"Extrem eng und ausgeglichen"

Es ist das erste große Abstiegsendspiel in dieser Saison der Allianz Frauen-Bundesliga. Wenn der MSV Duisburg am Sonntag (ab 11 Uhr) den SC Sand empfängt, trifft der Vorletzte auf den Drittletzten. Mit einem Sieg könnten die Duisburgerinnen seit langer Zeit wieder die Abstiegsränge verlassen.

Im DFB.de-Doppelinterview sprechen MSV-Trainerin Inka Grings (36) und SC-Coach Sven Kahlert (44) über die besondere Bedeutung des Aufeinandertreffens. Aber sie erklären auch, warum es nicht mehr nur ein Zweikampf um die Rettung ist. Denn auch ihrer Sicht ist plötzlich noch ein drittes Team in die Verlosung geraten.

DFB.de: Frau Grings, Herr Kahlert, mit welchen Gefühlen gehen Sie in dieses extrem wichtige Spiel am Sonntag?

Inka Grings: Wir sind richtig gut drauf. Inzwischen funktionieren die Dinge, die wir seit Saisonbeginn einstudiert haben. Es war klar, dass das ein Prozess ist und nicht von Heute auf Morgen funktionieren wird. Aber jetzt klappt es. Wir haben gegen Leverkusen richtig gut gespielt und verdient 2:0 gewonnen. Und mit unserer Leistung danach beim 0:1 bei Turbine Potsdam war ich auch sehr zufrieden. Leider sind wir dort nicht mit einem Punkt belohnt worden. Aber das Auftreten in Potsdam und der Sieg gegen Bayer waren extrem wichtig, das gibt uns viel Selbstvertrauen. Ich freue mich riesig auf das Spiel gegen Sand, weil ich ein richtig gutes Gefühl habe.

Sven Kahlert: Uns geht es ähnlich. Seitdem ich die Mannschaft im Dezember übernommen habe, haben wir eine Partie mit zwei Toren Unterschied verloren - und das war beim VfL Wolfsburg. Alles andere war extrem eng und ausgeglichen. Wir wissen also ganz genau, dass wir mithalten können. Gegen Duisburg wollen wir den nächsten Schritt zum Klassenerhalt machen. Aber wir wissen natürlich, dass es eine weitere schwere Aufgabe wird. Für uns als Aufsteiger ist jedes Spiel eine Herausforderung.

DFB.de: Frau Grings, mal ehrlich, bei aller Vorfreunde auf die Partie: Spüren Sie keinen Druck? Ein Unentschieden oder gar eine Niederlage könnten verheerende Folgen haben.

Grings: Was heißt Druck? Fakt ist doch: Vor zwei Wochen hatten wir fünf Punkt Rückstand auf Sand und das deutlich schlechtere Torverhältnis. Wir sind von vielen für tot erklärt worden. Aber wir sind eindrucksvoll zurückgekommen, denke ich. Wir leben noch. Und das Schöne ist: Wir haben es sogar wieder in der eigenen Hand. Mit dieser Ausgangslage können wir sehr gut arbeiten. Es war nicht abzusehen, dass es so kommen würde.

DFB.de: Spricht nicht auch das Restprogramm für Sie?

Grings: Ich mag noch gar nicht so weit nach vorne schauen. Jetzt zählt nur Sand. Danach geht es nach Jena. Und zum Schluss kommt Herford. Es hätte uns sicher schwerer treffen können. Aber wir müssen die nötigen Punkte erst mal holen. Da ist es egal, wie der Gegner heißt.

Kahlert: Wir haben das Pech, dass wir die Topteams in der Rückrunde fast alle im eigenen Stadion haben, dafür müssen wir auswärts bei unseren direkten Konkurrenten antreten. Das ist sicher keine optimale Ausgangslage. Wir müssen noch nach Duisburg, dann kommt Potsdam. Und zum Abschluss geht es nach Leverkusen.



Es ist das erste große Abstiegsendspiel in dieser Saison der Allianz Frauen-Bundesliga. Wenn der MSV Duisburg am Sonntag (ab 11 Uhr) den SC Sand empfängt, trifft der Vorletzte auf den Drittletzten. Mit einem Sieg könnten die Duisburgerinnen seit langer Zeit wieder die Abstiegsränge verlassen.

Im DFB.de-Doppelinterview sprechen MSV-Trainerin Inka Grings (36) und SC-Coach Sven Kahlert (44) über die besondere Bedeutung des Aufeinandertreffens. Aber sie erklären auch, warum es nicht mehr nur ein Zweikampf um die Rettung ist. Denn auch ihrer Sicht ist plötzlich noch ein drittes Team in die Verlosung geraten.

DFB.de: Frau Grings, Herr Kahlert, mit welchen Gefühlen gehen Sie in dieses extrem wichtige Spiel am Sonntag?

Inka Grings: Wir sind richtig gut drauf. Inzwischen funktionieren die Dinge, die wir seit Saisonbeginn einstudiert haben. Es war klar, dass das ein Prozess ist und nicht von Heute auf Morgen funktionieren wird. Aber jetzt klappt es. Wir haben gegen Leverkusen richtig gut gespielt und verdient 2:0 gewonnen. Und mit unserer Leistung danach beim 0:1 bei Turbine Potsdam war ich auch sehr zufrieden. Leider sind wir dort nicht mit einem Punkt belohnt worden. Aber das Auftreten in Potsdam und der Sieg gegen Bayer waren extrem wichtig, das gibt uns viel Selbstvertrauen. Ich freue mich riesig auf das Spiel gegen Sand, weil ich ein richtig gutes Gefühl habe.

Sven Kahlert: Uns geht es ähnlich. Seitdem ich die Mannschaft im Dezember übernommen habe, haben wir eine Partie mit zwei Toren Unterschied verloren - und das war beim VfL Wolfsburg. Alles andere war extrem eng und ausgeglichen. Wir wissen also ganz genau, dass wir mithalten können. Gegen Duisburg wollen wir den nächsten Schritt zum Klassenerhalt machen. Aber wir wissen natürlich, dass es eine weitere schwere Aufgabe wird. Für uns als Aufsteiger ist jedes Spiel eine Herausforderung.

DFB.de: Frau Grings, mal ehrlich, bei aller Vorfreunde auf die Partie: Spüren Sie keinen Druck? Ein Unentschieden oder gar eine Niederlage könnten verheerende Folgen haben.

Grings: Was heißt Druck? Fakt ist doch: Vor zwei Wochen hatten wir fünf Punkt Rückstand auf Sand und das deutlich schlechtere Torverhältnis. Wir sind von vielen für tot erklärt worden. Aber wir sind eindrucksvoll zurückgekommen, denke ich. Wir leben noch. Und das Schöne ist: Wir haben es sogar wieder in der eigenen Hand. Mit dieser Ausgangslage können wir sehr gut arbeiten. Es war nicht abzusehen, dass es so kommen würde.

DFB.de: Spricht nicht auch das Restprogramm für Sie?

Grings: Ich mag noch gar nicht so weit nach vorne schauen. Jetzt zählt nur Sand. Danach geht es nach Jena. Und zum Schluss kommt Herford. Es hätte uns sicher schwerer treffen können. Aber wir müssen die nötigen Punkte erst mal holen. Da ist es egal, wie der Gegner heißt.

Kahlert: Wir haben das Pech, dass wir die Topteams in der Rückrunde fast alle im eigenen Stadion haben, dafür müssen wir auswärts bei unseren direkten Konkurrenten antreten. Das ist sicher keine optimale Ausgangslage. Wir müssen noch nach Duisburg, dann kommt Potsdam. Und zum Abschluss geht es nach Leverkusen.

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DFB.de: Bayer 04 ist plötzlich auch wieder mittendrin in der Verlosung. Sehen Sie es genauso?

Grings: Es scheint so, ja. Die müssen noch nach Potsdam, nach Freiburg...

Kahlert: ... und dann kommen wir nach Leverkusen. Es ist alles sehr spekulativ. Mal sehen, was passiert. Aber ich würde nicht ausschließlich, dass es auf einen Dreikampf zwischen Duisburg, Leverkusen und uns hinausläuft.

DFB.de: In Leverkusen hat damit vor einigen Wochen noch niemand gerechnet. Ihre Teams sind die ganze Saison bereits im Abstiegskampf. Könnte das am Ende womöglich der entscheidende Vorteil sein?

Kahlert: Auch das ist spekulativ. Ganz ausschließen möchte ich diese Theorie allerdings auch nicht. Abstiegskampf spielt sich auch im Kopf ab. Wer die Nerven behält und die Situation annimmt, wird es am Ende schaffen. Ich bin davon überzeugt, dass uns dies gelingen wird. Seit dem ersten Training nach dem Aufstieg geht es für uns um nichts anderes als ein weiteres Jahr in der Allianz Frauen-Bundesliga.

DFB.de: Viele loben die Qualität in Ihrem Kader, Herr Kahlert. Wieso ist die Rettung nicht schon längst geschafft?

Kahlert: Wir haben Qualität im Kader, das stimmt. Aber wir müssen sie auch konstant und konsequent abrufen. Das gelingt eben nicht immer. Wir haben Spielerinnen im Kader, die haben um die Meisterschaft mitgespielt - aber Abstiegskampf ist für die eine völlig neue Erfahrung. Außerdem haben einige ihren absoluten Zenit vielleicht etwas überschritten. Für andere ist die Allianz Frauen-Bundesliga völliges Neuland. Die 2. Bundesliga ist eine andere Welt. Das kann man überhaupt nicht vergleichen mit den Anforderungen in Deutschlands höchster Spielklasse.

DFB.de: Frau Grings, Ihre Mannschaft ist im Aufwind. Was sind die Gründe dafür?

Grings: Wir haben einen tollen Teamspirit entwickelt. Das Team hält total zusammen. Wir wollen alles dafür tun, den Abstieg zu vermeiden. Das schweißt uns zusammen. Man sollte uns nicht zu früh abschreiben.

Kahlert: Für uns war immer klar, dass mit Duisburg bis zum letzten Spieltag zu rechnen ist. Ich habe dort eineinhalb Jahre als Trainer gearbeitet, und wir haben ebenfalls zweimal den Klassenerhalt geschafft unter sehr schwierigen Bedingungen. Die finanzielle Lage war kompliziert. Wir wussten manchmal am Tag vorher überhaupt nicht, ob wir am kommenden Tag wieder Training haben - oder ob es endgültig vorbei war. Aus dieser Entwicklung haben wir auch unsere Kraft gezogen.

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DFB.de: Haben Sie noch Kontakt nach Duisburg?

Kahlert: Mit einigen Spielerinnen stehe ich noch in Kontakt. Wie gesagt: Diese eineinhalb Jahre dort waren sehr ereignisreich, das verbindet. Da sind Freundschaften entstanden, die über das Sportliche hinausgehen. Aber vor diesem Spiel ruht der Austausch beiderseitig. Jetzt zählt nur diese Partie. Danach geben wir uns die Hand, und alles ist wieder in Ordnung. Man muss Sportliches und Privates trennen können.

DFB.de: Haben Sie in der Vorbereitung vor dem Duell etwas verändert?

Kahlert: Nein, dazu gibt es keinen Grund. Wir sind mit den Leistungen in den vergangenen Wochen ja zufrieden. Wir haben ganz bewusst darauf verzichtet, nun neue Reize zu setzen. Jede Spielerin weiß doch, dass es eine wichtige Partie ist. Aber keine entscheidende. Auch danach sind wir nicht gerettet, und Duisburg ist nicht abgestiegen. Egal, was passiert. Die Welt wird sich weiterdrehen.

Grings: So sehe ich es auch. Wir wollen gewinnen und werden es mit der Unterstützung unserer Zuschauer hoffentlich auch schaffen. Ich bin nicht der Typ, der von einer offenen Rechnung reden möchte. Aber wir haben nicht vergessen, dass wir die beiden bisherigen Duelle gegen Sand in Meisterschaft und Pokal deutlich und verdient verloren haben. Das sollte uns nicht erneut passieren.

DFB.de: Aber gilt nicht für Sie, Frau Grings, zumindest das Motto: "Verlieren verboten"?

Grings: Natürlich wäre das schlecht. Fünf Punkte Rückstand, das schlechtere Torverhältnis und nur noch sechs zu vergebende Punkte - sicher wäre das eine ungünstige Ausgangslage. Aber auch dann würden wir noch nicht aufgeben. Allerdings beschäftigen wir uns im Vorfeld nicht mit einer Niederlage. Warum sollten wir das tun? Ich bin absolut optimistisch. Aber auch bei einem Sieg sind wir noch nicht am Ziel. Es ist und bleibt ein langer und harter Weg.

DFB.de: Ist es im Tabellenkeller und an der Spitze der Allianz Frauen-Bundesliga so spannend wie schon lange nicht mehr?

Grings: Ja, ganz klar. Es ist spannend und dramatisch. Und so wird es auch bis zum Ende bleiben. Man muss sich ja nur mal den letzten Spieltag anschauen: Oben empfängt Frankfurt den Tabellenführer Wolfsburg. Und im Keller treffen die vier letzten Mannschaften aufeinander. Wir erwarten Schlusslicht Herford, Sand muss nach Leverkusen.

Kahlert: Für uns ist diese Situation natürlich anstrengend. Wir würden gerne jetzt im gesicherten Mittelfeld stehen. Aber für den Frauenfußball in Deutschland ist das eine tolle Sache.