Geyer wird 70: "Wenn ein Angebot käme - warum nicht?"

70 Jahre und kein bisschen leise: Eduard Geyer ist zwar schon im vorgerückten Pensionsalter, doch das Feuer brennt nach wie vor in ihm. "Ich sitze jetzt nicht zu Hause im Sessel und warte auf den Anruf", sagt der langjährige Bundesligatrainer dem Sport-Informations-Dienst (SID) anlässlich seines 70. Geburtstags am heutigen Dienstag. "Doch wenn ein Angebot käme, das stimmt - warum nicht?"

Der gebürtige Oberschlesier steht noch voll im Saft, hält sich durch regelmäßige Einsätze auf dem Tennisplatz fit und ist nach wie vor bei Spielen aller Ligen anzutreffen. "Ich weiß, was los ist", sagt der letzte DDR-Auswahltrainer, dessen bisherige Trainerkarriere mit dem letzten Engagement bei seinem Stammverein Dynamo Dresden im Jahr 2008 auslief.

"Ede Gnadenlos" prägt Ära in Cottbus

Kult wurde "Ede Gnadenlos" als knorriger Trainer von Energie Cottbus. Zehn Jahre leitete Geyer dort von 1994 bis 2004 das Training und führte das "kleine gallische Dorf" aus dem Süden Brandenburgs im Jahr 2000 bis in die Bundesliga. Der größte Erfolg war, dass die Lausitzer dort drei Jahre blieben und für manche Überraschung sorgten. 2003 ging es zurück in die 2. Bundesliga. Ein Jahr später kam für die Trainerikone das Aus.

"Eigentlich wollte ich schon nach einem Jahr wieder weg aus Cottbus", erinnert sich Geyer über die Anfänge in der Lausitz. "Das war so gar nicht das, was ich mir vorgestellt hatte." Zudem lockte mal wieder ein Angebot seines Dynamo Dresden. Doch Geyer besann sich auf seinen Vertrag und blieb. Er sollte es nicht bereuen, denn zusammen mit Energie-Präsident Dieter Krein und Sportdirektor Klaus Stabach prägte er eine Erfolgsära, die wohl einzigartig bleibt für den Klub aus der Lausitz.

Geyer galt als Ordnungs- und Disziplinfanatiker, der jungen Spielern auch schon mal kurzerhand den Kabinenschrank leerte, wenn es zu unübersichtlich wurde. Deshalb und wegen seiner ungeschminkten Art, seine Spieler auch öffentlich mit Kritik zu konfrontieren, erhielt Geyer den Spitznamen "Ede Gnadenlos". Dazu sagte er mal: "Gnadenlos hieße, nicht bereit zu sein für Kompromisse. Und das stimmt nicht. Der Name ist übertrieben."

Letzter Auswahltrainer der DDR

Als Spieler feierte der Familienvater und Großvater mit Dynamo große Erfolge und wurde zweimal DDR-Meister (1971 und 1973) sowie Pokalsieger (1971). Als Trainer führte Geyer Dynamo Dresden 1989 zum Meistertitel und durchbrach die mehrjährige Regentschaft von Dynamo Berlin.

Auch dank dieses Erfolges wurde er 1989 letzter Auswahltrainer der DDR und wollte die Mannschaft um Matthias Sammer, 1996 Europameister mit der deutschen Nationalmannschaft und heute Sportvorstand von Rekordmeister Bayern München, zur WM nach Italien führen. Die Chancen standen gut, doch wenige Tage nach dem Mauerfall am 9. November 1989 verlor sein Team das entscheidende Qualifikationsspiel in Österreich mit 0:3.

"Mir ging es als Trainer und Spieler vor der Wende gut, und mir ging es auch nach der Wende gut, denn ich hatte immer Arbeit", sagt Geyer über sein wechselvolles Leben. Heute an seinem Ehrentag will der Kulttrainer mal vom Fußball abschalten, wenn er in Dresden mit seiner Familie gemütlich essen geht. Geyer sagt dazu: "Den 50. und 60. Geburtstag habe ich groß gefeiert. Da darf es dieses Mal ein bisschen ruhiger zugehen."

[sid]

70 Jahre und kein bisschen leise: Eduard Geyer ist zwar schon im vorgerückten Pensionsalter, doch das Feuer brennt nach wie vor in ihm. "Ich sitze jetzt nicht zu Hause im Sessel und warte auf den Anruf", sagt der langjährige Bundesligatrainer dem Sport-Informations-Dienst (SID) anlässlich seines 70. Geburtstags am heutigen Dienstag. "Doch wenn ein Angebot käme, das stimmt - warum nicht?"

Der gebürtige Oberschlesier steht noch voll im Saft, hält sich durch regelmäßige Einsätze auf dem Tennisplatz fit und ist nach wie vor bei Spielen aller Ligen anzutreffen. "Ich weiß, was los ist", sagt der letzte DDR-Auswahltrainer, dessen bisherige Trainerkarriere mit dem letzten Engagement bei seinem Stammverein Dynamo Dresden im Jahr 2008 auslief.

"Ede Gnadenlos" prägt Ära in Cottbus

Kult wurde "Ede Gnadenlos" als knorriger Trainer von Energie Cottbus. Zehn Jahre leitete Geyer dort von 1994 bis 2004 das Training und führte das "kleine gallische Dorf" aus dem Süden Brandenburgs im Jahr 2000 bis in die Bundesliga. Der größte Erfolg war, dass die Lausitzer dort drei Jahre blieben und für manche Überraschung sorgten. 2003 ging es zurück in die 2. Bundesliga. Ein Jahr später kam für die Trainerikone das Aus.

"Eigentlich wollte ich schon nach einem Jahr wieder weg aus Cottbus", erinnert sich Geyer über die Anfänge in der Lausitz. "Das war so gar nicht das, was ich mir vorgestellt hatte." Zudem lockte mal wieder ein Angebot seines Dynamo Dresden. Doch Geyer besann sich auf seinen Vertrag und blieb. Er sollte es nicht bereuen, denn zusammen mit Energie-Präsident Dieter Krein und Sportdirektor Klaus Stabach prägte er eine Erfolgsära, die wohl einzigartig bleibt für den Klub aus der Lausitz.

Geyer galt als Ordnungs- und Disziplinfanatiker, der jungen Spielern auch schon mal kurzerhand den Kabinenschrank leerte, wenn es zu unübersichtlich wurde. Deshalb und wegen seiner ungeschminkten Art, seine Spieler auch öffentlich mit Kritik zu konfrontieren, erhielt Geyer den Spitznamen "Ede Gnadenlos". Dazu sagte er mal: "Gnadenlos hieße, nicht bereit zu sein für Kompromisse. Und das stimmt nicht. Der Name ist übertrieben."

Letzter Auswahltrainer der DDR

Als Spieler feierte der Familienvater und Großvater mit Dynamo große Erfolge und wurde zweimal DDR-Meister (1971 und 1973) sowie Pokalsieger (1971). Als Trainer führte Geyer Dynamo Dresden 1989 zum Meistertitel und durchbrach die mehrjährige Regentschaft von Dynamo Berlin.

Auch dank dieses Erfolges wurde er 1989 letzter Auswahltrainer der DDR und wollte die Mannschaft um Matthias Sammer, 1996 Europameister mit der deutschen Nationalmannschaft und heute Sportvorstand von Rekordmeister Bayern München, zur WM nach Italien führen. Die Chancen standen gut, doch wenige Tage nach dem Mauerfall am 9. November 1989 verlor sein Team das entscheidende Qualifikationsspiel in Österreich mit 0:3.

"Mir ging es als Trainer und Spieler vor der Wende gut, und mir ging es auch nach der Wende gut, denn ich hatte immer Arbeit", sagt Geyer über sein wechselvolles Leben. Heute an seinem Ehrentag will der Kulttrainer mal vom Fußball abschalten, wenn er in Dresden mit seiner Familie gemütlich essen geht. Geyer sagt dazu: "Den 50. und 60. Geburtstag habe ich groß gefeiert. Da darf es dieses Mal ein bisschen ruhiger zugehen."