Aufstiegsdoku: Mit Dynamo durch die 3. Liga

Drittligameister 2015/2016, seit dem dritten Spieltag auf Platz eins, nur zwei Saisonniederlagen, die meisten Zuschauer ins Stadion gelockt und die wenigsten Karten kassiert, dazu mit 41 Toren das beste Stürmerduo der Liga – die SG Dynamo Dresden hat in der vergangenen Spielzeit der 3. Liga zahlreiche Rekorde aufgestellt. Nun hat der Verein eine Dokumentation über die Aufstiegssaison herausgebracht. DFB.de hat den Film "Das ist unser Leben. Wir. Dynamo Dresden" rezensiert.

Es fühlt sich an, als sei man Teil der Startelf. Immer wieder wird der Blick in die Kabine zugelassen – und zwar dann, wenn es am spannendsten ist: kurz vor Anpfiff, in der Halbzeit, nach Spielende. Mal sorgt Dynamo-Kapitän Michael Hefele mit einer Ansprache für den letzten Motivationsschub, mal lässt Torjäger Justin Eilers seinen Ärger heraus. Der Zuschauer ist ganz dicht dran am Heiligtum eines jeden Fußballvereins. Auch abseits der Spieltage öffnet die SG Dynamo Dresden die Türen: Der Drittliga-Meister 2015/2016 erzählt aus verschiedenen Perspektiven, warum der Aufstieg in die 2. Bundesliga kein Zufall war.

Vor wenigen Tagen feierte die Dokumentation "Das ist unser Leben. Wir. Dynamo Dresden" ihre Premiere. Insgesamt dreimal flimmerten die Profis der SG Dynamo über die Kinoleinwand in Dresden. 125 Minuten dauert der Film. Erstellt hat ihn Steffen Kuttner, ein freiberuflicher Mitarbeiter der Dresdner, der sonst "DynamoTV" verantwortet. "Unser Cheftrainer Uwe Neuhaus hat Steffen nach Rücksprache mit dem Mannschaftsrat die Drehgenehmigung für alle Bereiche hinter den Kulissen erteilt", sagt Ralf Minge, Sportgeschäftsführer bei Dynamo. "Die Kamera war überall dabei und hat Bilder eingefangen, die unsere Fans sonst nicht zu sehen bekommen." Das stimmt – und die Bilder zeigen auch, wie besonders und einmalig diese 3. Liga ist.

Angenehme Romantik in der durchgetakteten Fußballwelt

Auf der einen Seite wird für den sportlichen Erfolg extrem professionell gearbeitet – zum Beispiel mit Krafttraining, Videoanalyse und physiotherapeutischer Behandlung nach den Trainingseinheiten. Alles wird getan, um viele Punkte zu sammeln. Andererseits kommt der besondere Charme der 3. Liga herüber: Die Fans können "ihren" Spielern noch relativ problemlos begegnen, um Autogramme und Fotos bitten. Zudem scheinen sich unter vielen Mitspielern feste Freundschaften entwickelt zu haben.

Und die Botschaft des Films? Na klar, es geht um Dynamo und diese besondere Hingabe, die in diesem Verein steckt. Fans (auch kritische Momente werden im Film thematisiert) nähen zwei Jahre lang an einer Choreographie, der Stürmer putzt seine Fußballschuhe noch selbst, der Mittelfeldstratege bringt seine Tochter in den Kindergarten und Trainer Uwe Neuhaus lässt sich beim idyllischen Waldspaziergang mit seinen Hunden interviewen. Das ist angenehme Romantik in der oftmals durchgetakteten Fußballwelt. Doch die Mechanismen des Geschäfts holen den Zuschauer (oder besser gesagt den Fan) am Ende doch relativ schnell wieder ein: Michael Hefele und Justin Eilers, quasi die Hauptdarsteller der Saison, wechseln am Ende der Spielzeit den Verein. Ihre Leistungen haben Begehrlichkeiten geweckt, so ist das nun einmal. Den Kapitän zieht es in Englands zweite Liga (Huddersfield Town), den Torjäger in die Bundesliga (Werder Bremen). Ein ganz normaler Prozess.

Extrem emotional und sehr authentisch 

Könnte man meinen. Oftmals wird hinter all den Treuebekundungen und Vertragspokern vergessen, dass noch immer ein ganz normaler Mensch hinter dem Profifußballer steckt. Ein Mensch, der sich Gedanken macht, der grübelt, fühlt und lebt. So findet sich eine der stärksten Szenen am Ende des Films: Hefele sitzt in der Küche in seiner Wohnung – und ihm kullern ein paar Tränen übers Gesicht. Gleich muss er ins Stadion fahren, 38. Spieltag. Ein letztes Mal das Dynamo-Trikot tragen, Verabschiedung vor dem Anpfiff. Eine extrem emotionale Geschichte. Sie zeigt authentisch, wie schwer Hefele die Entscheidung zum Wechsel fiel. Sie zeigt aber auch, dass die Zeit als Profifußballer begrenzt ist – und daher nicht zwangsläufig das Herz, sondern der Kopf entscheidet.

Zwischen den Szenen und Bildern entwickelt sich noch eine zweite Botschaft – Dankbarkeit. Dankbarkeit für den Augenblick. Dankbarkeit für eine einzigartige Zeit. Viel zu selten wird solch ein Erfolgsmoment genossen. Immer gehen die Gedanken schon einen Schritt weiter: Wer wird nächste Saison noch für Dynamo auflaufen? Wie wird sich die Mannschaft verändern? Im Film aber geht es auch darum, das Hier und Jetzt bewusst zu genießen.

Nicht nur für Dynamo-Fans interessant

Insofern erzählt "Das ist unser Leben. Wir. Dynamo Dresden" nicht nur über die Saison von Dynamo Dresden, sondern liefert auch seltene Einblicke in das Innenleben eines Profifußballers. Mehr noch: Es wird deutlich, wie eine Mannschaft funktioniert. Wie sich ein Team entwickelt. Wie von einem Sieg oder einer Niederlage schließlich die Atmosphäre einer ganze Woche abhängt. Der Film bringt den Zuschauer sehr nah und sehr authentisch an das Innenleben einer Mannschaft heran – und ist somit nicht nur für Dynamo-Fans interessant.

Die DVD mit Booklet und Bonusmaterial ab sofort erhältlich. Sie kostet 14,95 Euro und kann über den Onlineshop des Vereins bestellt werden.

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Drittligameister 2015/2016, seit dem dritten Spieltag auf Platz eins, nur zwei Saisonniederlagen, die meisten Zuschauer ins Stadion gelockt und die wenigsten Karten kassiert, dazu mit 41 Toren das beste Stürmerduo der Liga – die SG Dynamo Dresden hat in der vergangenen Spielzeit der 3. Liga zahlreiche Rekorde aufgestellt. Nun hat der Verein eine Dokumentation über die Aufstiegssaison herausgebracht. DFB.de hat den Film "Das ist unser Leben. Wir. Dynamo Dresden" rezensiert.

Es fühlt sich an, als sei man Teil der Startelf. Immer wieder wird der Blick in die Kabine zugelassen – und zwar dann, wenn es am spannendsten ist: kurz vor Anpfiff, in der Halbzeit, nach Spielende. Mal sorgt Dynamo-Kapitän Michael Hefele mit einer Ansprache für den letzten Motivationsschub, mal lässt Torjäger Justin Eilers seinen Ärger heraus. Der Zuschauer ist ganz dicht dran am Heiligtum eines jeden Fußballvereins. Auch abseits der Spieltage öffnet die SG Dynamo Dresden die Türen: Der Drittliga-Meister 2015/2016 erzählt aus verschiedenen Perspektiven, warum der Aufstieg in die 2. Bundesliga kein Zufall war.

Vor wenigen Tagen feierte die Dokumentation "Das ist unser Leben. Wir. Dynamo Dresden" ihre Premiere. Insgesamt dreimal flimmerten die Profis der SG Dynamo über die Kinoleinwand in Dresden. 125 Minuten dauert der Film. Erstellt hat ihn Steffen Kuttner, ein freiberuflicher Mitarbeiter der Dresdner, der sonst "DynamoTV" verantwortet. "Unser Cheftrainer Uwe Neuhaus hat Steffen nach Rücksprache mit dem Mannschaftsrat die Drehgenehmigung für alle Bereiche hinter den Kulissen erteilt", sagt Ralf Minge, Sportgeschäftsführer bei Dynamo. "Die Kamera war überall dabei und hat Bilder eingefangen, die unsere Fans sonst nicht zu sehen bekommen." Das stimmt – und die Bilder zeigen auch, wie besonders und einmalig diese 3. Liga ist.

Angenehme Romantik in der durchgetakteten Fußballwelt

Auf der einen Seite wird für den sportlichen Erfolg extrem professionell gearbeitet – zum Beispiel mit Krafttraining, Videoanalyse und physiotherapeutischer Behandlung nach den Trainingseinheiten. Alles wird getan, um viele Punkte zu sammeln. Andererseits kommt der besondere Charme der 3. Liga herüber: Die Fans können "ihren" Spielern noch relativ problemlos begegnen, um Autogramme und Fotos bitten. Zudem scheinen sich unter vielen Mitspielern feste Freundschaften entwickelt zu haben.

Und die Botschaft des Films? Na klar, es geht um Dynamo und diese besondere Hingabe, die in diesem Verein steckt. Fans (auch kritische Momente werden im Film thematisiert) nähen zwei Jahre lang an einer Choreographie, der Stürmer putzt seine Fußballschuhe noch selbst, der Mittelfeldstratege bringt seine Tochter in den Kindergarten und Trainer Uwe Neuhaus lässt sich beim idyllischen Waldspaziergang mit seinen Hunden interviewen. Das ist angenehme Romantik in der oftmals durchgetakteten Fußballwelt. Doch die Mechanismen des Geschäfts holen den Zuschauer (oder besser gesagt den Fan) am Ende doch relativ schnell wieder ein: Michael Hefele und Justin Eilers, quasi die Hauptdarsteller der Saison, wechseln am Ende der Spielzeit den Verein. Ihre Leistungen haben Begehrlichkeiten geweckt, so ist das nun einmal. Den Kapitän zieht es in Englands zweite Liga (Huddersfield Town), den Torjäger in die Bundesliga (Werder Bremen). Ein ganz normaler Prozess.

Extrem emotional und sehr authentisch 

Könnte man meinen. Oftmals wird hinter all den Treuebekundungen und Vertragspokern vergessen, dass noch immer ein ganz normaler Mensch hinter dem Profifußballer steckt. Ein Mensch, der sich Gedanken macht, der grübelt, fühlt und lebt. So findet sich eine der stärksten Szenen am Ende des Films: Hefele sitzt in der Küche in seiner Wohnung – und ihm kullern ein paar Tränen übers Gesicht. Gleich muss er ins Stadion fahren, 38. Spieltag. Ein letztes Mal das Dynamo-Trikot tragen, Verabschiedung vor dem Anpfiff. Eine extrem emotionale Geschichte. Sie zeigt authentisch, wie schwer Hefele die Entscheidung zum Wechsel fiel. Sie zeigt aber auch, dass die Zeit als Profifußballer begrenzt ist – und daher nicht zwangsläufig das Herz, sondern der Kopf entscheidet.

Zwischen den Szenen und Bildern entwickelt sich noch eine zweite Botschaft – Dankbarkeit. Dankbarkeit für den Augenblick. Dankbarkeit für eine einzigartige Zeit. Viel zu selten wird solch ein Erfolgsmoment genossen. Immer gehen die Gedanken schon einen Schritt weiter: Wer wird nächste Saison noch für Dynamo auflaufen? Wie wird sich die Mannschaft verändern? Im Film aber geht es auch darum, das Hier und Jetzt bewusst zu genießen.

Nicht nur für Dynamo-Fans interessant

Insofern erzählt "Das ist unser Leben. Wir. Dynamo Dresden" nicht nur über die Saison von Dynamo Dresden, sondern liefert auch seltene Einblicke in das Innenleben eines Profifußballers. Mehr noch: Es wird deutlich, wie eine Mannschaft funktioniert. Wie sich ein Team entwickelt. Wie von einem Sieg oder einer Niederlage schließlich die Atmosphäre einer ganze Woche abhängt. Der Film bringt den Zuschauer sehr nah und sehr authentisch an das Innenleben einer Mannschaft heran – und ist somit nicht nur für Dynamo-Fans interessant.

Die DVD mit Booklet und Bonusmaterial ab sofort erhältlich. Sie kostet 14,95 Euro und kann über den Onlineshop des Vereins bestellt werden.