Rolf Hocke wird 70: Zwischen Pokal-Glanz und WM-Finale

70 Jahre und kein bisschen müde. Der DFB gratuliert seinem Vizepräsidenten Rolf Hocke zum Geburtstag. Seit vielen Jahren bewegt sich der Mann aus dem nordhessischen Wabern mit großem Geschick und Engagement auf der Funktionärsbühne.

Vor zwei Monaten ist Hocke in seine vierte Amtszeit als Präsident des Hessischen Fußball-Verbandes gegangen. Seit 1988 ist er Vizepräsident des Landessportbundes Hessen, seit 2004 bekleidet er die Position beim DFB. Zudem war er von 1999 bis 2011 Präsident des Süddeutschen Fußball-Verbandes. Bei der Weltmeisterschaft 2006 und der Frauen-WM 2011 führte der frühere Torwart des KSV Hessen Kassel das Organisationskomitee für den Spielort Frankfurt an.

Rolf Hocke ist verheiratet und hat eine Tochter. Beruflich leitete der gelernte Diplomverwaltungswirt bis vor fünf Jahren das Arbeitsamt in Fritzlar. Zu seinem 70. Geburtstag am heutigen Mittwoch spricht Hocke auf DFB.de über...

... seine Anfänge als Fußballer: Das war bei Schwarz-Weiß Zennern, dem Verein aus meinem Heimatort, ein 500-Seelen-Dorf der Nachkriegszeit. Ich erinnere mich daran sehr gerne, auch wenn die Verhältnisse sehr bescheiden waren. Es war wunderschön damals, Freunde zu finden und das Fußballspielen zu lernen. Es gab noch keinen richtigen Trainer. Dafür hatten wir einen Betreuer, der Landwirt war. Zu Auswärtsspielen in weiter entfernten Orten sind wir auf seinem Anhänger gefahren. Ansonsten haben wir das Fahrrad genommen. Die Spiele wurden über freundschaftliche Kontakte vereinbart, da es in der Jugend noch keinen organisierten Spielbetrieb gab.

... seine aktive Karriere: Mit 18 hat mich der TSV Wabern für die A-Klasse abgeworben. Dort bin ich Torwart geworden, und wir sind zweimal hintereinander aufgestiegen. 1963 hat mir dann die Amateurabteilung von Hessen Kassel einen Wechsel schmackhaft gemacht. Eine Halbserie habe ich in Kassel sogar im Feld gespielt, meine beste Position war allerdings die des Torhüters. Sie hat mir 1967 auch die Beförderung zum Vertragsspieler eingebracht. Der KSV Hessen spielte zu dieser Zeit in der Regionalliga Süd, der zweithöchsten deutschen Spielklasse. Nach einem Jahr habe ich meinen Vertrag aus beruflichen Gründen aufgelöst und bin nach Wabern zurückgekehrt. Stolz bin ich darauf, dass ich in meiner Karriere nie abgestiegen und nie des Feldes verwiesen worden bin.

... seine Anfänge als Funktionär: Ich war noch Kapitän der ersten Mannschaft, als ich 1973 beim TSV Wabern zum Vorsitzenden gewählt wurde. Ich habe eine Fusion herbeigeführt und eine Tennisabteilung gegründet, danach waren wir der größte Verein im Kreis. Drei Jahre später kam das Angebot, Sportkreisvorsitzender zu werden. So nahmen die Dinge ihren Lauf. Bei all der Arbeit und all meinen Ämtern hatte ich das Glück, nie ernsthaft krank zu sein.

... sein schönstes Fußballerlebnis: Ich werde nie vergessen, als ich 1954 an der Hand meines Vaters und mit vielen anderen Einwohnern zum Gastwirt eines Nachbarorts gelaufen bin. Er hatte einen kleinen Schwarz-Weiß-Fernseher. Dort haben wir die Übertragung des WM-Finales von Bern gesehen. Hängen geblieben ist natürlich auch die wunderbare WM 2006, an der ich ein bisschen mitwirken konnte.

... sein bestes Spiel: Das Halbfinale des Hessenpokals mit Wabern gegen den FSV Frankfurt. Das Bild, das die Wimpelübergabe zwischen Frankfurts Kapitän Horst Trimhold und mir zeigt, hängt heute noch in meinem Büro. Der FSV war gerade Deutscher Amateurmeister geworden, wir gewannen 2:1. Im Finale schlugen wir den VfB Gießen und qualifizierten uns für den DFB-Pokal. Dort verloren wir in der ersten Runde gegen den damaligen Erstligisten Darmstadt 98 mit 2:5. Bis zur 75. Minute hatte es 2:2 gestanden, danach haben die Profis ihre Vorteile ausgespielt. Heute sind die Zeiten anders, heute gewinnen die Amateure sogar in der Verlängerung.

... seinen Lieblingsverein: Der KSV Hessen Kassel. Ich würde mir wünschen, dass der Klub irgendwann wieder die Kurve Richtung 3. Liga bekommt. Mein Herz hängt noch immer am KSV. Unvergessen, als wir damals zu Hause vor 25.000 Besuchern gegen Borussia Dortmund gespielt haben und ein paar Tage später gegen 1860 München noch einmal genauso viele Zuschauer ins Stadion gekommen sind.

... seine wichtigste Auszeichnung: Ich habe vom DFB, HFV und LSB jeweils die Goldene Ehrennadel erhalten. Besonders gefreut habe ich mich aber über das Bundesverdienstkreuz am Bande, das mir vergangenes Jahr durch den hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier überreicht wurde.

... seine wichtigsten Entscheidungen: Wichtig waren die Strukturveränderungen im Hessischen Fußball-Verband mit der Auflösung der Bezirke und der Verschlankung an der Spitze der Verwaltung. In diesem Zuge wurde die Basis mit mehr Kompetenzen ausgestattet. Beim DFB war die Installierung der Doppelspitze mit Gerhard Mayer-Vorfelder und Dr. Theo Zwanziger ein markantes Erlebnis.

... seine Fehler: Ich habe nicht alles richtig gemacht, aber ich würde rückblickend keine wichtige Entscheidung anders treffen.

Das meinen DFB.de-User:

"Herzlichen Glückwunsch an einen tadellosen Funktionär mit charismatischer Ausstrahlung." (Klaus Hettel, Au am Rhein)

[jb]

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70 Jahre und kein bisschen müde. Der DFB gratuliert seinem Vizepräsidenten Rolf Hocke zum Geburtstag. Seit vielen Jahren bewegt sich der Mann aus dem nordhessischen Wabern mit großem Geschick und Engagement auf der Funktionärsbühne.

Vor zwei Monaten ist Hocke in seine vierte Amtszeit als Präsident des Hessischen Fußball-Verbandes gegangen. Seit 1988 ist er Vizepräsident des Landessportbundes Hessen, seit 2004 bekleidet er die Position beim DFB. Zudem war er von 1999 bis 2011 Präsident des Süddeutschen Fußball-Verbandes. Bei der Weltmeisterschaft 2006 und der Frauen-WM 2011 führte der frühere Torwart des KSV Hessen Kassel das Organisationskomitee für den Spielort Frankfurt an.

Rolf Hocke ist verheiratet und hat eine Tochter. Beruflich leitete der gelernte Diplomverwaltungswirt bis vor fünf Jahren das Arbeitsamt in Fritzlar. Zu seinem 70. Geburtstag am heutigen Mittwoch spricht Hocke auf DFB.de über...

... seine Anfänge als Fußballer: Das war bei Schwarz-Weiß Zennern, dem Verein aus meinem Heimatort, ein 500-Seelen-Dorf der Nachkriegszeit. Ich erinnere mich daran sehr gerne, auch wenn die Verhältnisse sehr bescheiden waren. Es war wunderschön damals, Freunde zu finden und das Fußballspielen zu lernen. Es gab noch keinen richtigen Trainer. Dafür hatten wir einen Betreuer, der Landwirt war. Zu Auswärtsspielen in weiter entfernten Orten sind wir auf seinem Anhänger gefahren. Ansonsten haben wir das Fahrrad genommen. Die Spiele wurden über freundschaftliche Kontakte vereinbart, da es in der Jugend noch keinen organisierten Spielbetrieb gab.

... seine aktive Karriere: Mit 18 hat mich der TSV Wabern für die A-Klasse abgeworben. Dort bin ich Torwart geworden, und wir sind zweimal hintereinander aufgestiegen. 1963 hat mir dann die Amateurabteilung von Hessen Kassel einen Wechsel schmackhaft gemacht. Eine Halbserie habe ich in Kassel sogar im Feld gespielt, meine beste Position war allerdings die des Torhüters. Sie hat mir 1967 auch die Beförderung zum Vertragsspieler eingebracht. Der KSV Hessen spielte zu dieser Zeit in der Regionalliga Süd, der zweithöchsten deutschen Spielklasse. Nach einem Jahr habe ich meinen Vertrag aus beruflichen Gründen aufgelöst und bin nach Wabern zurückgekehrt. Stolz bin ich darauf, dass ich in meiner Karriere nie abgestiegen und nie des Feldes verwiesen worden bin.

... seine Anfänge als Funktionär: Ich war noch Kapitän der ersten Mannschaft, als ich 1973 beim TSV Wabern zum Vorsitzenden gewählt wurde. Ich habe eine Fusion herbeigeführt und eine Tennisabteilung gegründet, danach waren wir der größte Verein im Kreis. Drei Jahre später kam das Angebot, Sportkreisvorsitzender zu werden. So nahmen die Dinge ihren Lauf. Bei all der Arbeit und all meinen Ämtern hatte ich das Glück, nie ernsthaft krank zu sein.

... sein schönstes Fußballerlebnis: Ich werde nie vergessen, als ich 1954 an der Hand meines Vaters und mit vielen anderen Einwohnern zum Gastwirt eines Nachbarorts gelaufen bin. Er hatte einen kleinen Schwarz-Weiß-Fernseher. Dort haben wir die Übertragung des WM-Finales von Bern gesehen. Hängen geblieben ist natürlich auch die wunderbare WM 2006, an der ich ein bisschen mitwirken konnte.

... sein bestes Spiel: Das Halbfinale des Hessenpokals mit Wabern gegen den FSV Frankfurt. Das Bild, das die Wimpelübergabe zwischen Frankfurts Kapitän Horst Trimhold und mir zeigt, hängt heute noch in meinem Büro. Der FSV war gerade Deutscher Amateurmeister geworden, wir gewannen 2:1. Im Finale schlugen wir den VfB Gießen und qualifizierten uns für den DFB-Pokal. Dort verloren wir in der ersten Runde gegen den damaligen Erstligisten Darmstadt 98 mit 2:5. Bis zur 75. Minute hatte es 2:2 gestanden, danach haben die Profis ihre Vorteile ausgespielt. Heute sind die Zeiten anders, heute gewinnen die Amateure sogar in der Verlängerung.

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... seinen Lieblingsverein: Der KSV Hessen Kassel. Ich würde mir wünschen, dass der Klub irgendwann wieder die Kurve Richtung 3. Liga bekommt. Mein Herz hängt noch immer am KSV. Unvergessen, als wir damals zu Hause vor 25.000 Besuchern gegen Borussia Dortmund gespielt haben und ein paar Tage später gegen 1860 München noch einmal genauso viele Zuschauer ins Stadion gekommen sind.

... seine wichtigste Auszeichnung: Ich habe vom DFB, HFV und LSB jeweils die Goldene Ehrennadel erhalten. Besonders gefreut habe ich mich aber über das Bundesverdienstkreuz am Bande, das mir vergangenes Jahr durch den hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier überreicht wurde.

... seine wichtigsten Entscheidungen: Wichtig waren die Strukturveränderungen im Hessischen Fußball-Verband mit der Auflösung der Bezirke und der Verschlankung an der Spitze der Verwaltung. In diesem Zuge wurde die Basis mit mehr Kompetenzen ausgestattet. Beim DFB war die Installierung der Doppelspitze mit Gerhard Mayer-Vorfelder und Dr. Theo Zwanziger ein markantes Erlebnis.

... seine Fehler: Ich habe nicht alles richtig gemacht, aber ich würde rückblickend keine wichtige Entscheidung anders treffen.

Das meinen DFB.de-User:

"Herzlichen Glückwunsch an einen tadellosen Funktionär mit charismatischer Ausstrahlung." (Klaus Hettel, Au am Rhein)