Im Fokus: Boateng-Duell im Spitzenspiel - Jérome gegen Kevin Prince

Regelmäßig stellt team.dfb.de einen Spieler des A-Teams vor, für den am Wochenende Außergewöhnliches ansteht. Heute: Jérome Boateng, der im Topspiel am Samstag (ab 18.30 Uhr, live auf Sky) mit Bayern München den FC Schalke 04 empfängt - ausgerechnet beim Revierklub spielt Jéromes Halbbruder Kevin-Prince.

Jérome Boateng steigt aus dem Bus. Die Sonne lacht, der Himmel ist blau, der Fußballer trägt eine Mütze auf dem Kopf und ein Grinsen im Gesicht. Er ist bester Laune – gleich beginnt ein wichtiges Spiel. Nervös ist er nicht, dafür ist seine Vorfreude viel zu groß. Was für seine Spiele auf dem Fußballplatz gilt, gilt nicht minder für sein soziales Engagement.

Mittwoch in München, der Hof der Willy-Brandt-Gesamtschule im Hasenbergl wird zur Bühne. Boateng ist gekommen, um für das Spendenprojekt "Living a Dream" der UNESCO zu werben, das Kinder in Brasilien unterstützt. Die Schule ist Aktionspartner, hat 739,04 Euro gesammelt. "Wir wollen in Rio eine Schule bauen für Kinder, die den Traum haben, Fußball zu spielen", sagt der Nationalspieler: "Dort leben über sechs Millionen Kinder auf der Straße."

Jérome Boateng engagiert sich für den "Mitternachtssport Berlin"

Im Rahmen des Länderspiels gegen Italien hatte Boateng auf DFB.de im November vergangenen Jahres angekündigt, sich in Brasilien engagieren zu wollen - diese Ankündigung setzt er nun um. "Ich kann die Welt nicht retten", sagt er. Aber mehr und mehr spürt er eine Verantwortung, die Möglichkeiten zu nutzen, die ihm seine Popularität eröffnet. "Natürlich versuche ich, an einigen Stellen etwas zurückzugeben", sagt Boateng.

Dafür nimmt er in Kauf, in das Licht der Öffentlichkeit zu rücken, etwas, was er eigentlich scheut. Sein Einsatz für Benachteiligte geht weit über das UNESCO-Projekt hinaus. Wer bei Boateng die Titel zählt, muss zum Quintupel aus Deutscher Meisterschaft, DFB-Pokal, Champions League, Supercup und Weltpokal noch einen hinzuzählen. Der kleine Bruder von Kevin-Prince und George Boateng ist für viele Jugendliche in Berlin ein "Großer Bruder". Neben dem Sozialpädagogen Ismail Öner ist er Mitbegründer des Vereins "Mitternachtssport Berlin". Seit 2007 unterstützt Boateng die Initiative zudem als "Großer Bruder", wie sie dort die Profis nennen, die dem "Mitternachtssport" zur Seite stehen.

"Mitternachtssport" öffnet in Berlin zu nachtschlafender Zeit die Turnhallen für Kinder und Jugendliche, eine ausgezeichnete Initiative, die ausgezeichnet wurde: Der Verein erhielt im vergangenen Jahr den "Bambi" für Integration. Titel Nummer sieben für Boateng könnte am kommenden Dienstag folgen, seine Initiative gehört zu den drei Nominierten, die sich Hoffnungen machen können, wenn in Stuttgart der DFB- und Mercedes-Benz Integrationspreis verliehen wird.

Über die Auszeichnungen freut sich Boateng, sein Antrieb sind sie nicht. "Ich mache das nicht, um Beifall zu bekommen", sagt er: "Außerdem will ich meinen Einsatz nicht überbetonen. In erster Linie bin ich Fußballer, darauf liegt mein Fokus."

Duell gegen Halbbruder Kevin-Prince steht an

Nach dem Besuch der Gesamtschule im Münchner Norden ging Boatengs Konzentration wieder gen FC Bayern und dem kommenden Gegner. Am Samstag spielt der Rekordmeister gegen Schalke (ab 18.30 Uhr, live auf Sky), der Tabellenführer empfängt den Vierten, Jérome Boateng spielt gegen Kevin-Prince Boateng.



Regelmäßig stellt team.dfb.de einen Spieler des A-Teams vor, für den am Wochenende Außergewöhnliches ansteht. Heute: Jérome Boateng, der im Topspiel am Samstag (ab 18.30 Uhr, live auf Sky) mit Bayern München den FC Schalke 04 empfängt - ausgerechnet beim Revierklub spielt Jéromes Halbbruder Kevin-Prince.

Jérome Boateng steigt aus dem Bus. Die Sonne lacht, der Himmel ist blau, der Fußballer trägt eine Mütze auf dem Kopf und ein Grinsen im Gesicht. Er ist bester Laune – gleich beginnt ein wichtiges Spiel. Nervös ist er nicht, dafür ist seine Vorfreude viel zu groß. Was für seine Spiele auf dem Fußballplatz gilt, gilt nicht minder für sein soziales Engagement.

Mittwoch in München, der Hof der Willy-Brandt-Gesamtschule im Hasenbergl wird zur Bühne. Boateng ist gekommen, um für das Spendenprojekt "Living a Dream" der UNESCO zu werben, das Kinder in Brasilien unterstützt. Die Schule ist Aktionspartner, hat 739,04 Euro gesammelt. "Wir wollen in Rio eine Schule bauen für Kinder, die den Traum haben, Fußball zu spielen", sagt der Nationalspieler: "Dort leben über sechs Millionen Kinder auf der Straße."

Jérome Boateng engagiert sich für den "Mitternachtssport Berlin"

Im Rahmen des Länderspiels gegen Italien hatte Boateng auf DFB.de im November vergangenen Jahres angekündigt, sich in Brasilien engagieren zu wollen - diese Ankündigung setzt er nun um. "Ich kann die Welt nicht retten", sagt er. Aber mehr und mehr spürt er eine Verantwortung, die Möglichkeiten zu nutzen, die ihm seine Popularität eröffnet. "Natürlich versuche ich, an einigen Stellen etwas zurückzugeben", sagt Boateng.

Dafür nimmt er in Kauf, in das Licht der Öffentlichkeit zu rücken, etwas, was er eigentlich scheut. Sein Einsatz für Benachteiligte geht weit über das UNESCO-Projekt hinaus. Wer bei Boateng die Titel zählt, muss zum Quintupel aus Deutscher Meisterschaft, DFB-Pokal, Champions League, Supercup und Weltpokal noch einen hinzuzählen. Der kleine Bruder von Kevin-Prince und George Boateng ist für viele Jugendliche in Berlin ein "Großer Bruder". Neben dem Sozialpädagogen Ismail Öner ist er Mitbegründer des Vereins "Mitternachtssport Berlin". Seit 2007 unterstützt Boateng die Initiative zudem als "Großer Bruder", wie sie dort die Profis nennen, die dem "Mitternachtssport" zur Seite stehen.

"Mitternachtssport" öffnet in Berlin zu nachtschlafender Zeit die Turnhallen für Kinder und Jugendliche, eine ausgezeichnete Initiative, die ausgezeichnet wurde: Der Verein erhielt im vergangenen Jahr den "Bambi" für Integration. Titel Nummer sieben für Boateng könnte am kommenden Dienstag folgen, seine Initiative gehört zu den drei Nominierten, die sich Hoffnungen machen können, wenn in Stuttgart der DFB- und Mercedes-Benz Integrationspreis verliehen wird.

Über die Auszeichnungen freut sich Boateng, sein Antrieb sind sie nicht. "Ich mache das nicht, um Beifall zu bekommen", sagt er: "Außerdem will ich meinen Einsatz nicht überbetonen. In erster Linie bin ich Fußballer, darauf liegt mein Fokus."

Duell gegen Halbbruder Kevin-Prince steht an

Nach dem Besuch der Gesamtschule im Münchner Norden ging Boatengs Konzentration wieder gen FC Bayern und dem kommenden Gegner. Am Samstag spielt der Rekordmeister gegen Schalke (ab 18.30 Uhr, live auf Sky), der Tabellenführer empfängt den Vierten, Jérome Boateng spielt gegen Kevin-Prince Boateng.

"Für uns ist es wichtig, in der Bundesliga weiter Punkte einzufahren", sagt Jérome. Er sagt aber auch: "Für mich ist es immer ein besonderes Spiel gegen meinen Bruder." Das Wort "immer" in seiner Aussage signalisiert: Besonders ist die Konstellation für ihn nicht mehr. Vor vier Jahren war dies noch ganz anders – damals bei der WM 2010. Deutschland spielte in der Vorrunde gegen Ghana und fast schien es, als hätte die ganze Welt nur Augen für zwei Spieler: Jérome und Kevin-Prince Boateng. Die Halbbrüder aus Berlin, eine Familie, zwei Nationen, die Geschichte war zu gut, um nur am Rande erwähnt zu werden.

Bei der WM in Brasilien wird sich diese Geschichte wiederholen, wieder trifft das DFB-Team in der Vorrunde auf Ghana, wieder kämpft Bruder gegen Bruder. Die Partie am 21. Juni in Fortaleza wird dann bereits die fünfte Paarung sein, bei der im Spielberichtsbogen beider Mannschaften der Name Boateng zu finden sein wird.

Die Geschichte der Bruderduelle begann im April 2009 als Kevin-Prince von Tottenham an Dortmund ausgeliehen war und mit dem BVB 2:0 gegen den HSV, Jéromes damaligen Arbeitgeber, gewann. Spiel Nummer zwei hatte die WM in Südafrika als Bühne, Spiel Nummer drei die Bundesliga. Seit Beginn dieser Spielzeit kickt Kevin-Prince für Schalke, im Hinspiel in Gelsenkirchen gewannen die Bayern 4:0. Jerome führt also 2:1, wenn es am Samstagabend zum vierten Mal heißt: Bruder gegen Bruder.

"Der Kontakt bleibt wie immer"

In großer Aufregung ist die Familie Boateng nicht mehr. Auch die Hauptdarsteller nehmen das Spiel nicht zum Anlass für eine Änderung der Routine. "Der Kontakt bleibt wie immer", sagt Jérome im Interview mit dem Münchner Merkur: "Da gibt es keine blöden Sprüche – so wie das jeder erwartet." Ihm ist anzumerken, dass er lieber über den Gegner generell als speziell über seinen Bruder sprechen will. Und so wie seinem Bruder bringt er auch den Gelsenkirchenern viel Respekt entgegen. "Man muss sagen, dass sich Schalke in der Rückrunde deutlich gesteigert hat", sagt Jérome: "Sie tragen die Früchte des guten Trainings. Unser alter Co-Trainer Peter Hermann ist ja auch da. Und man sieht, dass das Passspiel nun viel besser geworden ist, das Zusammenspiel."

Boateng hat diese Äußerungen vor Mittwochabend getätigt, bevor Schalke im Achtelfinale der Champions League zu Hause 1:6 gegen Real Madrid unterging. Ob dieses Resultat für die Bayern ein Vorteil ist, wird sich zeigen. Angeschlagene Boxer können bekanntlich besonders gefährlich sein. Und Jérome weiß auch über Kevin, dass er besonders motiviert antritt, wenn er mit dem Rücken zur Wand steht. Großer Bruder, kleiner Bruder? Auch das Topspiel am Samstag liefert eine Antwort.