Auf den Spuren von Julius Hirsch

PADERBORN DORTMUND ESSEN BIELEFELD HANNOVER BERLIN BRESLAU NEISSE KATTOWITZ AUSCHWITZ In der Nacht vom 2. zum 3. März 1943 hielt der Sam- meltransport an seiner letzten Station vor Ausch- witz, dem Güterbahnhof in der Dresdener Neustadt. Anschließend lebten nur noch knapp 300 Jüdinnen und Juden in der sächsischen Stadt, die noch vor Beginn der Deportationen aus dem Reichsgebiet am Jahresende 1941 mehr als 1.200 jüdische Bürger*in- nen zählte. Anfang 1942 erfolgte die erste Deporta- tion von knapp 240 Personen in das Ghetto von Riga. Zu diesem Zeitpunkt mussten bereits mehrere hun- dert Jüdinnen und Juden für die Firma Zeiss-Ikon in der Rüstungsproduktion arbeiten und waren zunächst von der Deportation ausgenommen. Nach einigen weiteren kleineren Deportationen musste sich im November 1942 ein Großteil der verbliebenen Dres- dener Jüdinnen und Juden in ein neu errichtetes Lager begeben, das sogenannte „Judenlager Hel- lerberg“ an der heutigen Radeburger Straße. Dieses wurde gemeinsam von der Dresdener Gestapo und der Geschäftsleitung der Zeiss-Ikon AG geplant. Die Zeiss-Verantwortlichen stimmten von Beginn an der Deportation der Zwangsarbeiter*innen im Falle einer Schließung des Lagers zu. Zeitweilig befanden sich auch die Jüdinnen Klara und Eva Weiß im Lager Hellerberg. In ihrer Wohnung in der Dresdener Innenstadt wohnte nun die Familie des Gestapo-Chefs Henry Schmidt, der seit Frühjahr 1942 alle antijüdischen Maßnahmen in der Stadt ver- antwortete. Wie viele andere Lager im Reichsgebiet wurde auch das Lager Hellerberg imRahmen der Fabrikaktion Ende Februar aufgelöst, kurzeitig wurde es zum Polizeige- fängnis erklärt. Auch aus anderen Städten Sachsens wurden nun kleine Gruppen von Jüdinnen und Juden nach Dresden gebracht,unter anderemaus Halle,Erfurt und Chemnitz. Mindestens 350 Menschen (293 aus Dresden) wurden in der Nacht zum 3. März 1943 mit LKWzumBahnhof in der Dresdener Neustadt gebracht. Überwacht wurde die Aktion von Henry Schmidt per- sönlich.Auch Victor Klemperer hielt die Deportation in seinen berühmten Tagebüchern fest und notierte, dass anschließend nur noch wenige Jüdinnen und Juden unter ständiger Angst in Dresden verblieben waren (siehe Textauszug). Aus dem Transport vom 2./3. März überlebten nur zehn Menschen, die von Dresden aus deportiert worden waren. DRESDEN STUTTGART KARLSRUHE TRIER CHEMNITZ DÜSSELDORF DEPORTATION NACH AUSCHWITZ DRESDEN | 2./3. MÄRZ 1943 GÜTERBAHNHOF NEUSTADT

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