Stielike: "EM-Qualifikation macht Mut für die Zukunft"

Nach dem 1:1 (0:0)-Unentschieden der U 21-Nationalmannschaft im zweiten EM-Play-off-Spiel in der Türkei und der damit verbundenen Qualifikation für die EM-Endrunde stellte sich DFB-Trainer Ulli Stielike zum aktuellen Gespräch:

Frage: "Herr Stielike, trotz der Qualifikation zur EM-Endrunde wirken sie tief erschüttert."

Ulli Stielike: "Spieler von uns sind von Polizisten und Sicherheitskräften geschlagen worden. Der eine blutete, der andere hielt sich in der Kabine ein Handtuch an den Kopf. So etwas habe ich noch in keinem Stadion der Welt erlebt. Schon vor dem Spiel konnte ich die Nationalhymne vor lauter Pfiffen kaum verstehen. Wir haben so viele türkische Familien in Deutschland, ich habe selber viele türkische Freunde, aber hier dürfen wir nicht einmal in Ruhe die deutsche Nationalhymne singen. Das ist ein Mangel an Respekt, der mich unheimlich traurig macht."

Frage: "Dass die Mannschaft sich trotz dieser Umstände durchgesetzt hat, dürfte sie umso mehr freuen..."

Stielike: "Die Türkei war zwar vor heimischem Publikum die bessere Mannschaft, aber ich muss meinem Team zugute halten, in diesem Hexenkessel standgehalten zu haben. Unsere Defensivarbeit war solide, der Sturm hat aber für zu wenig Entlastung gesorgt. Aber wie die Jungs das 0:1 weggesteckt haben, war schon beeindruckend. Gegen die Türken so bestanden zu haben, macht uns Mut für die Zukunft."

Frage: "Was können Sie mit dem Team bei der EM erreichen?"

Stielike: "Die Endrunde, die ja vielleicht sogar in Deutschland stattfindet, ist ein unheimliches Trampolin, auch im Hinblick auf die WM 2006. Wenn du die Türken raushaust, ist bei der EM auch Rang drei und damit die Olympia-Qualifikation möglich - vorausgesetzt, wir haben keinen weiteren personellen Aderlass."

Frage: "Gehen Sie davon aus, dass nach Kevin Kuranyi und Andreas Hinkel weitere Spieler den Sprung ins A-Team von Rudi Völler schaffen?"

Stielike: "Ich gehe davon aus, dass Philipp Lahm der Nächste ist, der in die Nationalmannschaft kommt."

Frage: "Ihre Mannschaft war auch spielerisch den Türken mindestens ebenbürtig. Ist das spielerische Potenzial die große Qualität ihrer Mannschaft?"

Stielike: "Die Qualität sehe ich vor allem in der Persönlichkeitsentwicklung. Man hat hier doch schon wieder gesehen, dass keiner der Jungs gekniffen hat. Und wenn ein Mike Hanke vor 60.000 Zuschauern in der Arena AufSchalke spielt oder Philipp Lahm und Christian Tiffert in der Champions League mit Stuttgart gegen Manchester United, dann sind genau das die Erfahrungen, die sie weiterbringen". [db]


[bild1]Nach dem 1:1 (0:0)-Unentschieden der U 21-Nationalmannschaft im zweiten EM-Play-off-Spiel in der Türkei und der damit verbundenen Qualifikation für die EM-Endrunde stellte sich DFB-Trainer Ulli Stielike zum aktuellen Gespräch:



Frage: "Herr Stielike, trotz der Qualifikation zur EM-Endrunde wirken sie tief erschüttert."


Ulli Stielike: "Spieler von uns sind von Polizisten und
Sicherheitskräften geschlagen worden. Der eine blutete, der andere hielt sich in der Kabine ein Handtuch an den Kopf. So etwas habe ich noch in keinem Stadion der Welt erlebt. Schon vor dem Spiel konnte ich die Nationalhymne vor lauter Pfiffen kaum verstehen. Wir haben so viele türkische Familien in Deutschland, ich habe selber viele türkische Freunde, aber hier dürfen wir nicht einmal in Ruhe die deutsche Nationalhymne singen. Das ist ein Mangel an Respekt, der mich unheimlich traurig macht."


Frage: "Dass die Mannschaft sich trotz dieser Umstände
durchgesetzt hat, dürfte sie umso mehr freuen..."



Stielike: "Die Türkei war zwar vor heimischem Publikum die bessere Mannschaft, aber ich muss meinem Team zugute halten, in diesem Hexenkessel standgehalten zu haben. Unsere Defensivarbeit war solide, der Sturm hat aber für zu wenig Entlastung gesorgt. Aber wie die Jungs das 0:1 weggesteckt haben, war schon beeindruckend. Gegen die Türken so
bestanden zu haben, macht uns Mut für die Zukunft."


Frage: "Was können Sie mit dem Team bei der EM erreichen?"


Stielike: "Die Endrunde, die ja vielleicht sogar in
Deutschland stattfindet, ist ein unheimliches Trampolin, auch im
Hinblick auf die WM 2006. Wenn du die Türken raushaust, ist bei der EM auch Rang drei und damit die Olympia-Qualifikation möglich - vorausgesetzt, wir haben keinen weiteren personellen Aderlass."


Frage: "Gehen Sie davon aus, dass nach Kevin Kuranyi und
Andreas Hinkel weitere Spieler den Sprung ins A-Team von Rudi
Völler schaffen?"


Stielike: "Ich gehe davon aus, dass Philipp Lahm der Nächste ist, der in die Nationalmannschaft kommt."


Frage: "Ihre Mannschaft war auch spielerisch den Türken
mindestens ebenbürtig. Ist das spielerische Potenzial die große
Qualität ihrer Mannschaft?"


Stielike: "Die Qualität sehe ich vor allem in der
Persönlichkeitsentwicklung. Man hat hier doch schon wieder gesehen, dass keiner der Jungs gekniffen hat. Und wenn ein Mike Hanke vor 60.000 Zuschauern in der Arena AufSchalke spielt oder Philipp Lahm und Christian Tiffert in der Champions League mit Stuttgart gegen Manchester United, dann sind genau das die Erfahrungen, die sie weiterbringen".