Das Spiel ist zu Ende, wenn die Fähre kommt

Ein Zusammenhang besteht mit großer Wahrscheinlichkeit nicht, dennoch sind die zeitlichen Abläufe bemerkenswert. Als die Mannschaft ohne den ganz großen Erfolg in die Heimat zurückkehrte, verließen die Stars ihr Zuhause. Das größte Spektakel auf der Weihnachtsinsel ereignete sich in diesem Jahr ungewöhnlich früh.

Schon Mitte November begann ein einzigartiger Marathon, der größte der Welt. Mindestens 65 Millionen Läufer haben sich auf den Weg gemacht und das Eiland im Indischen Ozean verlassen. Jahr für Jahr wiederholt sich das Ereignis, alle geschlechtsreifen Weihnachtsinsel-Krabben verlassen zur Paarung den Regenwald und wandern gen Meer. Straßen, Terrassen, Gärten und Strände sind dann übersät mit den Krustentieren, die Insel färbt sich rot. Ein einzigartiges Naturschauspiel, das zu den größten Attraktionen der Insel gehört, die ihren Namen dem Tag der Entdeckung am 25. Dezember 1643 verdankt.

Überliefert sind zehn Spiele

In diesem Jahr, wie gesagt, war die Attraktion besonders früh zu bewundern. Und vielleicht stimmt ja, was böse Zungen behaupten: Dass ein Zusammenhang besteht mit dem Scheitern der zweitgrößten Attraktion: des Christmas Island Soccer Teams. Denn, richtig, auf der Weihnachtsinsel wird Fußball gespielt. Angesichts von nur wenig mehr als 1000 Einwohnern alles andere als eine Selbstverständlichkeit. Sonderlich viel Platz zur Entfaltung hat der Fußball auf dem Eiland im Indischen Ozean auch nicht. Die politisch zu Australien gehörende Insel erstreckt sich über eine Fläche von 135 Quadratkilometern, Sylt ist dreimal so groß, 70 Prozent der Fläche sind zudem mit tropischem Regenwald bewachsen. Sportarten auf der Insel? Tauchen natürlich, die Reviere vor der Insel gehören zu den spektakulärsten der Welt. Wandern lässt es sich ganz hervorragend. Und einen 9-Loch-Golfplatz gibt es mittlerweile auch.

Und auch der Fußball hat auf der Weihnachtsinsel eine Heimat gefunden. Überliefert sind bisher zehn Spiele, zehnmal ging es gegen den direkten Nachbarn, die Kokosinseln (etwa 600 Einwohner). Die Bilanz der Weihnachtsinsel ist positiv. 1994 gab es zu Hause eine 0:4-Niederlage, elf Jahre später war man noch einmal unterlegen, 0:1, wieder auf eigenem Platz. Die anderen acht Begegnungen konnte das Team der Weihnachtsinsel für sich entscheiden, legendär ist der Sieg aus dem Jahr 1997, als die Weihnachtsinsel auswärts mit 10:3 gewann.

Fußball auf der Insel boomt

Im Juni 2005 hören die offiziellen Aufzeichnungen auf, der Fußball nicht. Im Gegenteil, der Sport ist weiter gewachsen. In Malaysia hat die Mannschaft schon an Turnieren teilgenommen, der Australische Fußball-Verband schickt regelmäßig Ausbilder, die die Trainer auf der Insel schulen. Einen Ligabetrieb gibt es dort zwar nicht, kein Wunder angesichts der Größe der Insel, dafür viele Insulaner, die in ihrer Freizeit mit Begeisterung gegen den Ball treten. Der Fußball auf der Weihnachtsinsel boomt also. Auch die Nachbarschaftsduelle wurden wieder aufgenommen. Im Juni 2010 trafen sich die Rivalen zu einem Doppelspieltag auf den Kokosinseln, jedes Team gewann eine Partie. Mittlerweile gibt es so viele Spieler, dass die Weihnachtsinsel im Herbst 2011 bei der „Indian Ocean Territories Corporate Soccer Championship“ auf den Kokosinseln, an der zehn Teams aus der „näheren Umgebung“ teilnahmen, zwei komplette Mannschaften stellte.

Und? Wie ging das Turnier aus? Welches Team hat gewonnen? Als Favorit angetreten, musste das A-Team der Weihnachtsinsel beim „Indian Ocean Territories Corporate Soccer Championship“ schon vor dem Halbfinale die Heimreise antreten und den Sieg der Mannschaft der Kokosinseln überlassen. Sportlich enttäuscht hat das Team der Weihnachtsinsel nicht. Denn die Mannschaft ist nicht wegen einer Niederlage aus dem Turnier ausgeschieden. Sie wurde Opfer der schwierigen Logistik und der zeitlichen Verzögerungen, die es im Lauf des Turniers wegen diverser Verlängerungen gegeben hat. Das Team spielte sich locker von Runde zu Runde – bis ins Semifinale. Dann das Fiasko: Im Hafen wartete die Fähre, einmal in der Woche pendelt sie die 981 Kilometer zwischen den beiden Inseln. Der Kapitän blies das Horn und machte deutlich, dass er nicht gewillt sei, seinen präzisen Fahrplan wegen der Fußballer durcheinanderzubringen. Was tun? Schwimmen? Eine Distanz, die weiter ist als der Weg von Flensburg nach Garmisch-Partenkirchen – schwierig!



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Ein Zusammenhang besteht mit großer Wahrscheinlichkeit nicht, dennoch sind die zeitlichen Abläufe bemerkenswert. Als die Mannschaft ohne den ganz großen Erfolg in die Heimat zurückkehrte, verließen die Stars ihr Zuhause. Das größte Spektakel auf der Weihnachtsinsel ereignete sich in diesem Jahr ungewöhnlich früh.

Schon Mitte November begann ein einzigartiger Marathon, der größte der Welt. Mindestens 65 Millionen Läufer haben sich auf den Weg gemacht und das Eiland im Indischen Ozean verlassen. Jahr für Jahr wiederholt sich das Ereignis, alle geschlechtsreifen Weihnachtsinsel-Krabben verlassen zur Paarung den Regenwald und wandern gen Meer. Straßen, Terrassen, Gärten und Strände sind dann übersät mit den Krustentieren, die Insel färbt sich rot. Ein einzigartiges Naturschauspiel, das zu den größten Attraktionen der Insel gehört, die ihren Namen dem Tag der Entdeckung am 25. Dezember 1643 verdankt.

Überliefert sind zehn Spiele

In diesem Jahr, wie gesagt, war die Attraktion besonders früh zu bewundern. Und vielleicht stimmt ja, was böse Zungen behaupten: Dass ein Zusammenhang besteht mit dem Scheitern der zweitgrößten Attraktion: des Christmas Island Soccer Teams. Denn, richtig, auf der Weihnachtsinsel wird Fußball gespielt. Angesichts von nur wenig mehr als 1000 Einwohnern alles andere als eine Selbstverständlichkeit. Sonderlich viel Platz zur Entfaltung hat der Fußball auf dem Eiland im Indischen Ozean auch nicht. Die politisch zu Australien gehörende Insel erstreckt sich über eine Fläche von 135 Quadratkilometern, Sylt ist dreimal so groß, 70 Prozent der Fläche sind zudem mit tropischem Regenwald bewachsen. Sportarten auf der Insel? Tauchen natürlich, die Reviere vor der Insel gehören zu den spektakulärsten der Welt. Wandern lässt es sich ganz hervorragend. Und einen 9-Loch-Golfplatz gibt es mittlerweile auch.

Und auch der Fußball hat auf der Weihnachtsinsel eine Heimat gefunden. Überliefert sind bisher zehn Spiele, zehnmal ging es gegen den direkten Nachbarn, die Kokosinseln (etwa 600 Einwohner). Die Bilanz der Weihnachtsinsel ist positiv. 1994 gab es zu Hause eine 0:4-Niederlage, elf Jahre später war man noch einmal unterlegen, 0:1, wieder auf eigenem Platz. Die anderen acht Begegnungen konnte das Team der Weihnachtsinsel für sich entscheiden, legendär ist der Sieg aus dem Jahr 1997, als die Weihnachtsinsel auswärts mit 10:3 gewann.

Fußball auf der Insel boomt

Im Juni 2005 hören die offiziellen Aufzeichnungen auf, der Fußball nicht. Im Gegenteil, der Sport ist weiter gewachsen. In Malaysia hat die Mannschaft schon an Turnieren teilgenommen, der Australische Fußball-Verband schickt regelmäßig Ausbilder, die die Trainer auf der Insel schulen. Einen Ligabetrieb gibt es dort zwar nicht, kein Wunder angesichts der Größe der Insel, dafür viele Insulaner, die in ihrer Freizeit mit Begeisterung gegen den Ball treten. Der Fußball auf der Weihnachtsinsel boomt also. Auch die Nachbarschaftsduelle wurden wieder aufgenommen. Im Juni 2010 trafen sich die Rivalen zu einem Doppelspieltag auf den Kokosinseln, jedes Team gewann eine Partie. Mittlerweile gibt es so viele Spieler, dass die Weihnachtsinsel im Herbst 2011 bei der „Indian Ocean Territories Corporate Soccer Championship“ auf den Kokosinseln, an der zehn Teams aus der „näheren Umgebung“ teilnahmen, zwei komplette Mannschaften stellte.

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Und? Wie ging das Turnier aus? Welches Team hat gewonnen? Als Favorit angetreten, musste das A-Team der Weihnachtsinsel beim „Indian Ocean Territories Corporate Soccer Championship“ schon vor dem Halbfinale die Heimreise antreten und den Sieg der Mannschaft der Kokosinseln überlassen. Sportlich enttäuscht hat das Team der Weihnachtsinsel nicht. Denn die Mannschaft ist nicht wegen einer Niederlage aus dem Turnier ausgeschieden. Sie wurde Opfer der schwierigen Logistik und der zeitlichen Verzögerungen, die es im Lauf des Turniers wegen diverser Verlängerungen gegeben hat. Das Team spielte sich locker von Runde zu Runde – bis ins Semifinale. Dann das Fiasko: Im Hafen wartete die Fähre, einmal in der Woche pendelt sie die 981 Kilometer zwischen den beiden Inseln. Der Kapitän blies das Horn und machte deutlich, dass er nicht gewillt sei, seinen präzisen Fahrplan wegen der Fußballer durcheinanderzubringen. Was tun? Schwimmen? Eine Distanz, die weiter ist als der Weg von Flensburg nach Garmisch-Partenkirchen – schwierig!

Blieben nur die vorzeitige Abreise und die Hoffnung, dass im nächsten Jahr alles besser wird. Das Team der Weihnachtsinsel wird wieder kommen, so viel ist sicher. Dann wird es auch bis zum Finale bleiben, Ehrenwort. Die Rückreise ist jedenfalls gesichert. Zur Not kommt der Weihnachtsmann mit seinem Schlitten vorbei und fliegt die Mannschaft nach Hause. Er hat es fest versprochen.