorteile diese Erfahrungen im Verlauf der WM haben könnten und wie sie auch nach dem Wechsel von Julian Weigl zu Borussia Dortmund in Kontakt bleiben wollen, erzählen sie im Doppelinterview mit DFB-Redakteur Peter Scheffler.

DFB.de: Herr Weigl, Herr Wittek. Vor einer Woche haben Sie durch ein 2:1 gegen Holstein Kiel den Klassenerhalt in der 2. Bundesliga geschafft. Hatten Sie überhaupt Gelegenheit, das gebührend mit den Kollegen zu feiern?

Julian Weigl: Zum Feiern blieb leider keine Zeit, weil wir direkt nach Neuseeland weiter gereist sind. Aber gefreut haben wir uns natürlich schon sehr. Bei uns im Verein herrschte in den letzten Wochen ein wahnsinniger Druck, der immer weiter wuchs. Als wir dann die Klasse gehalten haben, ist ein Riesenballast von uns abgefallen.

Maximilian Wittek: Die letzten paar Tage waren schon aufregend und ein bisschen stressig. Zwischen Abpfiff und Abflug lagen nicht einmal 24 Stunden. Das Spiel war um circa 22.30 Uhr vorbei und wir sind am nächsten Tag um 19 Uhr bereits nach Neuseeland geflogen. Gut, dass wir das alles zu zweit durchgemacht haben, so konnten wir uns unterstützen.

DFB.de: Mit dem Ausgang der Relegationsspiele konnten Sie zumindest mit Rückenwind nach Neuseeland reisen.

Wittek: Definitiv. Ich will mir gar nicht vorstellen, was los gewesen wäre, wenn wir abgestiegen wären. Schaut man sich die Spiele an, geht es kaum spannender. Wir spielen in Kiel nur 0:0, geraten dann zuhause in Rückstand und schießen das entscheidende Tor in der Nachspielzeit. Das vergisst man sein Leben lang nicht. Was da im Stadion los war, war unglaublich.

Weigl: Man hat im ganzen Verein gespürt, dass es ums Überleben geht. An der Ligazugehörigkeit hängen Arbeitsplätze, Strukturen und Perspektiven. Das wurde uns in den letzten Wochen bewusster als je zuvor.

DFB.de: Die Zeitverschiebung zwischen Deutschland und Neuseeland beträgt zehn Stunden. Was haben Sie zuhause von der U 20-Weltmeisterschaft mitbekommen?

Wittek: Wir haben uns über DFB.de und den Facebook-Kanal der DFB-Junioren auf dem Laufenden gehalten. Für das erste Spiel hatten wir uns sogar extra den Wecker gestellt, mussten dann aber leider feststellen, dass es gar nicht übertragen wurde. Als wir dann in Neuseeland ankamen, haben wir erst realisiert, was für ein großes Event das eigentlich ist. Die ganze Stadt, der Flughafen, die Busse sind mit dem WM-Logo gekennzeichnet. Die Menschen hier sprechen einen ständig darauf an und bei unserem Spiel gegen Honduras war eine wirklich tolle Stimmung im Stadion.

DFB.de: Sie beide wurden von U 20-Coach Frank Wormuth gleich ins kalte Wasser, sprich in die Startelf, geworfen. Hatten Sie damit gerechnet?

Wittek: Nein. Ich dachte, dass wir, auch aufgrund des Jetlags, noch keine Option für den Trainer sind. Es war trotzdem ein gutes Gefühl und zeigt, dass der Trainer auf uns setzt. Und ich denke, wir haben es beide auch nicht schlecht gemacht.

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DFB.de: Hat das Ihre Ankunft in Christchurch erleichtert oder eher erschwert?

Weigl: Das hat uns definitiv geholfen, schneller hier anzukommen. Es war der perfekte Einstieg, da wir schon fürs Achtelfinale qualifiziert waren. So hatte der Trainer kein großes Risiko, und wir konnten uns direkt an den Spielrhythmus und an das Zusammenspiel mit der Mannschaft gewöhnen.

DFB.de: Nun geht es am Donnerstag gegen Nigeria weiter. Sie sind wegen der Relegationsspiele bereits durch ein Stahlbad gegangen. Kann solch eine Erfahrung auch im Hinblick auf die kommenden K.o.-Spiele ein Vorteil sein?

Wittek: Ich denke schon. Wir haben nun eine extreme Drucksituation kennengelernt und wissen, wie man diesem Druck standhält, auch wenn es bei 1860 wirklich um das Schicksal eines ganzen Vereines ging.

Weigl: Die Erfahrung wird uns weiterhelfen, definitiv. Wir haben gesehen, wie solch ein wichtiges Spiel trotz Rückschlägen umgebogen werden kann und dass bis zur letzten Minute alles möglich ist. Diese Gewissheit müssen wir ausstrahlen und die anderen mitziehen.

DFB.de: Herr Weigl, sie haben ein kurioses Jahr hinter sich: Jüngster Kapitän bei 1860, ausgebootet, zurückgekommen, Relegation gespielt, bei Borussia Dortmund unterschrieben und nun die U 20-WM. Ziemlich viel Trubel für eine Saison, oder?

Weigl: Das stimmt. Es war ein ständiges Auf und Ab. Auch wenn diese Saison nicht einfach war, gehe ich gestärkt heraus. Die Zeit war nicht einfach für mich, meine Familie und das Umfeld. Aber ich konnte viel dadurch lernen. Es hat mir gezeigt, dass man durch harte Arbeit auch aus schweren Krisen wieder herauskommt und sich Qualität am Ende immer durchsetzt.

DFB.de: Mit welchen Gefühlen lassen sie 1860 München zurück?

Weigl: Mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Einerseits hatte ich bei 1860 eine tolle Zeit. Ich habe dort meine Jugend im Internat verbracht und bin zum Profi gereift. Der Verein war wie meine Familie. Andererseits freue ich mich nun auf die Herausforderung in Dortmund. Für mich ist es ein guter Zeitpunkt, um den nächsten Schritt zu gehen. Ich hatte bei den Gesprächen mit dem BVB stets das Gefühl, dass sie mich unbedingt wollen. Die Perspektiven, die sie mir aufgezeigt haben, passen für mich.

DFB.de: Sie sind nicht nur Teamkollegen und Zimmernachbarn, sondern auch seit sechs Jahren beste Freunde. Wie wird sich der Wechsel auf ihre Freundschaft auswirken?

Wittek: Uns ist klar, dass der Kontakt auf keinen Fall abreißen wird. Wir werden ständig in Verbindung sein, uns schreiben und weiterhin füreinander da sein. Eine Entfernung von 600 Kilometern sollte keine Freundschaft beenden. Wir werden uns gegenseitig besuchen oder zusammen in den Urlaub fahren.

Weigl: Und wenn wir beide weiter Gas geben, sehen wir uns eh bei den Nationalmannschaften wieder…(beide lachen).