Ibisevic und Co.: Bosnien-Herzegowina und die Bundesliga

Am 12. Juni geht es los: Gastgeber Brasilien eröffnet gegen Kroatien die FIFA WM 2014. 32 Teams, darunter natürlich die deutsche Nationalmannschaft, verteilen sich auf acht Gruppen. Das große Finale steigt am 13. Juli in Rio de Janeiro. DFB.de stellt in täglicher Folge alle Teilnehmer vor. Heute: Bosnien-Herzegowina aus Gruppe F.

Wenn man so will, hat Hasan Salihamidzic sie ins Rollen gebracht, diese besondere Beziehung zwischen Bosnien-Herzegowina und der Bundesliga. 19 Jahre war "Brazzo" alt, Jungprofi beim Hamburger SV, als er im Oktober 1996 das erste Tor seiner Nationalmannschaft in einem offiziellen Länderspiel erzielte. Fast genau 17 Jahre später fiebert das Land der historischen ersten WM-Teilnahme entgegen - und wieder kommt der Nationalheld aus Deutschlands Eliteklasse.

Vedad Ibisevic war es, der Bosnien-Herzegowina vor wenigen Wochen zum entscheidenden 1:0 in Litauen schoss, "das waren Emotionen pur", erinnert sich der Stürmer des VfB Stuttgart - und der Sieg in der Qualifikationsgruppe G sorgte für Selbstbewusstsein vor dem Weltturnier 2014 in Brasilien. "Wir fahren nicht nur dorthin, um Land und Leute kennenzulernen", sagt der 29-jährige Ibisevic, "wir wollen unser Land auch auf dem Platz würdig vertreten."

Bosnische Spieler in der Bundesliga: Fast schon Tradition

Dabei helfen werden viele bekannte Gesichter aus der Bundesliga. Kapitän Emir Spahic ist bei Bayer Leverkusen aktiv, Freistoß-Spezialist Sejad Salihovic läuft seit Jahren für 1899 Hoffenheim auf. Neben Ibisevic stürmt der frühere Bundesliga-Torschützenkönig Edin Dzeko von Manchester City - und Rekordnationalspieler ist dessen einstiger Wolfsburger Teamkollege Zvjezdan Misimovic (Guizhou Renhe/China). Trotz der engen Verbindung zur Bundesliga kam es bisher nur zu zwei Duellen beider Länder: Einem 1:1 im Oktober 2002 in Sarajevo folgte acht Jahre später ein 3:1-Sieg der deutschen Mannschaft in Frankfurt.

In der Heimat spricht man angesichts der zahlreichen Topspieler von einer "Goldenen Generation", und in der Tat ist das WM-Debüt alles andere als ein Ausrutscher. Bosnien-Herzegowina hat sich längst zu einer ernstzunehmenden Größe im Weltfußball entwickelt, gerade in den vergangenen Jahren kamen die Einschläge immer näher.

2004 und 2006 waren die "Drachen" nur knapp in den Qualifikationsgruppen zu EM und WM gescheitert, im Vorfeld der Weltmeisterschaft 2010 und der EURO 2012 wurde es noch enger: Erst in den Play-offs war jeweils Schluss. "Das war sehr bitter", sagt Ibisevic rückblickend, "macht aber gleichzeitig diese Teilnahme umso schöner."

Grenzenlose Freude über die erste WM-Teilnahme

Die Bilder, die nach dem entscheidenden Sieg in Litauen nun um die Welt gingen, waren entsprechend emotional. Bosnische TV-Journalisten warfen jegliche Distanz über Bord, sangen am Spielfeldrand in Kaunas vor laufender Kamera mit den Nationalspielern, und zeitgleich brachen zu Hause in der Haupstadt Sarajevo alle Dämme. "Nach dem Spiel sind wir zurückgeflogen, nachts gab es noch einen Empfang und eine Tour im offenen Bus durch die Stadt. Das war wirklich eine großartige Stimmung", sagt Ibisevic.

"Entwicklungshelfer" Salihamidzic war ein derartiger Erfolg für sein Land in seiner Karriere nicht mehr vergönnt. Nach langen Jahren bei Bayern München und Juventus Turin ist der heute 36-Jährige dennoch ein fußballerisches Aushängeschild Bosnien-Herzegowinas und damit ein beliebter Gesprächspartner im Vorfeld der WM. Er freut sich mit der aktuellen Generation. "Der Verband, die Führung und das Team leisten tolle Arbeit", sagt der Champions-League-Sieger von 2001: "Unsere Nationalmannschaft ist zweifellos endlich bereit für eine Weltmeisterschaft." Daran hat auch nicht zuletzt die deutsche Bundesliga einen kleinen Anteil.

[sh]

Am 12. Juni geht es los: Gastgeber Brasilien eröffnet gegen Kroatien die FIFA WM 2014. 32 Teams, darunter natürlich die deutsche Nationalmannschaft, verteilen sich auf acht Gruppen. Das große Finale steigt am 13. Juli in Rio de Janeiro. DFB.de stellt in täglicher Folge alle Teilnehmer vor. Heute: Bosnien-Herzegowina aus Gruppe F.

Wenn man so will, hat Hasan Salihamidzic sie ins Rollen gebracht, diese besondere Beziehung zwischen Bosnien-Herzegowina und der Bundesliga. 19 Jahre war "Brazzo" alt, Jungprofi beim Hamburger SV, als er im Oktober 1996 das erste Tor seiner Nationalmannschaft in einem offiziellen Länderspiel erzielte. Fast genau 17 Jahre später fiebert das Land der historischen ersten WM-Teilnahme entgegen - und wieder kommt der Nationalheld aus Deutschlands Eliteklasse.

Vedad Ibisevic war es, der Bosnien-Herzegowina vor wenigen Wochen zum entscheidenden 1:0 in Litauen schoss, "das waren Emotionen pur", erinnert sich der Stürmer des VfB Stuttgart - und der Sieg in der Qualifikationsgruppe G sorgte für Selbstbewusstsein vor dem Weltturnier 2014 in Brasilien. "Wir fahren nicht nur dorthin, um Land und Leute kennenzulernen", sagt der 29-jährige Ibisevic, "wir wollen unser Land auch auf dem Platz würdig vertreten."

Bosnische Spieler in der Bundesliga: Fast schon Tradition

Dabei helfen werden viele bekannte Gesichter aus der Bundesliga. Kapitän Emir Spahic ist bei Bayer Leverkusen aktiv, Freistoß-Spezialist Sejad Salihovic läuft seit Jahren für 1899 Hoffenheim auf. Neben Ibisevic stürmt der frühere Bundesliga-Torschützenkönig Edin Dzeko von Manchester City - und Rekordnationalspieler ist dessen einstiger Wolfsburger Teamkollege Zvjezdan Misimovic (Guizhou Renhe/China). Trotz der engen Verbindung zur Bundesliga kam es bisher nur zu zwei Duellen beider Länder: Einem 1:1 im Oktober 2002 in Sarajevo folgte acht Jahre später ein 3:1-Sieg der deutschen Mannschaft in Frankfurt.

In der Heimat spricht man angesichts der zahlreichen Topspieler von einer "Goldenen Generation", und in der Tat ist das WM-Debüt alles andere als ein Ausrutscher. Bosnien-Herzegowina hat sich längst zu einer ernstzunehmenden Größe im Weltfußball entwickelt, gerade in den vergangenen Jahren kamen die Einschläge immer näher.

2004 und 2006 waren die "Drachen" nur knapp in den Qualifikationsgruppen zu EM und WM gescheitert, im Vorfeld der Weltmeisterschaft 2010 und der EURO 2012 wurde es noch enger: Erst in den Play-offs war jeweils Schluss. "Das war sehr bitter", sagt Ibisevic rückblickend, "macht aber gleichzeitig diese Teilnahme umso schöner."

Grenzenlose Freude über die erste WM-Teilnahme

Die Bilder, die nach dem entscheidenden Sieg in Litauen nun um die Welt gingen, waren entsprechend emotional. Bosnische TV-Journalisten warfen jegliche Distanz über Bord, sangen am Spielfeldrand in Kaunas vor laufender Kamera mit den Nationalspielern, und zeitgleich brachen zu Hause in der Haupstadt Sarajevo alle Dämme. "Nach dem Spiel sind wir zurückgeflogen, nachts gab es noch einen Empfang und eine Tour im offenen Bus durch die Stadt. Das war wirklich eine großartige Stimmung", sagt Ibisevic.

"Entwicklungshelfer" Salihamidzic war ein derartiger Erfolg für sein Land in seiner Karriere nicht mehr vergönnt. Nach langen Jahren bei Bayern München und Juventus Turin ist der heute 36-Jährige dennoch ein fußballerisches Aushängeschild Bosnien-Herzegowinas und damit ein beliebter Gesprächspartner im Vorfeld der WM. Er freut sich mit der aktuellen Generation. "Der Verband, die Führung und das Team leisten tolle Arbeit", sagt der Champions-League-Sieger von 2001: "Unsere Nationalmannschaft ist zweifellos endlich bereit für eine Weltmeisterschaft." Daran hat auch nicht zuletzt die deutsche Bundesliga einen kleinen Anteil.