euphorische Zuschauer*innen feiern im Stadion mit ihrer Mannschaft den Aufstieg. So emotional und begeisternd die Szenen am letzten Spieltag beim F.C. Hansa Rostock waren, so selten waren sie während der gesamten Saison 2020/2021. Die Pandemie spielte weiterhin eine dominante Rolle. Die meisten Partien mussten zu unser aller Bedauern ohne Zuschauer*innen ausgetragen werden. 39 Spielabsagen gab es in der 3. Liga, 24 davon aufgrund von Corona-Fällen. Dennoch konnte die Saison mit Hilfe des gemeinsamen Hygienekonzepts von DFB und DFL ordentlich durchgeführt und planmäßig beendet werden. Alle Beteiligten in den Klubs und im Verband haben hier enormen Einsatz gezeigt und sehr gute Arbeit geleistet.
Sportlich hat die 3. Liga ihrem Ruf als attraktiver, aufregender und hochgradig spannender Wettbewerb wieder alle Ehre gemacht. Mit dem FC Bayern München II fand sich der Meister der Vorsaison im Abstiegskampf wieder und musste am Ende tatsächlich den Gang in die Regionalliga antreten. Das unterstreicht, wie eng und ausgeglichen es in der 3. Liga zugeht. Der besondere Reiz, der dem Fußball innewohnt, tritt hier deutlich zutage.
„Zeigt’s uns“ lautet der offizielle Slogan der 3. Liga. Ein passendes Beispiel lieferte in der Saison 2020/2021 der FC Ingolstadt. Ein Jahr zuvor hatten die Schanzer sowohl am letzten Spieltag als auch in der Relegation den Aufstieg in letzter Sekunde auf dramatische Weise verpasst. Diesmal schafften sie es wieder als Dritter in die Relegation, lieferten erneut Hochspannung, hatten nun aber das bessere Ende für sich und folgten dem Meister SG Dynamo Dresden sowie Hansa Rostock in die 2. Bundesliga.
Ein trauriges Kapitel der Saison schrieb der KFC Uerdingen. Die dortigen Turbulenzen und der anschließende Insolvenzantrag führten zwar sportlich nicht auf einen Abstiegsplatz, aber zur Zulassungsverweigerung für die neue Saison. Vorkommnisse wie in Uerdingen sind dem Image der 3. Liga nicht zuträglich, gleichzeitig verdeutlicht ein solcher Fall, wie wichtig solides Wirtschaften und ein verbindliches Regelwerk in Form des Zulassungsverfahrens sind.
Die Erkenntnis aus der Geschichte ist nicht neu, aber man kann sie nicht oft genug wiederholen: Beim natürlichen Streben nach größtmöglichem sportlichen Erfolg muss jeder Klub die ganzheitliche, nachhaltige Entwicklung seiner Strukturen im Blick behalten. Verantwortungsvolles Handeln ist dabei unerlässlich, es ist das Fundament dauerhaften Erfolges.
Umso wichtiger war zuletzt die Arbeit der Task Force „Wirtschaftliche Stabilität 3. Liga“. Ihre Empfehlungen und die daraus erfolgten Beschlüsse des DFB-Präsidiums sollen helfen, die Rahmenbedingungen zu verbessern, angemessenes Wirtschaften noch stärker zu fördern und die 3. Liga auf ein robusteres Fundament zu stellen. Die ersten verabschiedeten Maßnahmen greifen mit Beginn der Saison 2022/2023, weitere folgen ab Sommer 2023. Ich bin überzeugt: Die 3. Liga macht damit einen weiteren großen Schritt nach vorne.
Herzlichst Ihr
Peter Frymuth
DFB-Vizepräsident Spielbetrieb und Fußballentwicklung