Ukrainische Legende: Timoschtschuk auch ohne Stammplatz unverzichtbar

Die Original-Kapitänsbinde seines Idols Lothar Matthäus hatte Anatolij Timoschtschuk nicht im Koffer, als er mit den anderen ukrainischen Nationalspielern am Dienstag das Teamhotel in Aix-en-Provence bezog. Das schwarz-rot-goldene Stück Stoff, mit dem Timoschtschuk früher auf Vereinsebene als Kapitän auflief, würde beim EM-Auftaktspiel der Ukrainer am Sonntag (21 Uhr, live in der ARD) in Lille gegen Weltmeister Deutschland auch reichlich deplatziert wirken.

Außerdem deutet alles darauf hin, dass Kapitän Timoschtschuk nicht zur Startelf der Gelb-Blauen gehören wird. Der 37-Jährige, aufgrund seiner Zeit bei Rekordmeister Bayern München (2009 bis 2013) in Deutschland bestens bekannt, ist wegen seiner Erfahrung und Führungsstärke im Team dennoch unverzichtbar. Den von ihm so verehrten Rekordnationalspieler Matthäus (150 Spiele) kann Timoschtschuk (143) bei der EM rein theoretisch sogar einholen - bei einem Finaleinzug.

"Große Autorität im Team"

"Jedes Länderspiel ist wichtig für mich, es ist immer eine große Herausforderung", sagt Timoschtschuk, der die Schallmauer von 100 Einsätzen bereits vor sechs Jahren durchbrochen hat. Im defensiven Mittelfeld haben ihm Taras Stepanenko und Ruslan Rotan mittlerweile den Rang abgelaufen, als Einwechselspieler kann der ballsichere und zweikampfstarke Blondschopf aber nach wie vor helfen. In der Kabine sei Timoschtschuk ohnehin sein wichtigster Spieler, betonte Nationaltrainer Michail Fomenko am Mittwoch: "Er genießt eine große Autorität im Team."

DFB-Torhüter Manuel Neuer, beim FC Bayern einst Mitspieler des Ukrainers, schätzt Timoschtschuks Cleverness im Zweikampf. "Er weiß genau, an welcher Position er den Angriff der Gegner unterbinden kann." Und der ehemalige Bundesliga-Profi Andrej Woronin glaubt, dass Timoschtschuks Erfahrung der Ukraine im Turnierverlauf helfen wird. "Er hat viel erreicht mit den Bayern, aber auch mit seinen anderen Klubs Titel gewonnen. Er lebt für den Fußball, und das merken die anderen", sagte der Ex-Nationalspieler.

Schon bei erfolgreicher WM 2006 dabei

Timoschtschuk ist neben Ruslan Rotan und Torhüter Andrej Pjatow der einzige Ukrainer im Kader, der schon beim Viertelfinaleinzug bei der WM 2006 in Deutschland und bei der Heim-EM 2012 dabei war. Mittlerweile verdient Timoschtschuk sein Geld bei Kairat Almaty in der nur zweitklassigen Liga in Kasachstan, doch eine Nicht-Nominierung für die EM stand eigentlich nie im Raum. Zu gut vernetzt ist der Anführer zum Beispiel mit Co-Trainer Andrej Schewtschenko und Verbandsboss Andrej Pawelko.

Timoschtschuk will in Frankreich aber nicht nur sportliche Erfolge feiern. Das Turnier soll seinen kriegsgeplagten Landsleuten auch Ablenkung verschaffen. Anders als die meisten Fußballer der Ukraine und Russlands hält sich Timoschtschuk aus dem politischen Konflikt zwischen beiden Ländern nicht heraus. Timoschtschuk beschwor in Videos in den sozialen Netzwerken immer wieder die Einigkeit seines Heimatlandes: "Seien wir geeint in dem, was wir lieben. Wir lieben die Ukraine."

[sid]

Die Original-Kapitänsbinde seines Idols Lothar Matthäus hatte Anatolij Timoschtschuk nicht im Koffer, als er mit den anderen ukrainischen Nationalspielern am Dienstag das Teamhotel in Aix-en-Provence bezog. Das schwarz-rot-goldene Stück Stoff, mit dem Timoschtschuk früher auf Vereinsebene als Kapitän auflief, würde beim EM-Auftaktspiel der Ukrainer am Sonntag (21 Uhr, live in der ARD) in Lille gegen Weltmeister Deutschland auch reichlich deplatziert wirken.

Außerdem deutet alles darauf hin, dass Kapitän Timoschtschuk nicht zur Startelf der Gelb-Blauen gehören wird. Der 37-Jährige, aufgrund seiner Zeit bei Rekordmeister Bayern München (2009 bis 2013) in Deutschland bestens bekannt, ist wegen seiner Erfahrung und Führungsstärke im Team dennoch unverzichtbar. Den von ihm so verehrten Rekordnationalspieler Matthäus (150 Spiele) kann Timoschtschuk (143) bei der EM rein theoretisch sogar einholen - bei einem Finaleinzug.

"Große Autorität im Team"

"Jedes Länderspiel ist wichtig für mich, es ist immer eine große Herausforderung", sagt Timoschtschuk, der die Schallmauer von 100 Einsätzen bereits vor sechs Jahren durchbrochen hat. Im defensiven Mittelfeld haben ihm Taras Stepanenko und Ruslan Rotan mittlerweile den Rang abgelaufen, als Einwechselspieler kann der ballsichere und zweikampfstarke Blondschopf aber nach wie vor helfen. In der Kabine sei Timoschtschuk ohnehin sein wichtigster Spieler, betonte Nationaltrainer Michail Fomenko am Mittwoch: "Er genießt eine große Autorität im Team."

DFB-Torhüter Manuel Neuer, beim FC Bayern einst Mitspieler des Ukrainers, schätzt Timoschtschuks Cleverness im Zweikampf. "Er weiß genau, an welcher Position er den Angriff der Gegner unterbinden kann." Und der ehemalige Bundesliga-Profi Andrej Woronin glaubt, dass Timoschtschuks Erfahrung der Ukraine im Turnierverlauf helfen wird. "Er hat viel erreicht mit den Bayern, aber auch mit seinen anderen Klubs Titel gewonnen. Er lebt für den Fußball, und das merken die anderen", sagte der Ex-Nationalspieler.

Schon bei erfolgreicher WM 2006 dabei

Timoschtschuk ist neben Ruslan Rotan und Torhüter Andrej Pjatow der einzige Ukrainer im Kader, der schon beim Viertelfinaleinzug bei der WM 2006 in Deutschland und bei der Heim-EM 2012 dabei war. Mittlerweile verdient Timoschtschuk sein Geld bei Kairat Almaty in der nur zweitklassigen Liga in Kasachstan, doch eine Nicht-Nominierung für die EM stand eigentlich nie im Raum. Zu gut vernetzt ist der Anführer zum Beispiel mit Co-Trainer Andrej Schewtschenko und Verbandsboss Andrej Pawelko.

Timoschtschuk will in Frankreich aber nicht nur sportliche Erfolge feiern. Das Turnier soll seinen kriegsgeplagten Landsleuten auch Ablenkung verschaffen. Anders als die meisten Fußballer der Ukraine und Russlands hält sich Timoschtschuk aus dem politischen Konflikt zwischen beiden Ländern nicht heraus. Timoschtschuk beschwor in Videos in den sozialen Netzwerken immer wieder die Einigkeit seines Heimatlandes: "Seien wir geeint in dem, was wir lieben. Wir lieben die Ukraine."

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