Höwedes: "Versuche, die Jungs mitzureißen"

Als Verteidiger agiert Benedikt Höwedes im Verein und in der Nationalmannschaft gerne kompromisslos. Als Kapitän des FC Schalke 04 muss er dagegen auch ein Vermittler sein. So wie nach dem 1:1 gegen Borussia Mönchengladbach, als der 24-Jährige um Verständnis für die zum Teil verunsicherte Mannschaft warb. Seit vier Bundesligaspielen ist das Team von Huub Stevens inzwischen ohne Sieg – so lange wie nie, seit der Niederländer im September 2011 zum zweiten Mal das Traineramt bei den Gelsenkirchenern übernahm.

In der Champions League ist den Schalkern der Achtelfinal-Einzug nicht mehr zu nehmen. Heute (ab 20.45 Uhr, live auf Sky) kämpfen die Königsblauen im abschließenden Vorrundenspiel bei Montpellier HSC im Fernduell mit dem FC Arsenal um den Sieg in der Gruppe B. Beim bereits abgeschlagenen Klub aus Südfrankreich können sich die "Knappen" mit den Nationalspielern Benedikt Höwedes, Julian Draxler und Roman Neustädter mit einem Sieg endgültig den ersten Platz sichern.

Im DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Thorsten Langenbahn spricht der 24-jährige Höwedes vor seinem 50. Europapokaleinsatz über den Charakter der Schalker Mannschaft und seine besondere Rolle als Kapitän in Krisenzeiten.

DFB.de: Herr Höwedes, warum zeigt die Mannschaft zurzeit nicht das, was sie kann?

Benedikt Höwedes:Gegen Gladbach haben wir nicht schlecht gespielt. Die Mannschaft hat sich reingehauen und auch nach dem Rückstand alles versucht, um ein Tor zu machen, was uns ja noch gelungen ist. Drei Punkte wären uns natürlich deutlich lieber gewesen. Die hätten wir auch verdient gehabt, weil wir klar die bessere Mannschaft waren. Gladbach schießt über 90 Minuten nur einmal aufs Tor, wobei wir uns den Ball quasi wieder selber reinschießen.

DFB.de:Warum läuft es momentan nicht so?

Höwedes: Wir machen momentan die Tore nicht – das ist unser großes Manko. Wenn mal ein Ball reingeht, der normalerweise nicht reingeht, dann kommt auch wieder das Selbstvertrauen. Dann gelingen auch wieder mehr Aktionen. Und wenn man sich den Platz anguckt, der wirklich unter aller Kanone ist im Moment, da ist es auch normal, dass nicht jeder Pass zum Mann kommt und dass mal ein Ball verspringt.

DFB.de: Julian Draxler hat gesagt, der eine oder andere Spieler sei verunsichert.



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Als Verteidiger agiert Benedikt Höwedes im Verein und in der Nationalmannschaft gerne kompromisslos. Als Kapitän des FC Schalke 04 muss er dagegen auch ein Vermittler sein. So wie nach dem 1:1 gegen Borussia Mönchengladbach, als der 24-Jährige um Verständnis für die zum Teil verunsicherte Mannschaft warb. Seit vier Bundesligaspielen ist das Team von Huub Stevens inzwischen ohne Sieg – so lange wie nie, seit der Niederländer im September 2011 zum zweiten Mal das Traineramt bei den Gelsenkirchenern übernahm.

In der Champions League ist den Schalkern der Achtelfinal-Einzug nicht mehr zu nehmen. Heute (ab 20.45 Uhr, live auf Sky) kämpfen die Königsblauen im abschließenden Vorrundenspiel bei Montpellier HSC im Fernduell mit dem FC Arsenal um den Sieg in der Gruppe B. Beim bereits abgeschlagenen Klub aus Südfrankreich können sich die "Knappen" mit den Nationalspielern Benedikt Höwedes, Julian Draxler und Roman Neustädter mit einem Sieg endgültig den ersten Platz sichern.

Im DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Thorsten Langenbahn spricht der 24-jährige Höwedes vor seinem 50. Europapokaleinsatz über den Charakter der Schalker Mannschaft und seine besondere Rolle als Kapitän in Krisenzeiten.

DFB.de: Herr Höwedes, warum zeigt die Mannschaft zurzeit nicht das, was sie kann?

Benedikt Höwedes:Gegen Gladbach haben wir nicht schlecht gespielt. Die Mannschaft hat sich reingehauen und auch nach dem Rückstand alles versucht, um ein Tor zu machen, was uns ja noch gelungen ist. Drei Punkte wären uns natürlich deutlich lieber gewesen. Die hätten wir auch verdient gehabt, weil wir klar die bessere Mannschaft waren. Gladbach schießt über 90 Minuten nur einmal aufs Tor, wobei wir uns den Ball quasi wieder selber reinschießen.

DFB.de:Warum läuft es momentan nicht so?

Höwedes: Wir machen momentan die Tore nicht – das ist unser großes Manko. Wenn mal ein Ball reingeht, der normalerweise nicht reingeht, dann kommt auch wieder das Selbstvertrauen. Dann gelingen auch wieder mehr Aktionen. Und wenn man sich den Platz anguckt, der wirklich unter aller Kanone ist im Moment, da ist es auch normal, dass nicht jeder Pass zum Mann kommt und dass mal ein Ball verspringt.

DFB.de: Julian Draxler hat gesagt, der eine oder andere Spieler sei verunsichert.

Höwedes: Das sehe ich auch so. Bei den Ergebnissen, die wir momentan erzielen, ist es klar, dass nicht jeder vor Selbstvertrauen strotzt. Aber wir versuchen trotzdem, uns in die Zweikämpfe reinzuhauen und gute Leistungen zu bringen. Wir brauchen einfach wieder ein Erfolgserlebnis.

DFB.de: Sind so Fehler wie von Joel Matip vor dem 0:1 der Gladbacher dieser Verunsicherung geschuldet?

Höwedes: Vielleicht war es auch ein bisschen Verunsicherung. Es ist schade, dass wir immer wieder so Fehler machen. So ein Ding haben wir vor dem 0:1 in Hamburg auch gehabt. Eigentlich entspricht das nicht unserer Qualität. Letzten Endes müssen wir diese Dinger, die wir momentan drin haben, als Mannschaft wieder ausgleichen.

DFB.de: Sind Sie als Kapitän zurzeit noch mehr gefordert als sonst?

Höwedes: Ich rede mit den Leuten und versuche, dass wir eine gute Stimmung in der Mannschaft haben. Aber vor allem versuche ich, die Jungs mit meiner Leistung auf dem Platz mitzureißen.

DFB.de: Spüren Sie auch Nervosität außerhalb des Platzes?

Höwedes: Man merkt schon, dass die Zuschauer schnell unruhig werden. Allein zur Halbzeit gegen Gladbach, obwohl wir bis dahin ein ordentliches Spiel gemacht haben. Wie gesagt: Wir haben einfach die Tore nicht gemacht. Wenn wir 2:0 führen, gibt es Applaus, wenn es 0:0 steht, kommen die ersten Pfiffe.

DFB.de: Wie bewerten Sie die Pfiffe bei den Auswechslungen von Klaas-Jan Huntelaar und Lewis Holtby?

Höwedes: Wir sind eine Mannschaft und da tut es keinem gut, ausgepfiffen zu werden. Wir verlieren zusammen und machen Fehler zusammen, aber wir gewinnen auch zusammen.

DFB.de: Woran liegt es, dass die Torausbeute derzeit zu wünschen übrig lässt? Ist die Mannschaft zu sehr auf Huntelaar fixiert?

Höwedes: Das ist nicht so gemeint, dass nur Klaas-Jan die Chancen vergibt. Ich glaube, dass ist ziemlich auf die Mannschaft verteilt. Vielleicht müssen wir ein bisschen torgeiler werden, manchmal fehlt auch das Quäntchen Glück. Das müssen wir uns wieder erarbeiten.

DFB.de: Was hat die Umstellung im Tor gebracht, wo Timo Hildebrand anstelle von Lars Unnerstall zwischen die Pfosten gerückt ist?

Höwedes: Da möchte ich eigentlich nicht viel zu sagen. Lars ist auch ein guter Torhüter. Der Trainer hat sich gegen Gladbach so entschieden, weil Timo mehr Erfahrung mitbringt. Aber Lars hat seine Sache auch immer gut gemacht.

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DFB.de: Wie kann man den Kopf bis zum abschließenden Champions-League-Gruppenspiel in Montpellier freibekommen?

Höwedes: Es hilft, dass wir das Spiel gegen Gladbach fast noch gedreht haben. Trotz der Unruhe im Stadion und trotz des Rückstandes sind wir noch zurückgekommen. Ich finde, das spricht für den Charakter dieser Mannschaft. Ich habe es schon erwähnt: Natürlich strotzen wir im Augenblick nicht vor Selbstvertrauen, weil wir nicht die Resultate mitbringen, aber das wird auch wieder kommen.

DFB.de: Welche Bedeutung hat das abschließende Vorrundenspiel bei den Franzosen noch?

Höwedes: Fürs Gefühl ist es erstmal wichtig, dass wir im Achtelfinale stehen. Trotzdem wollen wir in Montpellier ein Erfolgserlebnis feiern und Gruppenerster werden.