Kahns Abschiedsvorstellung auf dem emotionalen Höhepunkt

Samstag, 8. Juli 2006, 23.15 Uhr: Ein denkwürdiger Moment für den deutschen Fußball, denn vor laufender TV-Kamera erklärt Oliver Kahn seinen Rücktritt aus der deutschen Nationalmannschaft. "Es war einer der größten, wenn nicht der größte emotionale Moment, an den ich mich erinnern kann. Ein schöneres letztes Länderspiel kann man sich kaum wünschen. Es war eine schöne Zeit, aber man muss wissen, wann es vorbei ist", erklärte Kahn unmittelbar nach dem "kleinen" WM-Finale, das die deutsche Elf in Stuttgart gegen Portugal mit 3:1 gewonnen hatte.

Kahns Demission nach seinem 86. Länderspiel kam zwar nicht überraschend, dennoch mischte sich reichlich Wehmut in die Freudengesänge der deutschen Spieler, die die ganze Nacht ausgelassen ihre tolle WM feierten. "Ich finde es sehr schade, dass er zurücktritt. Es war ein großes Erlebnis, noch einmal mit ihm auf dem Platz zu stehen, und ich bin froh, dass wir ihm mit diesem Sieg einen tollen Abschied bereiten konnten", sagte Matchwinner Bastian Schweinsteiger, für den der 37-jährige Kahn nicht nur bei Bayern München, sondern auch in der DFB-Auswahl Mentor und väterlicher Freund zugleich war.

"Großartiger und fairer Sportsmann"

"Er hat bewiesen, welch großartiger und fairer Sportsmann er ist. Sowas überdauert eine Karriere", meinte Christoph Metzelder fast bewundernd über den "Titan", der auch von Bundestrainer Jürgen Klinsmann in den höchsten Tönen gelobt wurde: "Ich habe allerhöchsten Respekt vor Oliver. Er musste einiges schlucken, als wir Jens Lehmann zur Nummer eins bestimmt haben. Es hat in ihm gebrodelt. Aber es war unglaublich, wie er damit umgegangen ist und was er für die Mannschaft geleistet hat. Er hat es mehr als verdient gehabt, im Spiel um Platz drei nochmal zu spielen. Und er hat hervorragend gehalten."

Nach seinen Reflexen und Paraden wie in seinen allerbesten Tagen gegen Cristiano Ronaldo, Deco und Co. ließ sich Kahn zunächst von den 52.000 Fans feiern wie wohl noch nie zuvor in seiner langen und von großem Erfolg gekennzeichnteten Laufbahn. Nachdem der dreimalige Welttorwart die Glückwünsche seiner Mitspieler entgegengenommen hatte, suchte er zunächst den Weg zum portugiesischen Superstar Luis Figo, der ebenfalls sein letztes Länderspiel absolviert hatte, und gab ihm ein paar anerkennende Worte mit auf dem Weg. Dann lief er direkt zu seinem langjährigen Konkurrenten Jens Lehmann.

"Ich weiß nicht, ob man von einer Versöhnung sprechen sollte. Aber es wäre schade gewesen, wenn man irgendwann auseinandergeht und es wäre alles genauso gewesen wie vorher", beschrieb Kahn nach seinem ersten Turniereinsatz das neue Verhältnis zu Lehmann, der Kahn fast einen Heiligenschein verpasste: "In ihm geht ein großartiger Konkurrent. Er hat sich immer korrekt verhalten. Wir haben uns immer gegenseitig gepusht und wussten beide, dass wir Höchstleistung zeigen musssten, um besser zu sein als der andere."

Kahn konnte sich indes in dieser Nacht nur über eins noch ärgern: "Ich habe es nicht geschafft, Weltmeister zu werden. Aber einmal Zweiter und einmal Dritter ist doch auch was."

[us]


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Samstag, 8. Juli 2006, 23.15 Uhr: Ein denkwürdiger Moment für den deutschen Fußball, denn vor laufender TV-Kamera erklärt Oliver Kahn seinen Rücktritt aus der deutschen Nationalmannschaft. "Es war einer der größten, wenn nicht der größte emotionale Moment, an den ich mich erinnern kann. Ein schöneres letztes Länderspiel kann man sich kaum wünschen. Es war eine schöne Zeit, aber man muss wissen, wann es vorbei ist", erklärte Kahn unmittelbar nach dem "kleinen" WM-Finale, das die deutsche Elf in Stuttgart gegen Portugal mit 3:1 gewonnen hatte.



Kahns Demission nach seinem 86. Länderspiel kam zwar nicht
überraschend, dennoch mischte sich reichlich Wehmut in die
Freudengesänge der deutschen Spieler, die die ganze Nacht
ausgelassen ihre tolle WM feierten. "Ich finde es sehr schade, dass er zurücktritt. Es war ein großes Erlebnis, noch einmal mit ihm auf dem Platz zu stehen, und ich bin froh, dass wir ihm mit diesem Sieg einen tollen Abschied bereiten konnten", sagte Matchwinner Bastian Schweinsteiger, für den der 37-jährige Kahn nicht nur bei Bayern München, sondern auch in der DFB-Auswahl Mentor und väterlicher Freund zugleich war.



"Großartiger und fairer Sportsmann"



"Er hat bewiesen, welch großartiger und fairer Sportsmann er
ist. Sowas überdauert eine Karriere", meinte Christoph Metzelder
fast bewundernd über den "Titan", der auch von Bundestrainer Jürgen Klinsmann in den höchsten Tönen gelobt wurde: "Ich habe
allerhöchsten Respekt vor Oliver. Er musste einiges schlucken, als wir Jens Lehmann zur Nummer eins bestimmt haben. Es hat in ihm gebrodelt. Aber es war unglaublich, wie er damit umgegangen ist und was er für die Mannschaft geleistet hat. Er hat es mehr als verdient gehabt, im Spiel um Platz drei nochmal zu spielen. Und er hat hervorragend gehalten."


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Nach seinen Reflexen und Paraden wie in seinen allerbesten
Tagen gegen Cristiano Ronaldo, Deco und Co. ließ sich Kahn zunächst von den 52.000 Fans feiern wie wohl noch nie zuvor in seiner langen und von großem Erfolg gekennzeichnteten Laufbahn. Nachdem der dreimalige Welttorwart die Glückwünsche seiner Mitspieler entgegengenommen hatte, suchte er zunächst den Weg zum
portugiesischen Superstar Luis Figo, der ebenfalls sein letztes
Länderspiel absolviert hatte, und gab ihm ein paar anerkennende
Worte mit auf dem Weg. Dann lief er direkt zu seinem langjährigen
Konkurrenten Jens Lehmann.



"Ich weiß nicht, ob man von einer Versöhnung sprechen sollte.
Aber es wäre schade gewesen, wenn man irgendwann auseinandergeht
und es wäre alles genauso gewesen wie vorher", beschrieb Kahn nach seinem ersten Turniereinsatz das neue Verhältnis zu Lehmann, der Kahn fast einen Heiligenschein verpasste: "In ihm geht ein großartiger Konkurrent. Er hat sich immer korrekt verhalten. Wir haben uns immer gegenseitig gepusht und wussten beide, dass wir Höchstleistung zeigen musssten, um besser zu sein als der andere."



Kahn konnte sich indes in dieser Nacht nur über eins noch ärgern: "Ich habe es nicht geschafft, Weltmeister zu werden. Aber einmal Zweiter und einmal Dritter ist doch auch was."