DFB Saisonreport 3. Liga 2023/24

Ungeachtet dessen steigen die Zuschauerzahlen weiter. Nach der Bestmarke der Saison 2023/2024 mit 9.700 Besucher*innen im Schnitt ist die 3. Liga nun schon wieder klar auf Rekordkurs, der Durchschnitt liegt im fünfstelligen Bereich. Wo sehen Sie die Grenzen? PETER FRYMUTH: Ich könnte jetzt salopp sagen, wir setzen uns keine Grenzen (lacht). Aber wir wollen ehrlich sein: Die 3. Liga profitiert bei diesen Zahlen gelegentlich von dem Abstieg großer Vereine aus der 2. Bundesliga. Auf der anderen Seite haben wir auch immer wieder Klubs, die zurück nach oben kommen und eine riesige Euphorie mitbringen. Ich denke da aktuell an Alemannia Aachen, vergangene Saison war es beim SSV Ulm und dem SC Preußen Münster ähnlich zu beobachten. Wir können guten Gewissens feststellen, dass die 3. Liga sehr attraktiv ist und sich äußerst positiv entwickelt hat. Positiv entwickelt haben sich auch die Erträge der Drittligisten. In der vergangenen Saison lagen sie bei gut 16 Millionen Euro pro Klub, also insgesamt fast 300 Millionen Euro – ein Rekord. Das Eigenkapital ist im Durchschnitt positiv. Allerdings sind auch die Ausgaben gestiegen auf über 300 Millionen. In Summe ergeben sich deutliche Verbesserungen, aber auch immer noch ein Minus. Welche Erkenntnisse ziehen Sie daraus? PETER FRYMUTH: Ich ziehe ein positives Fazit – auch wenn das etwas merkwürdig klingen mag bei einem Minus von 600.000 Euro im Schnitt. Wir müssen aber sehen, wo wir herkommen. Wir haben Zeiten erlebt, in denen mancher Verein seinen Spielbetrieb kaum noch ordnungsgemäß abwickeln konnte und die wirtschaftlichen Probleme erheblich waren. Gemeinsam mit den Klubs haben wir seitdem einen guten Weg eingeschlagen. Die Dinge entwickeln sich in die richtige Richtung, das ist für mich entscheidend. Die Zahlen unterstreichen das. Viele Vereine in der 3. Liga sind mittlerweile deutlich besser aufgestellt als noch vor einigen Jahren. Hand aufs Herz: Hätten Sie solche Zahlen und diese steile Entwicklung in den Anfangsjahren der 3. Liga für möglich gehalten? PETER FRYMUTH: Nein. Das ist schon bemerkenswert. Es zeigt auch deutlich, dass sich die Vereine immer besser auf die 3. Liga eingestellt haben und einen guten Job machen. Auch die Absteiger aus der 2. Bundesliga sind mittlerweile besser vorbereitet. Jahrelang ist die 3. Liga in den Medien regelmäßig als Pleite- oder Todesliga tituliert worden. PETER FRYMUTH: Davon kann keine Rede mehr sein. Die wirtschaftliche Stabilität hat deutlich zugenommen. Was nicht bedeutet, dass die 3. Liga keine Herausforderung ist. Das wird allein durch den großen Unterschied bei den TV-Geldern im Vergleich zur 2. Liga deutlich. Aber wie es zur 3. Liga passt: Die Klubs krempeln die Ärmel hoch und haben in Zusammenarbeit mit dem DFB als Liga-Träger etwas immer solider Werdendes geschaffen. Diesen Weg der Vernunft müssen wir alle beibehalten – im Wissen, dass der Grat manchmal schmal ist. SAISONREPORT 3. LIGA 2023/2024 5

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