Auf den Spuren von Julius Hirsch
setzt worden ist, lassen sich mit dem vorliegenden Material konkrete Umsetzungen des oft als abstrakt wahrgenommenen Vorgangs der „Deportation in den Osten“ an verschiedenen Orten und mit verschiede- nen Akteur*innen genau erkennen und diskutieren. Die Biografie von Julius Hirsch kann genutzt werden, um sie mit Lebensläufen und individuellen Geschich- ten von anderen Deportierten zu vergleichen. Der Text zur Verfolgungsgeschichte der deutschen Jüdinnen und Juden ordnet die Deportation im März 1943 in den Kontext der zahlreichen weiteren Deportationen zu Orten im von Deutschland besetzten Mittel-Ost- Europa ein. Weiterführende Literatur und Lektüre- Hinweise sollen eine jeweils individuelle Beschäfti- gung ermöglichen. VomAusgangspunkt in Stuttgart dauerte der Transport über mehrere Stationen zweieinhalb Tage. Von den Überlebenden sind zahlreiche Berichte über den Weg nach Auschwitz und die Ankunft im Lager überliefert: Zeugnisse, wie sie Julius Hirsch aufgrund seiner ver- mutlich unmittelbaren Ermordung in Auschwitz-Bir- kenau nicht ablegen konnte, die aber auch seinenWeg und seine Ankunft beschreiben. Diese Berichte lassen sich mit Hilfe der Karte, die den zentralen Teil des Lagerkomplexes Auschwitz abbildet, auf demGelände und im Umfeld der heutigen Gedenkstätte verorten. Am Ort der sogenannten Alten Rampe erreichte der Zug das Lager, dort fanden die Selektionen statt. Wie der Text zur Lagergeschichte deutlich macht, war der Komplex „Auschwitz“ in einem ständigen Ausbau- prozess. Als Julius Hirsch Birkenau erreichte, war das dortige Lager noch weit entfernt von dem Ausbau stand, in dem es uns heute als Gedenkstätte erscheint. Auch das Gelände des heutigen Staatlichen Museums Auschwitz-Birkenau umfasst schließlich nur einen Teil des ehemaligen Lagers. Besonders groß ist der Unter- schied mit Blick auf den Mord an den europäischen Jüdinnen und Juden in der sogenannten „Todeszone“ im hinteren Lagerteil von Birkenau. Die dortigen Kre- matorien und Gaskammern waren Anfang März 1943 noch nicht fertiggestellt. Die beiliegende Karte hilft die zwei Orte zu finden, an denen zu dieser Zeit noch zwei provisorische Gaskammern der Ermordung von Jüdinnen und Juden dienten. An einem dieser Orte wurde höchstwahrscheinlich auch Julius Hirsch mit den anderen nicht zur Arbeit ausgewählten Jüdinnen und Juden aus dem Transport unmittelbar nach der Ankunft ermordet. Die vorliegende Broschüre möchte somit aufzeigen, dass der oft geäußerten Annahme, mit der Deportation einer Person seien alle ihre Spu- ren „irgendwo im Osten“ verloren, oftmals sehr kon- krete Orte und Schilderungen entgegenstehen. Auch die anderen Teile des Lagerkomplexes Auschwitz und der Stadt, die auf Polnisch Oświęcim heißt, haben eine Geschichte,dieman speziell mit demBlick auf den
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