Radziwill: "München hat Maßstäbe gesetzt"

Zwei Großereignisse innerhalb einer Woche musste der DFB veranstalten und mit ausrichten. Das DFB-Pokalendspiel in Berlin am 12. Mai und das Champions-League-Finale am 19. Mai in München. Eine Herausforderung ganz spezieller Art, wie sie die Organisationsabteilung des DFB so noch nicht zu bewältigen hatte.

Im Interview mit Redakteur Wolfgang Tobien verweist DFB-Hauptabteilungsleiter Ernst-Peter Radziwill auf den besonderen Reiz und die Schwierigkeiten bei der Lösung dieser großen Doppelaufgabe. Und er zieht ein sehr positives Fazit aus der Zusammenarbeit mit der UEFA, dem FC Bayern und allen anderen an der Organisation Beteiligten.

DFB.de: Seit 32 Jahren sind Sie beim DFB mit der Durchführung großer Events befasst. War der Doppelpass als Veranstalter des DFB-Pokalendspiels und als Mitausrichter des UEFA Champions-League-Finales innerhalb einer Woche die bisher größte Herausforderung für die unter Ihrer Leitung stehende DFB-Hauptabteilung Organisation und Eventmanagement?

Ernst-Peter Radziwill: Es war mit Sicherheit eine sehr reizvolle und auch schwierige Herausforderung, diese beiden Events zu stemmen. Doch wir wurden davon nicht überrascht. Denn diese Veranstaltungen haben sich in der Vergangenheit unglaublich entwickelt. Zuallererst im finanziellen Sektor. Vor allem aber auch zum Beispiel im ungemein anspruchsvoll gewordenen IT-Bereich und in den nicht minder hochkarätig gewordenen Ticket-Systemen. Der gesamte Organisationsbereich hat sich dementsprechend mitentwickelt. Gerade die hochmodernen Ticketingsysteme sind eine große Hilfe für uns. Doch sie führen uns zusammen mit den anderen Weiterentwicklungen an die Grenzen unserer Arbeitsbelastung.

DFB.de: Was machte die Bewältigung dieser beiden Großveranstaltungen so besonders?

Radziwill: Dass wir das Krisenszenario, in dem wir uns trotz der perfekten technischen Systeme bewegen, mit Hilfe und Unterstützung unserer Partner erfolgreich bewältigt haben. In den vergangenen Wochen wurden, um nur ein Beispiel für die Besonderheit der Situation zu nennen, 70.000 Tickets für Berlin, 65.000 Tickets für München, 20.000 Eintrittskarten für die Euro 2012 und bereits eine Fülle von Tickets für das nächste Länderspiel in Leipzig gegen Israel abgesetzt. Hinter diesen Zahlen stecken umheimlich viele Detailvorgänge.

DFB.de: Bedeutete die Tatsache, dass Bayern München an beiden Endspielen sportlich und damit auch organisatorisch mitbeteiligt war, eine Arbeitserleichterung?

Radziwill: Mit Sicherheit. Das diesjährige Pokalfinale in Berlin war eine Klasseveranstaltung. Vor allem weil wir bei der Durchführung absolute Profis von Borussia Dortmund und Bayern München an unserer Seite hatten. So ähnlich war es jetzt auch in München, wo die UEFA als Veranstalter den Hut auf hatte und sich auf die großen Erfahrungen der Profis vom DFB und des FC Bayern verlassen konnte. Entscheidend ist, dass derjenige, der die Lead-Funktion inne hat, diese Führungsaufgabe sachlich und kooperativ ausfüllt.



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Zwei Großereignisse innerhalb einer Woche musste der DFB veranstalten und mit ausrichten. Das DFB-Pokalendspiel in Berlin am 12. Mai und das Champions-League-Finale am 19. Mai in München. Eine Herausforderung ganz spezieller Art, wie sie die Organisationsabteilung des DFB so noch nicht zu bewältigen hatte.

Im Interview mit Redakteur Wolfgang Tobien verweist DFB-Hauptabteilungsleiter Ernst-Peter Radziwill auf den besonderen Reiz und die Schwierigkeiten bei der Lösung dieser großen Doppelaufgabe. Und er zieht ein sehr positives Fazit aus der Zusammenarbeit mit der UEFA, dem FC Bayern und allen anderen an der Organisation Beteiligten.

DFB.de: Seit 32 Jahren sind Sie beim DFB mit der Durchführung großer Events befasst. War der Doppelpass als Veranstalter des DFB-Pokalendspiels und als Mitausrichter des UEFA Champions-League-Finales innerhalb einer Woche die bisher größte Herausforderung für die unter Ihrer Leitung stehende DFB-Hauptabteilung Organisation und Eventmanagement?

Ernst-Peter Radziwill: Es war mit Sicherheit eine sehr reizvolle und auch schwierige Herausforderung, diese beiden Events zu stemmen. Doch wir wurden davon nicht überrascht. Denn diese Veranstaltungen haben sich in der Vergangenheit unglaublich entwickelt. Zuallererst im finanziellen Sektor. Vor allem aber auch zum Beispiel im ungemein anspruchsvoll gewordenen IT-Bereich und in den nicht minder hochkarätig gewordenen Ticket-Systemen. Der gesamte Organisationsbereich hat sich dementsprechend mitentwickelt. Gerade die hochmodernen Ticketingsysteme sind eine große Hilfe für uns. Doch sie führen uns zusammen mit den anderen Weiterentwicklungen an die Grenzen unserer Arbeitsbelastung.

DFB.de: Was machte die Bewältigung dieser beiden Großveranstaltungen so besonders?

Radziwill: Dass wir das Krisenszenario, in dem wir uns trotz der perfekten technischen Systeme bewegen, mit Hilfe und Unterstützung unserer Partner erfolgreich bewältigt haben. In den vergangenen Wochen wurden, um nur ein Beispiel für die Besonderheit der Situation zu nennen, 70.000 Tickets für Berlin, 65.000 Tickets für München, 20.000 Eintrittskarten für die Euro 2012 und bereits eine Fülle von Tickets für das nächste Länderspiel in Leipzig gegen Israel abgesetzt. Hinter diesen Zahlen stecken umheimlich viele Detailvorgänge.

DFB.de: Bedeutete die Tatsache, dass Bayern München an beiden Endspielen sportlich und damit auch organisatorisch mitbeteiligt war, eine Arbeitserleichterung?

Radziwill: Mit Sicherheit. Das diesjährige Pokalfinale in Berlin war eine Klasseveranstaltung. Vor allem weil wir bei der Durchführung absolute Profis von Borussia Dortmund und Bayern München an unserer Seite hatten. So ähnlich war es jetzt auch in München, wo die UEFA als Veranstalter den Hut auf hatte und sich auf die großen Erfahrungen der Profis vom DFB und des FC Bayern verlassen konnte. Entscheidend ist, dass derjenige, der die Lead-Funktion inne hat, diese Führungsaufgabe sachlich und kooperativ ausfüllt.

DFB.de: Welche besonderen Anstrengungen brachte die Tatsache mit sich, dass die UEFA das Champions-League-Finale vom Mittwoch nunmehr auf den Samstag verlegt hat?

Radziwill: Dies bedeutet, dass die gesamte Veranstaltung jetzt vier Tage umfasst. Darauf haben wir uns schon frühzeitig eingestellt und bereits im August 2011 der UEFA aus unserer Sicht die Konturen für die Champions Week in München vorgestellt. Früher war dies ein Spieltag mit der Celebration Party am Vorabend. Heute ist es nicht ganz eine Woche mit einer Fülle von Veranstaltungen und Angeboten für die Fans. Dementsprechend haben wir zum Grundvertrag über die Mitausrichtung des Endspiels in der Allianz Arena eine 70 Seiten umfassende Zusatzvereinbarung mit der UEFA treffen müssen, in der das gesamte Programm und alle Abläufe im Olympiapark festgehalten und definiert sind. Wo machen wir was?

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DFB.de: Wie lautet jetzt einen Tag nach dem Finale Ihr Fazit aus organisatorischer Sicht?

Radziwill: Der Ablauf des Champions-League-Endspiels erfüllte alle unsere organisatorischen Erwartungen, weil das Know-how und die große Erfahrung, die die UEFA, der FC Bayern, die Stadt München und wir vom DFB einbrachten, voll zum Tragen kamen. Mit der Champions Week betraten wir aber Neuland. Und dabei wurden all unsere Erwartungen übertroffen.

DFB.de: Zum Beispiel?

Radziwill: Das Champions Festival mit den Ständen und Attraktionen der Sponsoren, mit den Foto-Schnappschüssen vor dem Pokal und mit dem Champions Theater und Museum musste an allen Tagen immer wieder wegen Überfüllung geschlossen werden. Und keiner hätte zum Beispiel vorher für möglich gehalten, dass zum Frauen-Champions-League-Endspiel am Donnerstag mehr als 50.000 Zuschauer kommen würden. Oder Public Viewing. Dass das alte Olympiastadion schon vorher mit 65.000 Besuchern ausverkauft sein würde und wir auf der Theresien-Wiese eine zweite Public Viewing Location für rund 40.000 Menschen einrichten müssten, das hätten wir uns vorher nicht im Traum einfallen lassen. Mit dem Olympiapark, dies muss im Fazit festgestellt werden, waren wir als Veranstaltungsort für die Champions Week sensationell positioniert. München hat, das kann man ohne Übertreibung sagen, Maßstäbe gesetzt.