Mayer-Vorfelder: "Können stolz auf geleistete Arbeit sein"

DFB-Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder hat zum Jahresende 2003 eine positive Bilanz gezogen:

"Wenn in diesen Tagen allenthalben Jahresbilanzen gezogen werden, dann fällt mein Rückblick äußerst erfreulich aus. Wir können stolz sein auf eine hervorragende Bilanz und auf die gute und zukunftsweisende Arbeit, die 2003 beim DFB geleistet worden ist.

Gerade in der zweiten Jahreshälfte jagte ein wichtiges Ereignis das nächste und allerlei Erfolge waren zu vermelden. Der Höhepunkt war sicher der Gewinn der Frauenfußball-Weltmeisterschaft in den USA. Nach dem Halbfinal-Sieg in einem packenden Duell gegen Titelverteidiger und Gastgeber Amerika war der 2:1-Triumph im Endspiel gegen Schweden per Golden Goal von Nia Künzer das i-Tüpfelchen der imponierenden Vorstellungen unserer Nationalmannschaft. Das Team von Trainerin Tina Theune-Meyer war in diesem Turnier auf die Minute topfit und optimal eingestellt, so dass sie sich mit attraktivem Fußball in die Herzen von Millionen Fans in der Heimat spielte.

Ein begeisterter Empfang auf dem Frankfurter Römerberg – also dort, wo schon ein Jahr zuvor die Männer nach dem Gewinn der Vize-Weltmeisterschaft enthusiastisch gefeiert wurden – war der verdiente Lohn. Zuvor konnten die deutschen Spielerinnen bei der Siegerehrung in Kalifornien die Goldmedaille aus den Händen von FIFA-Präsident Joseph S. Blatter in Empfang nehmen. Außerdem wurden Birgit Prinz als beste Spielerin und Torjägerin, Silke Rottenberg als beste Torfrau und gleich fünf deutsche Nationalspielerinnen mit Nominierungen für das All-Star-Team ausgezeichnet. Die Tage in den USA waren auch ein schöner Abschied für Spielführerin Bettina Wiegmann und Maren Meinert, die beide ihre beachtliche Laufbahn mit der WM beendeten.

Viel Zeit für personelle Experimente und die anstehende Verjüngung bleibt allerdings nicht, denn bereits im Sommer 2004 steht unsere Frauen-Nationalmannschaft bei den Olympischen Spielen in Athen wieder im Blickpunkt und möchte ihre zuletzt wahrlich beeindruckende Erfolgsserie fortsetzen. Für das Team von Rudi Völler ist im nächsten Sommer die Europameisterschaft in Portugal das große Ziel. Sicher lief in den vergangenen Monaten nicht alles nach Wunsch, aber am Ende wurde die EM-Qualifikation nach starken Leistungen in den abschließenden Heimspielen gegen Schottland und Island doch souverän geschafft. Die Auslosung der Vorrunden-Gruppen für die EURO 2004, die Ende November in Lissabon stattfand, sorgt frühzeitig für viel Gesprächsstoff. Denn die Niederlande, die Tschechische Republik und Lettland, das immerhin den WM-Dritten Türkei ausgeschaltet hat, sind starke Gegner. Dennoch bleibe ich bei meiner optimistischen Einschätzung, dass wir ins Halbfinale vorstoßen können,wenn wir mit der gleichen mannschaftlichen Geschlossenheit wie bei der WM 2002 auftreten. Rudi Völler und Michael Skibbe sind mit ihren Planungen für die WM 2006 auf einem guten Weg, denn neben etablierten Kräften versuchen sie zu Recht, Talente mit Perspektive für 2006 schon jetzt in die Mannschaft zu integrieren.

Wenn auch zwischenzeitlich in der Bundesliga der Trend zum deutschen Talent geht, müssen wir uns weiterhin um die Spielpraxis unserer jungen Spieler auf höchstem Niveau sorgen. In der Bundesliga kommen in dieser Saison mehr als 60 Prozent aller Spieler aus dem Ausland. Es besteht kein Zweifel, dass damit die Entwicklungschancen des deutschen Nachwuchses erheblich eingeschränkt sind. In gemeinsamen Beratungen mit dem Liga-Verband und den Vereinen wollen wir eine für alle Beteiligten akzeptable Lösung zur Reduzierung des Ausländer-Kontingents finden.

Trotz dieser bekannten Problematik können wir andererseits zufrieden feststellen, dass sich im Gegensatz zu früheren Jahren weitaus mehr deutsche Talente als Stammspieler in ihren Klubs durchsetzen. Dies ist einer der Gründe dafür, warum unsere U 21 gute Aussichten hat, als eine von vier europäischen Mannschaften beim olympischen Turnier in Athen an den Start zu gehen. Nach zwei packenden Duellen gegen die hoch eingeschätzten Türken hat sie sich in überzeugender Manier zunächst einmal für die EM-Endrunde der besten acht Teams qualifiziert. Wir freuen uns, dass die UEFA das Turnier im kommenden Sommer nach Deutschland vergeben hat. Trainer Ulli Stielike wird mit Sicherheit alles dransetzen, dass erstmals seit 1988 wieder eine deutsche Männer-Nationalmannschaft bei Olympia dabei ist und dann eine gute Rolle spielt.

Weniger glücklich lief es für ihn bei der U 20-WM in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Mit einem durch den Verzicht auf mehrere Bundesliga-Stammspieler geschwächten Kader kam das schnelle Aus in der Vorrunde nicht unbedingt überraschend. Eine größere Enttäuschung war dagegen das Scheitern der weiblichen U 19, die bei der EM im Raum Leipzig als Titelverteidiger und zum Favoritenkreis zählender Gastgeber ebenfalls über die Vorrunde nicht hinauskam. Trotzdem kann der DFB einen besonderen Erfolg registrieren. Keine andere Fußball-Nation hat zuvor das Kunststück vollbracht, sich den WM-Titel bei den Frauen und Männern zu sichern. Außerdem gelang es keinem anderen europäischen Verband in dieser Saison, mit allen Teams bei der EM-Endrunde der A- und U 21-Nationalmannschaft sowie der U 20-WM vertreten zu sein.

Es passt in dieses Bild, dass unsere Nationalmannschaft „Team 2006“ bei drei Einsätzen in diesem Jahr zweimal gewann und einmal unentschieden spielte, somit also ungeschlagen blieb. An der zukunftsweisenden Idee des Teams 2006 werden wir auch im nächsten Jahr festhalten. Genauso erfreulich ist das Abschneiden unserer U 19 und U 17, die sich gegen renommierte Gegner für die EM-Zwischenrunde 2004 qualifizierten. Die DFB-Nachwuchsarbeit, die durch das Talentförderprogramm kontinuierlich verbessert werden soll, kann also wirklich auf erfolgreiche Monate zurückblicken.

Apropos Talentförderprogramm. Ein Jahr nach dem Startschuss im Sommer 2002 konnte Anfang September auf einer Pressekonferenz in der DFB-Zentrale ein positives Fazit dieses mit jährlich zehn Millionen Euro finanzierten Projekts gezogen werden. Exakt 21.435 Jungen und 664 Mädchen im Alter von elf bis 17 Jahren, die insgesamt 7.082 Vereinen angehören, profitierten von unserem flächendeckenden Angebot an 387 Stützpunkten. Durch die einmal pro Woche angebotene zusätzliche Übungseinheit machen viele Kinder spielerische Fortschritte. Damit ist ein wesentliches Ziel der ersten Etappe des Talentförderprogramms erreicht. Besonders bei den D- und C-Junioren ist eine deutliche Leistungssteigerung festzustellen. Leider noch zu schwach ist der Anteil der Mädchen, aber nach dem Gewinn der Frauen-WM ist die Hoffnung auf einen positiven Effekt für den Frauen- und Mädchenfußball natürlich groß.

Im Zuge einer umfassenden Qualifizierungs-Offensive im DFB ist bereits der nächste logische Schritt zur Optimierung der Nachwuchsförderung realisiert worden: Die Trainer der abstellenden Vereine werden seit einigen Wochen an allen Stützpunkten, die künftig als Fortbildungszentren für zeitgemäßes Junioren-Training genutzt werden sollen, zu Info-Abenden eingeladen. Ein weiterer positiver Aspekt dieser Veranstaltungen: Für ihren Besuch können die Trainer nebenbei Punkte für ihre Klubs im Rahmen der ebenfalls in diesem Jahr gestarteten WM-Vereinskampagne sammeln.

Enttäuschend im Zusammenhang mit dem Talentförderprogramm war für mich in jüngster Vergangenheit nur die Kritik, die vielfach von Trainern, Managern oder anderen Verantwortlichen des Profifußballs laut wurde. Deshalb haben wir die Information und Aussprache darüber als einen mir sehr wichtigen Punkt bei der Anfang kommenden Jahres terminierten Bundesliga-Trainer-Tagung auf die Tagesordnung gesetzt.

Welche Chance gerade die WM 2006 im eigenen Land für den deutschen Fußball und die Talentförderung bedeutet, wissen wir spätestens seit der Auslosung der WM-Qualifikations-Gruppen in Frankfurt. Unter dem Motto "Die Welt zu Gast bei Freunden" konnte der DFB die von Präsident Joseph S. Blatter angeführte FIFA-Familie und prominente Partner aus anderen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens in der Main-Metropole begrüßen. Ein wesentlicher Erfolg vieler intensiver und teils auch kontroverser Gespräche war die vom FIFA Exekutivkomitee abgesegnete Einigung über die vom OK favorisierte Staffelung der Preise für WM-Tickets. Es war nicht leicht, die FIFA von unseren Vorstellungen zu überzeugen. Nach zähen Verhandlungen konnte schließlich ein auch für den Fan fairer Kompromiss erzielt werden: Bei immerhin 47 von 64 WM-Spielen kostet danach das günstigste Ticket nur 35 Euro. Gleichzeitig geht generell für alle Begegnungen eine nicht unerhebliche Anzahl dieser billigen Karten in den Verkauf. Selbst der in dieser Kategorie vorgesehene Höchstpreis von 120 Euro für das Finale kann sich nach meinem Empfinden wirklich sehen lassen.

Wenn es um finanzielle Dinge geht, so darf im Jahresrückblick auch die Pressekonferenz nicht vergessen werden, auf der der DFB über seine wirtschaftlichen Verhältnisse berichtete. Ohne jetzt auf die Zahlen im Detail einzugehen, möchte ich an dieser Stelle nochmals betonen, dass unser Verband auf einem absolut soliden Fundament steht und wir ohne Zuschüsse der Öffentlichen Hand stets eine verantwortungsbewusste Finanzpolitik betrieben haben. Das gute Ergebnis gibt uns Sicherheit für die Planung der Zukunft und es ermöglicht Rücklagenbildung für die Herausforderungen der nächsten Jahre.

In diesem Sinne möchte ich am Ende eines ereignis- und erfolgreichen Jahres 2003 allen ehren- und hauptamtlichen Mitarbeitern in unseren 26.239 Vereinen, den fünf Regional- und 21 Landesverbänden danken. Ohne ihr vorbildliches Engagement wäre eine solch positive Bilanz nicht möglich. Schon jetzt freue ich mich auf die Zusammenarbeit im kommenden Jahr. Lassen Sie uns überall darauf achten, dass unsere perfekte Einheit zwischen dem spektakulären Profisport, dessen Spitzenleistungen stets im Blickpunkt stehen werden, und dem oft weniger beachteten, aber nicht minder bedeutsamen Amateur-Alltag nicht durch aktuelle Entwicklungen gefährdet wird.

Ihnen allen ein gutes und erfolgreiches Jahr 2004." [dfb]


DFB-Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder hat zum Jahresende 2003 [bild1]eine positive Bilanz gezogen:



"Wenn in diesen Tagen allenthalben Jahresbilanzen gezogen werden, dann fällt mein Rückblick äußerst erfreulich aus. Wir können stolz sein auf eine hervorragende Bilanz und auf die gute und zukunftsweisende Arbeit, die 2003 beim DFB geleistet worden ist.



Gerade in der zweiten Jahreshälfte jagte ein wichtiges Ereignis das nächste und allerlei Erfolge waren zu vermelden. Der Höhepunkt war sicher der Gewinn der Frauenfußball-Weltmeisterschaft in den USA. Nach dem Halbfinal-Sieg in einem packenden Duell gegen Titelverteidiger und Gastgeber Amerika war der 2:1-Triumph im Endspiel gegen Schweden per Golden Goal von Nia Künzer das i-Tüpfelchen der imponierenden Vorstellungen unserer Nationalmannschaft. Das Team von Trainerin Tina Theune-Meyer war in diesem Turnier auf die Minute topfit und optimal eingestellt, so dass sie sich mit attraktivem Fußball in die Herzen von Millionen Fans in der Heimat spielte.



Ein begeisterter Empfang auf dem Frankfurter Römerberg – also dort, wo schon ein Jahr zuvor die Männer nach dem Gewinn der Vize-Weltmeisterschaft enthusiastisch gefeiert wurden – war der verdiente Lohn. Zuvor konnten die deutschen Spielerinnen bei der Siegerehrung in Kalifornien die Goldmedaille aus den Händen von FIFA-Präsident Joseph S. Blatter in Empfang nehmen. Außerdem wurden Birgit Prinz als beste Spielerin und Torjägerin, Silke Rottenberg als beste Torfrau und gleich fünf deutsche Nationalspielerinnen mit Nominierungen für das All-Star-Team ausgezeichnet. Die Tage in den USA waren auch ein schöner Abschied für Spielführerin Bettina Wiegmann und Maren Meinert, die beide ihre beachtliche Laufbahn mit der WM beendeten.



Viel Zeit für personelle Experimente und die anstehende Verjüngung bleibt allerdings nicht, denn bereits im Sommer 2004 steht unsere Frauen-Nationalmannschaft bei den Olympischen Spielen in Athen wieder im Blickpunkt und möchte ihre zuletzt wahrlich beeindruckende Erfolgsserie fortsetzen. Für das Team von Rudi Völler ist im nächsten Sommer die Europameisterschaft in Portugal das große Ziel. Sicher lief in den vergangenen Monaten nicht alles nach Wunsch, aber am Ende wurde die EM-Qualifikation nach starken Leistungen in den abschließenden Heimspielen gegen Schottland und Island doch souverän geschafft. Die Auslosung der Vorrunden-Gruppen für die EURO 2004, die Ende November in Lissabon stattfand, sorgt frühzeitig für viel Gesprächsstoff. Denn die Niederlande, die Tschechische Republik und Lettland, das immerhin den WM-Dritten Türkei ausgeschaltet
hat, sind starke Gegner. Dennoch bleibe ich bei meiner optimistischen Einschätzung, dass wir ins Halbfinale vorstoßen können,wenn wir mit der gleichen mannschaftlichen Geschlossenheit wie bei der WM 2002 auftreten. Rudi Völler und Michael Skibbe sind mit ihren Planungen für die WM 2006 auf einem guten Weg, denn neben etablierten Kräften versuchen sie zu Recht, Talente mit Perspektive für 2006 schon jetzt in die Mannschaft zu integrieren.



Wenn auch zwischenzeitlich in der Bundesliga der Trend zum deutschen Talent geht, müssen wir uns weiterhin um die Spielpraxis unserer jungen Spieler auf höchstem Niveau sorgen. In der Bundesliga kommen in dieser Saison mehr als 60 Prozent aller Spieler aus dem Ausland. Es besteht kein Zweifel, dass damit die Entwicklungschancen des deutschen Nachwuchses erheblich eingeschränkt sind. In gemeinsamen Beratungen mit dem Liga-Verband und den Vereinen wollen wir eine für alle Beteiligten akzeptable Lösung zur Reduzierung des Ausländer-Kontingents finden.



[bild2]Trotz dieser bekannten Problematik können wir andererseits zufrieden feststellen, dass sich im Gegensatz zu früheren Jahren weitaus mehr deutsche Talente als Stammspieler in ihren Klubs durchsetzen. Dies ist einer der Gründe dafür, warum unsere U 21 gute Aussichten hat, als eine von vier europäischen Mannschaften beim olympischen Turnier in Athen an den Start zu gehen. Nach zwei packenden Duellen gegen die hoch eingeschätzten Türken hat sie sich in überzeugender Manier zunächst einmal für die EM-Endrunde der besten acht Teams qualifiziert. Wir freuen uns, dass die UEFA das Turnier im kommenden Sommer nach Deutschland vergeben hat. Trainer Ulli Stielike wird mit Sicherheit alles dransetzen, dass erstmals seit 1988 wieder eine deutsche Männer-Nationalmannschaft bei Olympia dabei ist und dann eine gute Rolle spielt.



Weniger glücklich lief es für ihn bei der U 20-WM in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Mit einem durch den Verzicht auf mehrere Bundesliga-Stammspieler geschwächten Kader kam das schnelle Aus in der Vorrunde nicht unbedingt überraschend. Eine größere Enttäuschung war dagegen das Scheitern der weiblichen U 19, die bei der EM im Raum Leipzig als Titelverteidiger und zum Favoritenkreis zählender Gastgeber ebenfalls über die Vorrunde nicht hinauskam. Trotzdem kann der DFB einen besonderen Erfolg registrieren. Keine andere Fußball-Nation hat zuvor das Kunststück vollbracht, sich den WM-Titel bei den Frauen und Männern zu sichern. Außerdem gelang es keinem anderen europäischen Verband in dieser Saison, mit allen Teams bei der EM-Endrunde der A- und U 21-Nationalmannschaft sowie der U 20-WM vertreten zu sein.



Es passt in dieses Bild, dass unsere Nationalmannschaft „Team 2006“ bei drei Einsätzen in diesem Jahr zweimal gewann und einmal unentschieden spielte, somit also ungeschlagen blieb. An der zukunftsweisenden Idee des Teams 2006 werden wir auch im nächsten Jahr festhalten. Genauso erfreulich ist das Abschneiden unserer U 19 und U 17, die sich gegen renommierte Gegner für die EM-Zwischenrunde 2004 qualifizierten. Die DFB-Nachwuchsarbeit, die durch das Talentförderprogramm kontinuierlich verbessert werden soll, kann also wirklich auf erfolgreiche Monate zurückblicken.



Apropos Talentförderprogramm. Ein Jahr nach dem Startschuss im Sommer 2002 konnte Anfang September auf einer Pressekonferenz in der DFB-Zentrale ein positives Fazit dieses mit jährlich zehn Millionen Euro finanzierten Projekts gezogen werden. Exakt 21.435 Jungen und 664 Mädchen im Alter von elf bis 17 Jahren, die insgesamt 7.082 Vereinen angehören, profitierten von unserem flächendeckenden Angebot an 387 Stützpunkten. Durch die einmal pro Woche angebotene zusätzliche Übungseinheit machen viele Kinder spielerische Fortschritte. Damit ist ein wesentliches Ziel der ersten Etappe des Talentförderprogramms erreicht. Besonders bei den D- und C-Junioren ist eine deutliche Leistungssteigerung festzustellen. Leider noch zu schwach ist der Anteil der Mädchen, aber nach dem Gewinn der Frauen-WM ist die Hoffnung auf einen positiven Effekt für den Frauen- und Mädchenfußball natürlich groß.



Im Zuge einer umfassenden Qualifizierungs-Offensive im DFB ist bereits der nächste logische Schritt zur Optimierung der Nachwuchsförderung realisiert worden: Die Trainer der abstellenden Vereine werden seit einigen Wochen an allen Stützpunkten, die künftig als Fortbildungszentren für zeitgemäßes Junioren-Training genutzt werden sollen, zu Info-Abenden eingeladen. Ein weiterer positiver Aspekt dieser Veranstaltungen: Für ihren Besuch können die Trainer nebenbei Punkte für ihre Klubs im Rahmen der ebenfalls in diesem Jahr gestarteten WM-Vereinskampagne sammeln.



Enttäuschend im Zusammenhang mit dem Talentförderprogramm war für mich in jüngster Vergangenheit nur die Kritik, die vielfach von Trainern, Managern oder anderen Verantwortlichen des Profifußballs laut wurde. Deshalb haben wir die Information und Aussprache darüber als einen mir sehr wichtigen Punkt bei der Anfang kommenden Jahres terminierten Bundesliga-Trainer-Tagung auf die Tagesordnung gesetzt.



Welche Chance gerade die WM 2006 im eigenen Land für den deutschen Fußball und die Talentförderung bedeutet, wissen wir spätestens seit der Auslosung der WM-Qualifikations-Gruppen in Frankfurt. Unter dem Motto "Die Welt zu Gast bei Freunden" konnte der DFB die von Präsident Joseph S. Blatter angeführte FIFA-Familie und prominente Partner aus anderen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens in der Main-Metropole begrüßen. Ein wesentlicher Erfolg vieler intensiver und teils auch kontroverser Gespräche war die vom FIFA Exekutivkomitee abgesegnete Einigung über die vom OK favorisierte Staffelung der Preise für WM-Tickets. Es war nicht leicht, die FIFA von unseren Vorstellungen zu überzeugen. Nach zähen Verhandlungen konnte schließlich ein auch für den Fan fairer Kompromiss erzielt werden: Bei immerhin 47 von 64 WM-Spielen kostet danach das günstigste Ticket nur 35 Euro. Gleichzeitig geht generell für alle Begegnungen eine nicht unerhebliche Anzahl dieser billigen Karten in den Verkauf. Selbst der in dieser Kategorie vorgesehene Höchstpreis von 120 Euro für das Finale kann sich nach meinem Empfinden wirklich sehen lassen.



Wenn es um finanzielle Dinge geht, so darf im Jahresrückblick auch die Pressekonferenz nicht vergessen werden, auf der der DFB über seine wirtschaftlichen Verhältnisse berichtete. Ohne jetzt auf die Zahlen im Detail einzugehen, möchte ich an dieser Stelle nochmals betonen, dass unser Verband auf einem absolut soliden Fundament steht und wir ohne Zuschüsse der Öffentlichen Hand stets eine verantwortungsbewusste Finanzpolitik betrieben haben. Das gute Ergebnis gibt uns Sicherheit für die Planung der Zukunft und es ermöglicht Rücklagenbildung für die Herausforderungen der nächsten Jahre.



In diesem Sinne möchte ich am Ende eines ereignis- und erfolgreichen Jahres 2003 allen ehren- und hauptamtlichen Mitarbeitern in unseren 26.239 Vereinen, den fünf Regional- und 21 Landesverbänden danken. Ohne ihr vorbildliches Engagement wäre eine solch positive Bilanz nicht möglich. Schon jetzt freue ich mich auf die Zusammenarbeit im kommenden Jahr. Lassen Sie uns überall darauf achten, dass unsere perfekte Einheit zwischen dem spektakulären Profisport, dessen Spitzenleistungen stets im Blickpunkt stehen werden, und dem oft weniger beachteten, aber nicht minder bedeutsamen Amateur-Alltag nicht durch aktuelle Entwicklungen gefährdet wird.



Ihnen allen ein gutes und erfolgreiches Jahr 2004."