DFB stiftet Julius Hirsch Preis – Bayern München erster Preisträger

Im Rahmen einer Pressekonferenz in Berlin anlässlich der Vorstellung der Studie „Fußball unterm Hakenkreuz“ hat Dr. Theo Zwanziger, der Geschäftsführende Präsident des DFB, am Dienstag die Stiftung des Julius Hirsch Preises verkündet.

Der mit 20.000 Euro dotierte Preis erinnert an den siebenmaligen deutschen Nationalspieler Julius Hirsch, der als Jude im Konzentrationslager Auschwitz ermordet wurde. Erster Träger der Auszeichnung, die am 9. Dezember 2005 auf einem außerordentlichen DFB-Bundestag in Leipzig erstmals verliehen werden soll, ist der Bundesligist und deutsche Rekordmeister FC Bayern München. Den Beschluss fasste das DFB-Präsidium. Künftig soll die Entscheidung über die Verleihung des Preises eine Jury treffen, der bekannte Persönlichkeiten aus Sport, Kirche, Politik und Gesellschaft angehören werden.

"Mit der Vorlage der Studie ist unser gesellschaftlicher Auftrag nicht erschöpft." erklärte Dr. Theo Zwanziger in Berlin: "Es ist erst der Anfang. Eine Gesellschaft, in der die Würde des Menschen unantastbar ist, muss sich in der Praxis des Alltags bewähren. Vor diesem Hintergrund hat das DFB-Präsidium neben weiteren Maßnahmen die Stiftung eines Julius Hirsch Preises beschlossen, der in ganz besonderer Weise den satzungsgemäßen Auftrag des DFB mit Leben füllt. "Der DFB tritt rassistischen, verfassungs- und fremdenfeindlichen Bestrebungen entschieden entgegen", so heißt es in den Allgemeinen Grundsätzen der DFB-Satzung vom 30. September 2000. Wir wollen mit der Stiftung des Preises deutlich zum Ausdruck bringen, dass wir es für die Pflicht eines Jeden halten, für unsere demokratischen und rechtsstaatlichen Werte einzustehen. Wir möchten unsere gesellschaftliche Position nutzen, um uns einzusetzen für Freiheit, Toleranz und Menschlichkeit. Wir wenden uns entschieden gegen das Vergessen der Nazidiktatur, gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit, Gewalt und Diskriminierung. Das Schicksal des Julius Hirsch darf nicht in Vergessenheit geraten."

Als ersten Preisträger stellte Dr. Zwanziger am Dienstag den FC Bayern München vor. Am 25. Juli dieses Jahres hatte der FC Bayern in der Allianz Arena ein "Match of Peace" zwischen seinem U 17-Team und einer israelisch-palästinensischen Jugendauswahl des "Peres Center for Peace" ausgetragen. Die Stiftung des Friedensnobelpreisträgers und ehemaligen israelischen Premierministers Shimon Peres setzt sich für den Verständigungsprozess zwischen Israelis und Palästinensern ein.

"Der FC Bayern München hat damit einmal mehr sein enormes gesellschaftspolitisches Engagement bewiesen", hob Dr. Theo Zwanziger hervor: "Er hat mit dieser Begegnung ein weithin deutliches Zeichen für Frieden und Völkerverständigung gesetzt und damit eine soziale Tradition ohne gleichen fortgesetzt. Damit schließt sich ein Kreis. In kaum einem anderen unserer Vereine, das hat unsere Studie gezeigt, haben sich die Fußballer so lange den Vereinnahmungsversuchen der NSDAP-Mitglieder widersetzt wie beim FC Bayern. Noch im Jahr 1940 zog der Verein den Zorn der Nazis auf sich, als die Mannschaft geschlossen ihrem ehemaligen jüdischen Vorsitzenden Kurt Landauer, der in die Schweiz emigrieren musste, einen Besuch abstattete. Erst im Jahr 1943 brach auch dieser Widerstand zusammen und es gelang einer nationalsozialistischen Fraktion, sich beim FC Bayern durchzusetzen."

[hs]


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Im Rahmen einer Pressekonferenz in Berlin anlässlich der Vorstellung der Studie „Fußball unterm Hakenkreuz“ hat Dr. Theo Zwanziger, der Geschäftsführende Präsident des DFB, am Dienstag die Stiftung des Julius Hirsch Preises verkündet.



Der mit 20.000 Euro dotierte Preis erinnert an den siebenmaligen deutschen Nationalspieler Julius Hirsch, der als Jude im Konzentrationslager Auschwitz ermordet wurde. Erster Träger der Auszeichnung, die am 9. Dezember 2005 auf einem außerordentlichen DFB-Bundestag in Leipzig erstmals verliehen werden soll, ist der Bundesligist und deutsche Rekordmeister FC Bayern München. Den Beschluss fasste das DFB-Präsidium. Künftig soll die Entscheidung über die Verleihung des Preises eine Jury treffen, der bekannte Persönlichkeiten aus Sport, Kirche, Politik und Gesellschaft angehören werden.



"Mit der Vorlage der Studie ist unser gesellschaftlicher Auftrag nicht erschöpft." erklärte Dr. Theo Zwanziger in Berlin: "Es ist erst der Anfang. Eine Gesellschaft, in der die Würde des Menschen unantastbar ist, muss sich in der Praxis des Alltags bewähren. Vor diesem Hintergrund hat das DFB-Präsidium neben weiteren Maßnahmen die Stiftung eines Julius Hirsch Preises beschlossen, der in ganz besonderer Weise den satzungsgemäßen Auftrag des DFB mit Leben füllt. "Der DFB tritt rassistischen, verfassungs- und fremdenfeindlichen Bestrebungen entschieden entgegen", so heißt es in den Allgemeinen Grundsätzen der DFB-Satzung vom 30. September 2000. Wir wollen mit der Stiftung des Preises deutlich zum Ausdruck bringen, dass wir es für die Pflicht eines Jeden halten, für unsere demokratischen und rechtsstaatlichen Werte einzustehen. Wir möchten unsere gesellschaftliche Position nutzen, um uns einzusetzen für Freiheit, Toleranz und Menschlichkeit. Wir wenden uns entschieden gegen das Vergessen der Nazidiktatur, gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit, Gewalt und Diskriminierung. Das Schicksal des Julius Hirsch darf nicht in Vergessenheit geraten."



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Als ersten Preisträger stellte Dr. Zwanziger am Dienstag den FC Bayern München vor. Am 25. Juli dieses Jahres hatte der FC Bayern in der Allianz Arena ein "Match of Peace" zwischen seinem U 17-Team und einer israelisch-palästinensischen Jugendauswahl des "Peres Center for Peace" ausgetragen. Die Stiftung des Friedensnobelpreisträgers und ehemaligen israelischen Premierministers Shimon Peres setzt sich für den Verständigungsprozess zwischen Israelis und Palästinensern ein.



"Der FC Bayern München hat damit einmal mehr sein enormes gesellschaftspolitisches Engagement bewiesen", hob Dr. Theo Zwanziger hervor: "Er hat mit dieser Begegnung ein weithin deutliches Zeichen für Frieden und Völkerverständigung gesetzt und damit eine soziale Tradition ohne gleichen fortgesetzt. Damit schließt sich ein Kreis. In kaum einem anderen unserer Vereine, das hat unsere Studie gezeigt, haben sich die Fußballer so lange den Vereinnahmungsversuchen der NSDAP-Mitglieder widersetzt wie beim FC Bayern. Noch im Jahr 1940 zog der Verein den Zorn der Nazis auf sich, als die Mannschaft geschlossen ihrem ehemaligen jüdischen Vorsitzenden Kurt Landauer, der in die Schweiz emigrieren musste, einen Besuch abstattete. Erst im Jahr 1943 brach auch dieser Widerstand zusammen und es gelang einer nationalsozialistischen Fraktion, sich beim FC Bayern durchzusetzen."