Niersbach: Mitgliedergewinnung ist "Zukunftsaufgabe" des Verbandes

Heute beginnt in Nürnberg der 41. ordentliche Bundestag des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). Präsident Wolfgang Niersbach spricht im Interview über den Stellenwert des Bundestages, seine persönliche Wiederwahl und die Maßnahmen zur Gewinnung neuer Mitglieder. "Wir müssen dafür sorgen, die Jungen und Mädchen weiter für den Fußball zu begeistern. Geplant ist unter anderem eine große Kampagne für den Amateurfußball", erklärte der 62-Jährige.

Frage: Herr Niersbach, welchen Stellenwert hat der DFB-Bundestag?

Wolfgang Niersbach: Der Bundestag hat eine enorme Bedeutung und ist das wichtigste Organ des DFB. Früher wurde der Bundestag jedes Jahr abgehalten, der jetzige Drei-Jahres-Rhythmus ist der richtige.

Frage: Die Personalentscheidungen sind jedoch schon weitgehend geklärt...

Niersbach: Natürlich ist alles gut vorbereitet und organisiert. Die Personalien sind entschieden, eine Kampfabstimmung wird es deshalb nicht geben. Ich kann momentan im DFB keine Flanke erkennen, die offen wäre. Das war auch schon mal anders.

Frage: Ihre persönliche Wiederwahl ist auch nur noch Formsache...

Niersbach: Ich bin dankbar, dass der Ligaverband und die Regional- und Landesverbände mich für die erste ordentliche Amtszeit vorgeschlagen haben. Ich hoffe natürlich, dass meine bisherige Amtszeit nach der Wahl auf dem außerordentlichen Bundestag 2012 auch keine unordentliche war. Wenn mir das Vertrauen ausgesprochen wird, stehe ich bis 2016 zur Verfügung.

Frage: Der Bundestag steht unter dem Motto Fußball ist Zukunft - Vereint. Innovativ. Leistungsstark. Wofür stehen für Sie diese Schlagworte?

Niersbach: Zum einen wird dem Bundestag der Grundlagenvertrag, den wir ruhig und seriös mit der Liga ausgehandelt haben, vorgelegt. Darüber hinaus ist es die große Zukunftsaufgabe des Verbandes, auch aufgrund des demografischen Wandels weiter und konsequent an der Mitgliedergewinnung zu arbeiten. Und natürlich gibt es im DFB das absolute Bekenntnis zur Elite.

Frage: Welche Maßnahmen werden zur Gewinnung der Mitglieder ergriffen?

Niersbach: Wir dürfen uns nicht durch steigende Mitgliederzahlen täuschen lassen, sondern müssen dafür sorgen, die Jungen und Mädchen weiter für den Fußball zu begeistern. Geplant ist unter anderem eine große Kampagne für den Amateurfußball. Um das Ehrenamt aufzuwerten und den negativen Unterton des Wortes Amateur zu korrigieren. Das ist vielleicht nicht so spektakulär wie die Vertragsverlängerung des Bundestrainers, aber für die Zukunft des Fußballs ungeheuer wichtig.

Frage: Ein Thema, das den gesamten Sport beschäftigt, ist der Anti-Doping-Kampf und die Einführung eines Anti-Doping-Gesetzes - der DFB war zuletzt in die Kritik geraten.

Niersbach: Wenn kritisiert wird, ihr macht nicht genug, dann sage ich: Wir haben im letzten Jahr 2220 Proben durchgeführt, mehr als in jeder anderen Mannschaftssportart. Mag sein, dass ein Anti-Doping-Gesetz helfen kann, die Hintermänner zu überführen. Ich stehe aber weiterhin auch klar zu unserer schnellen Sportgerichtsbarkeit.

Frage: Wie weit ist die Planung für ein DFB-Leistungszentrum vorangeschritten?

Niersbach: Wir haben eine Machbarkeitsstudie dazu in Auftrag gegeben. Bevor wir uns dafür entscheiden, müssen wir inhaltlich absolut davon überzeugt sein. Zudem muss das Projekt auch finanzierbar sein. Das Ziel wäre, das Wissen aller Disziplinen des Fußballs zu bündeln - wie in einem wissenschaftlichen Labor. Das könnte ein sehr reizvolles Zukunftsprojekt sein. Eine Entscheidung fällt aber nicht vor der WM 2014 in Brasilien. Für einen möglichen Standort ist unsere erste Option Frankfurt.

Das meinen DFB.de-User:
"Der DFB darf sich nicht über fallende Mitgliederzahlen wundern, denn der Verband ist zu weit in Richtung Profifußball abgedriftet. Der Profifußball ist zuallererst auf Geldgewinn ausgerichtet, während es im Amateurfußball viel mehr um das Spiel an sich geht. Für mich sind auch die Jugendakademien ein Ärgernis. Ein Kind oder Jugendlicher sollte sich in seiner vertrauten Umgebung durchschlagen. Eine Akademie dagegen erzeugt bei Ihm das Verständnis, er sei etwas Besonderes. Dieses wird Ihm auch vorgegaukelt als 17. seiner Mannschaft. Er bekommt alle Bequemlichkeiten wie ein Spieler der ersten Elf eingeräumt. Gibt es eigentlich eine Statistik der gescheiterten Fußballspieler, die den Sprung in den Profifußball nicht geschafft haben ?"

Rolf Robatzek aus Hattersheim [sid]

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Heute beginnt in Nürnberg der 41. ordentliche Bundestag des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). Präsident Wolfgang Niersbach spricht im Interview über den Stellenwert des Bundestages, seine persönliche Wiederwahl und die Maßnahmen zur Gewinnung neuer Mitglieder. "Wir müssen dafür sorgen, die Jungen und Mädchen weiter für den Fußball zu begeistern. Geplant ist unter anderem eine große Kampagne für den Amateurfußball", erklärte der 62-Jährige.

Frage: Herr Niersbach, welchen Stellenwert hat der DFB-Bundestag?

Wolfgang Niersbach: Der Bundestag hat eine enorme Bedeutung und ist das wichtigste Organ des DFB. Früher wurde der Bundestag jedes Jahr abgehalten, der jetzige Drei-Jahres-Rhythmus ist der richtige.

Frage: Die Personalentscheidungen sind jedoch schon weitgehend geklärt...

Niersbach: Natürlich ist alles gut vorbereitet und organisiert. Die Personalien sind entschieden, eine Kampfabstimmung wird es deshalb nicht geben. Ich kann momentan im DFB keine Flanke erkennen, die offen wäre. Das war auch schon mal anders.

Frage: Ihre persönliche Wiederwahl ist auch nur noch Formsache...

Niersbach: Ich bin dankbar, dass der Ligaverband und die Regional- und Landesverbände mich für die erste ordentliche Amtszeit vorgeschlagen haben. Ich hoffe natürlich, dass meine bisherige Amtszeit nach der Wahl auf dem außerordentlichen Bundestag 2012 auch keine unordentliche war. Wenn mir das Vertrauen ausgesprochen wird, stehe ich bis 2016 zur Verfügung.

Frage: Der Bundestag steht unter dem Motto Fußball ist Zukunft - Vereint. Innovativ. Leistungsstark. Wofür stehen für Sie diese Schlagworte?

Niersbach: Zum einen wird dem Bundestag der Grundlagenvertrag, den wir ruhig und seriös mit der Liga ausgehandelt haben, vorgelegt. Darüber hinaus ist es die große Zukunftsaufgabe des Verbandes, auch aufgrund des demografischen Wandels weiter und konsequent an der Mitgliedergewinnung zu arbeiten. Und natürlich gibt es im DFB das absolute Bekenntnis zur Elite.

Frage: Welche Maßnahmen werden zur Gewinnung der Mitglieder ergriffen?

Niersbach: Wir dürfen uns nicht durch steigende Mitgliederzahlen täuschen lassen, sondern müssen dafür sorgen, die Jungen und Mädchen weiter für den Fußball zu begeistern. Geplant ist unter anderem eine große Kampagne für den Amateurfußball. Um das Ehrenamt aufzuwerten und den negativen Unterton des Wortes Amateur zu korrigieren. Das ist vielleicht nicht so spektakulär wie die Vertragsverlängerung des Bundestrainers, aber für die Zukunft des Fußballs ungeheuer wichtig.

Frage: Ein Thema, das den gesamten Sport beschäftigt, ist der Anti-Doping-Kampf und die Einführung eines Anti-Doping-Gesetzes - der DFB war zuletzt in die Kritik geraten.

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Niersbach: Wenn kritisiert wird, ihr macht nicht genug, dann sage ich: Wir haben im letzten Jahr 2220 Proben durchgeführt, mehr als in jeder anderen Mannschaftssportart. Mag sein, dass ein Anti-Doping-Gesetz helfen kann, die Hintermänner zu überführen. Ich stehe aber weiterhin auch klar zu unserer schnellen Sportgerichtsbarkeit.

Frage: Wie weit ist die Planung für ein DFB-Leistungszentrum vorangeschritten?

Niersbach: Wir haben eine Machbarkeitsstudie dazu in Auftrag gegeben. Bevor wir uns dafür entscheiden, müssen wir inhaltlich absolut davon überzeugt sein. Zudem muss das Projekt auch finanzierbar sein. Das Ziel wäre, das Wissen aller Disziplinen des Fußballs zu bündeln - wie in einem wissenschaftlichen Labor. Das könnte ein sehr reizvolles Zukunftsprojekt sein. Eine Entscheidung fällt aber nicht vor der WM 2014 in Brasilien. Für einen möglichen Standort ist unsere erste Option Frankfurt.

Das meinen DFB.de-User:
"Der DFB darf sich nicht über fallende Mitgliederzahlen wundern, denn der Verband ist zu weit in Richtung Profifußball abgedriftet. Der Profifußball ist zuallererst auf Geldgewinn ausgerichtet, während es im Amateurfußball viel mehr um das Spiel an sich geht. Für mich sind auch die Jugendakademien ein Ärgernis. Ein Kind oder Jugendlicher sollte sich in seiner vertrauten Umgebung durchschlagen. Eine Akademie dagegen erzeugt bei Ihm das Verständnis, er sei etwas Besonderes. Dieses wird Ihm auch vorgegaukelt als 17. seiner Mannschaft. Er bekommt alle Bequemlichkeiten wie ein Spieler der ersten Elf eingeräumt. Gibt es eigentlich eine Statistik der gescheiterten Fußballspieler, die den Sprung in den Profifußball nicht geschafft haben ?"

Rolf Robatzek aus Hattersheim