Geyer: "Die Klubs im Osten schmorten im eigenen Saft"

Party-Time im Osten. Am Freitag feierten Drittligist Chemnitzer FC und DDR-Rekordmeister BFC Dynamo 50. Geburtstag. Schon im Dezember begingen der 1. FC Magdeburg (22.12.) und Hansa Rostock (28.12.) ihr Jubiläum, noch im Januar folgen der 1. FC Union Berlin und Lok Leipzig (beide 20.1.), der Hallesche FC und Rot-Weiß Erfurt (beide 26.1.) sowie Energie Cottbus (31.1.).

Ede Geyer (71), langjähriger Kult-Trainer der Cottbusser, hat als junger Fußballer in Dresden die Gründungsswelle im DDR-Fußball vor 50 Jahren hautnah mitbekommen. Die Entscheidung sei damals richtig gewesen, allerdings habe man in der Folge Fehler gemacht. Im Interview spricht Geyer über die DDR-Oberliga, die Situation der Ost-Klubs 50 Jahre nach ihrer Gründung und Einladungen zu Jubiläumsfeiern.

Frage: Herr Geyer, wie haben Sie zur Jahreswende 1965/1966 die Gründungswelle im Ostfußball miterlebt?

Eduard Geyer: Der Schritt war nicht schlecht, weil man damit eine starke Oberliga machen wollte. In den folgenden Jahren fehlte allerdings die Unterstützung. Der Fußball war in der DDR zwar Volkssport Nummer eins, allerdings auch ein bisschen Stiefkind. Man dachte olympisch, wollte gerne Medaillen, und der Fußball brachte bei Olympia höchstens eine.

Frage: Wie hätte die Unterstützung aussehen sollen?

Geyer: Mit dem gezielten Aufbau von zwei, drei starken Mannschaften hätte man international mehr erreichen können. Das hätte sich auch positiv auf die Nationalmannschaft ausgewirkt. In der Regel hatte man nur Spieler aus der unmittelbaren Region. Die Vereine schmorten im eigenen Saft, haben aber das Beste daraus gemacht.

Frage: Also fehlte das Transferwesen?

Geyer: Wenn man vielleicht gesagt hätte, man verstärkt Dresden mit ein, zwei Mann aus Rostock oder aus Leipzig, dann wären die Mannschaften auch international weiter gekommen. Wir wollten damals Torwart Jürgen Croy oder Andreas Thom nach Dresden holen. Das hat leider nie geklappt. Es ist immer daran gescheitert, dass die Obrigen gesagt haben, das gibt es nicht.



Party-Time im Osten. Am Freitag feierten Drittligist Chemnitzer FC und DDR-Rekordmeister BFC Dynamo 50. Geburtstag. Schon im Dezember begingen der 1. FC Magdeburg (22.12.) und Hansa Rostock (28.12.) ihr Jubiläum, noch im Januar folgen der 1. FC Union Berlin und Lok Leipzig (beide 20.1.), der Hallesche FC und Rot-Weiß Erfurt (beide 26.1.) sowie Energie Cottbus (31.1.).

Ede Geyer (71), langjähriger Kult-Trainer der Cottbusser, hat als junger Fußballer in Dresden die Gründungsswelle im DDR-Fußball vor 50 Jahren hautnah mitbekommen. Die Entscheidung sei damals richtig gewesen, allerdings habe man in der Folge Fehler gemacht. Im Interview spricht Geyer über die DDR-Oberliga, die Situation der Ost-Klubs 50 Jahre nach ihrer Gründung und Einladungen zu Jubiläumsfeiern.

Frage: Herr Geyer, wie haben Sie zur Jahreswende 1965/1966 die Gründungswelle im Ostfußball miterlebt?

Eduard Geyer: Der Schritt war nicht schlecht, weil man damit eine starke Oberliga machen wollte. In den folgenden Jahren fehlte allerdings die Unterstützung. Der Fußball war in der DDR zwar Volkssport Nummer eins, allerdings auch ein bisschen Stiefkind. Man dachte olympisch, wollte gerne Medaillen, und der Fußball brachte bei Olympia höchstens eine.

Frage: Wie hätte die Unterstützung aussehen sollen?

Geyer: Mit dem gezielten Aufbau von zwei, drei starken Mannschaften hätte man international mehr erreichen können. Das hätte sich auch positiv auf die Nationalmannschaft ausgewirkt. In der Regel hatte man nur Spieler aus der unmittelbaren Region. Die Vereine schmorten im eigenen Saft, haben aber das Beste daraus gemacht.

Frage: Also fehlte das Transferwesen?

Geyer: Wenn man vielleicht gesagt hätte, man verstärkt Dresden mit ein, zwei Mann aus Rostock oder aus Leipzig, dann wären die Mannschaften auch international weiter gekommen. Wir wollten damals Torwart Jürgen Croy oder Andreas Thom nach Dresden holen. Das hat leider nie geklappt. Es ist immer daran gescheitert, dass die Obrigen gesagt haben, das gibt es nicht.

Frage: Wie beurteilen Sie die aktuelle Lage der Ost-Klubs 50 Jahre nach der Gründungswelle?

Geyer: Es könnte etwas besser sein. Dresdens letzter Abstieg war dusselig. Auch der Abstieg von Energie Cottbus ist auf eigene Fehler zurückzuführen. Man hat zu spät reagiert. Was ist nun 3. Liga? Wir damals mit Dynamo Dresden oder auch Magdeburg und Leipzig haben im Halbfinale des Europapokals gespielt. In der 3. Liga ist man meilenweit davon entfernt.

Frage: Kann es sein, dass in zehn Jahren ein Bundesligist RB Leipzig alle anderen Klubs im Osten überstrahlt?

Geyer: Da müssen Sie meine Urenkel fragen (lacht). Nein, im Ernst. Ich denke, dass RB Leipzig aufsteigen kann. Und dann natürlich drei Ost-Vereine in der 2. Liga, das wäre ok. Aber auch in der 2. Liga brauchst du viel Geld, um dabei zu bleiben. Es liegt also in erster Linie an den wirtschaftlichen Faktoren.

Frage: Letzte Frage. Sind Sie eigentlich bei einer der vielen Jubiläumsfeiern dabei?

Geyer: Ich habe eine Einladung von Energie Cottbus erhalten. Natürlich gehe ich hin. Das gehört sich so. Am 31. Januar wird im Theater von Cottbus gefeiert.