Vom Bäcker-Lehrling zum Weltmeister: Klinsmann wird 50

Der junge Kerl, aus dem einmal ein Weltmeister werden sollte, wollte schon vor seinem allerersten Fußballspiel alles richtig machen. Noch heute sollen sie sich im schwäbischen Dörfchen mit dem bezeichnenden Namen Kuchen die Geschichte erzählen, wie der spätere Bäcker-Lehrling Jürgen Klinsmann hinter der Barriere mit rotglühenden Wangen seinen Trainer ganz verrückt gemacht hat mit seiner Fragerei. "Hei, was isch eigentlich Abseits? Kannste mer des jetzt erklären?" Fragen eines Achtjährigen.

Jürgen Klinsmann hat auf seinem erstaunlichen Weg nach oben noch viele Fragen gestellt und so manches auch in Frage. Er war und ist bei aller Unverbindlichkeit und Freundlichkeit kein bequemer Mensch, aber zeitlebens jemand, den der Erfolg begleitete. Ob als Spieler oder nun als Auswahl-Trainer, der mit der USA dem neuen Weltmeister Deutschland bei der WM einen großen Kampf lieferte und trotz des 0:1 das Achtelfinale erreichte. Durch ihn, hat es zumindest den Anschein, ist sogar der mächtigste Mann der Welt, Barack Obama, zum Fußball-Fan geworden. "Klinsi" macht's möglich.

Heute feiert er in Orange County in seiner Wahlheimat in Florida im Familienkreise seinen 50. Geburtstag und wenn er in dem Trubel dazu kommt, zurückzuschauen auf sein Leben, hat er allen Grund zufrieden zu sein. Autor und Historiker Udo Muras skizziert eine bemerkenswerte Fußballer-Laufbahn.

Der Spieler Jürgen Klinsmann also kommt mit acht Jahren nach abgebrochenen Versuchen in der Turn- und Handballabteilung der TG Gingen zum Fußball. Schon im zweiten Spiel schießt er sein erstes Tor und nun wird er nicht mehr eingewechselt. Seine handschriftlichen Aufzeichnungen in Tabellenform (Gegner, Ergebnis, Anzahl der eigenen Tore) über all seine Jugend-Spiele sind überliefert und künden sachlich von Großtaten, die überregional für Aufsehen sorgten. Noch als E-Jugendlicher schießt er einmal 16 Tore bei einer Spielzeit von 2 mal 20 Minuten, nach seiner ersten Saison 1973/74 standen 106 Treffer zu Buche. Schon mit elf Jahren wird er deshalb erstmals abgeworben, nun zum klassenhöheren SC Geislingen. Dort schießt er erst die D-, dann die C-Jugend zum Württembergischen Meister, auch weil keiner so schnell ist wie der blonde Blitz.

Mit 16 zu den Stuttgarter Kickers

Er ist gerade 16, da holen ihn die Stuttgarter Kickers. Beim Zweitligisten erhält er erstmals Post vom Deutschen Fußball-Bund (DFB): Berti Vogts nominiert ihn in die Jugend-Nationalmannschaft und als er als dreimaliger Nationalspieler heimkehrt und anschließend noch auf einer Junioren-EM für Vereine im Sommer 1980 sieben Tore für seine Kickers erzielt, erhält er den ersten Profi-Vertrag. Mit 16. Der gilt zwar erst zwei Jahre später – gemäß den DFB-Statuten – aber die Kickers wollen sichergehen, dass ihnen keiner das Juwel stiehlt.

Klinsmann macht seine Bäcker-Lehre im väterlichen Betrieb in Stuttgart-Botnang zu Ende, "ich wollte einfach die Rückendeckung einer abgeschlossenen Berufsausbildung!" Abgeklärtheiten eines Teenagers, der schon früh weiß, was er will. Auch weil er weiß, wo er herkommt. "Ich weiß, was es heißt, 12 Stunden am Tag zu arbeiten."

Fußballer müssen das nicht, aber wer mehr will als andere, muss mehr tun. Bei den Kickers startet Klinsmann auch in der 2. Liga durch, schon mit 20 verpflichtet ihn der neue Deutsche Meister VfB Stuttgart. Nun gibt es mehr als 1500 DM brutto. Aber als Trainer Helmut Benthaus im Aktuellen Sportstudio im Mai 1984 dem Moderator Dieter Kürten auf die Frage nach den Zugängen den Namen Klinsmann nennt, sagt Kürten nur "Aha". Sie werden ihn bald alle kennenlernen. In der Sommerpause, als sich die neuen Kollegen am Strand aalen, macht Klinsmann Einzel-Training, denn "ich wollte mit einem konditionellen Vorsprung zum ersten Training kommen." Die Einstellung war nie Klinsmanns Problem, er hat sein Credo allzeit gelebt: "Mich macht es rasend, wenn einer nicht sein Optimum rausholt. Man kann mal einen schlechten Tag haben, aber kämpfen bis zum Umfallen kann man in jedem Spiel."



Der junge Kerl, aus dem einmal ein Weltmeister werden sollte, wollte schon vor seinem allerersten Fußballspiel alles richtig machen. Noch heute sollen sie sich im schwäbischen Dörfchen mit dem bezeichnenden Namen Kuchen die Geschichte erzählen, wie der spätere Bäcker-Lehrling Jürgen Klinsmann hinter der Barriere mit rotglühenden Wangen seinen Trainer ganz verrückt gemacht hat mit seiner Fragerei. "Hei, was isch eigentlich Abseits? Kannste mer des jetzt erklären?" Fragen eines Achtjährigen.

Jürgen Klinsmann hat auf seinem erstaunlichen Weg nach oben noch viele Fragen gestellt und so manches auch in Frage. Er war und ist bei aller Unverbindlichkeit und Freundlichkeit kein bequemer Mensch, aber zeitlebens jemand, den der Erfolg begleitete. Ob als Spieler oder nun als Auswahl-Trainer, der mit der USA dem neuen Weltmeister Deutschland bei der WM einen großen Kampf lieferte und trotz des 0:1 das Achtelfinale erreichte. Durch ihn, hat es zumindest den Anschein, ist sogar der mächtigste Mann der Welt, Barack Obama, zum Fußball-Fan geworden. "Klinsi" macht's möglich.

Heute feiert er in Orange County in seiner Wahlheimat in Florida im Familienkreise seinen 50. Geburtstag und wenn er in dem Trubel dazu kommt, zurückzuschauen auf sein Leben, hat er allen Grund zufrieden zu sein. Autor und Historiker Udo Muras skizziert eine bemerkenswerte Fußballer-Laufbahn.

Der Spieler Jürgen Klinsmann also kommt mit acht Jahren nach abgebrochenen Versuchen in der Turn- und Handballabteilung der TG Gingen zum Fußball. Schon im zweiten Spiel schießt er sein erstes Tor und nun wird er nicht mehr eingewechselt. Seine handschriftlichen Aufzeichnungen in Tabellenform (Gegner, Ergebnis, Anzahl der eigenen Tore) über all seine Jugend-Spiele sind überliefert und künden sachlich von Großtaten, die überregional für Aufsehen sorgten. Noch als E-Jugendlicher schießt er einmal 16 Tore bei einer Spielzeit von 2 mal 20 Minuten, nach seiner ersten Saison 1973/74 standen 106 Treffer zu Buche. Schon mit elf Jahren wird er deshalb erstmals abgeworben, nun zum klassenhöheren SC Geislingen. Dort schießt er erst die D-, dann die C-Jugend zum Württembergischen Meister, auch weil keiner so schnell ist wie der blonde Blitz.

Mit 16 zu den Stuttgarter Kickers

Er ist gerade 16, da holen ihn die Stuttgarter Kickers. Beim Zweitligisten erhält er erstmals Post vom Deutschen Fußball-Bund (DFB): Berti Vogts nominiert ihn in die Jugend-Nationalmannschaft und als er als dreimaliger Nationalspieler heimkehrt und anschließend noch auf einer Junioren-EM für Vereine im Sommer 1980 sieben Tore für seine Kickers erzielt, erhält er den ersten Profi-Vertrag. Mit 16. Der gilt zwar erst zwei Jahre später – gemäß den DFB-Statuten – aber die Kickers wollen sichergehen, dass ihnen keiner das Juwel stiehlt.

Klinsmann macht seine Bäcker-Lehre im väterlichen Betrieb in Stuttgart-Botnang zu Ende, "ich wollte einfach die Rückendeckung einer abgeschlossenen Berufsausbildung!" Abgeklärtheiten eines Teenagers, der schon früh weiß, was er will. Auch weil er weiß, wo er herkommt. "Ich weiß, was es heißt, 12 Stunden am Tag zu arbeiten."

Fußballer müssen das nicht, aber wer mehr will als andere, muss mehr tun. Bei den Kickers startet Klinsmann auch in der 2. Liga durch, schon mit 20 verpflichtet ihn der neue Deutsche Meister VfB Stuttgart. Nun gibt es mehr als 1500 DM brutto. Aber als Trainer Helmut Benthaus im Aktuellen Sportstudio im Mai 1984 dem Moderator Dieter Kürten auf die Frage nach den Zugängen den Namen Klinsmann nennt, sagt Kürten nur "Aha". Sie werden ihn bald alle kennenlernen. In der Sommerpause, als sich die neuen Kollegen am Strand aalen, macht Klinsmann Einzel-Training, denn "ich wollte mit einem konditionellen Vorsprung zum ersten Training kommen." Die Einstellung war nie Klinsmanns Problem, er hat sein Credo allzeit gelebt: "Mich macht es rasend, wenn einer nicht sein Optimum rausholt. Man kann mal einen schlechten Tag haben, aber kämpfen bis zum Umfallen kann man in jedem Spiel."

Die Saison 1984/85 ist für die meisten VfB-Spieler eine verlorene, der Meister stürzt auf Platz zehn. Aber einen Gewinner gibt es doch: Jürgen Klinsmann erzielt in seinem ersten Bundesliga-Jahr bei 32 Einsätzen 15 Tore. Kein Feldspieler kommt häufiger zum Einsatz und weil er in Karl Allgöwer und Guido Buchwald, ebenfalls beide mit Kickers-Vergangenheit, schnell Freunde findet, fühlt er sich wohl beim VfB. Im März 1986 landet er dann da, wo ihn vor zwei Jahren noch keiner kannte: im Aktuellen Sportstudio. Beim 7:0 in Düsseldorf erzielt er fünf Tore. Bis heute ist das Rekord für einen Auswärtsspieler und plötzlich kommt Bewegung in die Vertragsverhandlungen. Eigentlich wollen sie ihm beim VfB weniger zahlen, da hat "der Mann, der so schön jubeln kann" (kicker) erst mal auf stur geschaltet. Auch das kann er gut, und meistens setzt er sich durch.

Im Winter 1987 geht die Nationalmannschaft auf Südamerika-Tournee und Teamchef Franz Beckenbauer nimmt einen Haufen Neulinge mit: Christian Hochstätter, Manfred Schwabl, Franco Foda, Frank Ordenewitz und – Klinsmann. Von den anderen wird man nichts mehr hören im DFB-Dress, Klinsmann aber startet wieder durch. Gegen Brasilien und Argentinien macht er seine ersten Länderspiele – jeweils über 90 Minuten. Beckenbauer behält ihn im Auge, bei der EM 1988 im eigenen Lande ist der Schwabe schon gesetzt im deutschen Sturm. Nach der EM wird er zum Fußballer des Jahres gewählt und wie passend erscheint bereits sein erstes Buch über ihn; Autor Roland Eitel, bis heute sein Weggefährte als Berater, skizziert seinen "Weg nach oben".

Bronze bei Olympia

Dabei ist er gerade erst 24 und es wird noch viel höher gehen. In Seoul steht er in der deutschen Mannschaft, die bei Olympia Bronze holt. Es ist die einzige Olympia-Medaille des deutschen Fußballs. Mit dem VfB kann er keine Titel gewinnen, auch wenn er 1986 im Pokalfinale steht und 1989 im UEFA-Cup-Finale. Beide aber werden verloren. Da kommt das erste ganz große Auslandsangebot gerade recht und nachdem sich Klinsmann bei Bayern-Manager Uli Hoeneß noch ein paar Tipps geholt hat, handelt er seinen Vertrag mit Inter Mailand 1989 selbst aus. Nie ist er sich zu schade, Informationen von Erfahreneren einzuholen, entscheiden tut er selbst. Auch das ist bezeichnend für Klinsmann.

Bei Inter spielt er an der Seite von Lothar Matthäus und Andy Brehme. Sie harmonieren nur sportlich – aber das ist das Wichtigste. 1990 erreicht Klinsmann seinen Karriere-Höhepunkt bei der WM in Italien. In allen sieben Spielen setzt ihn Franz Beckenbauer ein, auch wenn der Kaiser zuweilen ungehalten ist über Klinsmanns technische Schwächen ("Du bist nicht Pelé, du bist Klinsmann!"). Aber die macht er mit Einsatz mehr als wett, gegen die Holländer bestreitet er am 24. Juni 1990 in Mailand sein wohl bestes von 108 Länderspielen. Er krönt seine ungeheure Laufleistung mit einem Tor, das er seinem Freund Rudi Völler widmet, der zu Unrecht vom Platz gestellt worden ist.

Am 8. Juli wird Deutschland in Rom Weltmeister, mit Jürgen Klinsmann, dem bei der WM drei Tore gelingen. Nun ist er ein Weltstar, nun nimmt seine Reise durch Europa Fahrt auf. 1992 verlässt er Inter auch als UEFA-Cup-Sieger gen Monaco, 1994 geht er in die Premier League. Englands Medien begrüßen den neuen Stürmer von Tottenham Hotspur als "Diver", als Schwalbenkönig also. Klinsmann reagiert mit spöttischer Gelassenheit, erkundigt sich auf seiner Vorstellung nach einer "Diving-School" (Tauchschule) und zelebriert sein erstes von 21 Saisontoren mit einem simulierten Hechtsprung ins Wasser. Diese Jubelart nennen sie auf der Insel noch heute "Doing a Klinsmann". Nach der Saison wird er zu Englands Fußballer des Jahres gewählt, aber auch das kann ihn nicht halten.

Die Bundesliga lockt ihn wieder, Bayern München ruft. Unter dem neuen Trainer Otto Rehhagel erlebt der Rekordmeister ein turbulentes Jahr, Details aus Klinsmanns Vertrag werden öffentlich, mit Lothar Matthäus kommt es zu einem Dauerkonflikt. Trotzdem wird Klinsmann 1995 Welttorjäger und Bayern gewinnt vor allem dank seiner 15 Tore (bis 2001 Rekord) den UEFA-Cup. 1997 feiert Klinsmann mit den Bayern seine einzige nationale Meisterschaft. Aber wieder zieht es ihn weg, "der Verein und ich passen nicht zusammen“.

Was vor allem bleibt von zwei Jahren München ist sein legendärer Tritt in eine Werbetonne aus Wut über seine Auswechslung. Klinsmann entschuldigt sich umgehend bei Trainer Giovanni Trapattoni, auch im Bewusstsein um seine Vorbildfunktion als DFB-Kapitän. Nach der WM 1994, bei der Klinsmann fünf Tore erzielte, gibt ihm sein alter Förderer Berti Vogts die Binde. Und so darf Klinsmann am 30. Juni 1996 im Wembley-Stadion als erster Deutscher nach 1980 wieder den Silberpokal des Europameisters anfassen. Er selbst spielt trotz Verletzungspech eine starke EM, schießt in der Vorrunde zwei herrliche Tore gegen Russland und trifft auch im Viertelfinale gegen Kroatien per Elfmeter.

Ende einer grandiosen Länderspiel-Karriere

Zur WM 1998 nach Frankreich reist er wieder als Spieler von Tottenham Hotspur an, nachdem er die Hinrunde noch bei Sampdoria Genua verbracht hat. Dort hatte er eine Stammplatz-Garantie im Vertrag, was seinen Ruf als cleveren Verhandlungspartner nährt, aber auch den des Egoisten. In Frankreich scheitert die DFB-Elf erneut im Viertelfinale, drei Klinsmann-Tore können daran nichts ändern. In Lyon endet seine grandiose Länderspiel-Karriere mit einem bitteren 0:3 gegen Kroatien. Bemerkenswerte 47 Tore katapultieren ihn in der Ehrentafel des deutschen Fußballs (DFB) auf Platz vier, hinter Miroslav Klose, Gerd Müller und Lukas Podolski.

An diesem Tag beendet er auch seine Karriere als Vereinsspieler, von ein paar Inkognito-Einsätzen fünf Jahre später als "Jay Göppingen" in den USA für Orange County Blue Star mal abgesehen. Aber schon bald kehrt er ins Rampenlicht zurück.

Als der deutsche Fußball nach der EM 2004 und dem Rücktritt von Rudi Völler wieder einen Bundestrainer sucht, fällt die Wahl überraschend auf Klinsmann. Berti Vogts gibt der "Trainer-Findungs-Kommission" um Gerhard Mayer-Vorfelder den Tipp und der DFB wagt das Ungewöhnliche. Klinsmann hat noch keinerlei Erfahrung als Trainer, aber das schützt vor Visionen nicht. Seit 2001 ist er Vize-Präsident der Fußball-Beratungs-Agentur "Soccer Solutions", nun kann er von der Theorie in die Praxis übergehen.

Von seinen Denkanstößen profitiert der deutsche Fußball bis heute, noch immer gehören von ihm verpflichtete Betreuer zum Team hinter dem Team der Nationalmannschaft. Dass sein Lebensmittelpunkt auch während der zwei Jahre als Bundestrainer stets Florida bleibt, bringt ihm einige Polemik ein. Aber auch die Familie, er ist verheiratet mit Debbie und hat eine Tochter und einen Sohn, fordert ihr Recht.

Klinsmann lässt sich nicht von seinem Kurs abbringen; dass der richtig zu sein scheint, lässt das junge Team um Talente wie Philipp Lahm, Bastian Schweinsteiger und Lukas Podolski schon beim Confed-Cup 2005 erhoffen.

Deutschland wieder mutig, offensiv und erfrischend

Deutschland spielte wieder mutig, offensiv, erfrischend. Klinsmann lebt den Mut vor, gibt als Ziel vor der Heim-WM den Titel aus und experimentierte dafür zum Teil abenteuerlich. Er gibt Spielern eine Chance, die selbst im eigenen Verein noch nicht gesetzt sind. Vor der WM 2006 im eigenen Land zaubert er den Debütanten David Odonkor von Borussia Dortmund aus dem Hut, der symbolhaft für Klinsmanns Philosophie steht: unverbraucht, frech, unbekümmert. Odonkor schlägt ein bei der WM, die bis zum Halbfinale ein einziger Triumphzug ist. Mit dem 0:2 gegen Italien platzen die Titelträume und Klinsmann findet keine Kraft mehr, trotz öffentlicher Kampagnen, im Amt zu bleiben.

Noch vor der WM 2014 gibt er im Interview mit dem Magazin 11 Freunde zu, dass seine Entscheidung übereilt gewesen sei. "Sicher hätte ich nach einer dreimonatigen Auszeit einen anderen Blick auf die Lage gehabt", sagte er. Aber der, der ihm folgt, setzt sein Werk fort. Es ist der von ihm 2004 gewählte Assistent Joachim Löw. Und was daraus geworden ist, wissen wir ja. Der WM-Titel von Brasilien ist zu einem nicht zu unterschätzenden Teil auch das Werk von Jürgen Klinsmann, dem eigenwilligen Bäcker-Lehrling aus Schwaben, der schon früh wusste, was er wollte. Seiner Reputation als kreativer Reformer tut auch die Stippvisite bei Bayern München 2008/09, die nach zehn Monaten endet, keinen großen Abbruch. Als Auswahltrainer der USA hat Klinsmann wieder ein ideales Betätigungsfeld für seine Visionen und sein Optimismus scheint noch immer ansteckend zu sein: "Wir werden es früher gewinnen, als die Welt denkt", twitterte Barack Obama jüngst und meinte den WM-Pokal.