Auf den Spuren von Julius Hirsch

DEPORTATION NACH AUSCHWITZ | CHEMNITZ JUSTIN SONDER (1925 – 2020) Als am 27. Februar 1943 deutschlandweit tausende Jüdinnen und Juden in der Fabrikaktion verhaftet wurden, schlug die Gestapo auch in Chemnitz zu. Unter den Festgenommenen befand sich Justin Son- der, der zuvor in einem Rüstungsbetrieb zur Arbeit gezwungen wurde. Nach zwei Tagen in Chemnitzer Polizeihaft kam er mit 40 anderen Jüdinnen und Juden nach Dresden und brachte einen Tag im Lager Hellerberg zu. Vom 2. auf den 3. März 1943 musste er in der Dresdener Neustadt den Zug nach Auschwitz besteigen. Bei der Ankunft im Lager Auschwitz-Birkenau gab er bei der Selektion an, er sei Monteur – die SS wählte ihn zur Arbeit im Lager aus. Zuvor musste er auf Befehl der SS eine Postkarte an eine Verwandte nach Chemnitz schreiben und ihr schildern, dass es ihm „imOsten“ gut gehe. Später erfuhr er, dass diese Karte tatsächlich ihr Ziel erreichte. Justin Sonder kam zur Zwangsarbeit nach Monowitz, wo er die Aufnahme- prozedur über sich ergehen lassen musste und die Häftlingsnummer 105027 erhielt. Er arbeitete zunächst auf der Baustelle der IG-Farben, wo er Zementsäcke schleppte und neben ihm täglich andere Häftlinge unter der schweren Arbeit zusam- menbrechen sah. Zu Beginn registrierte er ungläubig, was mit den Kranken und Schwachen geschah, die Oft sprach Justin Sonder mit jungen Menschen über die Erlebnisse in den Jahren 1933 bis 1945. Nora Verlag

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