DFB-VIZEPRÄSIDENT PETER FRYMUTH IM INTERVIEW Peter Frymuth ist beim DFB Vizepräsident für Spielbetrieb und Fußballentwicklung. In dieser Rolle ist er zuständig für die 3. Liga. Dem DFB-Präsidium gehört der 68-jährige aus Düsseldorf seit 2013 an. Im Interview nimmt Frymuth Stellung zum Wert der 3. Liga für die Entwicklung junger Spieler, noch nicht ausgereizte Potenziale, den Weg der wirtschaftlichen Vernunft und Zahlen, die er selbst nicht für möglich gehalten hätte. Herr Frymuth, noch nie standen in der deutschen Nationalmannschaft so viele Spieler mit einer Vergangenheit in der 3. Liga wie 2024. Zehn Nationalspieler haben mindestens 20 Einsätze in der 3. Liga absolviert, darunter die späteren Champions-League-Sieger Joshua Kimmich, Thomas Müller und Antonio Rüdiger. Auch Jamal Musiala machte dort seine ersten Schritte im Profibereich. Was sagt das über die 3. Liga? PETER FRYMUTH: Es bestätigt das, was wir in den letzten Jahren immer wieder verdeutlicht haben, in der öffentlichen Betrachtungsweise aber oft noch zu kurz kommt: Man kann sich in der 3. Liga hervorragend entwickeln. Ich will die 3. Liga nicht als reine Ausbildungsliga bezeichnen. Das ist sie nicht, das kann sie auch nicht sein, weil ihre Struktur durch die Zusammensetzung der Klubs dafür zu gemischt ist. Aber sie ist ein gutes Umfeld für Entwicklung und ein Sprungbrett – für Spieler, die aus der Jugend kommen, aber auch für Spieler, die nicht auf Anhieb in der Bundesliga oder 2. Bundesliga ankommen. Robert Andrich und Deniz Undav sind da aktuell Beispiele, die herausragen. Was macht die 3. Liga für die Entwicklung von Spielern wertvoll? PETER FRYMUTH: Jedes Spiel ist eine Herausforderung, der Wettbewerb ist sehr ausgeglichen. Man spielt vor 30.000 Zuschauern in Dresden oder Aachen und eine Woche später dann auch mal in einem kleinen 5.000-Personen-Stadion. Überall muss man Leistung abrufen, überall geht es sportlich sehr, sehr eng zu. Diese Kombination und das allgemein gestiegene Niveau der Liga auf allen Ebenen bilden eine gute Basis, um sich zu entwickeln und durchzubeißen – nicht zuletzt bei Spielern, deren Förderweg nicht wie am Reißbrett verläuft, sondern auch mal Umwege nimmt. Wie schon angemerkt: Das kommt in unserer Betrachtung oft noch zu kurz. Der Wert der 3. Liga in Bezug auf die Entwicklung von Spielern ist bei weitem nicht ausgereizt. PETER FRYMUTH DFB-Vizepräsident Spielbetrieb und Fußballentwicklung SAISONREPORT 3. LIGA 2023/2024 3
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