Ansichten eines Modernisierers: DFB-Vizepräsident Karl Rothmund wird 70

Er ist der lebende Beweis, dass sich Alter und modernes Denken nicht ausschließen. Karl Rothmund feiert heute seinen 70. Geburtstag. Am Abend wartet auf ihn ein Empfang im Sporthotel Barsinghausen. Der DFB gratuliert seinem Vizepräsidenten für Nachhaltigkeit sowie sozial- und gesellschaftspolitische Fragen herzlich.

Die Verbandsbühne hat Rothmund vor 23 Jahren betreten, als er den Posten des Verwaltungsdirektors beim Niedersächsischen Fußballverband übernahm. 2005 wurde er zum Präsidenten des NFV gewählt, 2007 rückte der Vater von zwei Söhnen, der seit 47 Jahren mit seiner Edeltraut verheiratet ist, ins DFB-Präsidium. Bei der WM 2006 und der Frauen-WM 2011 leitete er die Standorte Hannover und Wolfsburg.

Rothmund war Wegbereiter von DFBnet, Online-Ergebnisdienst und FUSSBALL.de. Darüber hinaus hat er den geschäftsführenden Vorsitz in der Egidius-Braun-Stiftung des DFB inne, ist Vorstandsvorsitzender der DFB-Stiftung Sepp Herberger und stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Robert-Enke-Stiftung. Seinen Platz im DFB-Präsidium gibt er beim Bundestag am 24./25. Oktober in Nürnberg ab.

Vorher spricht Karl Rothmund auf DFB.de anlässlich seines Geburtstages über …

… seine Zeit als aktiver Fußballer: Angefangen habe ich als Mittelstürmer, später war ich Mittelläufer, wie es damals hieß. Begonnen mit dem Fußball habe ich mit neun Jahren in meinem Heimatort beim TSV Langreder. Mit 13 bin ich in die Nachbarschaft zum TSV Egestorf gewechselt. Dort haben wir in der B- und A-Jugend den Aufstieg in die damals höchste Spielklasse geschafft. Mit 17 habe ich mir dann einen Gelenkkapselriss zugezogen und bin nach Langreder zurückgegangen. Zehn Jahre später habe ich mit dem Fußball aufgehört, weil mich die Verletzung immer wieder behindert hat.

… seine Karriere abseits des Rasens: Ich war schon mit 18 Fußball-Spartenleiter in Langreder. Nach dem Ende meiner Spielerzeit im Alter von 28 habe ich 25 Jahre lang Kommunalpolitik gemacht. Beim Fußball habe ich in erster Linie meinen Sohn begleitet, der im Aktivenbereich bis zur Landesliga gespielt hat. Als Bürgermeister von Barsinghausen, der ich sieben Jahre lang war, hatte ich enge Kontakte zum damaligen Präsidenten des Niedersächsischen Fußballverbandes, August Wenzel. Er und sein Nachfolger Engelbert Nelle waren maßgeblich beteiligt, dass ich beim Verband gelandet bin. 1990 wurde ich Direktor beim NFV. Ich habe mich damals für den Fußball und gegen das Angebot entschieden, Finanzvorstand bei einer Maschinenfabrik mit 2500 Mitarbeitern zu werden. Eine gute Wahl. Wir haben den NFV zu einem modernen Dienstleistungsunternehmen ausgebaut und andere Führungsstrukturen geschaffen. Auch finanziell steht unser Landesverband sehr gut da.

… sein Verständnis eines modernen Verbandes: Darunter verstehe ich, dass der Verband modern und betriebswirtschaftlich konzipiert ist. Verantwortung wird verteilt und delegiert, die Hierarchie ist nicht auf eine Person zugespitzt. Wichtig ist auch, dass modernste Kommunikationswege genutzt werden, so wie es beim DFB der Fall ist. Und gerade große Verbände müssen sich – ähnlich wie DAX-Unternehmen – mit Themen der Nachhaltigkeit beschäftigen.

… die Höhepunkte seiner Arbeit: Ein Höhepunkt war die Tätigkeit als Leiter des Standorts Hannover bei der WM 2006 und des Standorts Wolfsburg bei der Frauen-WM 2011. Außerdem bin ich stolz auf das DFBnet, das ich ab 1990 in seinen Grundstrukturen konzipiert habe und das heute weltweit eingesetzt wird.

… seine schwierigste Zeit: Das waren die ersten zehn Jahre beim Niedersächsischen Fußballverband. Der Landesrechnungshof stellte fest, dass wir im Vergleich zu anderen Verbänden zu viel Geld aus den Konzessionsabgaben erhalten hatten. Das führte in der Folgezeit zu Kürzungen von 14 Millionen auf sechs Millionen D-Mark. Damals mussten wir einschneidende Maßnahmen vornehmen, auch Stellen streichen. Das war eine Gratwanderung. Ich bin allerdings stolz, dass wir in 15 Jahren nur einmal die Mitgliederbeiträge erhöht haben, um fünf Prozent.

… seinen bevorstehenden Abschied aus dem DFB-Präsidium: Ich bin nicht wehmütig. Es war eine sehr schöne Zeit, aber ich hätte auch ohne die Altersgrenze von 70 Jahren aufgehört. Ich bin ein Befürworter dieser Regelung, weil sie sicherstellt, dass keine Generationen für diese Ämter verloren gehen.

… sein Engagement in Stiftungen wie der Robert-Enke- und Egidius-Braun-Stiftung: Als gelernter Kaufmann habe ich mich lange nicht mit sozialen und gesellschaftspolitischen Themen beschäftigt. Ich habe aber gelernt, wie essenziell wichtig dies ist. Darum liegt mir die Arbeit in den Stiftungen am Herzen, darum ist mir auch der Nachhaltigkeitsbericht wichtig, der zum DFB-Bundestag am 24./25. Oktober veröffentlicht wird.

… die wichtigsten Aufgaben des Fußballs: Der wichtigste Punkt ist die Vorbildfunktion der Elite, um die Kinder und Jugendlichen weiterhin zum Fußball zu bringen. Denn hier gelingt Fairplay, Respekt, Kameradschaft, Integration. Es ist ein unglaublich positiver Effekt des Fußballs, dass er junge Menschen erzieht, ohne dass sie merken, dass sie erzogen werden.

… die wegweisenden Zukunftsthemen: Das gute Verhältnis zwischen Liga und Amateurfußball, verankert im Grundlagenvertrag, ist und bleibt die wichtigste Säule des deutschen Fußballs. Entscheidend für die Zukunft ist auch, Antworten auf den demografischen Wandel zu finden. Es ist wichtig, dass Fußball dort gespielt werden kann, wo die Menschen wohnen, unter anderem durch alternative Spielformen.

… seine persönlichen Zukunftspläne: Eigentlich wollte ich nächstes Jahr auch als Präsident des NFV aufhören. Aber Reinhard Grindel, der ursprünglich als mein Nachfolger vorgesehen war, wird ja wohl Schatzmeister des DFB. Es ist eine Auszeichnung für den Norddeutschen und Niedersächsischen Fußballverband, wenn ein Mann aus unseren Reihen einen solch wichtigen Posten übernimmt. Reinhard Grindel wird dem deutschen Fußball weiterhelfen. Für mich ist spätestens 2017 im Landesverband Schluss. Bis dahin sollte ein Nachfolger gefunden sein.

Das meinen DFB.de-User

"Sehr geehrter Herr Rothmund, zu Ihrem 70. Geburtstag wünsche ich alles erdenklich Gute, Gesundheit und noch viele schöne Jahre im Ruhestand. Ich hoffe wir sehen uns in München beim Länderspiel wenn ich in Eurem Hotel wieder mit dem Rollstuhl angefahren komme. Ich grüße Sie und natürlich Ihre liebe Frau ganz herzlich!" (Waldemar Schwendemann, Offenburg)

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Er ist der lebende Beweis, dass sich Alter und modernes Denken nicht ausschließen. Karl Rothmund feiert heute seinen 70. Geburtstag. Am Abend wartet auf ihn ein Empfang im Sporthotel Barsinghausen. Der DFB gratuliert seinem Vizepräsidenten für Nachhaltigkeit sowie sozial- und gesellschaftspolitische Fragen herzlich.

Die Verbandsbühne hat Rothmund vor 23 Jahren betreten, als er den Posten des Verwaltungsdirektors beim Niedersächsischen Fußballverband übernahm. 2005 wurde er zum Präsidenten des NFV gewählt, 2007 rückte der Vater von zwei Söhnen, der seit 47 Jahren mit seiner Edeltraut verheiratet ist, ins DFB-Präsidium. Bei der WM 2006 und der Frauen-WM 2011 leitete er die Standorte Hannover und Wolfsburg.

Rothmund war Wegbereiter von DFBnet, Online-Ergebnisdienst und FUSSBALL.de. Darüber hinaus hat er den geschäftsführenden Vorsitz in der Egidius-Braun-Stiftung des DFB inne, ist Vorstandsvorsitzender der DFB-Stiftung Sepp Herberger und stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Robert-Enke-Stiftung. Seinen Platz im DFB-Präsidium gibt er beim Bundestag am 24./25. Oktober in Nürnberg ab.

Vorher spricht Karl Rothmund auf DFB.de anlässlich seines Geburtstages über …

… seine Zeit als aktiver Fußballer: Angefangen habe ich als Mittelstürmer, später war ich Mittelläufer, wie es damals hieß. Begonnen mit dem Fußball habe ich mit neun Jahren in meinem Heimatort beim TSV Langreder. Mit 13 bin ich in die Nachbarschaft zum TSV Egestorf gewechselt. Dort haben wir in der B- und A-Jugend den Aufstieg in die damals höchste Spielklasse geschafft. Mit 17 habe ich mir dann einen Gelenkkapselriss zugezogen und bin nach Langreder zurückgegangen. Zehn Jahre später habe ich mit dem Fußball aufgehört, weil mich die Verletzung immer wieder behindert hat.

… seine Karriere abseits des Rasens: Ich war schon mit 18 Fußball-Spartenleiter in Langreder. Nach dem Ende meiner Spielerzeit im Alter von 28 habe ich 25 Jahre lang Kommunalpolitik gemacht. Beim Fußball habe ich in erster Linie meinen Sohn begleitet, der im Aktivenbereich bis zur Landesliga gespielt hat. Als Bürgermeister von Barsinghausen, der ich sieben Jahre lang war, hatte ich enge Kontakte zum damaligen Präsidenten des Niedersächsischen Fußballverbandes, August Wenzel. Er und sein Nachfolger Engelbert Nelle waren maßgeblich beteiligt, dass ich beim Verband gelandet bin. 1990 wurde ich Direktor beim NFV. Ich habe mich damals für den Fußball und gegen das Angebot entschieden, Finanzvorstand bei einer Maschinenfabrik mit 2500 Mitarbeitern zu werden. Eine gute Wahl. Wir haben den NFV zu einem modernen Dienstleistungsunternehmen ausgebaut und andere Führungsstrukturen geschaffen. Auch finanziell steht unser Landesverband sehr gut da.

… sein Verständnis eines modernen Verbandes: Darunter verstehe ich, dass der Verband modern und betriebswirtschaftlich konzipiert ist. Verantwortung wird verteilt und delegiert, die Hierarchie ist nicht auf eine Person zugespitzt. Wichtig ist auch, dass modernste Kommunikationswege genutzt werden, so wie es beim DFB der Fall ist. Und gerade große Verbände müssen sich – ähnlich wie DAX-Unternehmen – mit Themen der Nachhaltigkeit beschäftigen.

… die Höhepunkte seiner Arbeit: Ein Höhepunkt war die Tätigkeit als Leiter des Standorts Hannover bei der WM 2006 und des Standorts Wolfsburg bei der Frauen-WM 2011. Außerdem bin ich stolz auf das DFBnet, das ich ab 1990 in seinen Grundstrukturen konzipiert habe und das heute weltweit eingesetzt wird.

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… seine schwierigste Zeit: Das waren die ersten zehn Jahre beim Niedersächsischen Fußballverband. Der Landesrechnungshof stellte fest, dass wir im Vergleich zu anderen Verbänden zu viel Geld aus den Konzessionsabgaben erhalten hatten. Das führte in der Folgezeit zu Kürzungen von 14 Millionen auf sechs Millionen D-Mark. Damals mussten wir einschneidende Maßnahmen vornehmen, auch Stellen streichen. Das war eine Gratwanderung. Ich bin allerdings stolz, dass wir in 15 Jahren nur einmal die Mitgliederbeiträge erhöht haben, um fünf Prozent.

… seinen bevorstehenden Abschied aus dem DFB-Präsidium: Ich bin nicht wehmütig. Es war eine sehr schöne Zeit, aber ich hätte auch ohne die Altersgrenze von 70 Jahren aufgehört. Ich bin ein Befürworter dieser Regelung, weil sie sicherstellt, dass keine Generationen für diese Ämter verloren gehen.

… sein Engagement in Stiftungen wie der Robert-Enke- und Egidius-Braun-Stiftung: Als gelernter Kaufmann habe ich mich lange nicht mit sozialen und gesellschaftspolitischen Themen beschäftigt. Ich habe aber gelernt, wie essenziell wichtig dies ist. Darum liegt mir die Arbeit in den Stiftungen am Herzen, darum ist mir auch der Nachhaltigkeitsbericht wichtig, der zum DFB-Bundestag am 24./25. Oktober veröffentlicht wird.

… die wichtigsten Aufgaben des Fußballs: Der wichtigste Punkt ist die Vorbildfunktion der Elite, um die Kinder und Jugendlichen weiterhin zum Fußball zu bringen. Denn hier gelingt Fairplay, Respekt, Kameradschaft, Integration. Es ist ein unglaublich positiver Effekt des Fußballs, dass er junge Menschen erzieht, ohne dass sie merken, dass sie erzogen werden.

… die wegweisenden Zukunftsthemen: Das gute Verhältnis zwischen Liga und Amateurfußball, verankert im Grundlagenvertrag, ist und bleibt die wichtigste Säule des deutschen Fußballs. Entscheidend für die Zukunft ist auch, Antworten auf den demografischen Wandel zu finden. Es ist wichtig, dass Fußball dort gespielt werden kann, wo die Menschen wohnen, unter anderem durch alternative Spielformen.

… seine persönlichen Zukunftspläne: Eigentlich wollte ich nächstes Jahr auch als Präsident des NFV aufhören. Aber Reinhard Grindel, der ursprünglich als mein Nachfolger vorgesehen war, wird ja wohl Schatzmeister des DFB. Es ist eine Auszeichnung für den Norddeutschen und Niedersächsischen Fußballverband, wenn ein Mann aus unseren Reihen einen solch wichtigen Posten übernimmt. Reinhard Grindel wird dem deutschen Fußball weiterhelfen. Für mich ist spätestens 2017 im Landesverband Schluss. Bis dahin sollte ein Nachfolger gefunden sein.

Das meinen DFB.de-User

"Sehr geehrter Herr Rothmund, zu Ihrem 70. Geburtstag wünsche ich alles erdenklich Gute, Gesundheit und noch viele schöne Jahre im Ruhestand. Ich hoffe wir sehen uns in München beim Länderspiel wenn ich in Eurem Hotel wieder mit dem Rollstuhl angefahren komme. Ich grüße Sie und natürlich Ihre liebe Frau ganz herzlich!" (Waldemar Schwendemann, Offenburg)