Schiedsrichter mit Pfiff: Comeback trotz Handicap

Sie gehören zum Spiel wie der Ball ins Tor. 80.000 Schiedsrichter sorgen auf Deutschlands Fußballplätzen für Recht und Ordnung. DFB.de-Redakteur Steffen Lüdeke stellt immer donnerstags Referees mit ungewöhnlichen Geschichten vor. Engagiert und unparteiisch - Schiedsrichter mit Pfiff!

Das erste, was im Gespräch mit Günter Orthey auffällt, ist seine Fröhlichkeit, sein Mut, seine fast kindliche Begeisterung. In seinem Fall ist dies bemerkenswert, denn all das hatte er für lange Zeit verloren. Seine Geschichte erzählt von viel Leid, von persönlicher Dramatik, von großer Trauer und großen Verlusten. Aber auch davon, wie er den Weg zurück gefunden, wie er neuen Mut gewonnen und sich einen großen Traum bewahrt hat.

Bis zum 3. Oktober 2005 ist sein Leben tauglich für kitschige Werbefilme: glückliche Ehe, zwei gesunde Töchter, erfolgreich im Job, anerkannt und geschätzt zudem in seinem Hobby: der Schiedsrichterei. Seit 1983 hat er im Rheinland auf den Plätzen gestanden und Spiele geleitet. Zwischen 30 und 40 im Jahr. Immer mit großer Begeisterung, immer akribisch, immer mit großem Engagement. Auf Orthey war Verlass.

Erfolgreiche Karriere als Torwart und Feldspieler

Zuvor war er selber Aktiver. Ein Spieler, mit einer ungewöhnlichen Vita. Er begann als Torwart, schon immer aber hat er sich auch als solcher dadurch ausgezeichnet, dass vorzüglich mit dem Ball umzugehen verstand. Den Trend, den Jens Lehmann in der Nationalmannschaft geprägt und den aktuell Manuel Neuer perfektioniert, hat Orthey schon vor Jahrzehnten vorgelebt: Er war ein spielender Torwart.

Orthey war spielerisch so gut, dass er nach seiner Versetzung in die zweite Mannschaft des FSV Müschenbach die Handschuhe an den Nagel hängte und als Feldspieler auf den Platz zurückkehrte. Als Stürmer stürmte er in die erste Mannschaft – und mit dieser in wenigen Jahren die Ligen nach oben bis in die Landesliga. „Ich war schnell und hatte einen guten linken Fuß“, sagt Orthey über den Spieler Orthey.

Er war aber auch ein Spieler, der den Schiedsrichtern das Leben schwer gemacht hat. Schwalben waren zwar nicht gerade seine Spezialität, Orthey ist aber ehrlich genug, um zuzugeben, dass er mit allen Wassern gewaschen war und alle Tricks kannte. „Heute ärgere ich mich über mein damaliges Verhalten“, sagt er.

"Ohne Fußball - das geht irgendwie nicht"

Etwas Gutes hatte dies allerdings: Er kennt sich aus, kennt alle Kniffe, weiß wann Spieler Schau - und wann sie Fußball spielen. Als er wegen Problemen mit den Knien seine aktive Karriere beenden musste, machte er deswegen als Schiedsrichter schnell Karriere. „Mir macht keiner etwas vor“, sagt der heute 57-Jähirge. „Die Spieler merken das immer schnell und hören dann auf, ihre Mätzchen zu machen.“

Für ihn war der Wechsel ins Metier der Unparteiischen eine gute Möglichkeit, dem Sport, der ihm fast alles bedeutet, erhalten zu bleiben. „Das war wichtig für mich“, sagt er, „ohne Sport und ohne Fußball – das geht irgendwie nicht.“

Tragischer Unfall mit fatalen Folgen

Dann der Einschnitt. Zu wenig: das Drama, das Ende. Als die Deutschen im Jahr 2005 den Tag der deutschen Einheit feierten, geriet seine Welt aus den Fugen. An diesen Abend ist Günther Orthey mit seiner Frau Simone auf einer Feier im Nachbarort. Sie trinken ein bisschen Alkohol, lassen deswegen den Wagen stehen und machen sich zu Fuß auf den Weg nach Hause.

Was dann passiert, weiß Günter Orthey heute nicht mehr, die Erinnerung ist ausgelöscht. Ein 20-jähriger Autofahrer erfasst die beiden Fußgänger. Simone Orthey ist auf der Stelle tot, Günter Orthey wird mit schwersten Verletzungen ins Bundeswehrzentralkrankenhaus nach Koblenz gebracht. Die Ärzte ringen um sein Leben, gewinnen schließlich den Kampf.

Ein Vierteljahr liegt er im Koma, die Liste seiner Verletzungen ist lang und erschreckend. Lungenriss, Hirnblutungen, etliche Brüche, drei an der Zahl allein im rechten Oberschenkel. 17 Monate verbringt er in der Klinik, immer wieder wird er operiert, besonders das rechte Bein bereitet den Ärzten große Sorgen. Sie kämpfen, operieren, siebenmal insgesamt, am Ende aber wird Orthey die schlimme Nachricht überbracht: Der Kampf ist verloren, das Bein nicht zu retten, eine Amputation unumgänglich.

Ein Leben auf einem Bein

„Für mich war das ein Schock“, sagt Orthey. Natürlich, für wen nicht? Orthey fiel in ein Loch, sogar seine Töchter Laura und Julia kamen nur noch schwer an ihn heran. Das Leben auf einem Bein – Orthey war darauf nicht vorbereitet.

Wie sollte er auch? Trübe Gedanken bestimmten seinen Alltag, einen Sinn konnte er in seinem Leben nicht mehr finden. Depressionen erfassten ihn. Geholfen hat das Gespräch mit den Psychologen, die Orthey nach dem Unfall und vor und nach der Amputation begleitet haben. „Man macht ja immer Witze über Psychologen und Leute, die deren Hilfe in Anspruch nehmen“, sagt Orthey.

Er nicht. Nicht mehr. „Sie haben mir sehr geholfen, die haben echt was drauf“, sagt er stattdessen. Die Gespräche haben ihm Perspektiven gezeigt, er hat neuen Mut gefunden und für sich neue Ziele definiert. Vor allem wollte er eines: auf den Platz zurückkehren und wieder Fußballspiele leiten. Auch mit nur einem Bein.

Er bleibt auf der Schiedsrichterliste

„Der Gedanke hat ihn angetrieben“, sagt Detlef Schütz. Der heutige Schiedsrichter-Obmann im Kreis Westerwald-Sieg hatte im Jahr 1983 gemeinsam mit Orthey den Schiedsrichterschein gemacht. Über die Schiedsrichtergruppe hatten die beiden immer Kontakt, Schütz hat Orthey deswegen häufig im Krankenhaus besucht. „Ich hätte ihn eigentlich von der Schiedsrichterliste streichen müssen“, sagt Schütz, „aber das habe ich nicht übers Herz gebracht. Das ging einfach nicht.“

Stattdessen wurde nach der Entlassung aus dem Krankenhaus mit vereinten Kräften alles dafür getan, um Orthey bei der Erfüllung seines Traums zu helfen: dem Comeback als Schiedsrichter.

Doch schnell war klar: Mit der einfachen Prothese, die er inzwischen trägt, ist dies nicht möglich. Eine Spezialprothese aber ist teuer und für Orthey unerschwinglich, ohne Hilfe wird der Traum platzen.

DFB-Stiftung Sepp Herberger hilft

Und er bekommt Hilfe. „Überragend, sensationell, mir fehlen die Worte“, so umschreibt Orthey heute die Dankbarkeit, die er gegenüber allen empfindet, die sich für ihn eingesetzt haben. Der Ehrenamtsbeauftragte in seinem Verein, Günther Knecht, schaltet den Kreisehrenamtsbeauftragten des Fußballkreises Westerwald-Sieg, Hans-Werner Rörig ein. Der wendet sich an die DFB-Stiftung Sepp Herberger, die es sich zum Ziel gesetzt hat, Beiträge zur sozialen und gesellschaftlichen Förderung des Fußballs und zur Unterstützung notleidender Familien zu leisten.

Der Zuständige beim Fußballverband Rheinland, Vizepräsident Josef Hens, ist der richtige Ansprechpartner. Während Hens die „Antragsmaschine" in Gang setzt, sorgt Hans-Werner Rörig bei dem Hersteller für Spezialprothesen, der Firma Thönnissen in Koblenz, dafür, dass das Gerät kostengünstig zur Verfügung gestellt werden kann. Josef Hens gelingt es, dass der eigentliche  Höchstbetrag der Förderung aus der Herberger-Stiftung in Höhe von 2500 auf 3000 Euro aufgestockt wird.

Comeback mit Prothese für April 2011 geplant

Im April 2010 ist es soweit: Orthey bekommt die Spezialprothese, seine Hoffnung auf eine Rückkehr auf den Fußballplatz wird konkret. „Ich mach Luftsprünge vor Freude, wenn das wirklich klappt“, sagt er. Und fügt lachend hinzu: „auf einem Bein.“

Täglich übt er, täglich wird er schneller, besser und flexibler, täglich steigt die Hoffnung. Anfang Oktober dieses Jahres sollte es soweit sein, Orthey war als Schiedsrichter für ein Benefizspiel vorgesehen. Doch die Ansetzung kommt zu schnell, die Anpassung an die ungewohnte Prothese ist noch nicht abgeschlossen. „Ich hätte heulen können, als ich absagen musste“, erzählt Orthey.

Doch sein Comeback ist nur aufgeschoben. Im kommenden Jahr will und wird er wieder pfeifen. Wenn der Schnee geschmolzen ist, wird er wieder seine Rückkehr auf den Platz und damit einen ganz großen Sieg feiern. Zu Weihnachten und zu seinem 58. Geburtstag am 25. Dezember hat er deswegen neben Glück und Gesundheit für sich und seine Töchter vor allem diesen großen Wunsch: „Pfeifen, Spiele leiten, Fußball hautnah erleben.“ Und sich Lebensmut, Freude und Begeisterung bewahren.

Das meinen DFB.de-User:

"Hallo liebe Schiedsrichterkameraden, ich bin selbst seit Jahrzehnten Schiedsrichter und beruflich als Polizeibeamter Schwerbehindertenvertreter der saarländischen Landespolizeidirektion. Ich finde es einfach klasse, wie unbürokratisch und vor allem menschlich der SR - Kamerad Günther Orthey nach seinem schweren Schicksalschlag in seiner SR- Gruppe aufgefangen wurde und wie fürsorglich sich sein Gruppen- und Kreisschiedsrichterobmann um ihn gekümmert haben. Dieses Verhalten ist gelebte Integration mit Schwerbehinderten und zeigt mir, dass hier der Mensch absolut im Vordergrund steht. Dies ist in der heutigen Zeit nicht mehr selbstverständlich. Ich wünsche Günther Orthey deshalb für die Zukunft alles Gute und dass er über seine geliebte Schiedsrichterei wieder Freude am Leben finden kann." (Stefan Meisberger/Schmelz)

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Sie gehören zum Spiel wie der Ball ins Tor. 80.000 Schiedsrichter sorgen auf Deutschlands Fußballplätzen für Recht und Ordnung. DFB.de-Redakteur Steffen Lüdeke stellt immer donnerstags Referees mit ungewöhnlichen Geschichten vor. Engagiert und unparteiisch - Schiedsrichter mit Pfiff!

Das erste, was im Gespräch mit Günter Orthey auffällt, ist seine Fröhlichkeit, sein Mut, seine fast kindliche Begeisterung. In seinem Fall ist dies bemerkenswert, denn all das hatte er für lange Zeit verloren. Seine Geschichte erzählt von viel Leid, von persönlicher Dramatik, von großer Trauer und großen Verlusten. Aber auch davon, wie er den Weg zurück gefunden, wie er neuen Mut gewonnen und sich einen großen Traum bewahrt hat.

Bis zum 3. Oktober 2005 ist sein Leben tauglich für kitschige Werbefilme: glückliche Ehe, zwei gesunde Töchter, erfolgreich im Job, anerkannt und geschätzt zudem in seinem Hobby: der Schiedsrichterei. Seit 1983 hat er im Rheinland auf den Plätzen gestanden und Spiele geleitet. Zwischen 30 und 40 im Jahr. Immer mit großer Begeisterung, immer akribisch, immer mit großem Engagement. Auf Orthey war Verlass.

Erfolgreiche Karriere als Torwart und Feldspieler

Zuvor war er selber Aktiver. Ein Spieler, mit einer ungewöhnlichen Vita. Er begann als Torwart, schon immer aber hat er sich auch als solcher dadurch ausgezeichnet, dass vorzüglich mit dem Ball umzugehen verstand. Den Trend, den Jens Lehmann in der Nationalmannschaft geprägt und den aktuell Manuel Neuer perfektioniert, hat Orthey schon vor Jahrzehnten vorgelebt: Er war ein spielender Torwart.

Orthey war spielerisch so gut, dass er nach seiner Versetzung in die zweite Mannschaft des FSV Müschenbach die Handschuhe an den Nagel hängte und als Feldspieler auf den Platz zurückkehrte. Als Stürmer stürmte er in die erste Mannschaft – und mit dieser in wenigen Jahren die Ligen nach oben bis in die Landesliga. „Ich war schnell und hatte einen guten linken Fuß“, sagt Orthey über den Spieler Orthey.

Er war aber auch ein Spieler, der den Schiedsrichtern das Leben schwer gemacht hat. Schwalben waren zwar nicht gerade seine Spezialität, Orthey ist aber ehrlich genug, um zuzugeben, dass er mit allen Wassern gewaschen war und alle Tricks kannte. „Heute ärgere ich mich über mein damaliges Verhalten“, sagt er.

"Ohne Fußball - das geht irgendwie nicht"

Etwas Gutes hatte dies allerdings: Er kennt sich aus, kennt alle Kniffe, weiß wann Spieler Schau - und wann sie Fußball spielen. Als er wegen Problemen mit den Knien seine aktive Karriere beenden musste, machte er deswegen als Schiedsrichter schnell Karriere. „Mir macht keiner etwas vor“, sagt der heute 57-Jähirge. „Die Spieler merken das immer schnell und hören dann auf, ihre Mätzchen zu machen.“

Für ihn war der Wechsel ins Metier der Unparteiischen eine gute Möglichkeit, dem Sport, der ihm fast alles bedeutet, erhalten zu bleiben. „Das war wichtig für mich“, sagt er, „ohne Sport und ohne Fußball – das geht irgendwie nicht.“

Tragischer Unfall mit fatalen Folgen

Dann der Einschnitt. Zu wenig: das Drama, das Ende. Als die Deutschen im Jahr 2005 den Tag der deutschen Einheit feierten, geriet seine Welt aus den Fugen. An diesen Abend ist Günther Orthey mit seiner Frau Simone auf einer Feier im Nachbarort. Sie trinken ein bisschen Alkohol, lassen deswegen den Wagen stehen und machen sich zu Fuß auf den Weg nach Hause.

Was dann passiert, weiß Günter Orthey heute nicht mehr, die Erinnerung ist ausgelöscht. Ein 20-jähriger Autofahrer erfasst die beiden Fußgänger. Simone Orthey ist auf der Stelle tot, Günter Orthey wird mit schwersten Verletzungen ins Bundeswehrzentralkrankenhaus nach Koblenz gebracht. Die Ärzte ringen um sein Leben, gewinnen schließlich den Kampf.

Ein Vierteljahr liegt er im Koma, die Liste seiner Verletzungen ist lang und erschreckend. Lungenriss, Hirnblutungen, etliche Brüche, drei an der Zahl allein im rechten Oberschenkel. 17 Monate verbringt er in der Klinik, immer wieder wird er operiert, besonders das rechte Bein bereitet den Ärzten große Sorgen. Sie kämpfen, operieren, siebenmal insgesamt, am Ende aber wird Orthey die schlimme Nachricht überbracht: Der Kampf ist verloren, das Bein nicht zu retten, eine Amputation unumgänglich.

Ein Leben auf einem Bein

„Für mich war das ein Schock“, sagt Orthey. Natürlich, für wen nicht? Orthey fiel in ein Loch, sogar seine Töchter Laura und Julia kamen nur noch schwer an ihn heran. Das Leben auf einem Bein – Orthey war darauf nicht vorbereitet.

Wie sollte er auch? Trübe Gedanken bestimmten seinen Alltag, einen Sinn konnte er in seinem Leben nicht mehr finden. Depressionen erfassten ihn. Geholfen hat das Gespräch mit den Psychologen, die Orthey nach dem Unfall und vor und nach der Amputation begleitet haben. „Man macht ja immer Witze über Psychologen und Leute, die deren Hilfe in Anspruch nehmen“, sagt Orthey.

Er nicht. Nicht mehr. „Sie haben mir sehr geholfen, die haben echt was drauf“, sagt er stattdessen. Die Gespräche haben ihm Perspektiven gezeigt, er hat neuen Mut gefunden und für sich neue Ziele definiert. Vor allem wollte er eines: auf den Platz zurückkehren und wieder Fußballspiele leiten. Auch mit nur einem Bein.

Er bleibt auf der Schiedsrichterliste

„Der Gedanke hat ihn angetrieben“, sagt Detlef Schütz. Der heutige Schiedsrichter-Obmann im Kreis Westerwald-Sieg hatte im Jahr 1983 gemeinsam mit Orthey den Schiedsrichterschein gemacht. Über die Schiedsrichtergruppe hatten die beiden immer Kontakt, Schütz hat Orthey deswegen häufig im Krankenhaus besucht. „Ich hätte ihn eigentlich von der Schiedsrichterliste streichen müssen“, sagt Schütz, „aber das habe ich nicht übers Herz gebracht. Das ging einfach nicht.“

Stattdessen wurde nach der Entlassung aus dem Krankenhaus mit vereinten Kräften alles dafür getan, um Orthey bei der Erfüllung seines Traums zu helfen: dem Comeback als Schiedsrichter.

Doch schnell war klar: Mit der einfachen Prothese, die er inzwischen trägt, ist dies nicht möglich. Eine Spezialprothese aber ist teuer und für Orthey unerschwinglich, ohne Hilfe wird der Traum platzen.

DFB-Stiftung Sepp Herberger hilft

Und er bekommt Hilfe. „Überragend, sensationell, mir fehlen die Worte“, so umschreibt Orthey heute die Dankbarkeit, die er gegenüber allen empfindet, die sich für ihn eingesetzt haben. Der Ehrenamtsbeauftragte in seinem Verein, Günther Knecht, schaltet den Kreisehrenamtsbeauftragten des Fußballkreises Westerwald-Sieg, Hans-Werner Rörig ein. Der wendet sich an die DFB-Stiftung Sepp Herberger, die es sich zum Ziel gesetzt hat, Beiträge zur sozialen und gesellschaftlichen Förderung des Fußballs und zur Unterstützung notleidender Familien zu leisten.

Der Zuständige beim Fußballverband Rheinland, Vizepräsident Josef Hens, ist der richtige Ansprechpartner. Während Hens die „Antragsmaschine" in Gang setzt, sorgt Hans-Werner Rörig bei dem Hersteller für Spezialprothesen, der Firma Thönnissen in Koblenz, dafür, dass das Gerät kostengünstig zur Verfügung gestellt werden kann. Josef Hens gelingt es, dass der eigentliche  Höchstbetrag der Förderung aus der Herberger-Stiftung in Höhe von 2500 auf 3000 Euro aufgestockt wird.

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Comeback mit Prothese für April 2011 geplant

Im April 2010 ist es soweit: Orthey bekommt die Spezialprothese, seine Hoffnung auf eine Rückkehr auf den Fußballplatz wird konkret. „Ich mach Luftsprünge vor Freude, wenn das wirklich klappt“, sagt er. Und fügt lachend hinzu: „auf einem Bein.“

Täglich übt er, täglich wird er schneller, besser und flexibler, täglich steigt die Hoffnung. Anfang Oktober dieses Jahres sollte es soweit sein, Orthey war als Schiedsrichter für ein Benefizspiel vorgesehen. Doch die Ansetzung kommt zu schnell, die Anpassung an die ungewohnte Prothese ist noch nicht abgeschlossen. „Ich hätte heulen können, als ich absagen musste“, erzählt Orthey.

Doch sein Comeback ist nur aufgeschoben. Im kommenden Jahr will und wird er wieder pfeifen. Wenn der Schnee geschmolzen ist, wird er wieder seine Rückkehr auf den Platz und damit einen ganz großen Sieg feiern. Zu Weihnachten und zu seinem 58. Geburtstag am 25. Dezember hat er deswegen neben Glück und Gesundheit für sich und seine Töchter vor allem diesen großen Wunsch: „Pfeifen, Spiele leiten, Fußball hautnah erleben.“ Und sich Lebensmut, Freude und Begeisterung bewahren.

Das meinen DFB.de-User:

"Hallo liebe Schiedsrichterkameraden, ich bin selbst seit Jahrzehnten Schiedsrichter und beruflich als Polizeibeamter Schwerbehindertenvertreter der saarländischen Landespolizeidirektion. Ich finde es einfach klasse, wie unbürokratisch und vor allem menschlich der SR - Kamerad Günther Orthey nach seinem schweren Schicksalschlag in seiner SR- Gruppe aufgefangen wurde und wie fürsorglich sich sein Gruppen- und Kreisschiedsrichterobmann um ihn gekümmert haben. Dieses Verhalten ist gelebte Integration mit Schwerbehinderten und zeigt mir, dass hier der Mensch absolut im Vordergrund steht. Dies ist in der heutigen Zeit nicht mehr selbstverständlich. Ich wünsche Günther Orthey deshalb für die Zukunft alles Gute und dass er über seine geliebte Schiedsrichterei wieder Freude am Leben finden kann." (Stefan Meisberger/Schmelz)