Sandrock: "Neue 3. Liga als starke Marke positionieren"

Fast auf den Tag genau sechs Monate sind es noch bis zur Premiere der neuen 3. Liga. Die Vorbereitungen für die dritte Profiliga hierzulande laufen beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) auf Hochtouren.

Im DFB.de-Exklusivinterview mit DFB-Redakteur Stephan Brause spricht Helmut Sandrock, der für die 3. Liga zuständige DFB-Direktor, über den aktuellen Stand der Planungen, neue Fernsehvereinbarungen und den exklusiven Auftakt der Spielklasse im Juli dieses Jahres.

Frage: In fast genau einem halben Jahr starten die neue 3. Liga des DFB. Wie sind sie mit dem Stand der Vorbereitungen zufrieden?

Helmut Sandrock: Ich denke, wir sind auf einem sehr guten Weg. Seit vielen Monaten ist eine Expertengruppe des DFB, unter anderem mit Generalsekretär Wolfgang Niersbach, mit der 3. Liga befasst. In wichtigen Themenbereichen, etwa der Gestaltung des Spielplanes und des Spielplanformats, dem Markenaufbau, den TV- Verhandlungen oder Serviceangeboten für die Vereine, sind wir zwischenzeitlich ein gutes Stück vorangekommen. Ein Grund dafür war, dass die Gruppe eine sehr gute Arbeitsgrundlage vorgefunden hat, die durch die mit der Spielklassenreform beauftragten Strukturkommission ausgearbeitet worden war. Dieser gehörten Fachleute wie der 1. DFB-Vizepräsident Hermann Korfmacher, der Spielausschuss-Vorsitzenden Heinz-Leopold Schneider und Vertreter zahlreicher Vereine an.

Frage: Können Sie dies konkretisieren?

Sandrock: Beispielsweise konnten wir unser Ziel erreichen, zu Beginn der Saison 2008/2009 mit einer Alleinstellung für die 3. Liga zu planen. Im mittlerweile vom DFB-Präsidium verabschiedeten Rahmenterminkalender sind die ersten beiden Spieltage der neuen Saison im Juli diesen Jahres ausschließlich der 3. Liga vorbehalten. Damit sind wir in der Lage, ein bundesweites Interesse auf die Einführung dieser neuen Spielklasse zu lenken. Um dies noch zu verstärken, planen wir eine große Eröffnungsveranstaltung im Rahmen des Saisoneröffnungsspiels.

Frage: Welche Erwartungen hat der DFB an die neue Liga?

Sandrock: Mit der Spielklassenreform wurde der klare Wille zum Ausdruck gebracht, die 3. Liga unter dem Dach des DFB als dritte Profispielklasse im Sinne einer eigenständigen, starken Marke zu positionieren.

Frage: Die 3. Liga soll eine Profiliga sein, deshalb hat der DFB die Zulassungskriterien im technisch-organisatorischen und wirtschaftlichen Bereich angehoben. Können Sie die Hauptänderungen nennen und glauben Sie, dass der ein oder andere Verein eventuell Probleme bekommen könnte, diese zu erfüllen?

Sandrock: Generell haben wird den wirtschaftlichen Bereich, zum Beispiel bei der Abgabefrist der Lizenzierungsunterlagen oder der Einrichtung eines Sicherungsfonds, den Regelungen der Deutschen Fußball Liga angepasst. Im technisch-organisatorischen Bereich findet eine logische Verzahnung an die Anforderungen für Vereine des Lizenzfußballs statt. So sind die Klubs aufgefordert, den Prozess für den Aufbau eines Nachwuchsleistungszentrums zu initiieren, weil dies ab der Saison 2010/2011 eine Zulassungsvoraussetzung ist. Weiterer wichtiger Eckpunkt ist zudem, dass die Vereine der neuen Liga über ein Stadion mit einer Kapazität für 10.000 Zuschauer, davon 2.000 Sitzplätze, verfügen. Davon wiederum muss mindestens ein Drittel überdacht sein.

Frage: Wird es bezüglich der neuen Anforderungen Schulungsveranstaltungen für die Vereine geben?

Sandrock: Zunächst einmal werden wir in der Staffeltagung für die 37 Regionalliga-Vereine an diesem Donnerstag sehr ausführlich über den Status quo berichten. Ergänzend bieten wir den Klubs individuelle Beratungen an. Zusätzlich denken wir über eine weitere Veranstaltung vor Saisonbeginn nach.

Frage: Eine neue Profiliga weckt sicherlich auch das Interesse der Fernsehanstalten. Der aktuelle Fernsehvertrag, in den auch die neue 3. Liga fällt, läuft noch bis in das Jahr 2009. Gibt es bereits ein Feedback von den Fernsehanstalten, wie sie sich der neuen Liga annehmen werden?

Sandrock: Auch hierzu stehen wir seit geraumer Zeit in Verhandlungen und es lässt sich bereits jetzt festhalten, dass die neue 3. Liga ein sehr interessantes Produkt für die TV – Anstalten ist. Deswegen will die ARD die Einführung der 3. Liga voraussichtlich mit der Live-Übertragung des Saison-Eröffnungsspiels in einem ihrer dritten Programm „feiern“. Doch schon mit Beginn der Rückrunde der laufenden Regionalliga-Saison wird die ARD ihre Berichterstattung ausweiten. So wird es in der Samstags-Sportschau fortan Ausschnitte von drei statt bislang zwei Top-Spielen zu sehen geben. Diese Ausweitung der Berichterstattung zeigt die enorme Wertschätzung, die den Stellenwert der 3. Liga untermauert.

Eine weitere Neuerung wird die künftige Berichterstattung in der Sonntags-Sportschau sein. Hier wird mit Einführung der 3. Liga von einem Top-Spiel am Sonntag berichtet. Zusätzlich ist geplant, dass die 3. Programme in ihren Sport-Regelsendungen ausführlich jedes Wochenende von der 3. Liga und den jeweiligen Vereinen des Sendegebiets berichten. Darüber hinaus könnte es sein, dass, nach den nötigen Absprachen, die ein oder andere Spitzenbegegnung in einem dritten Programm live übertragen wird. Zudem möchte das ZDF gelegentlich über ein Sonntags-Spiel der neuen 3. Liga in der Sportreportage berichten.

Alles in allem kann man also schon jetzt sagen, dass die 3. Liga eine starke Abbildung im TV haben und somit den Vereinen eine sehr gute Basis für die Vereinsvermarktung bieten wird.

Frage: Unterhalb der 3. Liga wird es ab der kommenden Saison drei Regionalligen geben, die mit jeweils 18 Vereinen spielen werden. Viele Fans fragen sich derzeit, wie sich die Starterfelder dieser drei Klassen zusammensetzen werden? Nach rein geographischen Gesichtspunkten könnte das doch schwierig werden, oder?

Sandrock: Grundsätzlich wollen wir die Einteilung der Ligen nach regionalen Gesichtspunkten vornehmen. Gleichzeitig streben wir eine Gleichverteilung der zweiten Mannschaften auf die drei Ligen an. Zusätzlich sind wir auch bemüht, den individuellen Wünschen der Vereine Rechnung zu tragen, so dies darstellbar ist.

Frage: Auch für die Regionalliga wurden die Zulassungskriterien noch einmal verschärft. Wie sehen diese aus und warum ist das so?

Sandrock: Es ist logisch und zwingend erforderlich, dass die Vereine auf den Fall des Aufstieges in die 3. Liga entsprechend vorbereitet sind und wir nicht plötzlich vor zum Teil unlösbare Probleme gestellt werden, wie in der Vergangenheit in einigen Fällen geschehen. So haben wir zum Beispiel den Oberligavereinen in unseren Schulungsveranstaltungen am 16. und 21. Januar mitgeteilt, dass sie sich auch beispielsweise mit dem Thema eines Nachwuchsleistungszentrum befassen müssen. Zwar ist dies aktuell keine Zulassungsvoraussetzung, sehr wohl aber, wie bereits erwähnt, ab der Saison 2010/2011 ein Muss für die 3. Liga.

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Fast auf den Tag genau sechs Monate sind es noch bis zur Premiere der neuen 3. Liga. Die Vorbereitungen für die dritte Profiliga hierzulande laufen beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) auf Hochtouren.

Im DFB.de-Exklusivinterview mit DFB-Redakteur Stephan Brause spricht Helmut Sandrock, der für die 3. Liga zuständige DFB-Direktor, über den aktuellen Stand der Planungen, neue Fernsehvereinbarungen und den exklusiven Auftakt der Spielklasse im Juli dieses Jahres.

Frage: In fast genau einem halben Jahr starten die neue 3. Liga des DFB. Wie sind sie mit dem Stand der Vorbereitungen zufrieden?

Helmut Sandrock: Ich denke, wir sind auf einem sehr guten Weg. Seit vielen Monaten ist eine Expertengruppe des DFB, unter anderem mit Generalsekretär Wolfgang Niersbach, mit der 3. Liga befasst. In wichtigen Themenbereichen, etwa der Gestaltung des Spielplanes und des Spielplanformats, dem Markenaufbau, den TV- Verhandlungen oder Serviceangeboten für die Vereine, sind wir zwischenzeitlich ein gutes Stück vorangekommen. Ein Grund dafür war, dass die Gruppe eine sehr gute Arbeitsgrundlage vorgefunden hat, die durch die mit der Spielklassenreform beauftragten Strukturkommission ausgearbeitet worden war. Dieser gehörten Fachleute wie der 1. DFB-Vizepräsident Hermann Korfmacher, der Spielausschuss-Vorsitzenden Heinz-Leopold Schneider und Vertreter zahlreicher Vereine an.

Frage: Können Sie dies konkretisieren?

Sandrock: Beispielsweise konnten wir unser Ziel erreichen, zu Beginn der Saison 2008/2009 mit einer Alleinstellung für die 3. Liga zu planen. Im mittlerweile vom DFB-Präsidium verabschiedeten Rahmenterminkalender sind die ersten beiden Spieltage der neuen Saison im Juli diesen Jahres ausschließlich der 3. Liga vorbehalten. Damit sind wir in der Lage, ein bundesweites Interesse auf die Einführung dieser neuen Spielklasse zu lenken. Um dies noch zu verstärken, planen wir eine große Eröffnungsveranstaltung im Rahmen des Saisoneröffnungsspiels.

Frage: Welche Erwartungen hat der DFB an die neue Liga?

Sandrock: Mit der Spielklassenreform wurde der klare Wille zum Ausdruck gebracht, die 3. Liga unter dem Dach des DFB als dritte Profispielklasse im Sinne einer eigenständigen, starken Marke zu positionieren.

Frage: Die 3. Liga soll eine Profiliga sein, deshalb hat der DFB die Zulassungskriterien im technisch-organisatorischen und wirtschaftlichen Bereich angehoben. Können Sie die Hauptänderungen nennen und glauben Sie, dass der ein oder andere Verein eventuell Probleme bekommen könnte, diese zu erfüllen?

Sandrock: Generell haben wird den wirtschaftlichen Bereich, zum Beispiel bei der Abgabefrist der Lizenzierungsunterlagen oder der Einrichtung eines Sicherungsfonds, den Regelungen der Deutschen Fußball Liga angepasst. Im technisch-organisatorischen Bereich findet eine logische Verzahnung an die Anforderungen für Vereine des Lizenzfußballs statt. So sind die Klubs aufgefordert, den Prozess für den Aufbau eines Nachwuchsleistungszentrums zu initiieren, weil dies ab der Saison 2010/2011 eine Zulassungsvoraussetzung ist. Weiterer wichtiger Eckpunkt ist zudem, dass die Vereine der neuen Liga über ein Stadion mit einer Kapazität für 10.000 Zuschauer, davon 2.000 Sitzplätze, verfügen. Davon wiederum muss mindestens ein Drittel überdacht sein.

Frage: Wird es bezüglich der neuen Anforderungen Schulungsveranstaltungen für die Vereine geben?

Sandrock: Zunächst einmal werden wir in der Staffeltagung für die 37 Regionalliga-Vereine an diesem Donnerstag sehr ausführlich über den Status quo berichten. Ergänzend bieten wir den Klubs individuelle Beratungen an. Zusätzlich denken wir über eine weitere Veranstaltung vor Saisonbeginn nach.

Frage: Eine neue Profiliga weckt sicherlich auch das Interesse der Fernsehanstalten. Der aktuelle Fernsehvertrag, in den auch die neue 3. Liga fällt, läuft noch bis in das Jahr 2009. Gibt es bereits ein Feedback von den Fernsehanstalten, wie sie sich der neuen Liga annehmen werden?

Sandrock: Auch hierzu stehen wir seit geraumer Zeit in Verhandlungen und es lässt sich bereits jetzt festhalten, dass die neue 3. Liga ein sehr interessantes Produkt für die TV – Anstalten ist. Deswegen will die ARD die Einführung der 3. Liga voraussichtlich mit der Live-Übertragung des Saison-Eröffnungsspiels in einem ihrer dritten Programm „feiern“. Doch schon mit Beginn der Rückrunde der laufenden Regionalliga-Saison wird die ARD ihre Berichterstattung ausweiten. So wird es in der Samstags-Sportschau fortan Ausschnitte von drei statt bislang zwei Top-Spielen zu sehen geben. Diese Ausweitung der Berichterstattung zeigt die enorme Wertschätzung, die den Stellenwert der 3. Liga untermauert.

Eine weitere Neuerung wird die künftige Berichterstattung in der Sonntags-Sportschau sein. Hier wird mit Einführung der 3. Liga von einem Top-Spiel am Sonntag berichtet. Zusätzlich ist geplant, dass die 3. Programme in ihren Sport-Regelsendungen ausführlich jedes Wochenende von der 3. Liga und den jeweiligen Vereinen des Sendegebiets berichten. Darüber hinaus könnte es sein, dass, nach den nötigen Absprachen, die ein oder andere Spitzenbegegnung in einem dritten Programm live übertragen wird. Zudem möchte das ZDF gelegentlich über ein Sonntags-Spiel der neuen 3. Liga in der Sportreportage berichten.

Alles in allem kann man also schon jetzt sagen, dass die 3. Liga eine starke Abbildung im TV haben und somit den Vereinen eine sehr gute Basis für die Vereinsvermarktung bieten wird.

Frage: Unterhalb der 3. Liga wird es ab der kommenden Saison drei Regionalligen geben, die mit jeweils 18 Vereinen spielen werden. Viele Fans fragen sich derzeit, wie sich die Starterfelder dieser drei Klassen zusammensetzen werden? Nach rein geographischen Gesichtspunkten könnte das doch schwierig werden, oder?

Sandrock: Grundsätzlich wollen wir die Einteilung der Ligen nach regionalen Gesichtspunkten vornehmen. Gleichzeitig streben wir eine Gleichverteilung der zweiten Mannschaften auf die drei Ligen an. Zusätzlich sind wir auch bemüht, den individuellen Wünschen der Vereine Rechnung zu tragen, so dies darstellbar ist.

Frage: Auch für die Regionalliga wurden die Zulassungskriterien noch einmal verschärft. Wie sehen diese aus und warum ist das so?

Sandrock: Es ist logisch und zwingend erforderlich, dass die Vereine auf den Fall des Aufstieges in die 3. Liga entsprechend vorbereitet sind und wir nicht plötzlich vor zum Teil unlösbare Probleme gestellt werden, wie in der Vergangenheit in einigen Fällen geschehen. So haben wir zum Beispiel den Oberligavereinen in unseren Schulungsveranstaltungen am 16. und 21. Januar mitgeteilt, dass sie sich auch beispielsweise mit dem Thema eines Nachwuchsleistungszentrum befassen müssen. Zwar ist dies aktuell keine Zulassungsvoraussetzung, sehr wohl aber, wie bereits erwähnt, ab der Saison 2010/2011 ein Muss für die 3. Liga.