Czichos: Viererpack mit "Zauberschuhen"

Rafael Czichos vom Drittligisten Holstein Kiel ist im deutschen Profifußball etwas Einmaliges geglückt. Beim 3:1 gegen die SG Sonnenhof Großaspach erzielte der 25 Jahre alte Verteidiger alle vier Tore. Dreimal traf er für die "Störche", einmal ins eigene Netz. Nie zuvor hatte ein Spieler in einer Partie im Profibereich, in der - verteilt auf beide Mannschaften - mehr als drei Treffer fielen, alle Tore markiert.

Mit seinem Dreierpack auf der richtigen Seite hatte Czichos großen Anteil daran, dass Holstein Kiel, in der Vorsaison als Tabellendritter noch hauchdünn am Zweitliga-Aufstieg gescheitert, die Abstiegsplätze verlassen konnte. Im DFB.de-Drittligainterview der Woche spricht Rafael Czichos mit dem Journalisten Thomas Ziehn über seine "alten Zauberschuhe", optimal getimte Freistöße und seinen Geburtsort in Saudi-Arabien.

DFB.de: Bei einem 3:1 alle Tore selbst erzielt: Ist Ihnen so etwas schon einmal zuvor passiert, Herr Czichos?

Rafael Czichos: Selbst ein Doppelpack war mir zuvor im Profibereich noch nie gelungen. Es war schon nahezu unglaublich, wie das Spiel für mich gelaufen ist.

DFB.de: Wann wussten Sie, dass Sie einen Sahne-Tag erwischt haben?

Czichos: Die ersten beiden Vorlagen nach Freistößen kamen perfekt. Vor meinem dritten Tor habe ich kurz gedacht: Okay, zwei Tore hast du noch nie erzielt. Vielleicht kommt der nächste Freistoß genauso gut. Das Freiblocken klappte dann wieder optimal, der Ball hatte eine optimale Flugkurve - der Rest war Freude pur.

DFB.de: Wie groß fällt der Ärger über das Eigentor aus?

Czichos: Um ehrlich zu sein: Im Spiel war der Ärger schon groß. Schließlich baut so etwas den Gegner unnötig wieder auf. Auch auf der Uhr war noch genug Zeit. Im Nachhinein macht es die Partie für mich noch besonderer. Ich hätte allerdings auch gerne auf das Eigentor verzichtet.



Rafael Czichos vom Drittligisten Holstein Kiel ist im deutschen Profifußball etwas Einmaliges geglückt. Beim 3:1 gegen die SG Sonnenhof Großaspach erzielte der 25 Jahre alte Verteidiger alle vier Tore. Dreimal traf er für die "Störche", einmal ins eigene Netz. Nie zuvor hatte ein Spieler in einer Partie im Profibereich, in der - verteilt auf beide Mannschaften - mehr als drei Treffer fielen, alle Tore markiert.

Mit seinem Dreierpack auf der richtigen Seite hatte Czichos großen Anteil daran, dass Holstein Kiel, in der Vorsaison als Tabellendritter noch hauchdünn am Zweitliga-Aufstieg gescheitert, die Abstiegsplätze verlassen konnte. Im DFB.de-Drittligainterview der Woche spricht Rafael Czichos mit dem Journalisten Thomas Ziehn über seine "alten Zauberschuhe", optimal getimte Freistöße und seinen Geburtsort in Saudi-Arabien.

DFB.de: Bei einem 3:1 alle Tore selbst erzielt: Ist Ihnen so etwas schon einmal zuvor passiert, Herr Czichos?

Rafael Czichos: Selbst ein Doppelpack war mir zuvor im Profibereich noch nie gelungen. Es war schon nahezu unglaublich, wie das Spiel für mich gelaufen ist.

DFB.de: Wann wussten Sie, dass Sie einen Sahne-Tag erwischt haben?

Czichos: Die ersten beiden Vorlagen nach Freistößen kamen perfekt. Vor meinem dritten Tor habe ich kurz gedacht: Okay, zwei Tore hast du noch nie erzielt. Vielleicht kommt der nächste Freistoß genauso gut. Das Freiblocken klappte dann wieder optimal, der Ball hatte eine optimale Flugkurve - der Rest war Freude pur.

DFB.de: Wie groß fällt der Ärger über das Eigentor aus?

Czichos: Um ehrlich zu sein: Im Spiel war der Ärger schon groß. Schließlich baut so etwas den Gegner unnötig wieder auf. Auch auf der Uhr war noch genug Zeit. Im Nachhinein macht es die Partie für mich noch besonderer. Ich hätte allerdings auch gerne auf das Eigentor verzichtet.

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DFB.de: Welcher Treffer war der schwierigste?

Czichos: Für mich war das erste Tor besonders bemerkenswert. Denn eigentlich hatten wir nicht unbedingt einstudiert, dass Manuel Janzer mich freiblockt und mir damit den nötigen Platz verschafft.

DFB.de: Wie haben Sie das Eigentor in Erinnerung?

Czichos: Ich wollte eine flache Hereingabe nach außen klären. Das Tor ist mir dann mit meinem schwachen rechten Fuß passiert. Das sagt schon alles über die Situation. Hinter mir stand noch Patrick Kohlmann, der den Ball ebenfalls hätte klären können. Leider habe ich ihn nicht bemerkt.

DFB.de: Wie war das mit Ihren alten Schuhen?

Czichos: In der Woche vor dem Großaspach-Spiel hatte ich meinen Schrank aufgeräumt und dabei alte Fußballschuhe gefunden, die ich vielleicht zweimal getragen hatte. Ich wollte ohnehin etwas verändern, weil es für uns ja nicht gerade optimal lief. Also habe ich sie gegen Großaspach getragen. Mit meinem Mitspieler Manuel Schäffler hatte ich noch geflachst, dass ich nun die 'Zauberschuhe' auspacke.

DFB.de: Nach 14 Einsätzen stehen für Sie als Verteidiger sechs Tore zu Buche. Keine schlechte Bilanz, oder?

Czichos: In der abgelaufenen Saison waren mir als Außenverteidiger für Erfurt sieben Treffer gelungen. Jetzt spiele ich im Abwehrzentrum und habe sechs Tore auf dem Konto. Für einen Abwehrspieler ist das sicher kein schlechter Wert. Ich besitze nun durchaus den Ehrgeiz, meine bisherige Bestmarke von sieben Treffern zu überbieten. Ein paar Spiele habe ich ja noch Zeit.

DFB.de: Dank der drei Punkte gegen Großaspach hat Holstein Kiel den 20. Tabellenplatz und die Abstiegszone verlassen. Wie wichtig war der Erfolg für das Selbstbewusstsein?

Czichos: Großaspach gehörte bisher zu unseren stärksten Gegnern in dieser Saison. Die SGS mischt völlig zu Recht ganz oben mit. Für uns war der Erfolg extrem wichtig. Nur drei Spieler aus unserem Kader waren zuvor schon einmal Tabellenschlusslicht. Eine solche Situation beschäftigt einen dann schon. Jetzt geht es darum, das gewonnene Selbstvertrauen mit in die nächsten Partien zu transportieren.

DFB.de: Woran liegt es, dass Holstein Kiel aktuell um den Klassenverbleib zittern muss?

Czichos: So komisch es sich vielleicht anhört: Wir waren gegen Großaspach nicht viel besser oder schlechter als in den Begegnungen zuvor. Der Unterschied war, dass der Gegner seine erste große Chance nicht nutzen konnte, wir aber schon.

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DFB.de: Was muss die Mannschaft in die Waageschale werfen, um konstant zu punkten und sich ins sichere Mittelfeld abzusetzen?

Czichos: Es geht vor allem darum, die individuellen Fehler noch mehr zu minimieren. Vorne gilt es, im Abschluss kaltschnäuziger zu werden. Gerade in dieser engen Liga ist das wichtig.

DFB.de: Kommt die Länderspielpause nach dem Erfolg gegen die SGS eher ungelegen?

Czichos: Das würde ich nicht sagen. Wir haben am Samstag beim Nord-Regionalligisten VfB Lübeck ein wichtiges Pokalspiel, das wir unbedingt gewinnen wollen, um die Chance auf den DFB-Pokal zu wahren. Durch die Partie kommen wir nicht aus dem Rhythmus.

DFB.de: Sie waren im Sommer von Rot-Weiß Erfurt an die Kieler Förde gewechselt und haben sich sofort einen Stammplatz erkämpft. Wie gefällt es Ihnen im hohen Norden?

Czichos: Ich habe lange in Bremen gewohnt, bin durch den Wechsel nach Kiel wieder zurück. Mir gefällt vor allem das professionelle Umfeld bei Holstein. Die Eingewöhnung fiel mir leicht. Alle Zugänge wurden hervorragend aufgenommen und integriert.

DFB.de: Wie sieht Ihre Zielsetzung mit den Kielern aus?

Czichos: Die aktuelle Situation haben wir uns selbst eingebrockt. Ich bin sicher, dass wir zusammen aus dem Tabellenkeller herauskommen und eine ruhige Saison spielen werden. Klar ist, dass ich mit dem Klub mittelfristig den Aufstieg als Ziel habe. Im Moment müssen wir darüber jedoch nicht nachdenken.

DFB.de: Wie kommt es, dass Sie in Djidda in Saudi-Arabien geboren wurden?

Czichos: Mein Vater hat in den 90er Jahren dort gearbeitet. Als ich zwei Jahre war, sind wir nach Deutschland zurückgekehrt. Daher kann ich mich daran auch nicht erinnern.